• Ab Samstag sollen Corona-Regeln in Baden-Württemberg gelockert werden.
  • Die Regierung hat bundesweit einheitliche Einreiseregeln für Deutschland beschlossen.
  • In Nauru hat derweil laut offiziellen Angaben jeder Erwachsene eine Corona-Impfung bekommen.

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➤ Baden-Württemberg lockert Corona-Auflagen: Innengastronomie möglich

Baden-Württemberg will schon von Samstag an unter bestimmten Bedingungen die Corona-Regeln in der Gastronomie, im Tourismus und in der Freizeit lockern. Liegen die Corona-Zahlen in den Kreisen fünf Tage in Folge unter einer Inzidenz von 100, darf zum Beispiel die Außen- und Innengastronomie zwischen 6 Uhr und 21 Uhr mit Hygieneauflagen und Testkonzepten wieder öffnen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen in Stuttgart. Damit beendet die grün-schwarze Regierung die sieben Monate lange Zwangspause für die Gaststätten. Im Südwesten liegen derzeit zwölf Kreise unter 100 Infektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen.

Baden-Württemberg sei bei der Öffnung der Innengastronomie bundesweiter Vorreiter, hieß es. In Schleswig-Holstein sollen ab Montag Corona-Regeln gelockert werden, vor allem im Tourismus und der Gastronomie, bei Kontakten im Freien und in der Freizeit. In Mecklenburg-Vorpommern darf die Gastronomie von Pfingstsonntag (23. Mai) an wieder öffnen - außen und innen.

Die Neufassung der Corona-Verordnung in Baden-Württemberg soll an diesem Donnerstagabend verkündet werden. Der Plan der Regierung sieht weiter vor, in den Kreisen mit niedrigen Inzidenzen Hotels und Pensionen wieder öffnen zu lassen - auch Ferienwohnungen dürfen wieder vermietet werden. Kulturveranstaltungen wie Theater, Opern, Konzerte und Kino sind im Freien in den Regionen unter 100 wieder möglich. Galerien, Museen und Gedenkstätten dürfen dort auch wieder öffnen - genauso wie Bibliotheken und Archive.

Und es gibt auch eine besonders gute Nachricht für Familien mit Kindern in Kreisen mit einer Inzidenz unter 100: Freibäder dürfen wieder Badegäste empfangen. Außerdem kann man wieder Minigolf spielen, Hochseilgärten und Bootsverleihe dürfen wieder öffnen - allerdings jeweils nur für kleine Gruppen. Sportanlagen, auf denen im Freien kontaktarmer Freizeit- und Amateursport betrieben werden kann, dürfen auch wieder genutzt werden. Zoos und botanische Gärten können im Außen- und Innenbereich aufmachen. Auch Musik- und Kunstschulen dürfen wieder kleine Gruppen von Schülerinnen und Schülern empfangen.

Für den Einzelhandel gibt es auch eine Änderung: Bei "Click&Meet" können statt einem Kunden pro 40 Quadratmeter zwei Kunden ohne vorherige Terminbuchung hereingelassen werden - sie müssen aber getestet sein.

Christian Drosten

Christian Drosten: Gegen Corona impfen lassen - oder sich infizieren

Christian Drosten verbreitete zuletzt Optimismus in Sachen Pandemie. In der neuesten Folge des "Coronavirus-Update" blickt er auch schon in Richtung Herbst und darüber hinaus.

Die weiteren Corona-News des Tages:

US-Gesundheitsbehörde unterstützt Biontech-Vakzin für Kinder ab zwölf

23:28 Uhr: Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC unterstützt die Verabreichung des Corona-Impfstoffes von Pfizer/Biontech für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren. Ein Expertengremium der CDC sprach sich am Mittwoch für die Anwendung bei den Minderjährigen aus, wie die Behörde bestätigte. Am Montag hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA das Vakzin bereits für diese Altersgruppe zugelassen. Die bereits bestehende Notfallzulassung zur Verabreichung ab 16 Jahren wurde entsprechend angepasst und erweitert. Viele lokale Behören in den USA hatten aber neben der FDA-Zulassung aber die Empfehlung der CDC abgewartet.

Vor den USA hatten schon Kanada und andere Länder den Impfstoff auch für 12- bis 15-Jährige freigegeben. Bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA liegt ebenfalls ein entsprechendes Gesuch, die Prüfung könnte noch bis Anfang oder Mitte Juni dauern. In der EU darf das Mittel von Biontech/Pfizer bislang nur Menschen ab 16 Jahren gespritzt werden.

Die Unternehmen hatten vor einigen Wochen mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt habe. Die Impfung sei zudem auch gut vertragen worden. Die Nebenwirkungen hätten jenen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren entsprochen. Laut der FDA wurden den US-Behörden in den vergangenen Monaten etwa 1,5 Millionen Corona-Infektionen von Personen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren gemeldet.

Spanien: Einige Fußball-Spiele wieder vor Zuschauern

22:04 Uhr: Zum Saison-Finish kehren in Spanien die Zuschauer in einige wenige Fußball-Stadien der Primera División zurück. In Regionen mit besonders niedrigen Infektionszahlen werde man ab dem Wochenende wieder Fans der Heimclubs auf den Tribünen zulassen, teilten Gesundheitsministerin Carolina Darias und Sportminister José Manuel Rodríguez Uribes am Mittwochabend nach einem Treffen mit Vertretern der Liga und des Nationalverbandes in Madrid mit.

Als Bedingung nannte die linke Regierung eine 14-Tage-Inzidenz von höchstens 50, also 50 Neuinfektionen binnen 14 Tagen pro 100.000 Einwohner. Diese Bedingung wird derzeit allerdings nur von den Regionen Valencia und Balearen erreicht. Das bedeutet, dass zum Beispiel die vier in Valencia beheimateten Clubs der Primera División - FC Valencia, FC Villarreal, UD Levante und FC Elche - ab dem Wochenende wieder vor Zuschauern spielen dürfen.

Am Wochenende, an dem der vorletzte Spieltag stattfindet, wird es somit in der ersten Liga bei zwei Begegnungen Zuschauer im Stadion geben: Am Sonntag hat der FC Valencia gegen SD Eibar Heimrecht, und der FC Villarreal spielt vor eigenem Publikum gegen den FC Sevilla. Die zwei anderen Clubs spielen auswärts.

Es wird den Angaben zufolge eine maximale Auslastung von 30 Prozent gestattet sein, wobei höchstens 5.000 Zuschauer zugelassen sein werden. Bei der Eingangskontrolle wird es Temperaturmessungen geben. Alle Fans werden Schutzmaske tragen müssen. Das Rauchen und der Verzehr von Speisen und Getränken ist strikt untersagt. Die Fans werden im Stadion nur Wasser trinken dürfen.

Spanien hatte zeitweilig zu den Ländern mit den höchsten Infektionszahlen in Europa gehört. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist inzwischen aber deutlich niedriger als etwa in Deutschland, zuletzt betrug sie nur noch 75. In Deutschland liegt dieser Wert bei 108.

Brüssel fordert stricktere Einreisesperre für Indien

21:03 Uhr: Wegen der dramatischen Corona-Lage in Indien fordert die EU-Kommission noch striktere Beschränkungen für Reisende aus dem südasiatischen Land. Die Brüsseler Behörde appellierte am Mittwochabend an alle 27 Mitgliedsstaaten, mit koordiniertem Handeln die Ausbreitung der in Indien entdeckten Virusvariante B.1.617.2 zu bremsen.

Nur noch Menschen mit zwingendem Reisegrund solle die Einreise erlaubt werden. Dazu gehören wichtige Familienangelegenheiten sowie humanitäre Gründe. EU-Bürger und hier ansässige Menschen sowie deren Familie dürften weiter nach Europa einreisen. Allerdings sollten für sie zusätzliche Gesundheitsvorkehrungen gelten, darunter Test- und Quarantänepflichten unabhängig davon, ob die Menschen geimpft sind.

Diese Maßnahmen entsprächen der "Notbremse", die die Kommission Anfang Mai empfohlen hatte. Der Vorschlag für koordinierte Reisebeschränkungen für Indien sei den EU-Botschaftern am Mittwoch vorgelegt worden, hieß es aus der Kommission.

Die zunächst in Indien entdeckte Corona-Variante ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO inzwischen in mehr als 40 Ländern nachgewiesen worden. Am Montag hatte die UN-Behörde die Variante als "besorgniserregend" eingestuft. Es gebe Hinweise auf höhere Übertragungsraten. Ob die Wirksamkeit von Impfstoffen oder Medikamenten bei der Mutante eingeschränkt sei, sei noch unklar.

Norwegen nimmt Astrazeneca vollständig aus Impfkampagne

18:45 Uhr: Norwegen verzichtet wie Dänemark bei seiner laufenden Impfkampagne gegen COVID-19 gänzlich auf den Impfstoff von Astrazeneca. Das gab Ministerpräsidentin Erna Solberg am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz in Oslo bekannt. Damit folgt ihre Regierung den Empfehlungen eines Expertenausschusses und des nationalen Gesundheitsinstituts FHI, die beide zuletzt geraten hatten, den Corona-Impfstoff von Astrazeneca sowie das Präparat von Johnson & Johnson aufgrund des Risikos von seltenen, aber schwerwiegenden Nebenwirkungen aus dem Impfprogramm zu streichen.

Das Präparat von Johnson & Johnson werde vorläufig nicht aus dem Programm gestrichen, der Einsatz aber weiter pausiert, sagte Solberg. Die Regierung prüfe, inwieweit dieser Impfstoff denjenigen angeboten werden könne, die sich damit freiwillig impfen lassen wollten.

Die Empfehlungen des Expertenausschusses basierten unter anderem auf der derzeitigen Infektionslage in Norwegen, die verglichen mit anderen Ländern recht gut ist. Das skandinavische Nicht-EU-Land hatte den Einsatz von Astrazeneca am 11. März vorsorglich gestoppt, nachdem seltene Blutgerinnsel bei Menschen nach der Impfung aufgetreten waren, darunter auch Todesfälle. Vor dem Stopp waren rund 138.000 Menschen im Land mit dem Präparat geimpft worden. Das Vakzin von Johnson & Johnson wurde bislang nicht verabreicht.

Norwegens skandinavischer Partner Dänemark hatte Astrazeneca bereits vor gut einem Monat dauerhaft komplett aus dem Impfprogramm genommen.

Slowakei will Sputnik V ab Juni ohne EU-Zulassung einsetzen

17:29 Uhr: Der von der EU nicht zugelassene Corona-Impfstoff Sputnik V soll in der Slowakei ab Anfang Juni zum Einsatz kommen. Dafür seien nur noch einige organisatorische Vorbereitungen notwendig, erklärte der slowakische Gesundheitsminister Vladimir Lengvarsky am Mittwoch in Bratislava.

Schon Anfang März hatte die Slowakei aus Russland 200.000 Dosen des Impfstoffs erhalten, setzte ihn aber wegen der fehlenden Zulassung bisher nicht ein.

Neue Einreiseregeln auch für Geimpfte und Genesene

17:05 Uhr: Für Urlaubsrückkehrer und andere Einreisende nach Deutschland sollen von diesem Donnerstag an bundesweit einheitliche Corona-Regeln greifen. Für vollständig Geimpfte und Genesene fallen damit Vorgaben zu Quarantäne und Test-Erfordernissen weg - außer, man kommt aus einem Gebiet mit neuen, ansteckenderen Virusvarianten, wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch in Berlin sagte.

Laut einer vom Bundeskabinett beschlossenen Verordnung sollen auch Nicht-Geimpfte die bisher übliche Quarantäne von zehn Tagen nach Einreise mit einem negativen Test vermeiden können - wenn sie aus einem so genannten "Risikogebiet" mit höheren Infektionszahlen kommen.

Dafür muss man aktiv belegen, dass man negativ getestet ist. Gehen soll das auch durch Hochladen eines Nachweises bei der digitalen Einreiseanmeldung. Möglich sind Schnelltests, die nicht älter als 48 Stunden sind, oder maximal 72 Stunden alte PCR-Tests.

Die Regelung soll auch Reisen im Sommer in Europa erleichtern, wie das Ministerium erläuterte - etwa, wenn geimpfte Eltern zusammen mit nicht-geimpften Kindern reisen.

Spahn sagte, die Verordnung lege erstmals einheitliche Regeln zu Einreise-Vorgaben fest, nachdem es bisher Verordnungen der Länder gab. Wie Reiseländer für deutsche Urlauber eingestuft werden, ist auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts (RKI) zu sehen. Zentraler Faktor für die Einstufung als "Risikogebiet" sind mehr als 50 gemeldete Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Daneben gibt es "Hochinzidenzgebiete" ab der Schwelle von 200 sowie "Virusvariantengebiete" mit neuen Mutationen. Bei der Rückkehr aus Hochinzidenzgebieten soll es dabei bleiben, dass man die Quarantäne frühestens nach fünf Tagen durch einen negativen Test verkürzen kann.

Rückkehrer aus Virusvariantengebieten müssen weiterhin für 14 Tage in häusliche Quarantäne gehen, die nicht per Test verkürzt werden kann.

Über ein Drittel der Deutschen mindestens einmal gegen Corona geimpft

16:45 Uhr: Mehr als jeder Dritte in Deutschland ist mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Wie aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch hervorgeht (Stand: 16.15 Uhr), haben 34,3 Prozent der Menschen mindestens eine Corona-Impfung erhalten.

So verabreichten alle Stellen laut RKI bislang insgesamt etwa 36,8 Millionen Impfungen. Davon seien knapp 29 Millionen bei Erstimpfungen und weitere etwa 8,3 Millionen bei Zweitimpfungen verabreicht worden. Demnach stieg die Quote der vollständig Geimpften auf 10 Prozent.

Am Dienstag wurden den Angaben zufolge 1.047.865 Impfspritzen gesetzt. An bereits zwei anderen Tagen in den vergangenen Wochen hatte die Zahl der beim RKI gemeldeten verabreichten Impfdosen binnen eines Tages bei mehr als einer Million gelegen.

Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften hat das Saarland mit 38,7 Prozent. Sachsen liegt mit 29,8 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück.

Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft.

NRW erlaubt eingeschränkte Gastronomie-Öffnung bei Inzidenz unter 100

16:01 Uhr: In Nordrhein-Westfalen sollen eingeschränkte Öffnungen der Außengastronomie wieder erlaubt werden, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf Werktagen unter 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner liegt.

Voraussetzungen seien eine verminderte Gästezahl und ein negativer Corona-Test der Besucher, kündigte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Mittwoch in Düsseldorf an. Innenbereiche dürften entsprechend ab einer Inzidenz unter 50 wieder geöffnet werden. Die Regelung greife ab dem 15. Mai.

Derzeit liegt die landesweite Inzidenz in NRW nach aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 116,2 und geht weiter zurück. 15 von 53 Kommunen waren am Mittwoch unter der 100er-Marke und einige weitere knapp darüber. Am besten sah die Lage in Münster mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 51,7 aus.

Spahn: Gesetz für bessere Pflege-Bezahlung soll vor Sommer kommen

15:07 Uhr: Im Ringen der Koalition um bessere Bezahlung in der Altenpflege hat Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine gesetzliche Verbesserung vor der Sommerpause in Aussicht gestellt.

Er sei "sehr zuversichtlich", dass es noch vor dem Sommer einen Kompromiss gebe, der tariflichen oder tarifähnlichen Lohn sicherstelle, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte zuvor der "Rheinischen Post" gesagt: "Wenn das Gesetz ist, werden die Löhne in der Pflege damit vielerorts deutlich verbessert."

Die Koalition war sich bei dem Thema zuletzt öffentlich uneins: Die SPD forderte Spahn zum Handeln auf; Spahn entgegnete, eine bessere Bezahlung dürfe aber nicht auf Kosten der Pflegebedürftigen gehen.

Corona-Maßnahmen in Schweden bleiben bis zum 1. Juni in Kraft

14:39 Uhr: Die in Schweden geltenden Corona-Maßnahmen werden angesichts vergleichsweise hoher Neuinfektionszahlen bis zum 1. Juni verlängert. Das gab Ministerpräsident Stefan Löfven am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekannt.

Auch wenn man auf nationaler Ebene einen Rückgang der Infektionszahlen sehe, befänden sich diese nach wie vor auf einem hohen Niveau. Ursprünglich waren Lockerungen für den 17. Mai angedacht gewesen.

Schweden hat in der Corona-Krise einen vielbeachteten Sonderweg gewählt. Die Skandinavier entschieden sich zu weniger strikten Beschränkungen und setzten mehr auf Empfehlungen und Appelle an die Vernunft der Bürger.

Dennoch sind auch in Schweden bestimmte Maßnahmen eingeführt worden, darunter eine Teilnehmerobergrenze für Veranstaltungen und Zusammenkünfte von maximal acht Personen.

Schaut man auf die Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, dann hat Schweden auf die Bevölkerung heruntergerechnet weiter eine der höchsten Neuinfektionszahlen in der EU. In der letzten April- und der ersten Mai-Woche stand die 14-Tages-Inzidenz demnach bei rund 558 Fällen pro 100.000 Einwohner, verglichen mit gut 274 in Deutschland.

Horst Seehofer

Innenminister Seehofer positiv auf Corona getestet

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der Minister sei positiv auf das Virus getestet worden und befinde sich aktuell in häuslicher Isolation, teilte sein Sprecher Steve Alter am Montag mit. (Teaserbild: IMAGO / Political-Moments)

Nauru vermeldet "Weltrekord": Alle Erwachsenen gegen Corona geimpft

14:30 Uhr: Die kleine Pazifik-Insel Nauru hat nach eigenen Angaben als erstes Land der Welt allen Erwachsenen eine Impfdosis gegen das Coronavirus verabreicht. "Die Corona-Taskforce freut sich über diesen Weltrekord und dankt allen Einwohnern für ihren Beitrag, Nauru frei von Corona zu halten", erklärte die Regierung am Mittwoch.

Im Laufe eines Monats erhielten den Angaben zufolge 7.392 Menschen eine erste Astrazeneca-Impfung. Das entspricht sogar 108 Prozent der eigenen Staatsbürger - auch Ausländer vor Ort wurden mitgeimpft. Mitte Juli sollen alle Bewohner ihre zweite Impfdosis erhalten.

Nauru gehört zu den wenigen Ländern der Welt, in denen bisher keine Fälle des Coronavirus registriert wurden. Damit das so bleibt, soll weiter regelmäßig getestet werden. Nauru erhielt seine Impfdosen im Zuge des internationalen Covax-Programms, das für eine faire Vakzin-Verteilung auf der Welt sorgen will.

Neues Pharma-Förderprogramm für Medikamente gegen COVID-19

13:53 Uhr: Pharmafirmen können sich ab diesem Freitag um einen millionenschweren Fördertopf für die Entwicklung neuer Arzneimittel gegen COVID-19 bewerben. Das neue Programm habe einen Umfang von 300 Millionen Euro, teilten das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für Bildung und Forschung am Mittwoch mit. Ziel sei, dass in den beiden ersten klinischen Phasen erfolgreich getestete Therapeutika-Kandidaten schnellstmöglich bei Patienten in Deutschland ankommen.

Es gehe in dieser dritten Phase um Studien mit tausenden Probanden, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Wirkungsvolle Therapien könnten der COVID-19-Erkrankung ihren Schrecken nehmen. In der Pandemie stünden bisher nur wenige Medikamente zur Behandlung von COVID-19 Verfügung, sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Eine "Wunderpille" werde es wahrscheinlich auch so schnell nicht geben. Forschung sei dennoch dringend nötig. "Wir müssen leider damit rechnen, dass selbst bei einer hohen Impfrate Menschen weiter an COVID-19 erkranken", sagte die Ministerin.

Mit derzeit laufenden Förderprogrammen werden Studien nach dem Abschluss der präklinischen Untersuchungen unterstützt (Phasen I-IIb). Der neue Fördertopf zielt auf den letzten großen Test (Phase III) bis zur möglichen Zulassung und Markteinführung eines Medikaments.

Hausärzte in Baden-Württemberg dürfen ohne Priorisierung impfen

13:25 Uhr: Hausarztpraxen in Baden-Württemberg dürfen ab Montag alle bisher verfügbaren Corona-Impfstoffe ohne Rücksicht auf die staatlich vorgegebene Priorisierung verimpfen. Sie können nun vollständig selbst entscheiden, wer die Impfung gegen das Coronavirus zuerst braucht, nicht wie bisher nur in Bezug auf das Vakzin von Astrazeneca, wie das Sozialministerium in Stuttgart am Mittwoch mitteilte. Zuerst hatten "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" über die Pläne berichtet (Mittwoch).

In den Impfzentren bleibt die Priorisierung den Angaben nach erhalten, damit dort Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf oder mit hohem Ansteckungsrisiko auf jeden Fall zuerst geimpft werden. "Trotz einzelner Drängler impfen wir weiter erfolgreich die Schutzbedürftigen zuerst", erklärte Minister Manne Lucha (Grüne). Ab Montag zusätzlich dort impfberechtigt sind Menschen aus der Prioritätsgruppe drei, die im Arbeitsalltag einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, darunter Verkäuferinnen, Busfahrer und andere Berufsgruppen.

Rund ein Drittel der Menschen in Baden-Württemberg hat schon mindestens eine erste Impfung erhalten. "Bei den über 60-Jährigen geht die Impfquote bereits auf die 70 Prozent zu, das ist ein großer Erfolg für die Pandemiebekämpfung", sagte Lucha. Nach wie vor übersteige die Nachfrage nach Impfterminen allerdings das Angebot an Impfstoffen deutlich.

Ab Juni sollten die Impfstoffmengen an die niedergelassenen Ärzte steigen, dann würden auch Betriebsärzte nach und nach in das Impfen einbezogen, hieß es. Beim Bund setze sich das Land zudem für mehr Impfstoff für die Impfzentren ein.

Digitaler Impfpass "CovPass" wird um Testergebnisse erweitert

12:56 Uhr: Der geplante digitale Impfnachweis in Deutschland soll nicht nur als Bescheinigung eines vollständigen Impfschutzes dienen, sondern auch offizielle negative Corona-Testergebnisse anzeigen können, wie es am Mittwoch aus Regierungskreisen hieß. Außerdem soll die Smartphone-App, die unter dem Namen "CovPass" veröffentlicht werden soll, auch für Genesene zum Nachweis einer überstandenen Corona-Erkrankung dienen. "CovPass" soll noch vor den Sommerferien der Bevölkerung zur Verfügung stehen.

"CovPass" soll den Betroffenen die Möglichkeit geben, schnell und fälschungssicher nachzuweisen, dass sie wieder bestimmte Grundrechte in Anspruch nehmen können, etwa bei Urlaubsreisen. Der Nachweis soll aber auch über andere Apps angezeigt werden können, unter anderem durch die Corona-Warn-App des Bundes, die bereits 27,5 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Hier soll ein künftiges Update für eine entsprechende Erweiterung sorgen.

Die "CovPass"-App wird dem Vernehmen nach auch auf älteren Smartphones laufen. Bei den iPhones wird das Betriebssystem iOS 12 oder ein neueres vorausgesetzt, so dass alle Apple-Smartphones ab dem iPhone 5s kompatibel sind. Bei den Android-Smartphones läuft die Anwendung ab Version 6 ("Marshmellow"), die im Herbst 2015 auf den Markt kam. Für Menschen, die kein Smartphone besitzen, gibt es einen Nachweis auf Papier mit einem QR-Code, der an Prüfstellen digital eingelesen werden kann.

Die App soll nicht nur den Nachweis des Smartphone-Besitzers speichern können, sondern gleich von mehreren Personen. Ähnlich wie bei digitalen Boarding-Pässen im Flugverkehr könne beispielsweise ein Elternteil die Nachweise für die gesamte Familie von einem Smartphone aus vorlegen können. Bei der Überprüfung des Status wird der Prüfstelle nur ein Signal "grün" oder "rot" mit dem dazugehörigen Namen und Geburtsdatum angezeigt. Ob die Freischaltung durch eine vollständige Impfung, einen negativen Corona-Test oder eine überstandene Corona-Erkrankung erfolgt, sieht die Prüfstelle nicht.

Frankreich: Nationalversammlung stimmt nun doch für Corona-Pass

12:34 Uhr: Nach einer überraschenden Ablehnung hat der Corona-Gesundheitspass doch noch Zustimmung in Frankreichs Nationalversammlung erhalten. In der Nacht zu Mittwoch votierten 208 Abgeordnete in zweiter Beratung für die geplanten Regelungen zum Ausstieg aus dem Gesundheitsnotstand und 85 dagegen.

Der Corona-Pass war Teil des Pakets. Der entsprechende Artikel des Gesetzesentwurfs war bei der Abstimmung am Dienstag zunächst an der Fraktion Mouvement Démocrate (MoDem) gescheitert, die eigentlich die Partei von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, La République en Marche (LREM), unterstützt und ihm so eine Mehrheit sichert.

Macron hatte den Gesundheitspass als ein zentrales Instrument bei den Corona-Lockerungen bezeichnet. Der Pass soll den Zugang zu bestimmten Orten, Einrichtungen oder Veranstaltungen mit großen Menschenansammlungen regeln. Mit ihm sollen die Menschen etwa einen negativen Corona-Test oder eine Impfung nachweisen können.

Als Reaktion auf die Niederlage des Vorhabens am Abend machte Frankreichs Regierung in der Nacht Zugeständnisse. Sie soll nun nur noch bis Ende September Freiheiten im Zuge der Pandemiebekämpfung einschränken können. Ursprünglich war hierfür ein Zeitraum bis Ende Oktober anvisiert worden. Trotz der Kritik, dass die Regelungen zum Gesundheitspass zu schwammig sind, wurde der Gesetzesentwurf an dieser Stelle nicht weiter verändert. Nach der Nationalversammlung muss nun noch der Senat als zweite Kammer des Parlaments über das Vorhaben abstimmen.

Expertenurteil: schlechtes Corona-Management bei WHO und Regierungen

12:08 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Regierungen in aller Welt haben im vergangenen Jahr zu langsam auf erste Alarmzeichen einer möglichen Gesundheitsbedrohung reagiert. Dieses Fazit zieht eine von der WHO bestellte unabhängige Expertenkommission in einem am Mittwoch in Genf vorgelegten Bericht.

"Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass das System, wie es zurzeit besteht, nicht geeignet ist zu verhindern, dass sich mit einem neuen und hochansteckenden Erreger, der jeden Augenblick auftauchen könnte, eine Pandemie entwickelt", heißt es in dem Bericht.

Die Expertinnen und Experten legen zahlreiche Empfehlungen vor, wie die Welt sich besser auf eine neue Bedrohung einstellen kann. Darunter ist ein Milliardenfonds, den reiche Länder finanzieren sollen, um Vorkehrungen gegen eine neue Pandemie treffen zu können.

Kreise: Bayern gibt alle Corona-Impfstoffe in Arztpraxen frei

11:39 Uhr: Bayern will ab kommendem Montag die Priorisierungen für alle Corona-Impfstoffe bei Hausärzten aufheben. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch nach Angaben von Teilnehmern in einer Rede bei der Klausur der CSU-Landtagsfraktion in München an. In den Impfzentren soll es demnach aber bei dem bisherigen Verfahren mit Priorisierungen bleiben.

Bislang sind lediglich die Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson unabhängig von der Priorisierung freigegeben. Für die anderen Impfstoffe hatte dies der Bund für Juni in Aussicht gestellt - Bayern hatte aber angekündigt, hier schneller agieren zu wollen.

Zugleich kündigte Söder nach Teilnehmerangaben die nächsten Öffnungsschritte für Bayern an: In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 sollen ab dem 21. Mai Freibäder unter Auflagen wieder öffnen dürfen, nämlich mit Tests und Termin-Slots.

Ebenso sollen demnach in Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Inzidenz unter 100 ab dem 21. Mai Kulturveranstaltungen im Freien erlaubt werden, mit bis zu 250 Personen, mit fester Bestuhlung, mit Tests und Hygienekonzepten. Nach Pfingsten werde man überprüfen, welche Möglichkeiten es für die Innengastronomie gebe.

"Wir haben es in der Summe echt gut gemacht, trotz der ein oder anderen Beschwerden", sagte Söder nach Teilnehmerangaben. Man habe sich nicht geirrt in der Strategie der Vorsicht und Umsicht, betonte er.

Jens Spahn und Lothar Wieler informieren über aktuelle Corona-Lage

11:01 Uhr: Das Infektionsgeschehen der dritten Corona-Welle in Deutschland flaut weiter ab. Mehrere Kennwerte weisen auf eine anhaltende Entspannung der Lage hin. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz nähert sich allmählich der Schwelle von 100. Dennoch sei weiterhin Vorsicht geboten, wie der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler und Gesundheitsminister Jens Spahn erklärten.

"Das Virus wird bleiben", beginnt Spahn seine Rede am Mittwochvormittag. Man werde geimpft oder man werde sich infizieren. "Jeder wird dieses Virus erleben", stellt der Gesundheitsminister noch einmal klar. Das Impfen nehme der Pandemie zwar den Schrecken, eine Therapie nehme allerdings dem Virus den Schrecken.

Mit sinkenden Infektionszahlen und auf den Intensivstationen gehe "alles in die richtige Richtung", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in Berlin. Es gelte nun aber, sehr aufzupassen, dass Zuversicht nicht zu Übermut werde und es kein Zuviel an Kontakten und Lockerungen gebe. Es werde sich erst in den nächsten Wochen entscheiden, ob die Lage auch im Sommer insgesamt besser sei. Auf allen politischen Ebenen sei daher die Bereitschaft nötig, im Fall steigender Infektionen schnell auch wieder Beschränkungen einzuführen und nicht lange zu warten. Spahn plädierte für die richtige Balance zwischen Zuversicht, Umsicht und Vorsicht.

Wie der Gesundheitsminister sagte, beschloss das Kabinett erstmals bundeseinheitliche Regeln für Einreisen nach Deutschland, nachdem es bisher Verordnungen der Länder gab. Demnach sollen unter anderem für vollständig Geimpfte und Genesene Testpflichten und Quarantänevorgaben wegfallen - es sei denn man kommt aus einem Gebiet mit ansteckenderen Virus-Varianten.

RKI-Chef Wieler gab einen Einblick in die aktuelle Impfsituation: Zehn Prozent der Menschen in Deutschland sind bereits vollständig geimpft worden, ein Drittel mindestens einmal. Aber: "Die Impfquote alleine reicht noch nicht aus." Die Pandemie sei noch nicht vorbei, die Situation bleibe weiterhin ernst. "Um es auf den Punkt zu bringen: Das (die Immunität durch genügend Impfungen, Anm. d. Red.) wird noch einige Zeit dauern."

Auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek kam zu Wort, sie erklärte: "Wir sind in der Bekämpfung der Corona-Pandemie schon weit gekommen." Es gehe voran. Die Erwartungen hinsichtlich der Corona-Forschungen hat sie allerdings gedämpft. "Morgen wird es keine Medikamente gegen das Virus geben." Das Entwickeln solcher Medikamente dauere keine Monate, sondern Jahre, häufig sogar Jahrzehnte.

Indische Corona-Variante: WHO stuft B.1.617 als "besorgniserregend" ein

Laut WHO gibt es Hinweise, dass die in Indien entdeckte Mutante unter anderem ansteckender als andere Varianten des Coronavirus ist.

Deutlich weniger Gasthörer an Hochschulen als vor Corona

10:19 Uhr: Angesichts überwiegender Online-Veranstaltungen bleiben den Hochschulen vor allem ältere Gasthörer weg. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, haben im laufenden Wintersemester 26.300 Menschen als Gast Lehrveranstaltungen an deutschen Hochschulen besucht. Das waren 29 Prozent weniger als im Wintersemester 2019/2020. Sogenannte Gasthörer können auch ohne Hochschulreife an einzelnen Lehrveranstaltungen teilnehmen, aber nicht an Abschlussprüfungen.

Besonders ältere Menschen verzichteten: Bei den Gasthörern ab 65 Jahren ging die Zahl der Teilnehmer im Vergleich zum Vorjahr um 58 Prozent zurück. "Viele Universitäten erklären den Rückgang mit der Umstellung von Präsenzlehre auf Online-Veranstaltungen im Rahmen der Corona-Maßnahmen", berichtet das Bundesamt. "Der Wegfall des Campusbesuchs sowie die zusätzlichen technischen Hürden machen das Gaststudium für viele weniger attraktiv."

Entgegen diesem Trend stieg die Zahl der Gaststudierenden unter 50 Jahren leicht an. Im Vergleich zu den 2,9 Millionen Studierenden im Wintersemester 2020/2021 machten Gasthörer weniger als ein Prozent aus.

Ohne Mund-Nasen-Schutz unterwegs: Angriff auf Zugbegleiterin im Bremer Hauptbahnhof

09:53 Uhr: Zwei Jugendliche sollen eine Zugbegleiterin im Bremer Hauptbahnhof angegriffen und verletzt haben. Wie die Bundespolizei am Montag mitteilte, schlug einer der beiden Jungen im geschätzten Alter zwischen 15 und 17 Jahren der Frau ins Gesicht. "Sie erlitt eine Platzwunde, stürzte rücklings in den Einstiegsbereich und fiel mit dem Hinterkopf auf den Boden des Waggons", so der Polizeisprecher.

Nach den bisherigen Ermittlungen hatten die Jugendlichen am späten Sonntagabend verbotenerweise Gleise überquert, um zu einem abfahrbereiten Zug zu gelangen. Die 45 Jahre alte Zugbegleiterin habe ihnen den Einstieg verwehrt, weil sie keine Mund-Nasen-Bedeckungen trugen.

Daraufhin hätten die Jugendlichen die Frau beleidigt und angegriffen. Ein Rettungswagen brachte die 45-Jährige ins Krankenhaus, die Jugendlichen flohen und fuhren mit einer Straßenbahn davon, wie es weiter hieß. Die Bundespolizei wertet Videoaufnahmen aus und sucht nach Zeugen.

Corona-Zahlen

Corona-Lage in Deutschland: RKI-Lagebericht vom 12. Mai

Die Gesundheitsämter haben dem RKI binnen eines Tages 14.909 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Deutschlandweit wurden 268 neue Todesfälle verzeichnet.

Anja Karliczek: Kinder könnten in Schulen oder von Hausärzten geimpft werden

09:30 Uhr: Die für Kinder über zwölf Jahren geplanten Corona-Impfungen könnten nach den Worten von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sowohl in Schulen als auch bei Hausärzten erfolgen. "Je nachdem, ob man eine große oder eine kleine Schule hat, gibt es ganz unterschiedliche Rahmenbedingungen", sagte Karliczek am Mittwoch dem Sender RTL/ntv. Entsprechend unterschiedliche Angebote könnten gemacht werden.

Für viele Eltern sei es aber wichtig, dabei zu sein, wenn ihre Kinder geimpft werden, sagte die Ministerin weiter. "Von daher ist es dann vielleicht sogar einfacher, das beim Hausarzt zu machen." Nach Kanada und den USA könnte auch Europa noch in diesem Monat den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder zulassen.

WHO: Indische Corona-Variante in mehr als 44 Ländern nachgewiesen

08:50 Uhr: Die in Indien entdeckte Coronavirus-Variante B.1.617 hat sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits in mehr als 44 Länder ausgebreitet. Die erstmals im Oktober aufgetretene Mutante sei in mehr als 4.500 Proben einer Datenbank "aus 44 Ländern in allen sechs WHO-Regionen" nachgewiesen worden, teilte die UN-Organisation am Mittwoch mit. Zudem lägen Berichte über Nachweise aus fünf weiteren Ländern vor.

Außerhalb Indiens wurden demnach in Großbritannien die meisten Infektionsfälle mit der Virus-Variante festgestellt. Die WHO hatte B.1.617 am Montag als "besorgniserregend" eingestuft, da die Variante möglicherweise ansteckender und auch unempfindlicher gegen Antikörper sei.

Das Virus, das die weltweite Corona-Pandemie ausgelöst hat, hat bereits tausende Mutationen durchlaufen, einige davon sind bedenklicher als andere. Indien meldete der Sequenzdatenbank der Global Initiative for Sharing All Influenza Data (Gisaid) erstmals im Oktober 2020 das Auftreten des Genoms B.1.617.

Indien überschreitet Schwelle von 250.000 Corona-Toten

08:13 Uhr: Indien hat am Mittwoch die Schwelle von 250.000 Corona-Toten überschritten. Nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums wurde binnen 24 Stunden ein neuer Höchstwert von 4.205 Todesfällen registriert. Die Gesamtzahl der Todesopfer stieg damit auf 254.197.

Mit fast 350.000 Neuinfektionen stiegt die Zahl der insgesamt registrierten Infektionen am Mittwoch auf 23,3 Millionen. Indien verzeichnet damit die zweithöchste Fallzahl hinter den USA.

Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Todesfälle weitaus höher ist. Besonders in den ländlichen Gegenden, wo zwei Drittel der indischen Bevölkerung leben, scheint sich das Virus derzeit ungebremst auszubreiten.

Indiens ohnehin schlecht ausgestattetes Gesundheitssystem ist völlig überlastet. In zahlreichen Krankenhäusern sind Betten, medizinischer Sauerstoff und Medikamente knapp. Dutzende Länder haben Hilfslieferungen nach Indien geschickt.

Ärzteverbände gegen Aufhebung der Corona-Impfpriorisierung

07:03 Uhr: Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes haben sich dafür ausgesprochen, Corona-Impfstoffe auch weiterhin gemäß der Priorisierung zu verabreichen. "Ich halte es für falsch, die Impfpriorisierung jetzt schon komplett preiszugeben", sagte Marburger-Bund-Chefin Susanne Johna der "Rheinischen Post" (Mittwoch).

"Es sind ja noch gar nicht alle Personen mit Vorerkrankungen und erhöhtem Risiko geimpft. Die sollten auch in den Impfzentren noch Vorrang haben." Bund und Länder dürften bei ihren Entscheidungen nicht der Devise "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" Vorschub leisten. Dann hätten die "Schwächeren, die am wenigsten drängeln, am Ende das Nachsehen."

Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, sagte der "Rheinischen Post": "So lange eine Knappheit an Impfstoffdosen besteht, ist die Priorisierung für die Hausärztinnen und Hausärzte eine wichtige Leitlinie, um besonders gefährdete Patientinnen und Patienten schnell auszumachen und frühzeitig zu schützen."

Zugleich sprach er sich aber für ein der Situation angepasstes Vorgehen der Ärzte vor Ort aus. "Ein starres Festhalten, vielleicht sogar noch über Länder mit unterschiedlichem Impffortschritt hinweg, wäre sinnlos, ja sogar hinderlich." Flexibilität und Pragmatismus brächten die Impfkampagne bereits jetzt voran. Wenn etwa kurz vor Praxisschluss noch Impfstoff übrig sei, dann sollte dieser unabhängig von der Priorisierung noch verabreicht werden.

Weigeldts Vorstandskollegin Anke Richter-Scheer berichtete der Funke Mediengruppe (Mittwoch) von einer zunehmend aufgeheizten Stimmung in den Impfzentren wegen immer mehr Vordränglern. "Wir erleben jeden Tag Diskussionen mit Leuten, die jetzt unbedingt schnell
geimpft werden wollen, obwohl sie noch nicht an der Reihe sind. Die Stimmung wird aggressiv", erklärte die stellvertretende Verbandsvorsitzende.

Das liege auch daran, dass die Priorisierung immer weiter ausgeweitet werde, "sodass es für viele immer weniger nachvollziehbar ist, warum der eine schneller an der Reihe sein soll als der andere." Hinzu komme, dass viele jetzt ihre Zweitimpfung vorziehen wollten, um so schnell wie möglich von Erleichterungen für Geimpfte zu profitieren oder sorglos in den Urlaub fahren zu können.

RKI registriert 14.909 Corona-Neuinfektionen

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 14.909 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Mittwochmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.13 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 18.034 Neuansteckungen gelegen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Mittwochmorgen bundesweit bei 107,8 (Vortag: 115,4; Vorwoche: 132,8). Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge binnen 24 Stunden 268 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 285 Tote gewesen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3.548.285 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.220.300 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 85.380.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,83 (Vortag: 0,88). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 83 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Thrombosen und Todesfälle: So gefährlich sind Vektor-Impfstoffe

Nach der Verabreichung des Vakzins von Astrazeneca wurden einzelne Fälle von Hirnvenenthrombosen bekannt. Markus Scholz von dem Institut für medizinische Informatik an der Universität Leipzig ordnet die Risiken von Vektor-Impfstoffen ein.

Hamburg hebt nächtliche Ausgangsbeschränkung auf - leere Straßen

05:00 Uhr: Trotz Aufhebung der Ausgangsbeschränkung in Hamburg sind die Straßen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch leer geblieben. "Die Leute haben anscheinend noch gar nicht mitbekommen, dass sie wieder raus dürfen", sagte ein Polizeisprecher am Morgen der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Die Ausgangsbeschränkung galt seit Karfreitag (2. April) zwischen 21.00 und 5.00 Uhr. Eine entsprechende Änderung der Corona-Eindämmungsverordnung trat um Mitternacht in Kraft. Den Angaben der Polizei zufolge ist die Lage anschließend ruhig geblieben. Das werde sich in den kommenden Nächten wahrscheinlich ändern, wie der Polizeisprecher vermutet: "Dann werden auch wieder mehr Menschen auf den Straßen unterwegs sein."

Stiko-Vorsitzender: Wollen Corona-Impfung für Kinder genau prüfen

03:10 Uhr: In der Debatte um künftige Corona-Impfungen auch für Kinder und Jugendliche hat der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission zu Geduld gemahnt. "Wir wollen in jedem Fall die Daten zur Impfung von Kindern genau prüfen, bevor eine generelle Impfempfehlung für Kinder gegeben werden kann", sagte Thomas Mertens der Zeitung "Die Welt" (Mittwoch). "Derzeit diskutierte Argumente wie Urlaub können nicht die primären entscheidungsrelevanten Argumente der Stiko sein." Wenn die Zulassung für Kinder von 12 bis 15 Jahren erteilt sei, "dann sollten tatsächlich Kinder mit schweren Vorerkrankungen zuerst geimpft werden".

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Dienstag bekräftigt, dass bis zum Ende der Sommerferien den 12- bis 18-Jährigen in Deutschland ein Impfangebot gemacht werden soll. Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) stellte in Aussicht, dass sie noch im Mai über eine Zulassung des Impfstoffs von Biontech und Pfizer für Jugendliche entscheiden könnte.

Olaf Scholz: Sollten Menschen noch im Mai Ansage zu Sommerurlaub machen

01:29 Uhr: Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz will den Menschen noch im laufenden Monat klar sagen, ob sie im Sommer in den Urlaub fahren können. "Bis Ende Mai sollten wir (die Bundesregierung) den Bürgerinnen und Bürgern eine klare Ansage machen, ob sie in den Schul-Sommerferien wieder in den Urlaub fahren können, damit sie die Ferien noch planen können", sagte Scholz der "Rheinischen Post" (Mittwoch).

"Aus meiner Sicht spricht vieles dafür, dass dank dem wachsenden Impftempo und der sinkenden Infektionszahlen zumindest Ferien im Inland und einigen anderen Ländern wieder möglich werden." Vieles deute darauf hin, dass die Coronakrise im Sommer weitgehend überstanden sei.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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