• 17:59 Uhr: ➤ Jogi Löw freut sich auf das "Alles-oder-nichts-Spiel" gegen England
  • 16:36 Uhr: 10.000 Achtelfinal-Tickets für den DFB - aber Reisewarnung für England
  • 15:06 Uhr: Die meisten Tore bei der EM schießen Serie-A-Profis - vor denen der Bundesliga
  • 14:52 Uhr: Rekord-Debütant Musiala muss in Wembley sein englisches Herz brechen
  • 08:17 Uhr: "Her mit den Deutschen!": Englische Medien laufen schon heiß

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➤ Jogi Löw verspricht im Überschwang der Gefühle: "Wir sehen uns im Finale!"

Kaum haben er und seine Jungs den Kopf gegen Ungarn sportlich so gerade noch aus der Schlinge gezogen, freut sich der scheidende Bundestrainer Joachim Löw auf die nächste Nervenschlacht. "In Wembley gegen England, das ist ein absolutes Highlight, das ist das Schönste, was man sich vorstellen kann", sagte Löw über den "Klassiker" im EM-Achtelfinale. Den Fans versprach er im Überschwang: "Wir sehen uns im Finale!" Und seine Überlebenskünstler schwor er auf den nächsten Kracher ein. "Jetzt", sagte Löw bedeutungsschwer, "geht es darum: alles oder nichts!"

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Doch grenzenlose Euphorie und katastrophales Scheitern liegen bei dieser Wundertüte von Fußball-Mannschaft extrem nahe beieinander. Löw hatte das weiße Handtuch bei seiner Abschiedsmission im Münchner Regen buchstäblich schon in der Hand. Beim 2:2 (0:1) gegen tapfere Ungarn war er seinen Posten längere Zeit los, als er ihn noch innehatte. Erst Youngster Jamal Musiala in seinem ersten Turnier-Einsatz und Herzchen-Jubler Leon Goretzka (84.) retteten ihn.

Pressestimmen "Deutschland schrammt an einer Katastrophe vorbei"

"Das war so verflucht knapp", schrieb Abwehrchef Mats Hummels nach der Rückkehr ins "Campo" von Herzogenaurach nachts um halb drei erleichtert bei Instagram.

Robin Gosens sprach von einer "Achterbahnfahrt der Gefühle", und Kapitän Manuel Neuer, die Regenbogenbinde am linken Handgelenk, von einem "absoluten Nervenkrimi". Zwischenzeitlich, gab er zu, seien bei ihm sogar die dunklen Erinnerungen an das WM-Desaster 2018 in Russland hochgekommen.

Löw, der im Dauerregen mit weißer Kapuzenjacke phasenweise wie ein begossener Pudel dagestanden hatte, ächzte: "Das war nichts für schwache Nerven." In seinen 15 Amtsjahren sei es "eines der schwierigsten Spiele überhaupt" gewesen, aber an ein Scheitern habe er "wirklich nicht" gedacht.

Die weiteren EM-News des Tages:

Nicht nach England reisen: Die Delta-Variante trübt die deutsche EM-Euphorie

EM 2021: Stiko-Chef Mertens warnt vor Zuschauer-Massen in London

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hält Massen an Fans in den Stadien für ein großes Risiko. Wegen der Ausbreitung der Corona-Variante Delta rät er von der Austragung der EM-Finalspiele in London ab.

Deutsche Fußballfans werden wegen der Delta-Variante des Coronavirus eindringlich davor gewarnt, zum EM-Achtelfinale gegen England auf die britische Insel zu reisen. Weltärztebund-Chef Frank Ulrich Montgomery verwies am Donnerstag auf das Risiko, die Delta-Variante mit nach Hause zu bringen. Die deutsche Botschaft in London hob hervor, dass Besucher aus Deutschland wegen der Quarantäneregeln nicht zum Spiel ihrer Mannschaft gegen England im Londoner Wembley-Stadion reisen könnten.

Trotz der in Großbritannien grassierenden und besonders ansteckenden Delta-Variante sollen im Londoner Wembley-Stadion EM-Spiele mit zehntausenden Zuschauern möglich sein. Die britische Regierung hat für die Halbfinalspiele und das Finale jeweils 60.000 Zuschauer zugelassen. Bei Deutschlands Achtelfinale gegen die englische Nationalmannschaft sind am Dienstag (ab 18 Uhr bei uns LIVE im Ticker) nach Angaben des Sport-Informationsdienstes (sid) immerhin 45.000 Zuschauer erlaubt.

Der sid berichtete unter Berufung auf englische Medien, dass dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) etwa 10.000 Tickets für das Achtelfinale Deutschland gegen England zur Verfügung gestellt würden. Es werde allerdings erwartet, dass der DFB nur 2.000 in Anspruch nehme und diese an in England lebende Deutsche verkaufe.

Montgomery sagte der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag: "Schon ein Geimpfter, der die Abstandsregeln einhält und dort ins Stadion pilgert, geht ein begrenztes Risiko ein." Das gelte nicht in erster Linie für den Stadionbesucher selbst, aber er könne das Virus mitbringen und andere anstecken.

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"Wer ungeimpft ist, handelt verantwortungslos angesichts der in Großbritannien vorherrschenden Delta-Variante und ihrer Ansteckungsgefahr", ergänzte der Weltärztebund-Chef bezüglich Stadionbesuchen in London.

Die Delta-Variante des Coronavirus macht in Großbritannien bereits mehr als 95 Prozent der Corona-Neuinfektionen aus. Die Delta-Variante ist auch deshalb gefährlicher, weil gegen sie der Impfschutz nach erst einer Corona-Impfspritze deutlich geringer ist als gegen die früher aufgetretene Alpha-Variante.

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Vor einer Einreise aus Deutschland nach Großbritannien wird ein negativer PCR-Test benötigt, ebenso an Tag zwei und fünf nach der Ankunft. Erst dann kann bei negativen Ergebnissen die Quarantäne frühzeitig beendet werden. Da das Achtelfinale aber am Dienstag stattfindet, käme eine Einreise ab Freitag bereits zu spät. Bis zu den Halbfinals und dem Finale bliebe hingegen noch genug Zeit. Allerdings gilt eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für das Virusvariantengebiet Großbritannien.

Debütant Musiala sichert den Klassiker gegen seine zweite Heimat England

EM 2021: So schön war die Gruppenphase

Noch träumen 16 von 24 gestarteten Mannschaften vom großen Wurf, von der Krönung mit dem EM-Titel. Doch mit Italien, Belgien und den Niederlanden ragen bereits drei Teams mit bisher drei Siegen heraus. Dazu kommen Dänemarks Euphorie nach dem Eriksen-Schock, die wie 2016 starken Waliser - und eine Entdeckung im DFB-Team. (Teaserbild: imago images/Gladys Chai von der Laage) © ProSiebenSat.1

14:52 Uhr: Neun Minuten vor Schluss traute sich Bundestrainer Joachim Löw gegen Ungarn, den bisher jüngsten EM-Debütanten in der Geschichte des DFB in die Schlacht zu werfen, die verloren zu gehen drohte.

Jamal Musiala, als Angestellter des FC Bayern München mit der Arena bestens vertraut, zeigte laut Löw "eine eine sehr ansprechende Leistung für einen Spieler in seinem Alter." In "einigen Aktionen" sei das Talent "wirklich gut" gewesen: "Er hatte einige gute Situationen, wenn es eng ist, das ist genau seine Stärke: Er war frech, hat Bälle gesichert. Da hat man seine Klasse gesehen."

Deutschland gegen Ungarn Unser Liveticker zum Nachlesen

18 Jahre und 117 Tage alt ist Musiala, und nun winkt ihm bei der EM, die er seinen Kollegen und sich selbst mit seiner Vorlage für Leon Goretzkas 2:2 erhalten hat, eine sehr emotionale Partie.

Es geht im Wembleystadion in London im Achtelfinale (Dienstag ab 18 Uhr LIVE bei uns im Ticker) gegen England. Dort lebte Musiala, der in Stuttgart geboren wurde, acht Jahre lang. Als Jugendlicher kickte er für den Champions-League-Sieger FC Chelsea in London. Als Pendler zwischen den Fußballwelten spielte er sowohl für die deutsche U-16-Auswahl als auch später für die Junioren der Three Lions bis hin zur U21.

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Löw bemühte sich intensiv um Musiala und machte ihn im März diesen Jahres zum jüngsten Debütanten in der deutschen Nationalelf seit Ehrenspielführer Uwe Seeler. Der spielte nach der WM 1954 erstmals für Deutschland.

Galerie Die Einzelkritik an den deutschen Spielern

"Am Ende habe ich auf mein Gefühl gehört, dass es die richtige Entscheidung ist, für Deutschland zu spielen", hatte Musiala sein Ja zur DFB-Elf begründet. Jetzt freut er sich auf das Spiel "gegen meine zweite Heimat". Er kenne "ein paar Leute" beim Achtelfinalgegner. "Gegen England im Wembley ist ein großes Spiel, das wird interessant." Gern mischt der Offensivspieler sogar beide Sprachen. "Ich bin einfach reingekommen mit confidence", sagte Musiala nach dem Ungarn-Spiel; also mit Selbstvertrauen, mit Überzeugung.

UEFA verzichtet auf Strafe für Manuel Neuers Kapitänsbinde

Der deutsche Torwart Manuel Neuer wird für das Tragen einer Regenbogen-Kapitänsbinde nicht bestraft. Laut dem DFB hat die UEFA die Überprüfung eingestellt. Neuer hatte die Binde bei den EM-Spiel der Nationalmannschaft getragen. (Teaserbild: Imago Images/Ulmer Pressebildagentur)

Gütesiegel Bundesliga: Nur die Profis aus der Serie A treffen bei der EM noch besser

15:06 Uhr: Die Fußball-Bundesliga ist unter den bisherigen Torschützen der Europameisterschaft gut vertreten. 22 der insgesamt 94 Tore, die in den 36 Gruppenspielen gefallen sind, erzielten Profis, die vergangene Saison für Klubs aus dem deutschen Oberhaus aktiv waren. Lediglich die italienische Serie A (25 Tore) steht in diesem auch vom Statistik-Dienstleister Opta verbreiteten Ranking vor der Bundesliga. Die englische Premier League (17), die spanische La Liga (4) und die französische Ligue 1 (3) liegen dahinter.

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Angeführt wird die aktuelle Torschützenliste der EM von Portugals Superstar Cristiano Ronaldo (Juventus Turin), der bislang auf fünf Treffer kommt. Es folgen der mit Polen bereits ausgeschiedene Weltfußballer Robert Lewandowski (Bayern München), der Tscheche Patrik Schick (Bayer Leverkusen), der Schwede Emil Forsberg (RB Leipzig), der Niederländer Georginio Wijnaldum (wechselt vom FC Liverpool zu Paris Saint-Germain) und Belgiens Sturm-Ass Romelu Lukaku (Inter Mailand) mit jeweils drei Toren.

Mut zur bunten Binde: "Supermensch" Neuer hat den "Superzug" gestartet

13:37 Uhr: Der Grimme-Online-Award-Träger Johannes Kram ("Queerkram") lobt den Mut von Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer für das Tragen der Regenbogenbinde. "Eigentlich hatte er nicht viel dabei zu gewinnen, außer den Sympathien der Community. Er hatte auch einiges zu verlieren", schrieb der Aktivist und Autor ("Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber... - Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft") in seinem "Nollendorfblog". "Identitätspolitik! Gutmenschentum! Haben-wir-keine-anderen-Probleme! Fußball-muss-sich-aus-der-Politik-raushalten!" Doch Neuer habe gezeigt, "was mit Haltung alles möglich ist".

Kolumne Nur Lippenbekenntnisse: Eure Regenbögen reichen nicht

Kram schrieb auch, dass es vor vier Jahren bei der Einführung der jahrzehntelang geforderten Ehe für Alle in Deutschland nicht plötzlich überall Regenbogenflaggen gegeben habe. Damals "wollte niemand so recht mit uns feiern".

Diesmal sei das mit den Regenbogenfahnen auch "willkommenes Pinkwashing für Politik und Wirtschaft" gewesen. Mit Pinkwashing wird in der Regel eine vermeintliche Identifizierung mit Toleranz für eine Vielfalt von sexuellen Identitäten gemeint. "Doch all dies erklärt nicht die große Fahrt, die das queere Thema unter dem Regenbogen in den letzten Tagen aufgenommen hat. Ein Superzug, auf den jeder aufspringen möchte, braucht einen Supermenschen, der ihn gestartet hat." Und das sei "Manuel Neuer, Super-Ally-No. 1!"

ARD übertragt EM-Achtelfinale gegen England - ZDF zeigt drei Partien

12:28 Uhr: Die ARD überträgt am kommenden Dienstag (18:00 Uhr, LIVE bei uns im Ticker) das EM-Achtelfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen England im Londoner Wembley-Stadion. Reporter ist nach Senderangaben vom Donnerstag Florian Naß.

Das Erste sendet weitere vier Spiele der ersten K.o.-Runde, das ZDF drei. Die Aufteilung der acht Spiele erfolgte nach dem 2:2 der DFB-Auswahl gegen Ungarn.

Im Ersten laufen am Samstag Wales gegen Dänemark (18:00 Uhr) sowie am Sonntag Niederlande gegen Tschechien (18:00 Uhr) und Belgien gegen Portugal (21:00 Uhr). Nach dem Deutschland-Spiel zeigt die ARD am Dienstagabend Schweden gegen Ukraine (21:00 Uhr, alle Spiele LIVE bei uns im Ticker).

Das ZDF überträgt das zweite Samstagsspiel zwischen Italien und Österreich (21:00 Uhr) sowie am Montag die Partien Kroatien gegen Spanien (18:00 Uhr) und Frankreich gegen die Schweiz (21:00 Uhr). Zudem zeigt die Telekom die acht Spiele für Kunden von Magenta TV.

Rassistische Angriffe: Georginio Wijnaldum verlangt Schutz von der UEFA

12:17 Uhr: Georginio Wijnaldum, Kapitän der niederländischen Fußball-Nationalmannschaft, hat die Europäische Fußball-Union (UEFA) zum Handeln bei rassistischen Vorfällen während der EM aufgefordert. "Ich denke, dass die UEFA eine führende Rolle dabei spielen sollte, die Spieler zu schützen", sagte der 30-Jährige am Donnerstag: "Sie sollten diejenigen sein, die sagen: Wenn so etwas passiert, brechen wir das Spiel ab. Wir hören auf zu spielen."

Die Niederlande spielen am Sonntag (18:00 Uhr/LIVE bei uns im Ticker) im EM-Achtelfinale gegen Tschechien in Budapest, wo während der Gruppenphase ungarische Fans durch rassistische Verhaltensweisen aufgefallen waren. Wie Wijnaldum berichtete, habe er selbst derartige Beleidigungen bislang noch nicht am eigenen Leib erfahren, aber auch ihn beschäftige das Thema vor der Reise nach Ungarn.

"Ehrlich gesagt habe ich viel überlegt, und ich habe mir gesagt: Gini, du wirst nächsten Sonntag in Ungarn spielen. Was wirst du tun, wenn es tatsächlich passiert?", sagte der Mittelfeldspieler, der zur neuen Saison vom FC Liverpool zu Paris St. Germain wechselt.

"Die Entscheidung sollte nicht den Spielern überlassen werden. Denn das sieht man oft. Die Spieler werden sogar bestraft dafür, dass sie sich selbst schützen."

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Letztendlich würde Wijnaldum in einem solchen Fall mit seiner Mannschaft und dem Schiedsrichter darüber sprechen, sagte er. Letztendlich sieht er jedoch die UEFA in der Pflicht.

Wijnaldum wird in Budapest am Sonntag zudem eine "spezielle OneLove-Kapitänsbinde" tragen. Das hatte der niederländische Fußballverband KNVB am Mittwoch mitgeteilt und betont, "für Zusammenhalt und damit gegen Ausgrenzung und Diskriminierung" zu sein. In den vergangenen Monaten hatte Oranje das OneLove-Logo bereits mehrmals auf ihren Aufwärmshirts oder Trikots platziert.

Medizinischer EM-Berater: Teilzulassung von Fans "sichere Sache"

12:07 Uhr: Der medizinische Berater der EM, Daniel Koch, hat die Pläne für eine Zulassung von 60.000 Zuschauern zu den Halbfinals und dem Finale in London verteidigt. "Leute im Stadion zu haben, bedeutet nicht automatisch ein höheres Risiko", sagte der Schweizer bei einer Medienrunde der UEFA am Donnerstag.

Die Menschen würden "unter Sicherheitsvorkehrungen ins Stadion gehen und unter Sicherheitsvorkehrungen reisen"Die (Teil-)Zulassung von Zuschauern in Stadien sei es nicht, die aktuell die Unterschiede in der Entwicklung der Pandemie ausmacht, so Koch weiter.

Ob es einen Unterschied mache, ob 60.000 oder 20.000 Besucher in einer Arena seien, hänge immer auch von der lokalen Situation und den dort geltenden Maßnahmen ab. "Die Situation in Europa war lange nicht so gut wie jetzt", sagte Koch. "Auch in England." Zudem seien es eher die Regionen um Manchester oder Glasgow, die Probleme hätten.

Es sei "zu einfach, auf das Virus oder Events zu schauen und zu sagen: Da ist die Gefahr!" Die Ursachenforschung für die jeweilige Corona-Lage der Länder sei komplexer.

"Was wir im Moment in Europa sehen, ist: Die Stadien teilweise zu füllen, ist eine sichere Sache", sagte Koch. Und: Die EM sei "ein sehr wichtiges Event. Nicht nur, weil sie der Bevölkerung Freude macht.

Auch, weil es der wichtigste Sport für die Jüngeren ist. Wir werden nicht genug Kinder und junge Menschen haben, die sich genug bewegen und genug Sport treiben, wenn wir ihnen alle Idole nehmen, von denen sie sich inspirieren lassen."

Die britische Regierung und die UEFA hatten sich am Dienstag darauf geeinigt, für die Halbfinals und das Endspiel der EM im Londoner Wembley-Stadion 75 Prozent der Zuschauer-Kapazität auszuschöpfen. Damit dürfen mehr als 60.000 Fans zu den Partien am 6., 7. und 11. Juli kommen. Zuvor war die Zahl der Zuschauer auf 40.000 begrenzt worden.

Mehrheit der Deutschen lehnt 60.000 Fans bei EM-Finale in London ab

11:16 Uhr: Mehr als die Hälfte der Deutschen ist gegen die geplante Zulassung von 60.000 Zuschauern zu den Halbfinals und dem Finale der laufenden Europameisterschaft. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter 1.623 Personen ab 18 Jahren hervor.

Demnach lehnen 57 Prozent der Befragten die Entscheidung ab, die abschließenden drei Partien des paneuropäischen Events in London vor jeweils 60.000 Fans auszutragen. 22 Prozent befürworten es, 20 Prozent machen keine Angabe.

Die britische Regierung und die UEFA hatten sich am Dienstag darauf geeinigt, für die beiden Halbfinals sowie das Endspiel im Wembley-Stadion 75 Prozent der Zuschauer-Kapazität auszuschöpfen. Damit dürfen mehr als 60.000 Fans zu den Partien am 6., 7. und 11. Juli kommen. Zuvor war die Zahl der Zuschauer auf 40.000 begrenzt worden.

Goretzkas Herz-Jubel bringt viel Lob bei Twitter

10:44 Uhr: Mit seinem Herz-Jubel nach dem Tor zum 2:2-Endstand im letzten EM-Gruppenspiel gegen Ungarn hat der deutsche Nationalspieler Leon Goretzka bei vielen Nutzern und Nutzerinnen von Twitter Begeisterung ausgelöst. "Dass #Goretzka aber vor den ungarischen Hools jubelt und ihnen das Herz zeigt... DAS ist für mich ein Bild der #EM2020", schrieb ein Nutzer. "Bin jetzt ein bissl verliebt in Goretzka", schrieb die SPD-Politikerin Derya Türk-Nachbaur.

Goretzka hatte seinen Treffer am Mittwochabend mit einer speziellen Geste bejubelt. Er formte ein Herz mit beiden Händen und zeigte es in Richtung des ungarischen Fanblocks. Nach dem Spiel twitterte der 26 Jahre alte Mittelfeldmann des FC Bayern das Jubelfoto mit den Worten "Spread Love" (Verbreitet Liebe) und Regenbogenfahnen-Emoji.

"Wie geil ist dieser Leon #Goretzka eigentlich? Ich mein nicht nur das Tor, sondern auch die Haltung", schrieb ein Nutzer. Ein anderer postete ein Foto des Jubels mit der Beschriftung: "E h r e n m a n n".

Die UEFA hatte verboten, dass die Münchner EM-Arena zum Spiel Deutschland gegen Ungarn in Regenbogenfarben beleuchtet wird. Mit der Beleuchtung sollte gegen ein neues Gesetz protestiert werden, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt.

Torreiche Vorrunde - effiziente Teams: Zahlen zur EM

10:30 Uhr: Die Fans haben in der Vorrunde der Europameisterschaft deutlich mehr Tore bejubeln können als vor fünf Jahren - die 24 Mannschaften waren dabei deutlich effizienter unterwegs. Wie aus der Statistik des Potsdamer Instituts für Spielanalyse hervorgeht, benötigten die Teams für die insgesamt 94 Tore der Gruppenphase nur 833 Torschüsse. 2016 bei der EM in Frankreich hatten 933 Versuche zu nur 69 Treffern geführt.

Die häufigsten Torschüsse gaben bislang die Italiener ab (60), die im Achtelfinale am Samstag in London auf Österreich treffen (mit 37 Torschüssen Platz zehn). Die DFB-Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw, die in der ersten K.o.-Runde am kommenden Dienstag im Klassiker gegen England in Wembley spielt, gab 40 Torschüsse ab (Platz sieben).

Wales, das am Samstag in Amsterdam auf Dänemark trifft, teilte sich die Kraft am effizientesten ein: Die Mannschaft um Starspieler Gareth Bale lief pro Spiel 98,6 Kilometer und damit die wenigsten aller EM-Teilnehmer. Diese Kategorie wird von Tschechien angeführt (115,3), die deutsche Auswahl belegt mit 108,7 Kilometer pro Spiel Platz sieben.

"Her mit den Deutschen!": Englische Medien laufen schon heiß

08:17 Uhr: Die englischen Medien haben sich unmittelbar nach dem 2:2 der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn auf den Fußball-Klassiker im EM-Achtelfinale in London eingestimmt. "Oh no! Nicht schon wieder die Deutschen", schrieb die "Daily Mail".

Der "Telegraph" forderte: "Her mit den Deutschen!" Die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw hatte sich als Gruppenzweiter für die K.o.-Runde qualifiziert. Die Engländer waren bereits am Dienstag als Sieger der Gruppe D ins Achtelfinale eingezogen.

Das Wiedersehen der beiden großen Fußball-Nationen bei dieser EM steigt am kommenden Dienstag im Wembley-Stadion. In London wird auch die Finalrunde des Turnier mit beiden Halbfinals und dem Endspiel (11. Juli) ausgerichtet.

Deutschland und England standen sich bei Welt- und Europameisterschaften in bislang sieben Spielen gegenüber. Im legendären WM-Finale 1966 fiel das Wembley-Tor, die Engländer gewannen ihren ersten und bislang einzigen Titel. 24 Jahre später warf die DFB-Auswahl die Engländer im WM-Halbfinale von Turin im Elfmeterschießen aus dem Turnier. Auch im EM-Halbfinale 1996 - wieder in Wembley - gewann die deutsche Mannschaft vom Punkt.

"Es ist Deutschland in Wembley", schrieb der "Daily Star" zur "Neuauflage" von 1996. Das Wortspiel "Herr we go again", in etwa "hier sind wir wieder" mit der deutschen Anrede "Herr", brachten gleich mehrere Zeitungen.

Mehrere Festnahmen rund um deutsches EM-Spiel gegen Ungarn

08:08 Uhr: Rund um das letzte EM-Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch in München gegen Ungarn (2:2) ist es zu mehreren Festnahmen gekommen. Insgesamt blieb die Lage aber relativ ruhig, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Der Abzug der Fans nach dem Spiel sei ohne größere Probleme erfolgt und auch aus der Innenstadt seien keine nennenswerten Störungen bekannt geworden.

Zu den Festnahmen kam es laut Polizei wegen unterschiedlicher Delikte, vom Zünden pyrotechnischer Gegenstände über Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz bis zum Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Zudem wurde ein 46-Jähriger im Bereich Garching festgenommen, der eine Drohne in die Flugverbotszone rund um das Stadion gesteuert hatte.

Bereits vor dem Spiel war es relativ ruhig geblieben, allerdings zu einzelnen Festnahmen wegen Pyrotechnik gekommen. Insgesamt war die Polizei mit rund 1.500 Beamten im Einsatz.

"Dumme Gegentore": Polens großer Frust nach erneutem Vorrunden-K.o.

07:33 Uhr: Bei Weltfußballer Robert Lewandowski herrschte Frust, Nationaltrainer Paulo Sousa schimpfte gleich mehrere Male über "die dummen Gegentore": Polen hat resigniert und enttäuscht auf den nächsten vorzeitigen K.o. bei einem großen Turnier reagiert.

"Manchmal, wenn man sich ein paar Stunden zu Hause oder im Hotel hinsetzt, dann kommt das erst bei einem an, und das sind die schlimmsten Momente im Leben eines Fußballers", schilderte Bayern-Stürmer Lewandowski beim Sender TVP seine Gefühle im Anschluss an das 2:3 gegen Schweden. Schon bei der WM 2018 war Polen in der Vorrunde gescheitert.

Der 41-Tore-Mann der Münchner spielte zwar mit drei Treffern sein bisher bestes Turnier. In Abwesenheit des verletzt fehlenden Duos Arkadiusz Milik und Krzysztof Piatek reichte es dennoch nicht, um an der Slowakei vorbei auf Rang drei zu kommen.

"Natürlich können wir nicht so die Tore kassieren, wie wir sie kassiert haben", sagte der frühere Dortmund-Profi Sousa mit Blick auf die Defensive. Seinen Vertrag bis zum Ende der WM-Qualifikation möchte der 50-Jährige trotz des Scheiterns erfüllen.

Für den hochdekorierten Lewandowski geht das Warten auf einen großen Coup mit dem Nationalteam weiter. "Natürlich tut das weh. Wir werden darunter noch leiden und es wird schwer sein, sich damit abzufinden", sagte Polens Kapitän. Mit dem FC Bayern hat der Stürmer in den vergangenen zwölf Monaten quasi alle Titel und Trophäen gewonnen, die es im Vereinsfußball zu erobern gibt.

Weltärztebund-Chef warnt vor Reisen zu EM-Spielen nach London

07:21 Uhr: Angesichts der Verbreitung der Delta-Variante in Großbritannien warnt der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, vor Reisen zu EM-Spielen nach London. "Ich halte das für Populismus und kann nur von Reisen zu den Spielen abraten", sagte Montgomery der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstagsausgabe).

Trotz der als ansteckernder geltenden Delta-Variante stehen im Londoner Wembley-Stadion Spiele vor bis zu 60.000 Zuschauern zur Diskussion. Am Dienstag spielt Deutschland vor Ort gegen die englische Nationalmannschaft.

"Ich verstehe nicht, warum Premierminister Boris Johnson das zulässt", betonte der Weltärztebund-Chef. "Schon ein Geimpfter, der die Abstandsregeln einhält und dort ins Stadion pilgert, geht ein begrenztes Risiko ein." Das gelte nicht in erster Linie für den Stadionbesucher selbst, aber er könne das Virus mitbringen und andere anstecken. "Wer ungeimpft ist, handelt verantwortungslos angesichts der in Großbritannien vorherrschenden Delta-Variante und ihrer Ansteckungsgefahr", sagte er über Stadionbesuche in London.

Die Menschen müssten alle weiterhin "in unseren persönlichen Kontakten vorsichtig bleiben". Doch die Appelle zur Vorsicht würden nicht mehr auf allzu große Resonanz treffen: "Wir alle wollen doch unser altes Leben wieder haben. Daher ist momentan die Sehnsucht nach Freiräumen bei vielen Menschen groß und mancher Politiker bedient das und nährt die Illusion, als wäre alles möglich."

Benzema und Ronaldo gratulieren sich zu EM-Doppelpacks

06:32 Uhr: Frankreichs Karim Benzema und Portugals Weltrekordler Cristiano Ronaldo haben sich gegenseitig zu ihren wichtigen EM-Doppelpacks gratuliert. "Es ist immer schön, ihn zu sehen, weil wir einen langen Weg gegangen sind. Wir haben acht, neun Jahre zusammen gespielt und Titel gewonnen", sagte Benzema nach dem 2:2 (1:1) im letzten EM-Gruppenspiel zwischen dem Weltmeister und dem Europameister: "Wir haben über normale Dinge geredet. Alles ist gut und wir wünschen uns viel Glück im Klub und mit dem Nationalteam."

Ronaldo (36) und Benzema (33) waren beide 2009 zu Real Madrid gekommen, wo sie gemeinsam viermal die Champions League gewannen. Mittlerweile spielt Ronaldo seit 2018 bei Juventus Turin, während Benzema weiter in Madrid weilt. Erst vor dem EM-Turnier war Benzema in die französische Nationalmannschaft zurückgekehrt, nachdem er 2015 wegen einer angeblichen Verwicklung in einen Erpressungsskandal verbannt worden war.

Gegen Portugal traf Benzema(45.+2, Foulelfmeter/47., nach Videobeweis) erstmals nach dem Comeback wieder für Frankreich. "Jeder hat auf dieses Tor gewartet nach sechs Jahren", sagte Benzema. Aber ich bin ein Spieler, der diesen Druck gewohnt ist." Derweil schoss Ronaldo am Mittwoch in Budapest seine Länderspieltore 108 und 109 (31., Foulelfmeter/60., Handelfmeter). Damit brachte er Portugal nicht nur ins Achtelfinale, sondern egalisierte auch den Tor-Weltrekord des früheren Bundesliga-Profis Ali Daei (Iran).

Frankreich verliert Linksverteidiger Hernandez und Digne

01:33 Uhr: Weltmeister Frankreich hat den Ausfall von gleich zwei Linksverteidigern bei der Fußball-EM zu beklagen. Lucas Hernandez vom FC Bayern München startete am Mittwochabend im letzten EM-Gruppenspiel gegen Titelverteidiger Portugal (2:2), musste aber zur Halbzeit gegen Lucas Digne ausgewechselt werden.

Wie Trainer Didier Deschamps nach dem Spiel sagte, hatte Hernandez ein kleines Problem mit dem Knie. "Ich wollte kein Risiko eingehen." In den nächsten Tagen werde man bei dem 25-Jährigen weitersehen.

Digne musste nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung wieder aus der Partie genommen werden. "Er hat eine muskuläre Verletzung, er hatte ein Ziehen hinten im Oberschenkel", berichtete Deschamps. Es werde "sehr kompliziert" beim Verteidiger des FC Everton für die weitere EM.

Das EM-Tagebuch vom 23. Juni zum Nachlesen finden Sie hier

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Mit Material der dpa, afp und sid
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