• 16:09 Uhr: ➤ Sterbefallzahlen in Deutschland Ende Februar deutlich unter Schnitt der Vorjahre - trotz Corona
  • 13:30 Uhr: Italien produziert als erstes EU-Land Corona-Vakzin Sputnik V
  • 09:52 Uhr: Corona-Mutation B.1.525 erstmals in Deutschland nachgewiesen
  • 08:17 Uhr: Stiko-Vorsitzender: Länder setzen sich über Impf-Reihenfolge hinweg
  • 06:24 Uhr: Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Spahn hat für Test-Chaos gesorgt
  • 04:48 Uhr: RKI registriert 4.252 Corona-Neuinfektionen und 255 neue Todesfälle

Der Corona-Ticker zum Nachlesen

➤ Sterbefallzahlen in Deutschland Ende Februar deutlich unter Schnitt der Vorjahre - trotz Corona

16:09 Uhr: Im Februar sind einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamts zufolge drei Prozent weniger Menschen gestorben als im Schnitt des gleichen Monats in den vier Vorjahren.

Demnach starben 81.746 Menschen, 2.632 weniger als im Monatsdurchschnitt von 2017 bis 2020, wie das Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Die Zahlen sanken von Woche zu Woche. In der letzten Februarwoche lagen sie den Angaben zufolge elf Prozent unter dem Vierjahresdurchschnitt für die achte Kalenderwoche.

Die Gesamtzahl der Sterbefälle in diesem Jahr einschließlich der letzten Februarwoche gibt das Bundesamt mit 177.169 an. Dies seien 15.002 Fälle oder neun Prozent mehr als im Schnitt der vier Vorjahre.

Zur Erklärung, warum im Februar die gesamten Sterbefallzahlen trotz der COVID-19-Todesfälle unter den Durchschnitt der Vorjahre gefallen sind, verweist die Statistik-Behörde auf den Influenza-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI). Demnach befindet sich die Aktivität anderer Atemwegserkrankungen in diesem Winter auf einem vorher nie erreichten, niedrigen Niveau. 2017 und 2018 dagegen seien die Sterbefallzahlen durch starke Grippewellen in den ersten Monaten des Jahres deutlich erhöht gewesen.

Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim RKI gemeldeten COVID-19-Todesfälle ist für die Woche vom 8. bis 14. Februar möglich, in der 2.396 COVID-19-Todesfälle gemeldet wurden. Die gesamten Sterbefallzahlen in dieser Woche lagen 458 Fälle beziehungsweise zwei Prozent über dem Durchschnitt der vier Vorjahre.

Auf Länderebene liegen die Sterbefallzahlen einschließlich der ersten Februarwoche vor. In keinem Bundesland wurde den Angaben zufolge der Schnitt der vier Vorjahre in dieser Woche noch um mehr als 30 Prozent überschritten.

In Sachsen-Anhalt lag der Wert um 25 Prozent darüber (174 Fälle), in Sachsen um 23 Prozent (273 Fälle) und in Mecklenburg-Vorpommern um 23 Prozent (104 Fälle). Thüringen, Brandenburg und Berlin lagen mehr als zehn Prozent über dem Durchschnitt. In den anderen Bundesländern waren die Abstände geringer, wie das Bundesamt mitteilte.

Die weiteren Corona-News des Tages:

EU-Ratspräsident Michel wirft China und Russland Impfstoff-Propaganda vor

16:56 Uhr: EU-Ratspräsident Charles Michel hat China und Russland vorgeworfen, ihre Corona-Impfstoffe als Propagandamittel einzusetzen. "Wir sollten uns nicht von China und Russland in die Irre führen lassen", erklärte Michel am Dienstag. Beide "Regimes" würden "stark begrenzt, aber dafür sehr öffentlichkeitswirksam" Impfstoff an andere Länder liefern. Die EU hingegen werde "Impfstoffe nicht für Propagandazwecke nutzen".

Angesichts von Lieferengpässen der Impfstoffhersteller und Kritik an der Impfstrategie der EU blicken Mitgliedstaaten wie Ungarn, Tschechien und die Slowakei zunehmend nach Osten. Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V und das chinesische Mittel von Sinopharm sind in der EU nicht zugelassen. Die EU-Länder können aber nationale Notfallzulassungen erteilen.

Russland hatte in den vergangenen Wochen auf eine rasche Prüfung für eine Sputnik-V-Zulassung in der EU gedrängt. Am Donnerstag leitete die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA auch ein sogenanntes Rolling Review zur Prüfung einer Zulassung ein. Die EU-Kommission blieb aber zurückhaltend bei der Frage, ob sie das Mittel tatsächlich in ihr Impfstoffportfolio aufnehmen will.

Michel verteidigte die Impfstrategie der EU grundsätzlich. Brüssel habe frühzeitig in die Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen investiert. "Ohne Europa wäre es nicht möglich gewesen, mehrere Arten von Impfstoffen in weniger als einem Jahr zu entwickeln und zu produzieren."

Auch den Vorwurf des "Impf-Nationalismus" wies der Ratspräsident zurück. Wegen des Streits mit dem britisch-schwedischen Hersteller Astrazeneca über ausbleibende Impfstofflieferungen habe die EU zwar einen Mechanismus eingeführt, um Ausfuhren in Drittländer zu kontrollieren und gegebenfalls zu unterbinden. "Aber die EU hat nie aufgehört, zu exportieren." Großbritannien und die USA hingegen hätten die Ausfuhr von Corona-Impfstoffen hingegen von Anfang komplett verboten.

Sachsen will Corona-Impfung im Vogtland für alle freigeben

16:24 Uhr: Sachsen will die Corona-Impfung im Vogtland für alle Bürger ab 18 Jahren freigeben. Die bisher gültige Priorisierung solle aufgehoben werden, "damit sich jeder im Vogtland impfen kann", sagte Landessozialministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag in Dresden. Dafür müsse die Bundesverordnung geändert werden. Köpping rechnet nach eigenen Angaben damit am Donnerstag.

Für Hotspots solle "bundesweit die Möglichkeit eröffnet werden, dass alle Bürger, die in dieser Region wohnen, sich impfen lassen können", sagte Köpping. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Vogtlandkreis liegt aktuell bei rund 251 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Der Landkreis gehört damit zu den Regionen mit den bundesweit höchsten Inzidenzen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte bereits in der vergangenen Woche bei einem Treffen mit seinem bayerischen Amtskollegen Markus Söder (CSU) ein besonderes Vorgehen in den Hotspots gefordert und speziell für den Vogtlandkreis eine Impfung für alle unabhängig von der ursprünglich festgelegte Reihenfolge in Aussicht gestellt.

Vier Unternehmen sollen digitalen Impfpass entwickeln

15:13 Uhr: Das Bundesgesundheitsministerium will vier Unternehmen mit der Entwicklung des geplanten digitalen Impfpasses beauftragen. Das sind der US-Konzern IBM, das Softwareunternehmen Ubirch, die IT-Genossenschaft govdigital und der IT-Dienstleister Bechtle, wie das Ministerium am Dienstag auf Anfrage mitteilte.

Ubirch ist auf die Blockchain-Technologie spezialisiert, die fälschungssicher sein soll, da die Ausführung jedes neuen Schritts im Programmablauf auf mehreren Rechnern gleichzeitig verifiziert wird.

Der digitale Impfpass ist ein kürzlich vereinbartes Projekt der EU und soll im Schnellgang entwickelt werden. Den Gesetzentwurf will die Kommission am 17. März vorlegen.

Helfen soll der Impfpass bei einer schnelleren Rückkehr zur Normalität. Bedenken angemeldet hat unter anderem die italienische Datenschutzbehörde, die eine Diskriminierung nicht geimpfter Bürger fürchtet.

Medien: Japan gegen ausländische Olympia-Touristen

15:02 Uhr: Japan hat sich mit dem Ziel der größtmöglichen Sicherheit offenbar bereits gegen die Einreise ausländischer Olympia-Touristen während der Sommerspiele in Tokio entschieden. Damit soll eine Ausbreitung des Coronavirus im Lande vermieden werden. Dies berichteten nationale Medien am Dienstag.

Laut den Kyodo News sei die Regierung um Premierminister Yoshihide Suga zu dem Schluss gekommen, dass es "nicht möglich" sei, Fans von außerhalb bei den Spielen zuzulassen. Dies entspräche auch dem Wunsch des überwiegenden Teils der japanischen Bevölkerung. Diese hatte sich in der jüngsten Umfrage mit großer Mehrheit (77 Prozent) gegen Olympia-Touristen aus dem Ausland ausgesprochen.

Wie die japanische Tageszeitung Asahi Shimbun berichtete, habe das Internationale Olympische Komitee (IOC) beim Gastgeber um die Erlaubnis gebeten, Ausnahmen für Gäste der Olympia-Sponsoren zu machen. Wie es hieß, denke die Regierung über dieses Anliegen nach. Bislang wurden 900.000 Olympia-Tickets ins Ausland verkauft.

Die offizielle Entscheidung über die Zulassung ausländischer Olympiafans soll bis Ende März fallen. Dabei setzen sich Vertreter der japanischen Regierung, der Regionalbehörde von Tokio, des Organisationskomitees sowie des IOC und des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) zusammen. Geplant ist dies vor dem Olympischen Fackellauf, der am 25. März startet, entgegen den ursprünglichen Plänen ohne Zuschauer.

Ärzte ohne Grenzen kritisiert Haltung reicher Länder in der Pandemie

13:54 Uhr: Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die Haltung reicher Länder im Bezug auf Patente von Corona-Impfstoffen angeprangert. "Die Aufhebung der Monopole einiger Unternehmen würde Impfstoffe, Tests und Behandlungen für mehr Menschen zugänglich machen", sagte der internationale Präsident der Organisation, Christos Christou, laut einer Mitteilung am Dienstag. Demnach blockieren Länder wie die USA oder EU-Staaten einen Vorschlag, der die Aufhebung der Patente fordert.

Indien und Südafrika hatten sich bei der Welthandelsorganisation (WTO) dafür eingesetzt, die Patente der Pharmaindustrie auf medizinische Hilfsmittel und Technologien zur Bekämpfung der Pandemie vorübergehend aufzuheben. Ärzte ohne Grenzen zufolge unterstützen etwa 100 Länder die Resolution. Reiche Länder argumentieren, dass es nicht genügend Produktionsfirmen gebe. Die Pharmaindustrie will verhindern, dass der Patentschutz angetastet wird. Am Mittwoch ist eine neue Verhandlungsrunde der WTO geplant.

Italien produziert als erstes EU-Land Corona-Vakzin Sputnik V

13:30 Uhr: Italien wird als erstes EU-Land den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V produzieren. Das italienisch-schweizerische Pharma-Unternehmen Adienne werde das Vakzin ab Juli in der Lombardei herstellen, teilte der Sprecher der italienisch-russischen Handelskammer, Stefano Maggi, der Nachrichtenagentur AFP mit.

Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hatte am Donnerstag ein Prüfverfahren zur EU-weiten Zulassung des russischen Impfstoffs gestartet.

Von Juli bis Januar nächsten Jahres sollen zehn Millionen Impfstoff-Dosen produziert werden, erklärte Maggi weiter. Sollte Sputnik V in der EU zum Juli noch nicht zugelassen sein, werde der russische Staat die Dosen aufkaufen und an Länder verteilen, in denen das Vakzin verimpft werden kann.

Russland hatte in den vergangenen Wochen auf eine rasche Prüfung für eine Sputnik-V-Zulassung in der EU gedrungen. Die EU war aber zunächst zurückhaltend. Russland hatte seinen Corona-Impfstoff im Sommer vergangenen Jahres zugelassen - noch bevor die klinischen Studien abgeschlossen waren.

Dies hatte mit Blick auf die Wirksamkeit des Vakzins international Skepsis ausgelöst. Die Impfkampagne mit Sputnik V in Russland wurde offiziell jedoch erst Anfang Dezember gestartet.

Wegen Lieferverzögerungen bei den drei in der EU zugelassenen Vakzinen wuchs in Deutschland und anderen EU-Ländern in letzter Zeit das Interesse an dem russischen Vektorviren-Impfstoff, der vom russischen Gamaleja-Zentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie entwickelt wurde. Russland hatte auch mit Deutschland Gespräche über eine mögliche Produktion von Sputnik V geführt.

Verbände-Appell zu Ausweitung von Tests in Unternehmen

13:00 Uhr: Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft haben eine "vorübergehende substanzielle Ausweitung" von Coronatests in Unternehmen angekündigt - allerdings auf freiwilliger Basis. Man appelliere an die Unternehmen, ihren Beschäftigten Selbsttests und wo möglich auch Schnelltests mit geschultem Personal anzubieten, um Infektionen frühzeitig zu erkennen, teilten die Branchenverbände BDA, BDI, DIHK und ZDH am Dienstag mit. "Die deutschen Unternehmen stehen umfassend zu ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung und wollen auch weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung und zum Bevölkerungsschutz leisten", heißt es in der Erklärung.

Impfungen seien für die Bekämpfung der Corona-Pandemie zentral. Vermehrte Tests seien aber "eine wirksame Brücke, die mindestens bis Juni notwendig sein wird". "Wir wollen in dieser Zeit unsere gesamtgesellschaftliche Verantwortung durch eine vorübergehende substanzielle Ausweitung der Testung realisieren", erklärten die Verbände und versprachen: "Wir werden alles Erdenkliche dafür tun, dass die Unternehmen diesem Aufruf folgen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Ausweitung der Tests in Deutschland leisten."

Stiko-Vorsitzender: Länder setzen sich über Impf-Reihenfolge hinweg

Das Vorgehen der Bundesländer bei den Corona-Impfungen sorgt für Diskussionen. Nach Angaben des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, setzen sich die Länder eigenmächtig über die Impfverordnung des Bundes hinweg.

Länder wollen genauen Starttag fürs Impfen in den Praxen bestimmen

11:54 Uhr: Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen an diesem Mittwoch den genauen Zeitpunkt für den Start der Corona-Impfungen in Deutschlands Hausarztpraxen bestimmen. Am Montag hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz bereits auf den Zeitraum Anfang April geeinigt.

Bei einer Schalte der Fachminister an diesem Mittwoch solle es auch darum gehen, wie die erwarteten Impfstoffdosen auf die Impfzentren und die Praxen verteilt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag in Berlin aus Kreisen der Gesundheitsminister erfuhr.

Wie am Vortag verlautete, soll der Impfstoff auf dem von anderen Impfstoffen bekannten Weg über Großhandel und Apotheken in die Praxen kommen. Der bürokratische Aufwand für die Arztpraxen soll auf ein Minimum reduziert werden. Die Impfzentren sollen vorerst bestehen bleiben. Vereinbarte Termine dort sollen erhalten bleiben.

Laut Bundesgesundheitsministerium wurden am Montag in Deutschland 215.422 Corona-Impfdosen verabreicht. 2,55 Millionen Personen seien vollständig, also mit zwei Impfdosen, geschützt. Das sind 3,1 Prozent der Bevölkerung. Insgesamt haben 5,35 Millionen Personen mindestens eine Impfdosis erhalten.

Studie: Mehr Coronavirus-Infektionen bei stärkerem Pollenflug

11:36 Uhr: Starker Pollenflug kann einer Studie zufolge das Corona-Risiko erhöhen. Gebe es viele Pollen in der Außenluft, stiegen die Infektionszahlen, berichtet ein internationales Team unter Leitung von Forschern der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" ("PNAS").

An Orten ohne Lockdown-Regelungen stieg die Infektionsrate im Schnitt um vier Prozent, wenn sich die Anzahl der Pollen in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte. In manchen deutschen Städten seien im Untersuchungszeitraum zeitweise pro Tag bis zu 500 Pollen auf einen Kubikmeter gekommen – dabei stiegen die Infektionsraten um mehr als 20 Prozent.

Die Erklärung für die Beobachtung laut Forschern: Wenn Pollen fliegen, reagiert die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren der Atemwege. Der Körper produziere dann unter anderem weniger sogenannter antiviralen Interferone.

Die täglichen Infektionsraten korrelierten mit der Pollenzahl in Ländern mit und ohne Lockdown. Galten in den untersuchten Gebieten Lockdown-Regeln, halbierte sich die Zahl der Infektionen im Schnitt bei vergleichbarer Pollenkonzentration in der Luft.

Die Autoren hatten Daten zu Pollenbelastung und Sars-CoV-2-Infektionsraten aus 130 Regionen in 31 Ländern auf fünf Kontinenten analysiert. Sie berücksichtigten auch demografische Faktoren und Umweltbedingungen, darunter Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Bevölkerungsdichte und die Ausprägung des Lockdowns.

Corona-Zahlen steigen in Kambodscha - Beschränkungen verschärft

11:12 Uhr: Kambodscha hat neue Corona-Beschränkungen eingeführt, nachdem am Dienstag die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie verzeichnet wurde. Die Behörden meldeten 49 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Ministerpräsident Hun Sen kündigte unter anderem ein Verbot von größeren Zusammenkünften etwa bei Hochzeiten an.

Zudem sollen Regierungsbeamte und Angestellte des Privatsektors ab sofort weitgehend im Home Office arbeiten. Das Land am Mekong ist bislang glimpflich durch die Krise gekommen: Insgesamt wurden nur rund 1.000 Corona-Fälle verzeichnet, nach offiziellen Angaben gab es noch keinen Toten in Verbindung mit COVID-19.

Brandenburg weist Vorwurf zu später Corona-Notbremse zurück

09:38 Uhr: Die Brandenburger Landesregierung wehrt sich gegen scharfe Kritik und den Vorwurf, sie weiche im Alleingang die von Bund und Ländern vereinbarte "Corona-Notbremse" auf. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kritisierte am Montagabend bei Twitter, in der neuen Brandenburger Corona-Verordnung sei geregelt, dass Kreise und kreisfreie Städte erst ab einem Inzidenz-Wert von 200 für mindestens drei Tage wieder schärfere Maßnahmen anordnen.

Dort steht - anders als von Bund und Ländern beschlossen - nicht explizit, dass ab einem Wert von über 100 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche quasi automatisch Lockerungen wieder ausgesetzt werden.

Regierungssprecher Florian Engels wies die Kritik zurück. Sollte sich der landesweite Wert einer Inzidenz von 100 beharrlich nähern, werde die Landesregierung entscheiden, welche konkreten Schritte ab Überschreiten der 100er-Linie über drei Tage ergriffen würden, teilte Engels mit. Dabei sollten auch andere Kriterien wie die Auslastung des Gesundheitssystems oder der Impfstatus berücksichtigt werden.

Lauterbach schrieb bei Twitter: "Das ist mittelgradig unglaublich. Lockerungen werden beschlossen, wie in MPK vereinbart, aber Notbremse wird von 100 auf 200 (!) erhöht. Ist das ernst gemeint?" Er warnte, wenn dies alle Bundesländer machten, werde es eine schwere 3. Pandemiewelle geben und einen langen Lockdown.

Die Vorsitzende der Linkspartei, Janine Wissler, nannte die Brandenburger Regelung "ziemlichen Wahnsinn". "Das gefährdet das Leben und die Gesundheit von Menschen", sagte Wissler im "Frühstart" von RTL/ntv. "Ich finde schon die Inzidenz von 100 als Notbremse ziemlich ungeeignet."

Corona-Mutation B.1.525 erstmals in Deutschland nachgewiesen

09:52 Uhr: Centogene, das auf die Diagnostik seltener Erkrankungen spezialisiert ist, hat erstmals in Deutschland die SARS-CoV-2-Variante B.1.525 nachgewiesen. Das gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt.

Nach Informationen von "Bild.de" wurde die Probe im Testzentrum am Flughafen Berlin-Brandenburg entnommen. Die betroffene Person stamme aus Sachsen.

Diese Mutation ähnelt der erstmals in Großbritannien nachgewiesenen Variante B.1.1.7, weist aber auch einzelne Merkmale der in Brasilien und der in Südafrika entdeckten Varianten auf.

B.1.525 wurde unter anderem bereits in Dänemark, Italien, Norwegen, Großbritannien und den USA nachgewiesen.

Stiko-Vorsitzender: Länder setzen sich über Impf-Reihenfolge hinweg

08:17 Uhr: Das Vorgehen der Bundesländer bei den Corona-Impfungen sorgt für Diskussionen. Nach Angaben des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, setzen sich die Länder eigenmächtig über die Impfverordnung des Bundes hinweg. Der Ulmer Virologe sagte der Deutschen Presse-Agentur: "De facto wird in den Ländern schon lange gegen die Priorisierung verstoßen."

Es seien schon jetzt viele geimpft worden, die nach wissenschaftlichen Kriterien der Priorisierung noch nicht an der Reihe wären - etwa Erzieher, Lehrkräfte oder Polizisten. Ein Lockern der Priorisierung dürfe nicht dazu führen, dass die Schwächsten und Gefährdetsten für schwere COVID-19-Verläufe benachteiligt würden.

Ab April sollen die niedergelassenen Ärzte in Deutschland flächendeckend mit Corona-Impfungen beginnen. Virologe Mertens erwartet mit der beginnenden Impfung durch Hausärzte eine weitere Aufweichung der Impfreihenfolge.

Diese würden "eine Priorisierung möglicherweise schwieriger machen". Aber er traue den Hausärzten zu, sich möglichst bei ihren Patienten an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) zu halten. Zur zum Teil lautstarken Kritik am schleppenden Fortgang bei den Corona-Impfungen sagte Mertens, er könne beide Seiten verstehen. Die Länder müssten den Mangel an Impfstoff verwalten, zugleich möchten viele Menschen, die laut Priorisierung noch nicht an der Reihe sind, geimpft werden. "Die Priorisierung war und ist nicht das eigentliche Problem, sondern der Mangel an Impfstoff", sagte Mertens. Auch die fehlenden Möglichkeiten zur Umsetzung der Impfreihenfolge seien ein Problem.

Start der Produktion: Brasilien hofft auf Impfstoff-Durchbruch

06:49 Uhr: Nach Eintreffen einer wichtigen Lieferung mit Grundstoffen hat die Forschungseinrichtung "Fundação Oswaldo Cruz" (Fiocruz) in Rio de Janeiro mit der groß angelegten Produktion des Impfstoffs von Astrazeneca begonnen. Dies berichteten brasilianische Medien unter Berufung auf die Fiocruz am Montag (Ortszeit). Demnach habe der mit aus China importierten Arzneistoffen produzierte Impfstoff die Tests bestanden und es könnten dem Gesundheitsministerium in Brasília 3,8 Millionen Dosen bis Ende März übergeben werden.
Der Import von Grundstoffen zur Herstellung von 12,2 Millionen Dosen des Astrazeneca-Vakzins hatte inmitten der rasanten Verbreitung des Coronavirus in Brasilien neue Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Impfungen geweckt. Mit der Fiocruz verfügt Brasilien über eine Impfstofffabrik, die als die größte Lateinamerikas gilt.

Bis zur Jahresmitte will die Fiocruz gut 110 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca auf der Basis von importiertem Arzneistoff herstellen, in der zweiten Jahreshälfte dank Technologietransfers dann weitere 110 Millionen Dosen völlig eigenständig produzieren können.

Kassenärztlichen Bundesvereinigung: Spahn hat für Test-Chaos gesorgt

06:24 Uhr: Der Vize-Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, wirft Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, in der Corona-Pandemie für ein Test-Chaos gesorgt zu haben. Zwar kämen nun vermehrt Schnelltests zum Einsatz, "doch leider in einer absolut kurzfristigen, ja formal sogar rückwirkenden Umsetzung, die direkt beim Start zum Chaos geführt hat", sagte Hofmeister dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag).

Erst am Montag sei die neue Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die die Grundlagen der Testungen regele, bei den Kassenärzten eingegangen. "Kein Wunder, dass die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sich überrollt fühlen", so Hofmeister. Voraussetzungen für ein Angebot in Arztpraxen sei eine ausreichende Verfügbarkeit von Tests sowie ein klares, unbürokratisches und rechtzeitig geregeltes Verfahren.

Zwar begrüße die KBV den vermehrten Einsatz von Schnelltests und halte diese auch für sinnvoll. Jedoch kritisierte Hofmeister: "Es wird offenbar immer wieder vergessen, dass die vertragsärztlichen Praxen jeden Tag Millionen akut und chronisch Kranker sehen, diagnostizieren und behandeln und schon damit reichlich ausgelastet sind."

Masken und Gummihandschuhe machen Entsorgungswirtschaft zu schaffen

05:30 Uhr: Als Folge der Corona-Pandemie beklagt Deutschlands Entsorgungswirtschaft eine stark gestiegene Zahl von sogenannten Fehlwürfen in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack.

Große Mengen von Gummihandschuhen sowie OP- und FFP2-Masken landeten darin, obgleich sie in den Restmüll gehörten, teilte der Entsorgerverband BDE in Berlin mit. Wenn zu viele solcher Materialien in einer Tonne sind, besteht die Gefahr, dass der komplette Inhalt - also auch für das Recycling gedachte Verpackungen - aussortiert und verbrannt werden muss.

"Die Fehlwürfe erschweren unsere Arbeit und sind schlecht für das Recycling - das macht uns Sorge", sagte ein BDE-Sprecher.

Erstmals seit Ende November unter tausend Corona-Tote täglich in den USA

05:09 Uhr: Zum ersten Mal seit knapp dreieinhalb Monaten sind in den USA binnen eines Tages weniger als tausend Corona-Tote verzeichnet worden. In den vergangenen 24 Stunden seien 749 Todesfälle registriert worden, teilte die Johns-Hopkins-Universität am Montag (Ortszeit) mit.

Am 12. Januar hatte der bisherige Höchststand noch 4.473 Tote betragen. Zuletzt lag die Zahl am 29. November unter tausend, damals starben mindestens 822 Menschen binnen 24 Stunden.

In den USA hatten die Impfungen gegen das neuartige Coronavirus im Dezember begonnen. Mittlerweile haben fast zehn Prozent aller US-Bürger ihren vollen Impfschutz erhalten, das entspricht rund 31,5 Millionen Menschen. Am Montag erlaubten die US-Behörden mehr Kontakte für diese Menschen, sie dürfen nun in geschlossenen Räumen ohne Maske und Mindestabstand mit anderen Geimpften zusammenkommen.

RKI registriert 4.252 Corona-Neuinfektionen und 255 neue Todesfälle

04:48 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4.252 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 255 weitere Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 3.943 Neuinfektionen und 358 neue Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 04.40 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 67,5 - und damit etwas niedriger als am Vortag (68,0). Vor vier Wochen, am 9. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 72,8 gelegen.

Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 1,03 (Vortag 1,06). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 103 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Tschentscher warnt vor Gefahr eines erneuten Corona-Lockdowns

06:16 Uhr: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat vor der Gefahr eines erneuten Lockdowns in der Coronakrise gewarnt. "Ich sehe durchaus die Gefahr eines erneuten Lockdown, deswegen habe ich ja für größere Zurückhaltung bei den Öffnungen plädiert", sagte Tschentscher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). "Wir sind bereits in einer dritten Welle, die von den neuen Virusvarianten bestimmt wird. Es kommt jetzt darauf an, dass sie nicht zu heftig wird und wir die Zeit überbrücken, bis die Impfungen ausreichend vorangeschritten sind."

Der Erwartungsdruck für schnelle Lockerungen sei groß gewesen, sagte Tschentscher. Er halte schnelle große Öffnungsschritte für riskant. "Unser Konzept enthält dafür jetzt eine sogenannte Notbremsenregelung, wenn die Infektionszahlen in einem Bundesland oder einer Region zu hoch werden."

Klar sei: "Wir sind immer noch in einer kritischen Pandemielage. Viele Mediziner und Virologen haben die Befürchtung, dass wir mit der beschlossenen Öffnungsstrategie zu weit gehen."

"Es gibt Länder, die von einem Totallockdown mit Ausgangssperren in große Öffnungen wechseln und dann wieder zurückgehen in den Lockdown. Das ist für den Gesundheitsschutz und für die Wirtschaft kein gutes Konzept", sagte der SPD-Politiker. Deutschland könne sich bei einer zunehmenden Impfquote in den vulnerablen Bevölkerungsgruppen durchaus höhere Inzidenzen erlauben. "Aber noch ist es nicht so weit."

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.


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