Der BVB erklärt dem FC Bayern ungewohnt offensiv den Kampf um die Meisterschaft. Doch auch RB Leipzig werden Chancen zugetraut. Doch wie steht es um Gladbach? Und wie um Eintracht Frankfurt? Unsere Redaktion macht den Transfercheck bei den Top Sieben der vergangenen Bundesliga-Saison.

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Bereits 127,5 Millionen Euro hat der BVB für neue Spieler ausgegeben, und ist damit absoluter Krösus auf dem Bundesliga-Transfermarkt – noch vor dem FC Bayern.

Doch reicht die Qualität von Borussia Dortmund diesmal für die Meisterschaft? Und was machen die Teams dahinter? Bis Anfang September ist das Transferfenster noch geöffnet, wir nehmen die bisherigen Personalaktivitäten unter die Lupe - der Transfercheck:

FC Bayern: Nichts Neues von Hasan Salihamidzic

Es sei "alles in der Spur", meinte Thomas Müller auf der USA-Tour. Und Manuel Neuer sagte: "Der Sportdirektor ist nicht umsonst daheim geblieben." Doch besagter Hasan Salihamidzic kassiert offensichtlich eine Transferabsage nach der anderen.

Der Spanier Rodri (23 Jahre) entschied sich für einen Wechsel von Atlético Madrid zu Manchester City, der nicht minder umworbene Callum Hudson-Odoi (18) will wohl beim FC Chelsea bleiben.

Auch Wunschspieler Leroy Sané (23/Manchester City) zieht es übereinstimmenden Berichten zufolge nicht nach München. Selbst bei B-Lösung Ousmane Dembélé soll der Rekordmeister keine guten Chancen haben.

Immer mehr wird plausibel, warum die Bosse in der vergangenen Saison auf den Verbleib der Altstars Franck Ribéry (36) und Arjen Robben (35) beharrten. Denn: Die Offensive ist nun dünn besetzt, ein Ausfall von Robert Lewandowski käme ohne adäquaten Ersatz einem Worst-Case-Szenario gleich.

Und die Neuzugänge? Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge schwärmte von der Abwehr: "Da sehe ich wenig Besseres in Europa." Doch der französische Weltmeister Lucas Hernández (23), der für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid geholt wurde, absolviert immer noch eine Reha und kuriert seine Knieverletzung aus.

Und Landsmann Benjamin Pavard (23) kommt als Absteiger vom VfB Stuttgart nach München. Ob er Mats Hummels (30) in der Abwehrmitte wirklich auf Anhieb ersetzen kann?

Einschätzung: Ohne weitere Toptransfers wird es schwer, die Meisterschaft zu verteidigen.

BVB: Mats Hummels als Königstransfer

"Wir wollen Deutscher Meister werden!" Schon zu einem frühen Zeitpunkt übermittelte Kapitän Marco Reus eine unmissverständliche Kampfansage in Richtung München. Ganz im Sinne von Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc.

Die Dortmunder Bosse forcierten das "nie dagewesene Investitionsprogramm", das Bayern-Kontrahent Uli Hoeneß eigentlich für seine Münchner angekündigt hatte. Der Vorteil: Die Transfers von Stürmer Thorgan Hazard (26/Gladbach), Offensivjuwel Julian Brandt (23/Bayer Leverkusen) und Linksverteidiger Nico Schulz (26/Hoffenheim) wurden früh finalisiert.

Aktuell mistet Zorc den Kader aus. Dass die Borussia selbst den hochbegabten Abdou Diallo für kolportiert 32 Millionen Euro Ablöse zu Paris Saint-Germain ziehen lässt, dokumentiert das gewachsene Selbstbewusstsein.

Für dieses sorgt Rückkehrer Hummels. Zorc nannte ihn den "besten deutschen Innenverteidiger". Der Weltmeister will es mit 30 Jahren nochmal allen zeigen.

Einschätzung: Der BVB ist dank seiner Transfers Meisterschaftskandidat Nummer eins!

RB Leipzig: Lässt der Klub Emil Forsberg ziehen?

Starzugang ist Trainer Julian Nagelsmann. Aber: Zuletzt wurde der 31-Jährige mit 1899 Hoffenheim nur Neunter. Der junge Trainer hat an Glanz eingebüßt, forderte jetzt noch ein, zwei Neuzugänge.

Die, die schon da sind, sind, typisch RB Leipzig, nicht wirklich bekannt. Der Franzose Christopher Nkunku (21 Jahre/PSG), der Österreicher Hannes Wolf (20/RB Salzburg) und der Brasilianer Luan Candido (18/ Palmeiras) haben zusammen kolportiert 33 Millionen Euro Ablöse gekostet.

Die entscheidende Frage: Lässt der DFB-Pokal-Finalist den nachhaltig abwanderungswilligen Strategen Emil Forsberg (27) und Nationalstürmer Timo Werner (23) noch ziehen? Was man aus Leipzig hört, eher nein.

Einschätzung: RB könnte mit seinen Transfers die große Überraschung im Meisterschaftskampf werden.

Bayer Leverkusen: Kerem Demirbay als neuer X-Faktor

Brandt ist weg, was für die Werkself einen großen Verlust bedeutet.

Umgekehrt machte Bayer Kerem Demirbay mit einer Ablöse von 32 Millionen Euro zum Rekordtransfer der Vereinsgeschichte: einen wuchtig-explosiven zentralen Mittelfeldspieler, wie sie es von dieser Sorte im deutschen Fußball nicht mehr viele gibt.

Einschätzung: Bayer Leverkusen spielt dank der Verstärkungen definitiv um die Champions-League-Plätze.

Gladbach: "Sorgenkind" Breel Embolo eine Verstärkung?

Sturmjuwel Breel Embolo (22) kommt nach schwierigen Jahren beim FC Schalke in die ohnehin von Schweizern dominierte Mannschaft der Borussia. Ablöse: Kolportierte zehn Millionen Euro! Viel Geld für einen Angreifer, der in der vergangenen Bundesliga-Saison gerade mal fünf Tore erzielt hat.

Stefan Lainer (26/RB Salzburg/12 Millionen Euro Ablöse) soll die rechte Abwehrseite verstärken. Doch die Frage ist erlaubt, ob der Abgang von Hazard (zehn Tore und zwölf Assists in der Vorsaison) kompensiert werden kann.

Einschätzung: Gladbachs Transfers sind vielversprechend, die Borussia spielt um die Europa-League-Plätze.

VfL Wolfsburg: Der Trainer als entscheidendes Puzzleteil

Coach Bruno Labbadia leistete gute Arbeit, führte die "Wölfe" zurück ins internationale Geschäft. Nachfolger Oliver Glasner bringt aus Österreich den 21-jährigen Xaver Schlager (15 Millionen Euro Ablöse/RB Salzburg) für das zentrale Mittelfeld mit.

Wolfsburg soll sich ferner um Angreifer Maximilian Philipp (BVB) bemühen, der eine echte Verstärkung wäre.

Einschätzung: Der VfL muss um die Europa-League-Plätze kämpfen, egal ob Philipp kommt oder nicht.

Eintracht Frankfurt: Der Ausverkauf hat begonnen

Transfererlöse über 100 Millionen Euro – sowas gab es in Frankfurt noch nie. Doch dafür ließen die Hessen Luka Jovic (60 Millionen Euro Ablöse/Real Madrid) und Sébastien Haller (40 Millionen/West Ham United) ziehen – zwei Torgaranten ziehen.

Geht auch der von Inter Mailand vehement umworbene Ante Rebic, fehlt Qualität, die nicht zu ersetzen ist. Der Ausverkauf hat begonnen! Ob das durch die Verpflichtungen von Filip Kostic (6 Millionen/HSV) und Djibril Sow (9 Millionen/Young Boys Bern) annähernd abgefangen werden kann?

Einschätzung: Die Eintracht wird ohne sein "magisches Sturmdreieck" die europäischen Plätze verpassen.

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