• 17:23 Uhr: ➤ Matthäus attackiert Kroos: "Seine Flach- und Flugbälle sind wie seine Frisur"
  • 12:41 Uhr: WM-Plan der FIFA degradiert die EM zu einem "Pausenfüller"
  • 12:09 Uhr: In Dänemarks Nationaltrainer Kasper Hjulmand holte Eriksens Kollaps ein Familien-Drama hoch
  • 10:01 Uhr: Altkanzler Gerhard Schröder ist entsetzt: "UEFA und DFB bringen uns in hochgefährliche Situationen"
  • 09:25 Uhr: Historische Rivalität: Spanien fegt Italien im EM-Endspiel 2012 vom Platz

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➤ Matthäus attackiert Kroos: "Seine Flach- und Flugbälle sind wie seine Frisur"

Lothar Matthäus rechnet weiter mit der deutschen Nationalmannschaft nach dem EM-Aus im Achtelfinale ab. Nun nimmt er sich den inzwischen zurückgetretenen Toni Kroos zur Brust.

"Er sieht sich besser, als ich ihn bewerte. Das ist nichts Persönliches: Ich gratuliere ihm zu allem, was er bei Real Madrid und in der Nationalelf erreicht hat.

Hut ab vor seiner Karriere und der Gesamtleistung, Toni ist ein toller, eleganter Spieler. Bei der EM war seine Leistung aber enttäuschend, er konnte die Mannschaft nicht führen", schrieb Matthäus in der "SPORT BILD".

Und weiter: "Mir fehlten Leidenschaft, Feuer und vertikale Pässe", kritisiert der deutsche Nationalspieler den 31-Jährigen. "Da bringen all die Ballkontakte nichts, das ist schön anzuschauen – aber nicht effektiv.

Seine Flach- und Flugbälle sind wie seine Frisur: schön sauber, total korrekt. Aber: Das nimmt Zeit und Esprit aus dem Spiel. Es waren zu viele Querpässe, er lässt sich weit zurückfallen – in einer Dreierkette macht das keinen Sinn!"

Matthäus hatte Kroos bereits während der EM kritisiert und ihn als Problemfall im deutschen Spiel ausgemacht. Nun sagte er weiter: "Die Flugbälle kann genauso ein Ginter oder Hummels spielen. Kroos hat zu wenig Verantwortung übernommen. Bei den Standards hat mir ebenfalls die Überzeugung gefehlt. Durch seinen Rücktritt hat sich eine Zukunfts-Perspektive erledigt."

Delta breitet sich aus: Biontech-Impfung in Israel weniger wirksam

Israel verwendet für seine Impfkampagne vor allem den Pfizer/Biontech-Wirkstoff, der bisher sehr effektiv vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt hat. Neuste Zahlen zur Wirksamkeit des Vakzins geben allerdings Anlass zur Sorge. Gleichzeitig breitet sich die Delta-Variante im Land aus.

Die weiteren EM-News des Tages:

Beim ersten Halbfinale: Tausende Fans feiern in Wembley

21:14 Uhr: Zehntausende Fans haben am Mittwoch im Wembley-Stadion ihre EM-Halbfinalisten gefeiert. In der Arena im Nordosten Londons waren 60.000 Zuschauer erlaubt - zu großen Teilen waren es Anhänger der spanischen und der italienischen Nationalmannschaft, die den ersten Finalteilnehmer ausspielten.

Hinter einem Tor jubelten, sangen und feierten Anhänger der Squadra Azzurra, hinter dem anderen die der spanischen Mannschaft. Zwar galten offiziell Masken- und Abstandsregeln im Stadion, die Bilder und Videos zeigten dennoch Szenen wie vor der Corona-Pandemie.

Schon weit vor dem Anpfiff hatten sich Hunderte Fans vor dem Stadion auf das erste Halbfinale eingestimmt. Offiziellen Angaben zufolge wurden 11.000 Fans der Italiener und 9.000 des spanischen Teams erwartet.

Wegen der strengen Corona-Regeln, die für Einreisende aus etlichen Ländern eine Quarantäne voraussetzt, sollten darunter aber nur wenige Fans aus Italien und Spanien selbst sein. Der spanische Verband hatte am Montag die in Großbritannien lebenden Spanier um Unterstützung gebeten. "Wir brauchen euch", twitterte der Verband.

Auch beim zweiten Halbfinale zwischen Gastgeber England und Dänemark am Mittwoch sowie beim Endspiel am Sonntag dürfen rund 60000 Zuschauer ins Stadion, das entspricht in etwa 75 Prozent der Gesamtkapazität. Die Entscheidung zur Aufstockung passt zur britischen Corona-Strategie.

Bis zum 19. Juli sollen die Corona-Maßnahmen wie Mindestabstände und Maskenpflicht weitgehend aufgehoben werden. Das hatte Premierminister Boris Johnson am Montag angekündigt. Dann können die Engländer wieder im voll besetzten Theater sitzen, riesige Feste feiern und sogar die Nacht im vollen Club durchtanzen. So wie im Halbfinale am Dienstag.

Beim ersten Halbfinale: Tausende Fans feiern in WembleyItalien mit Emerson für Spinazzola - Spanien zunächst ohne Morata

20:26 Uhr: Der verletzte italienische Nationalspieler Leonardo Spinazzola wird im EM-Halbfinale gegen Spanien von Emerson ersetzt. Der Profi vom FC Chelsea ist der einzige Neue in der Startelf des viermaligen Weltmeisters für die Partie am Dienstag im Londoner Wembley-Stadion (21:00 Uhr/LIVE bei uns im Ticker).

Spinazzola hatte sich beim 2:1 im EM-Viertelfinale gegen Belgien die Achillessehne gerissen. Auf den übrigen Positionen vertraut Coach Roberto Mancini der gleichen Startformation wie im Viertelfinale.

Spaniens Nationaltrainer Luis Enrique verändert seine Anfangself nach dem 3:1 im Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen die Schweiz auf drei Positionen. Der Leipziger Dani Olmo beginnt im Angriff für den verletzten Pablo Sarabia, der mit muskulären Problemen nicht im Kader steht.

Zudem sitzt Mittelstürmer Álvaro Morata erstmals bei dieser EM zu Beginn nur auf der Bank. Für ihn spielt Mikel Oyarzabal. In der Innenverteidigung ersetzt Eric García Villarreals Pau Torres.

Schmeichel: Dänemark nach Eriksen-Schock enger zusammengerückt

19:41 Uhr: Der Schreck über den Zusammenbruch ihres Teamkameraden Christian Eriksen hat laut dem dänischen Torwart Kasper Schmeichel das ganze Land zusammenrücken lassen. "Wir als Nation haben etwas sehr Schockierendes erlebt", sagte Schmeichel am Dienstag.

"Und das hat das Land definitiv näher zusammengebracht. Die Unterstützung, die wir zuhause erlebt haben, ist anders als alles, was ich je in meiner Karriere und meinem Leben erlebt habe. Und das wird es so vielleicht nie wieder geben. Aber es zeigt, was Fußball möglich macht."

Eriksen war zu Beginn des Turniers in Kopenhagen während des Spiels gegen Finnland auf dem Rasen zusammengebrochen und hatte wiederbelebt werden müssen. Der Däne befindet sich auf dem Weg der Besserung.

Der Zusammenhalt im dänischen Team habe sich durch den Vorfall nicht verändert, betonte Schmeichel. "Diese Truppe war schon immer etwas Besonderes", sagte der Keeper.

"Es ist nur jetzt auf sehr dramatische Weise deutlich geworden. Wir selbst hatten nie Zweifel an der Stärke und dem Teamgeist, den wir in dieser Mannschaft haben."

Dänemark, Europameister von 1992, bestreitet am Mittwoch (21:00 Uhr/ARD und Magenta TV) im Londoner Wembley-Stadion das Halbfinale gegen England, das noch nie in einem EM-Endspiel stand. Auf die Frage, wie es sich anfühlen würde zu verhindern, dass die Engländer den Titel - wie im Song "Football's Coming Home" - nach Hause holen, stichelte der Torwart scherzhaft: "War er denn jemals zuhause? Habt ihr den schon mal gewonnen?"

Er habe aber nur darüber nachgedacht, was ein Sieg für Dänemark bedeuten würde, so Schmeichel, "und welche Freude es einem Land mit nur fünfeinhalb Millionen bringen würde."

UEFA: Eriksen zum EM-Finale nach London eingeladen

1917 Uhr: Der dänische Nationalspieler Christian Eriksen ist knapp vier Wochen nach seinem dramatischen Zusammenbruch im ersten EM-Spiel zum Finale der Europameisterschaft nach London eingeladen worden. Das bestätigte die Europäische Fußball-Union UEFA am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin habe die Einladung an den 29-Jährigen und dessen Frau ausgesprochen. Es sei aber noch nicht klar, ob Eriksen ins Wembley-Stadion komme - oder sich weiter erhole.

Der Däne war am 12. Juni während des Spiels gegen Finnland auf dem Rasen des Kopenhagener Parken Stadions zusammengebrochen und hatte wiederbelebt werden müssen. Noch am selben Abend war er wieder ansprechbar, den offiziellen Angaben zufolge befindet sich Eriksen weiter auf dem Weg der Besserung. Ihm wurde ein ICD-Defibrillator eingesetzt.

Die Dänen spielen ohne ihren Starspieler an diesem Mittwoch (21:00 Uhr/ARD und Magenta TV) im Halbfinale in Wembley gegen England. Das Endspiel wird an gleicher Stelle am 11. Juli ausgerichtet.

Dänen-Coach Hjulmand über England: "Etwas, wovon man als Kind träumt"

18:46 Uhr: Dänemark-Trainer Kasper Hjulmand empfindet vor dem EM-Halbfinale gegen England am Mittwoch (21:00 Uhr/ZDF und Magenta TV) vor allem Vorfreude. "Das ist eine tolle Herausforderung, die sich jeder wünscht", sagte Hjulmand am Dienstag mit Blick auf das Spiel im Londoner Wembley-Stadion.

"Das ist etwas, wovon man als Kind träumt." Unter Nervosität litten vor dem Halbfinale weder er selbst noch seine Spieler, betonte der frühere Mainzer Coach. "Ich bin nicht mehr nervös als sonst. Wir freuen uns einfach."

Dass England in der Favoritenrolle ist und in Wembley vor überwiegend eigenen Anhängern spielt, während kaum dänische Fans dabei sind, sieht Hjulmand nicht unbedingt als Nachteil für seine Mannschaft. "Es gibt eine psychologische Komponente im Spiel", sagte der 49-Jährige. "Sie haben viele Fans, aber wir dürfen nicht vergessen, dass auch viel Druck und hohe Erwartungen auf ihnen lasten. Es wird also nicht so leicht für sie. Wir wissen, dass wir diese Situation ausnutzen müssen."

Zuversichtlich stimmt Hjulmand vor der Partie, dass seine Mannschaft im vergangenen Jahr das Nation-League-Duell gegen England mit 1:0 im Wembley-Stadion gewonnen hat. "Wir sind überzeugt, dass wir eine Chance haben in diesem Spiel", so der Dänen-Coach. "Letztes Jahr in Wembley hat uns den Glauben daran gegeben, na klar."

Bericht: Torwarttrainer Köpke verlässt DFB-Team

18:07 Uhr: Torwarttrainer Andreas Köpke verlässt der "Frankfurter Rundschau" zufolge die Nationalmannschaft. Der frühere Europameister habe sich entschieden, trotz eines noch bis Ende 2022 laufenden Vertrags nicht mehr unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick zur Verfügung zu stehen, hieß es in dem Bericht am Dienstag.

Köpke ist seit 17 Jahren im Dienst des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und hatte sowohl für Jürgen Klinsmann wie auch dessen Nachfolger Joachim Löw gearbeitet. Nun habe sich der 59-Jährige entschieden, wie Löw sein Amt nach dem enttäuschenden Aus im EM-Achtelfinale aufzugeben.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff, der als enger Vertrauter Köpkes gilt, muss demnach nun einen neuen Coach für Kapitän Manuel Neuer und die anderen Torhüter suchen. Die Zukunft Köpkes blieb offen. In der kurzen Zeit von Jürgen Klinsmann als Cheftrainer bei Hertha BSC war Köpke einige Wochen mit Erlaubnis des DFB Torwarttrainer beim Berliner Bundesligisten gewesen.

In seiner Profi-Karriere spielte der frühere Schlussmann bei Hertha BSC, Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg. Für die Nationalmannschaft bestritt er 59 Länderspiele und gewann 1996 als Stammkeeper mit der DFB-Auswahl den EM-Titel.

FC Bayern beleuchtet Münchner Arena in Regenbogenfarben

17:07 Uhr: Nach dem Verbot der UEFA für eine Beleuchtung der Münchner Arena in Regenbogenfarben während der EM-Spiele will nun der FC Bayern sein Stadion bunt erstrahlen lassen. Anlässlich des "Christopher Street Day" werde die Allianz Arena am Samstagabend drei Stunden lang entsprechend erleuchtet, teilte er Klub mit.

Damit will der deutsche Rekordmeister "wie bereits in den vergangenen Jahren ein weltweit sichtbares Zeichen für Toleranz sowie gegen Homophobie und Diskriminierung jeder Art" setzen, wie es am Dienstag in einer Mitteilung hieß.

Die Beleuchtung des Stadions in Regenbogenfarben war vor dem letzten deutschen EM-Gruppenspiel gegen Ungarn zum Streitthema geworden, weil die Europäische Fußball-Union einen entsprechenden Antrag der Stadt abgelehnt hatte. Der Dachverband hatte dies damit begründet, dass der Antrag mit Blick auf das Ungarn-Spiel politisch motiviert gewesen sei, und der Stadt den 28. Juni sowie den Zeitraum vom 3. und 9. Juli als Alternativtermine vorgeschlagen. Dieser Vorschlag fand aber keine Umsetzung, die Stadt München und der Deutsche Fußball-Bund hatten eine Prüfung angekündigt.

Hintergrund der Debatte ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt. Die Regenbogenflagge steht als Symbol für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Lockmittel für Impfung: London verlost Karten für das EM-Endspiel

16:15 Uhr: Das Londoner Rathaus will die Corona-Impfquote der Bevölkerung mit der Aussicht auf EM-Finaltickets in die Höhe treiben.

Bürgermeister Sadiq Khan verlost unter allen Einwohnern der Hauptstadt, die bis Donnerstag ihren ersten Impftermin wahrgenommen oder gebucht haben, zwei Eintrittskarten für das Endspiel am Sonntag im Wembleystadion.

Lesen Sie auch: Aktuelle Entwicklungen in der Corona-Pandemie in unserem Live-Ticker

Das dänische Kronprinzenpaar reist zum EM-Halbfinale nach London

13:43 Uhr: Die dänische Nationalmannschaft erhält im EM-Halbfinale gegen England Unterstützung von oberster Stelle: Kronprinz Frederik (53) und seine Frau Kronprinzessin Mary (49) werden für die am Mittwochabend ab 21 Uhr (ZDF und MagentaTV und LIVE bei uns im Ticker) stattfindende Partie nach London reisen.

Wie die Nachrichtenagentur Ritzau am Dienstag berichtete, wird auch ihr ältester Sohn Prinz Christian (15) im Wembley-Stadion mit dabei sein. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen wird demnach dagegen nicht in Wembley vor Ort sein, wenn die von einer nationalen Euphorie getragenen Dänen um den Einzug ins EM-Endspiel kämpfen.

Für die meisten Däninnen und Dänen ist es wegen der britischen Einreisebestimmungen nicht möglich, für das Spiel der Mannschaft um die Bundesliga-Profis Thomas Delaney und Yussuf Poulsen nach London zu reisen. Deshalb können dänische Staatsbürger nur dann auf den Rängen von Wembley dabei sein, wenn sie in England leben. Es werden einige Tausend Dänemark-Anhänger bei dem Spiel erwartet. Die Quarantänebestimmungen gelten jedoch nicht für Ehrengäste, womit das dänische Kronprinzenpaar bei dem Spiel dabei sein kann.

Die Fußball-Euphorie in Dänemark hat dabei längst auch das Königshaus erreicht: Der sportaffine Thronfolger Frederik, Mary und Christian hatten schon beim Vorrundenspiel der Dänen gegen Belgien in Kopenhagen live im Stadion zugeschaut. Frederik hatte das Nationalteam zuvor nach dem dramatischen Zusammenbruch von Mittelfeldstar Christian Eriksen beim Training besucht. Und auch Prinz Christian ist im Fußballfieber: Wie ein Instagram-Foto zeigte, verfolgte der 15-Jährige das Viertelfinale gegen Tschechien gebannt vor seinem Laptop - stilecht im Eriksen-Trikot.

Alle zwei Jahre eine WM: Mit diesem Plan degradiert die FIFA die EM-Endrunde

12:41 Uhr: Wenn es nach den FIFA-Strategen geht, ist die EM künftig nur noch ein "Pausenfüller". Eine WM im Zweijahres-Rhythmus soll die Zukunft sein.

"Wir wollen definitiv keinen Konflikt. Ich möchte letztlich ja nur das Beste für den Fußball, für die Nationen genauso wie für die Verbände", sagte Arséne Wenger, Trainer-Legende und Chefentwickler der FIFA, dem Fachmagazin "kicker" mit Blick auf die angestrebte Termin-Revolution: "Natürlich muss es da Gespräche mit der UEFA und den anderen Kontinentalverbänden an einem Tisch geben. Aber wenn man die Qualität der Spiele auf der ganzen Welt verbessern möchte, dann sollte man darüber nachdenken."

Das tut der Weltverband bereits seit Mai. Beim FIFA-Kongress stimmten 166 der 209 Verbände für eine Machbarkeitsstudie hinsichtlich einer WM-Endrunde alle zwei Jahre. Die Entscheidung fällt das FIFA-Council. "Was zählt, sind die Ergebnisse der Studie", hatte FIFA-Präsident Gianni Infantino damals gesagt, seine Ansicht aber gleichzeitig durchblicken lassen: "Klubs haben die Chance auf fünf oder sechs Titel pro Jahr. Jede Nationalmannschaft hat nur alle vier Jahre die Möglichkeit."

Dass der frühere UEFA-Generalsekretär dabei die Meisterschaften der Kontinentalverbände gekonnt ignorierte, spricht mit Blick auf die Wertschätzung des FIFA-Chefs für die UEFA und Co. Bände. Angeblich nicht wichtig sind für Infantino auch die höheren Einnahmen, die mehr Weltmeisterschaften naturgemäß einbringen. Es gehe ihm vor allem darum, der "Fußballwelt zu helfen". Natürlich.

Wenger befindet sich selbstverständlich auf einer Wellenlänge mit seinem Chef. "Es geht nicht darum, recht haben zu wollen, sondern die beste Lösung für den Fußball zu finden", sagte der Franzose. Wenn es nach Wenger geht, wird nach der EM 2024 in Deutschland und der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada alles anders: 2027 eine EM und die anderen Kontinentalturniere, 2028 wieder eine WM, "und so weiter".

Kollaps: Dänemarks Nationalcoach schildert Tragödie in eigener Familie

Das Drama um Christian Eriksen hat bei Dänemarks Nationaltrainer Kasper Hjulmand Erinnerungen an eine Tragödie in seiner Familie geweckt. Er habe seinen Onkel auf dem Fußballfeld durch einen Herzinfarkt verloren, erzählte Hjulmand in einer Medienrunde vor dem EM-Halbfinale am Mittwoch (21:00 Uhr/ZDF und MagentaTV und LIVE bei uns im Ticker) gegen England: "Also waren meine Emotionen außerhalb meines Körpers, und ich habe versucht, damit umzugehen."

Wie seine Spieler nahm auch der 49-Jährige professionelle Hilfe in Anspruch, um die Geschehnisse zu verarbeiten. "Ich habe auch einen Psychologen gehabt, der mir geholfen hat. Aber die Leute, die mir helfen, sind in meinem Team. Wir sind eins", sagte Hjulmand. Er versuche, "nichts zu verstecken, ich bin einfach ich selbst. Ich spreche mit den Spielern, wie ich mich fühle, über Emotionen".

Nach Eriksens Zusammenbruch im ersten Spiel gegen Finnland und dem emotionalen Weg durch das Turnier hoffen die Dänen nun auf den Finaleinzug. "Es wäre riesig für die Spieler, die Trainer, ganz Dänemark, die Fans, all die unglaublichen Unterstützer", sagte Hjulmand, der gelassen auf das kommende Spiel blickt: "Ich habe eine Frau und drei Kinder. Nichts ist größer, als Vater zu werden."

Altkanzler Gerhard Schröder attackiert die UEFA wegen Zuschauermassen in Wembley

10:01 Uhr: Altkanzler Gerhard Schröder hat in der Zuschauerdebatte bei der EM 2021 die UEFA und auch den deutschen DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch kritisiert. "Was die UEFA gerade mit der Öffnung der Stadien für bis zu 60.000 Menschen betreibt, das ist unverantwortlich. Das hat nichts mehr zu tun mit der Freude am Fußball oder der vorgeblichen Stärkung des europäischen Gedankens. Das ist pure Geldmacherei", sagte Schröder am Dienstag in einem Interview dem Nachrichtenportal "t-online".

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Er frage sich, wo "eigentlich die deutschen Vertreter im Exekutivkomitee der UEFA - wie etwa der DFB-Vize Rainer Koch - in dieser Diskussion" seien. "Von denen hört man nichts. Man liest nur über Intrigen im DFB. Ich glaube, dort ist ein totaler Neubeginn fällig", sagte Schröder über die Krise im Deutschen Fußball-Bund.

Die Europäische Fußball-Union hat für die EM-Halbfinals Italien gegen Spanien (heute ab 21 Uhr/ARD und MagentaTV und LIVE bei uns im Ticker) und England gegen Dänemark (morgen ab 21 Uhr/ZDF und MagentaTV und LIVE bei uns im Ticker) und für das Finale am kommenden Sonntag 75 Prozent der Zuschauerkapazitäten im Londoner Wembley-Stadion freigegeben. Rund 60.000 Zuschauer werden jeweils erwartet.

"Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden. Oder von profitorientierten Menschen bei UEFA oder DFB in hochgefährliche Situationen gebracht werden, die mit dem Schicksal vieler Menschen spielen", sagte Schröder, der von 1998 bis 2005 Bundeskanzler war, und ergänzte: "Was mich am meisten an diesen Fußballfunktionären und an den Politikern, die vor ihnen einknicken, stört, ist, dass sie nicht an die Kinder in unseren Schulen denken." Diese müssten Bildungsdefizite hinnehmen, "während die Fußballfunktionäre nur an sich selbst denken", kritisierte der Altkanzler.

Italienischer Europameister ist begeistert von Roberto Mancinis Auswahl

09:44 Uhr: Italiens ehemaliger Nationalspieler Sandro Mazzola hat die aktuelle Squadra Azzurra förmlich mit Lob überschüttet. "Sie haben alle Erwartungen übertroffen. Ich habe mir eine verbesserte Mannschaft vorgestellt, aber nicht so. Es ist unfassbar", sagte der 78-Jährige der "tz" und dem "Münchner Merkur".

Mazzola hatte 1968 mit der italienischen Auswahl den bisher einzigen EM-Titel gewonnen. Vor allem für Nationaltrainer Roberto Mancini fand der langjährige Inter-Profi lobende Worte. "Roberto hat es geschafft, die Jungs dazu zu bringen, mit Herz und Solidarität auf dem Platz zu agieren. Sie spielen immer und überall füreinander", sagt er.

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Italien trifft heute (21:00 Uhr/ARD und MagentaTV und LIVE bei uns im Ticker) im Wembley-Stadion auf Spanien. Für die beiden Nationalteams ist es seit der EM 2008 bereits das fünfte Duell bei einer Europameisterschaft in Folge.

Mazzola warnte allerdings vor Übermut. "Wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein. Ich traue den Spaniern überhaupt nicht über den Weg, die spielen gegen uns immer mit sehr viel Herz. Es wird ein sehr schweres Spiel", sagte er..

Rückblick auf brandheiße Duelle: Spanien fegt Italien im EM-Finale 2012 vom Platz

09:25 Uhr: Schon seit 1934 kennen sich Italien und Spanien von Duellen bei großen Turnieren. Damals, Italien trat bei der WM als Gastgeber an, war es ein Skandalspiel - anschließend dauerte es 46 Jahre bis zum nächsten Aufeinandertreffen bei einem großen Turnier.

  • WM-Viertelfinale 1934: Nach einem 1:1 in Florenz wurde das Duell einen Tag später wiederholt - ein Skandalspiel: Beim 1:0-Siegtreffer durch Giuseppe Meazza wurde der spanische Torhüter klar behindert. Den Gästen wurden zudem zwei Elfmeter und zwei eindeutige Tore verweigert. Für die Azzurri war es ein Riesenschritt auf dem Weg zum ersten Weltmeister-Titel.
  • EM-Vorrunde 1980: 0:0 im ersten Vorrundenspiel. Torwart Luis Arconada rettet den einzigen Turnierpunkt für Spanien, das frühzeitig ausscheidet. Gastgeber Italien verliert später das letzte Spiel um Platz drei der EM-Geschichte nach Elfmeterschießen gegen die Tschechoslowakei.
  • EM-Vorrunde 1988: Und wieder spielt Italien Schicksal für den großen Rivalen. Spanien scheitert im Frankfurter Waldstadion vor allem an Torhüter Walter Zenga - der heutige Teammanager Gianluca Vialli erzielt das Siegtor zum 1:0. Spanien muss wieder einmal vorzeitig nach Hause fahren. Italien unterliegt dann im Halbfinale der UdSSR mit 0:2.
  • WM-Viertelfinale 1994: Ein wüstes Spiel. Roberto Baggio trifft in der letzten Minute zum 2:1 für Italien. Mauro Tassotti bricht Luis Enrique in der Nachspielzeit mit einem Ellbogencheck das Nasenbein. Schiri Puhl aus Ungarn sieht es nicht, Tassotti wird später für acht Spiele gesperrt. Italien unterliegt im Endspiel Brasilien im Elfmeterschießen nach Roberto Baggios legendärem Fauxpas.
  • EM-Viertelfinale 2008: Für Spanien war diese Partie die Wende einer bis dato eher unglücklichen Historie und vielleicht die Geburtsstunde des Traumteams um Iniesta, Xavi und Iker Casillas. Nach einem 0:0 siegt die Mannschaft von Trainer Luis Aragónes im Elfmeterschießen. Casillas hält zwei Elfmeter zum 4:2 und sagt später einmal über jene Begegnung: "Das ist meine beste Erinnerung mit der Nationalmannschaft. Sie steht noch über der Weltmeisterschaft von Südafrika. Luis hat damals 2008 die Wurzeln für die Zukunft des spanischen Fußballs gelegt." Und: Es war der erste Pflichtspielsieg der Furia Roja gegen Italien überhaupt.
  • EM-Finale 2012: Mit einem 4:0 fegt Spanien die Squadra Azzurra vom Platz. David Silva, Jordi Alba, Fernando Torres und Juan Mata schießen die Tore im Olympiastadion von Kiew.
  • EM-Achtelfinale 2016: Das neue Italien von Antonio Conte überrascht den Titelverteidiger - und wirft ihn aus dem Turnier. Beim 2:0 im Stade de France erzielen Graziano Pellè und der heutige Kapitän Giorgio Chiellini die Tore. Italien scheitert später in einem epischen Elfmeterschießen im Viertelfinale an Deutschland.

Das EM-Tagebuch vom 5. Juli zum Nachlesen finden Sie hier

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Mit Material der dpa, afp und sid
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