• 21:31 Uhr: ➤ Bekannter Komiker kauft ukrainischer Armee mehr als 100 Panzerfahrzeuge
  • 19:52 Uhr: Schwere Kämpfe um Bachmut - Prigoschin: "Stadt fast vollständig eingekesselt"
  • 17:16 Uhr: Geheimdienstvideo zu Angriffen in Brjansk wirft Fragen auf
  • 16:28 Uhr: Kiew besorgt über Reibungen zwischen Berlin und Washington
  • 14:31 Uhr: Ukrainischer Verteidigungsminister sieht Chance auf Sieg dieses Jahr
  • 13:48 Uhr: Selenskyj besucht Militärhospital und Friedhof in Lwiw
  • 12:11 Uhr: Russische Angreifer verstärken Druck auf Bachmut - Lage bleibt unklar

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Komiker Serhij Prytula kauft ukrainischer Armee mehr als 100 Panzerfahrzeuge

  • 21:31 Uhr

In der Ukraine will der Fonds des bekannten Komikers und Fernsehmoderators Serhij Prytula über 100 gebrauchte Panzerfahrzeuge zur Unterstützung der Armee im Kampf gegen Russland erworben haben. "Der erste Teil - 24 Fahrzeuge - ist bereits in der Ukraine", hieß es in einer am Freitag verbreiteten Pressemitteilung.

Dazu zeigte sich der 41-Jährige in einem Video mit den gepanzerten, aber unbewaffneten Kettenfahrzeugen acht verschiedener Typen im Hintergrund. Diese seien in Großbritannien erworben und aufbereitet worden, hieß es. Der Fonds hatte eigenen Angaben zufolge nach einem Spendenaufruf im November innerhalb von anderthalb Tagen umgerechnet 5,8 Millionen Euro eingenommen.

Dieselbe Organisation hatte zuvor unter anderem bereits Geld für drei Kampfdrohnen des Typs Bayraktar (deutsch: Fahnenträger) gesammelt. Der Name der Aktion: "Volks-Bayraktar". Als die türkische Herstellerfirma die Drohnen kostenfrei bereitstellte, wurde das Geld für die Anmietung eines finnischen Aufklärungssatelliten verwendet. Nach Angaben des Fonds wurden damit bereits über 2.600 feindliche Ziele aufgespürt. (dpa)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 18,8 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 21. Februar). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 10,4 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 21. Februar).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Abgeordneter hängt sich bei Putins Rede Nudeln an Ohren – nun droht Ärger

Ein russischer Abgeordneter hat nach Putins Rede am Dienstag ein Video gepostet, das ihn mit Nudeln am Ohr zeigt. Die satirische Aktion hat nun Folgen.

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Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 3. März

Nato-Oberbefehlshaber: Ausmaß des Ukraine-Krieges "unglaublich"

  • 23:13 Uhr:


Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine muss sich die Nato nach den Worten ihres Oberbefehlshabers in Europa auf eine neue Realität einstellen. Das Ausmaß dieses Krieges sei unglaublich, sagte General Christopher Cavoli als Ehrengast auf dem traditionellen Matthiae-Mahl im Hamburger Rathaus.

Russland habe bislang mehr als 2.000 große Kampfpanzer verloren. Mehr als 200.000 russische Soldaten und mehr als 1.800 Offiziere seien gefallen oder verwundet worden. Pro Tag verschieße die russische Armee im Schnitt über 23.000 Artilleriegeschosse.

Wenn es für die Nato hart auf hart komme, müsse "harte Kraft" ein Argument sein. "Wenn der andere mit einem Panzer kommt, sollte man auch einen Panzer haben", sagte Cavoli. Eine Lehre aus dem Kalten Krieg sei jedoch, dass es auf die Präzision der Waffen ankomme. Außerdem sei die Produktionskapazität der Rüstungsindustrie wichtig. Einen Krieg gewinne der, der am schnellsten produzieren könne. (dpa)

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Schwere Kämpfe um Bachmut - Prigoschin: "Stadt fast vollständig eingekesselt"

  • 19:52 Uhr

Russische Truppen haben ihre Sturmangriffe gegen die ostukrainische Stadt Bachmut auch am Freitag fortgesetzt. "Der Feind ist weiterhin bemüht, die Stadt einzukreisen", teilte der ukrainische Generalstab am Abend in seinem täglichen Lagebericht mit. Eine Serie von Angriffen an verschiedenen Schwerpunkten rund um Bachmut sei von den ukrainischen Verteidigern abgewehrt worden.

Das russische Militär versucht schon seit Wochen, die Stadt zu erobern. Der Chef der dort eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte am Freitag, seine Kämpfer hätten die Stadt fast vollständig eingekesselt. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. (dpa)

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USA sagen Ukraine weitere 400 Millionen Dollar Militärhilfe zu

  • 19:43 Uhr:

Die USA haben am Rande des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz neue Militärhilfen für die Ukraine im Umfang von 400 Millionen Dollar (rund 377 Millionen Euro) verkündet.

Wie Außenminister Antony Blinken bekanntgab, umfasst das neue Paket unter anderem Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars und für Haubitzen. Die Ukraine würde diese Waffen bereits "effektiv bei ihrer Verteidigung einsetzen".

Geliefert werden soll auch Munition für Schützenpanzer vom Typ Bradley. Die USA stellen der ukrainischen Armee zudem weitere Ausrüstung zur Verfügung und bieten mehr Training an. (afp)

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Handel zwischen EU und Russland eingebrochen

  • 18:37 Uhr:

Der Handel zwischen den EU-Staaten und Russland ist infolge des Kriegs in der Ukraine drastisch eingebrochen. Angesichts der von der EU verhängten Sanktionen sank der Anteil Russlands an allen Einfuhren in die Europäische Union im Zeitraum von Februar bis Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 9,5 Prozent auf 4,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte.

Bei den Exporten aus der EU ging der Anteil Russlands demnach von 4,0 Prozent auf 2,0 Prozent zurück. In Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine hatte die EU im vergangenen Jahr weitreichende Ein- und Ausfuhrbeschränkungen beschlossen.

Nach einem Höchststand von 18,2 Milliarden Euro im März vergangenen Jahres ging das Handelsdefizit der EU mit Russland der Behörde zufolge bis Jahresende schrittweise auf 6,0 Milliarden Euro zurück. Der Wert der Importe aus Russland sank von März (21,8 Mrd) bis Dezember (10,3 Mrd) um mehr als die Hälfte (53 Prozent). (dpa)

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Geheimdienstvideo zu Angriffen in Brjansk wirft Fragen auf

  • 17:16 Uhr

Ein von Russlands Geheimdienst FSB produziertes Video über einen angeblichen Angriff von Ukrainern auf russische Zivilisten in der Grenzregion Brjansk wirft Fragen auf. Das Video aus mehreren Sequenzen, das unter anderem die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Freitag veröffentlicht hat, stimmt nicht mit den bisher von den Behörden veröffentlichten Berichten zu dem angeblichen Angriff eines ukrainischen Sabotagetrupps auf russisches Territorium mit zwei Toten am Donnerstag überein.

So war bisher berichtet worden, dass ein Autofahrer von den Angreifern erschossen wurde, als er versuchte, seinen Wagen vor einem Sperrposten zu wenden. Beim Beschuss sei auch ein zehnjähriger Junge im Auto verletzt worden. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Donnerstag den Fall als "Terroranschlag" gegeißelt und ihn der Führung in Kiew angelastet, die ihre Beteiligung dementiert und von einer "Desinformationskampagne" gesprochen hat.

Die nun veröffentlichten Bilder zeigen nun den toten Mann am Steuer des Lada Niva. Von außen hingegen weist das Fahrzeug keine Einschussspuren auf. Zudem steht das angeblich am Tatort gefilmte Auto einmal halb im Straßengraben und einmal auf der Fahrbahn.

Daneben präsentierte der FSB einen weiteren Lada mit dem zweiten toten Zivilisten am Steuer. Das Auto ist völlig zerschossen, nur tauchte es in den Meldungen zuvor über die Angriffe gar nicht auf.

Schon die Berichte am Donnerstag waren von Widersprüchen geprägt. So war in russischen Medien unter anderem von einem beschossenen Schulbus und einer Geiselnahme die Rede. Beides wurde von den Behörden später dementiert. Noch am Donnerstag haben sich russische Nationalisten, die angeblich auf Seiten Kiews kämpfen, zu dem Angriff bekannt. Unklar bleibt allerdings, wie Bewaffnete stundenlang im Grenzgebiet zwei Ortschaften, die Dutzende Kilometer voneinander entfernt liegen, angreifen konnten und warum es keine Augenzeugen für die vom FSB berichteten Gefechte zur Vertreibung der Angreifer gibt. (dpa)

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Nudelprotest gegen Putin als Diskreditierung der Armee eingestuft

  • 16:46 Uhr:

Ein satirischer Protest mit Nudeln bei einer Rede von Kremlchef Wladimir Putin hat für einen Regionalpolitiker in Russland ein gerichtliches Nachspiel. Die Behörden haben gegen Michail Abdalkin ein Bußgeldverfahren wegen "Diskreditierung der russischen Armee" eingeleitet, berichtete das Internetportal Fontanka am Freitag. Die Verhandlung ist für den 7. März angesetzt. Dem Abgeordneten des Regionalparlaments in der Wolga-Region Samara droht eine Geldstrafe von umgerechnet bis zu 25.000 Euro.

Abdalkin hatte Putins Rede zur Lage der Nation kurz vor dem Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine am Bildschirm verfolgt. Dabei hängte er sich Nudeln über die Ohren. Im Russischen gibt es den Ausdruck "Nudeln über die Ohren hängen", was so viel bedeutet wie: belogen werden. Anschließend veröffentlichte Abdalkin ein Video davon auf Youtube, indem er ironisch seine "volle Unterstützung" für den "großartigen Auftritt" bekundete. Putin hatte in der Rede vor allem über den Ukrainekrieg gesprochen, die Invasion verteidigt und einmal mehr dem Westen vorgeworfen, "den Krieg losgetreten" zu haben.

Während Abdalkins satirischer Protest im Netz gefeiert wurde, stieß er schnell auf Kritik in der Politik. Die inzwischen als kremltreu geltende Kommunistische Partei, für die er im Parlament sitzt, distanzierte sich von der Aktion. (dpa)

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Kiew besorgt über Reibungen zwischen Berlin und Washington

  • 16:28 Uhr:

Der stellvertretende ukrainische Außenminister, Andrij Melnyk, hat sich besorgt darüber gezeigt, dass es Reibungen zwischen den USA und Deutschland in der Frage der Unterstützung der Ukraine gegeben hat. "Natürlich ist es aus ukrainischer Sicht wichtig, wenn die USA und Deutschland als unsere zentralen Verbündeten möglichst eng ihre militärische Hilfe abstimmen", sagte Melnyk am Freitag den Sendern RTL und ntv. "Dass dabei nicht alles reibungslos läuft, macht uns Sorgen."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kommt am Freitagnachmittag (14:00 Uhr Ortszeit, 20:00 Uhr MEZ) in Washington mit US-Präsident Joe Biden zusammen. Im Vorfeld hatten Äußerungen von Bidens nationalem Sicherheitsberater Jake Sullivan einer bisherigen Darstellung der Bundesregierung zur Vereinbarung der Lieferung von Kampfpanzer an die Ukraine widersprochen. Demnach sagten die USA nur Kampfpanzer vom Typ Abrams zu, weil Deutschland sonst keine Leopard-2-Panzer geliefert hätte. Die Bundesregierung hatte eine solche Verknüpfung bestritten.

Melnyk sagte mit Blick auf die Scholz-Visite in Washington, Kiew habe "auf neue gemeinsame Initiativen von Washington und Berlin gehofft, um Waffenlieferungen zu beschleunigen und vor allem beim Thema Kampfjets endlich voranzukommen". Es sei aber "schade, dass wieder wertvolle Zeit verloren wird". Sowohl Biden als auch Scholz haben die Lieferung von Kampfjets abgelehnt. (AFP)

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Ukrainischer Verteidigungsminister sieht Chance auf Sieg dieses Jahr

  • 14:31 Uhr:

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow sieht die Möglichkeit, dass der russische Angriffskrieg dieses Jahr mit einem Sieg seines Landes enden könnte. "Ich bin ein Optimist, ich sehe die Situation auf dem Schlachtfeld, ich sehe die Entwicklung der Unterstützung und ich sehe wirklich, dass es eine Chance gibt, diesen Krieg in diesem Jahr mit unserem Sieg zu beenden", sagte Resnikow der "Bild"-Zeitung. Als Ziel gab er "die Befreiung aller unserer zeitweilig besetzten Gebiete bis zu unseren international anerkannten Grenzen von 1991", aus.

Resnikow ging auch auf die schwierige Lage in der heftig umkämpften Stadt Bachmut ein und schloss nicht aus, dass diese an die Russen fallen könnte. Dies würde für die Russen aber lediglich bedeuten, "dass sie einen kleinen Sieg erringen", sagte er.

Nach dem Verlust der Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk 2022 gehört Bachmut zur nächsten Verteidigungslinie der Ukraine im Donbass. Falls die Stadt fällt, eröffnet sich für die russischen Truppen der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk. Damit rückt eine vollständige Eroberung des Donezker Gebiets näher. (dpa)

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Selenskyj besucht Militärhospital und Friedhof in Lwiw

  • 13:48 Uhr:

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Lwiw im Westen des Landes besucht. Einer Mitteilung vom Freitag zufolge ehrte der 45-Jährige dabei auf einem Friedhof mit seinem lettischen Kollegen Egils Levits ukrainische Soldaten, die im Krieg mit Russland gefallen sind. Zudem besuchte er Verwundete in einem Militärhospital und verlieh den Männern - teils mit amputierten Gliedmaßen - Orden.

Selenskyj sagte zum Krankenhauspersonal: "Ich möchte Ihnen für die Zahl an Kämpfern danken, die sie wieder auf die Beine gebracht haben." Selenskyj wollte am Freitag zudem an einer internationalen Konferenz in Lwiw teilnehmen, bei der es um Ermittlungen zu Kriegsverbrechen und das von der Ukraine angestrebte Sondertribunal gehen soll. Russland ist vor etwas mehr als einem Jahr in die Ukraine einmarschiert und führt seitdem einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. (dpa)

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Kreml vor Scholz-Biden-Treffen: Waffenlieferungen an Ukraine verlängern Konflikt

  • 12:57 Uhr:

Vor dem geplanten Treffen zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe Biden am Freitag in Washington hat der Kreml vor neuen westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Solche Lieferungen "werden keinen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Offensive haben", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Doch sei "klar, dass sie diesen Konflikt verlängern werden, mit traurigen Konsequenzen für das ukrainische Volk".

"Wir stellen fest, dass die USA ihre Politik fortsetzen, Waffenlieferungen an die Ukraine zu erhöhen und ihre Schützlinge zu überreden, das gleiche zu tun", sagte Peskow. "Dies stellt eine große Belastung für die Wirtschaft dieser Länder dar und hat negative Auswirkungen auf das Wohlergehen ihrer Bürger, auch in Deutschland."

Biden will Scholz um 14:00 Uhr Ortszeit (20:00 Uhr MEZ) im Weißen Haus empfangen. Bei dem Treffen soll es um den Ukraine-Konflikt und die westliche Unterstützung für Kiew gehen. (AFP)

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Russische Angreifer verstärken Druck auf Bachmut - Lage bleibt unklar

  • 12:11 Uhr

In der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine verstärken russische Angreifer den Druck auf die letzten Verteidiger, die Lage bleibt aber unklar. Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte am Freitag, seine Kämpfer hätten die Stadt fast vollständig eingekesselt. "Die paramilitärischen Wagner-Einheiten haben Bachmut praktisch umzingelt", behauptete er in einer Videobotschaft. "Es gibt nur noch eine Straße (hinaus)." Unter ukrainischer Kontrolle sei "nur eine Straße".

Seine Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. In dem Propagandavideo zeigte Prigoschin angebliche ukrainische Gefangene, zwei junge Männer und einen alten Mann. Bachmut werde nur noch von "Alten und Kindern" verteidigt, sagte er. "Ihr Leben in Bachmut ist kurz - ein oder zwei Tage." Er forderte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf, den Verteidigern einen Abzug zu erlauben.

Dagegen beharrt die ukrainische Seite darauf, dass die Stadt weiter verteidigt wird. "Ja, es ist schwierig und hart, aber wir wissen, wie wir weiter vorgehen", sagte der Sekretär des Sicherheitsrates, Oleksij Danilow, dem Portal RBK-Ukraina. Einer ukrainischen Aufklärungseinheit, die mit Drohnen arbeitet, wurde indes nach Angaben ihres Kommandeurs befohlen, sich zurückzuziehen.

Verteidigungsminister Oleksij Resnikow schloss in einem Interview der "Bild"-Zeitung nicht aus, dass Bachmut an die Russen fallen könnte. Dies würde aber lediglich bedeuten, "dass sie einen kleinen Sieg erringen", sagte er. Nach dem Verlust der Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk 2022 gehört Bachmut zur nächsten Verteidigungslinie der Ukraine im Donbass. Mit den Stellungskämpfen hat die ukrainische Armee Russland zu möglichst hohen Verlusten an Soldaten und Material gezwungen. Allerdings erlitten auch die Verteidiger hohe Verluste. Die Stadt, die einst 74.000 Einwohner zählte, wurde weitgehend zerstört. Behörden zufolge leben noch 5.000 Zivilisten in Bachmut. (dpa/AFP)

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EU-Außenbeauftragter sieht "kleinen Fortschritt" in Diplomatie mit Russland

  • 11:20 Uhr:

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sieht einen "kleinen Fortschritt" in der Diplomatie mit Moskau. "Wenigstens ist er dieses Mal geblieben und hat zugehört", sagte Borrell am Freitag in Neu Delhi über den russischen Außenminister Sergej Lawrow. Westliche Staaten hatten am Donnerstag bei einem Treffen der G20-Außenminister in Indien in Anwesenheit von Lawrow Russland wegen seines Angriffskrieges gegen die Ukraine kritisiert.

Anders als bei einem Treffen der G20-Außenminister im vergangenen Jahr blieb Lawrow dabei im Raum. "Das ist ein kleiner Fortschritt, aber ein wichtiger", sagte Borrell. "Ich denke, es ist besser als nichts." Beim Treffen der G20-Außenminister in Bali im vergangenen Jahr hatte Lawrow noch die Sitzung aus Protest verlassen, als Kritik an Russland geäußert wurde.

In Neu Delhi kam es am Donnerstag auch zur ersten persönlichen Begegnung zwischen Lawrow und seinem US-Kollegen Antony Blinken seit Beginn des Ukraine-Kriegs. "Beenden Sie diesen Angriffskrieg", habe er zu Lawrow gesagt, teilte Blinken nach dem Treffen mit.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen massiv verschlechtert. Der Westen unterstützt die Ukraine massiv mit Rüstungslieferungen für den Kampf gegen die russischen Truppen. Die USA sind bei diesen Lieferungen führend. (AFP)

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London: Sanktionen schwächen Massenproduktion moderner Abwehrsysteme

  • 10:15 Uhr:

Die internationalen Sanktionen schwächen nach britischer Einschätzung die russischen Fähigkeiten zur weitreichenden Nutzung moderner Abwehrsysteme in der Ukraine. "Dies ist wahrscheinlich auf das Unvermögen der russischen Industrie zurückzuführen, Hightech-Systeme in großem Maßstab herzustellen", teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Das Problem werde durch die Auswirkungen der Sanktionen noch verschärft.

So gebe es keine Belege, dass Russland eine neue Version seines Selbstschutzsystems Arena, das es auf internationalen Rüstungsmessen anbiete, in der Ukraine einsetzt, hieß es in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse weiter. Dabei hätten die russischen Truppen im Krieg bereits mehr als 5.000 gepanzerte Fahrzeuge verloren.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Updates zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

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Deutschland bittet Schweiz um Rückkauf eingemotteter Leopard-Panzer

  • 09:27 Uhr:

Deutschland will von der Schweiz Leopard-2-Kampfpanzer aus den 1980er Jahren zurückkaufen. Ein entsprechendes Gesuch ging an das Verteidigungsministerium in Bern, wie dessen Sprecher Renato Kalbermatten am Freitag bestätigte. Zuerst hatte die Zeitung "Blick" darüber berichtet. Sie sollen Panzer ersetzen, die Deutschland und andere EU-Länder in die Ukraine geliefert haben. Wie viele Panzer Deutschland kaufen wolle, sagte das Schweizer Verteidigungsministerium nicht.

Die Schweiz hat 230 Leopard-2-Panzer, von denen 134 im Dienst und 96 stillgelegt sind. Sie seien aber nicht "außer Dienst" gestellt, wie Kalbermatten sagte. Nach Schweizer Recht kann nur außer Dienst gestelltes Material verkauft werden. Ob Material außer Dienst gestellt wird, darüber entscheidet das Parlament.

Das Parlament tagt gerade in seiner Frühjahrssitzung. Dass eine Entscheidung kurzfristig fällt, steht nicht fest. Über Waffenlieferungen im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine wird zurzeit heftig diskutiert. Unter Hinweis auf die Neutralität hat die Schweiz Deutschland und anderen Ländern die Weitergabe von Schweizer Munition an die Ukraine untersagt. Ob und wie dies geändert werden soll, ist umstritten.

"Es wäre aus Sicht der Armee grundsätzlich möglich, abzüglich des Bedarfs für die Vollausrüstung der sechs mechanisierten Bataillone, auf eine beschränkte Anzahl von Kampfpanzern zu verzichten", hieß es vom Ministerium. Voraussetzung sei, dass das Parlament sie außer Dienst stelle. (dpa)

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Ukrainischer Verteidigungsminister lehnt Verhandlungen mit Putin ab

  • 01:52 Uhr:

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow lehnt Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ab. Seine Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ganz klar erklärt, "dass wir nicht mit dem derzeitigen Kremlchef verhandeln werden".

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow lehnt Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kategorisch ab. Sein Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ganz klar erklärt, "dass wir nicht mit dem derzeitigen Kremlchef verhandeln werden", sagte Resnikow der "Bild"-Zeitung (Freitagsausgabe). Die Ukraine werde nur "über Reparationen, ein internationales Tribunal und die Verantwortung für die Kriegsverbrechen des Kremlpersonals" sprechen.

Zugleich zeigte sich Resnikow optimistisch, dass der Krieg in seinem Land im Laufe dieses Jahres mit der Rückeroberung aller russisch besetzten Gebiete zu Ende geht. "Ich bin ein Optimist, ich sehe die Situation auf dem Schlachtfeld, ich sehe die Entwicklung der Unterstützung und ich sehe wirklich, dass es eine Chance gibt, diesen Krieg in diesem Jahr mit unserem Sieg zu beenden." Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass der Westen schon bald auch Kampfjets an sein Land liefert.

Zurückhaltend reagierte der Verteidigungsminister auf die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag im Bundestag in Aussicht gestellten Sicherheitszusagen für die Ukraine nach Kriegsende. "Die Ukraine muss echte Sicherheitsgarantien erhalten", forderte Resnikow. Er erinnerte daran, dass sein Land bereits einmal derartige Garantien bekommen habe, damit es seine Atomwaffen abgebe. "Das hat nicht funktioniert."

Scholz hatte am Donnerstag im Bundestag die Grundzüge seiner Ukraine-Politik bekräftigt: Er betonte das Recht der Ukraine auf Souveränität und Selbstverteidigung und kündigte eine unbefristete Fortsetzung der deutschen Unterstützung an. Zugleich stellte er Sicherheitszusagen der Verbündeten an die Ukraine für die Zeit nach dem Krieg in Aussicht. (AFP)

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Lula bietet sich in Videogespräch mit Selenskyj als Vermittler an

  • 00:28 Uhr:

In den Bemühungen um eine diplomatische Initiative für den Ukraine-Krieg hat sich der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bei seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj als Vermittler angeboten. "Ich habe gerade ein Videogespräch mit dem Präsidenten der Ukraine gehabt", schrieb Lula am Donnerstag auf Twitter. "Ich habe Brasiliens Wunsch bekräftigt, mit anderen Ländern zu sprechen und an jeglicher Initiative für die Schaffung von Frieden und Dialog teilzunehmen."

In den Bemühungen um eine diplomatische Initiative für den Ukraine-Krieg hat sich der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bei seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj als möglicher Vermittler angeboten. "Ich habe gerade ein Videogespräch mit dem Präsidenten der Ukraine gehabt", schrieb Lula am Donnerstag auf Twitter. "Ich habe Brasiliens Wunsch bekräftigt, mit anderen Ländern zu sprechen und an jeglicher Initiative für die Schaffung von Frieden und Dialog teilzunehmen."

"Krieg kann in niemandes Interesse sein", betonte Lula. Sein Land bemüht sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine vor gut einem Jahr um eine neutrale Haltung. Brasilien hat zwar Moskaus Einmarsch verurteilt, sich den internationalen Sanktionen gegen Russland und den Waffenlieferungen an die Ukraine aber nicht angeschlossen. Lula wird bei Überlegungen zu einer diplomatischen Beilegung des Konflikts immer wieder als möglicher Vermittler genannt. (AFP)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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