• 22:15 Uhr: ➤ Vitali Klitschko: "Der Krieg wird auch an die Tür der Deutschen klopfen"
  • 19:08 Uhr: Scholz räumt Fehler im Umgang mit Russland ein
  • 17:54 Uhr: Russischer Minister bekräftigt Gebietsansprüche bei Besuch in besetzter Südukraine
  • 15:47 Uhr: Separatistenführer hält an Todesurteil gegen ausländische Kämpfer fest
  • 11:43 Uhr: Ukrainischer Militärgeheimdienst: Moskau bereitet sich auf Krieg bis Oktober vor
  • 09:37 Uhr: Rheinmetall kann sofort mehrere modernisierte Marder-Schützenpanzer liefern

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➤ Vitali Klitschko: "Der Krieg wird auch an die Tür der Deutschen klopfen"

  • 22:15 Uhr

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sieht im russischen Angriffskrieg auch weiter die Hauptstadt der Ukraine in Gefahr. "Kiew war ein Ziel und Kiew bleibt ein Ziel", sagte er der "Bild". Putin sage, dass er das ganze ehemals russische Territorium beanspruche: "Sein Interesse endet auch nicht in Kiew und an der Grenze zu Polen. Er wird so weit gehen, wie wir es ihm erlauben." Er fügte hinzu: "Der Krieg wird auch an die Tür der Deutschen klopfen".

An einen möglichen Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi in der Ukraine hat der ehemalige Boxer hohe Erwartungen. "Wir brauchen von den drei Führern der wichtigsten Länder harte Unterstützungssanktionen und Waffen so schnell wie möglich", sagte Klitschko und erneuerte seine Forderung nach mehr Munition und moderner Waffen.

Er höre vom Militär, dass die seit Monaten angekündigte Unterstützung zwar zum Teil komme, aber nicht in der gewünschten Menge. "Das bedeutet: Wir verlieren einen Teil unseres Territoriums, wir verlieren Menschenleben", sagte Klitschko.

Er gehe davon aus, dass die Lage der Ukraine durch einen Besuch deutlicher werden würde. "Ich glaube, man kann die Situation besser verstehen, wenn man Städte wie Butscha mit eigenen Augen gesehen hat", sagte Klitschko. "Es ist zwar nicht mehr wie im März, als die russischen Soldaten die Städte gerade verlassen haben. Aber wenn die drei Staatschefs die Lage mit ihren eigenen Augen sehen und mit den Menschen sprechen, dann verstehen sie auch emotional, wie wichtig es ist, uns zu unterstützen. Mit allem - mit Waffen, mit Geld, mit humanitärer Unterstützung." (dpa)

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen knapp 7 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 9. Juni), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden. Seit dem 18. April läuft eine lange vorbereitete Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine.

Irrsinn: 25 Millionen Tonnen Getreide können nicht exportiert werden

Die Landwirte in der Ukraine stehen vor einem riesigen logistischen Problem. Aufgrund der russischen Blockade ihrer Schwarzmeerhäfen können über 25 Millionen Tonnen Getreide nicht exportiert werden. Das Welternährungsprogramm warnt vor einem katastrophalen Zusammenbruch der weltweiten Lebensmittelversorgung.

Die weiteren Meldungen vom 12. Juni im Überblick.

Behörden: Verletzte bei Explosion in besetzter ukrainischer Stadt

  • 22:47 Uhr

Bei einer Explosion in der von russischen Truppen besetzten ukrainischen Stadt Melitopol sind nach Behördenangaben vier Personen verletzt worden. Die Besatzungsbehörden gingen davon aus, dass ein Sprengsatz in einem Mülleimer neben ihrer Lokalverwaltung des Innenministeriums explodiert sei, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass.

Es seien ausschließlich Zivilisten zu Schaden gekommen, hieß es. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Melitopol liegt im ukrainischen Gebiet Saporischschja, das zum Teil von russischen Truppen besetzt ist. (dpa)

Stoltenberg dämpft Hoffnung auf raschen Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands

  • 20:03 Uhr

Der Streit mit der Türkei über einen Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands könnte sich nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg noch einige Zeit hinziehen. "Ich möchte, dass dieses Problem so schnell wie möglich gelöst wird", sagte Stoltenberg nach einem Treffen mit Präsident Sauli Niinistö in Finnland. Bis zum Nato-Gipfel in Madrid am Ende des Monats werde dies aber voraussichtlich nicht passieren.

Stoltenberg hatte zuvor mit Blick auf die Beitrittsersuche der beiden nordischen Länder gesagt, sie würden "mit offenen Armen" empfangen. Die Türkei machte einer raschen Erweiterung des Militärbündnisses jedoch einen Strich durch die Rechnung und blockiert seither die Aufnahme der beiden Nordländer. Jedes Abkommen über den Beitritt zur Nato muss von ihren Mitgliedern einstimmig gebilligt werden. (afp)

Scholz räumt Fehler im Umgang mit Russland ein

  • 19:08 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Fehler beim Umgang mit der Energieversorgung aus Russland eingeräumt. "Wir haben uns zu lange und zu einseitig auf Energielieferungen aus Russland verlassen. (...) Die alte Gleichung, dass Russland auch in Krisen ein verlässlicher Wirtschaftspartner ist, gilt nicht mehr (...)", sagte der SPD-Politiker in seiner Eröffnungsrede beim ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow.

Deshalb sei das Ziel klar: Deutschland müsse unabhängig werden von russischen Energieimporten - "und zwar so schnell wie möglich, aber auch so sicher wie nötig", betonte der Kanzler.

Dabei habe die Bundesregierung immer auch Ostdeutschland im Blick. Es gehe um Versorgungssicherheit und um Bezahlbarkeit von Energie. "Ein Öl-Embargo darf nicht zu massiven regionalen Preisunterschieden an den Zapfsäulen führen. Das ist für mich eine Frage der Solidarität. Die Kosten des Krieges tragen wir alle gemeinsam", bekräftigte er. (dpa)

Russischer Minister bekräftigt Gebietsansprüche bei Besuch in besetzter Südukraine

  • 17:54 Uhr

Moskaus Bildungsminister Sergej Krawzow hat am russischen Nationalfeiertag Medien zufolge die ukrainische Region Saporischschja besucht und Gebietsansprüche dort untermauert. Russland sei für immer gekommen, sagte der Minister der Agentur Interfax zufolge in der Stadt Melitopol. "Ich wäre nicht gekommen, wenn es irgendwelche Zweifel gäbe", sagte der 48-Jährige am Sonntag. In einem vom russischen Staatsfernsehsender RT veröffentlichten Video sagte er, dass das Bildungssystem von antirussischen Inhalten befreit, aber auch die ukrainische Sprache weiter unterrichtet werde.

"Das Regime in Kiew hat antirussische Stimmungen geschürt, faktisch eine Propaganda von Nazismus und Faschismus", behauptete Krawzow. Von unabhängiger Seite war nicht überprüfbar, ob er wirklich in dem Kriegsgebiet war. Die russische Führung hatte auch bei den Vereinten Nationen immer wieder eine ideologische Ausrichtung des Lehrmaterials in der Ukraine beklagt. Nun laufe die Vorbereitung der Lehrer, und es würden Lehrbücher geliefert, sagte der Minister.

Das Gebiet Saporischschja ist nach mehr als drei Monaten russischem Angriffskrieg weiter zu einem Teil unter ukrainischer Kontrolle. Das benachbarte südukrainische Gebiet Cherson ist komplett unter russischer Besatzung. (dpa)

Melnyk erhofft sich von Scholz bei Kiew-Besuch konkrete Zusagen

  • 16:33 Uhr

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk fordert bei der geplanten Kiew-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz konkrete Zusagen. "Wir hoffen, dass der Kanzler bei seinem Besuch in Kiew endlich die deutschen Versprechen wahr macht, was die Waffenlieferungen und auch den EU-Beitritt der Ukraine betrifft", sagte er dem "Spiegel".

Bis heute warte man auf die Lieferung von schweren Waffen wie der Panzerhaubitze 2000 und des Gepard-Flugabwehrpanzers, kritisierte Melnyk. Nur Ankündigungen allein seien im Krieg keine Hilfe gegen die Invasoren. Man erhoffe sich deswegen vom Kanzler konkrete Daten, wann die Waffen kommen. "Zumal die Versprechen bereits Monate zurückliegen."

Auch in Sachen EU-Beitritt erhofft sich Melnyk Fortschritte. "Wenn der deutsche Kanzler gemeinsam mit den Regierungschefs aus Paris und Rom ein Zeichen setzt, dass die Ukraine Beitrittskandidat werden kann, wäre das mehr als nur ein starkes Symbol", sagte Melnyk. Der Diplomat verwies darauf, dass Scholz immer gesagt habe, er wolle nicht nur für einen Fototermin nach Kiew reisen.

Scholz will einem Medienbericht zufolge noch in diesem Monat nach Kiew reisen. Der SPD-Politiker plane den Besuch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi vor dem Gipfel der G7-Staaten Ende Juni, berichtete die "Bild am Sonntag" am Samstag unter Berufung auf französische und ukrainische Regierungskreise. (dpa)

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EU: Russland blockiert Einigung über Getreideexporte aus der Ukraine

  • 16:08 Uhr

EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis hat Russland vorgeworfen, UN-Bemühungen um den Export von ukrainischem Getreide zu blockieren. UN-Unterhändler bemühen sich seit Wochen darum, Millionen Tonnen von in der Ukraine lagernden Getreidebeständen auf den Weltmarkt zu bekommen, um beispielsweise Hungerkrisen in anderen Weltregionen abzuwenden. "Es ist klar, wer für die Blockade verantwortlich ist", sagte Dombrovskis am Sonntag in Genf vor dem Auftakt der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO). "Es ist an Russland, seine Aggression zu beenden und es ist an Russland, aufzuhören, die ukrainischen Exporte zu stoppen."

Die EU und andere Länder hatten vor dem Auftakt der Konferenz eine kurze Veranstaltung "Solidarität mit der Ukraine" organisiert. Nach Angaben von Dombrovskis unterzeichneten mehr als 50 Länder eine Erklärung zur Unterstützung der Ukraine. Damit sollte verhindert werden, dass der Krieg die Ministerverhandlungen über andere Themen überschattet. Nahrungsmittelsicherheit ist eines der Themen.

Durch den Krieg und die Tatsache, dass die Ukraine als einer der größten Getreideexporteure der Welt nicht mehr liefern kann, werden in mehreren Ländern der Welt bereits die Nahrungsmittel knapp.

Nach ukrainischen Angaben können mehr als 23 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten nicht exportiert werden. Vor dem Krieg gingen 90 Prozent des Exports über die Häfen hinaus. Drei davon - Mariupol, Berdjansk und Cherson - sind jetzt im Zuge des Angriffskriegs unter russische Kontrolle gekommen. Der Hafen in Mykolajiw ist schwer beschädigt, daher laufen nun die Verhandlungen in erster Linie über die Freigabe von Odessa. (dpa)

Separatistenführer hält an Todesurteil gegen ausländische Kämpfer fest

  • 15:47 Uhr

Der pro-russische Separatistenführer Denis Puschilin hat Forderungen nach einer Aufhebung der Todesurteile gegen drei in der Ostukraine gefangen genommene ausländische Kämpfer zurückgewiesen. "Sie sind in die Ukraine gekommen, um für Geld Zivilisten zu töten. Deshalb sehe ich keine Grundlage für eine Abmilderung des Strafmaßes", sagte der Chef der selbsterklärten "Volksrepublik Donezk" am Sonntag in Mariupol.

Der Oberste Gerichtshof in Donezk hatte die Briten Aiden Aslin und Shaun Pinner sowie den Marokkaner Brahim Saadun am Donnerstag zum Tode verurteilt. Er warf ihnen vor, als Söldner für die Ukraine gekämpft zu haben. (AFP)

Russlands Militär beschießt Waffenlager im Westen der Ukraine

  • 12:10 Uhr

Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge ein großes Waffenlager bei Ternopil im Westen der Ukraine angegriffen. "Hochpräzise seegestützte Kalibr-Langstreckenraketen haben in der Nähe des Ortes Tschortkiw in der Region Ternopil ein großes Lager mit Panzerabwehrraketensystemen, tragbaren Flugabwehrraketensystemen und Artilleriegeschossen zerstört", teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mit. Dabei habe es sich um Waffen gehandelt, die die USA und europäische Länder der Ukraine geliefert hätten. Laut Verteidigungsministerium wurden vier Kalibr-Langstreckenraketen von einer Fregatte im Schwarzen Meer aus abgefeuert.

Nach Angaben des Bürgermeister von Tschortkiw, Wolodymyr Trusch, schlugen kurz vor 22:00 Uhr Ortszeit (21:00 MESZ) vier Raketen in ein militärisches und mehrere zivile Objekte ein. Unter anderem seien vier Wohnhäuser beschädigt worden. 22 Menschen wurden demnach verletzt. Über Tote wurde nichts bekannt. Die Raketen seien demzufolge aus Richtung des Schwarzen Meeres gekommen.

Wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums weiter mitteilte, sind an der Front bei Luftangriffen mehr als 150 ukrainische Soldaten getötet worden, außerdem wurden sechs Panzer, fünf Artilleriegeschütze und zehn Armeefahrzeuge zerstört. Zwei ukrainische Kampfflugzeuge vom Typ Su-25 wurden demnach von russischen Kampfjets abgeschossen, eine weitere ukrainische SU-25 wurde von der Luftabwehr getroffen. Unabhängig sind diese Angaben nicht zu überprüfen. (dpa)

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Ukrainischer Militärgeheimdienst: Moskau bereitet sich auf Krieg bis Oktober vor

  • 11:43 Uhr

Das russische Militär bereitet sich nach Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes auf einen längeren Krieg vor. Die Planung der russischen Streitkräfte sei für 120 weitere Tage bis Oktober 2022 verlängert worden, berichteten die Militärexperten des US-amerikanischen Institute for the Study of the War (ISW) am Samstag (Ortszeit) unter Berufung auf Informationen von Geheimdienst-Vizedirektor Wadym Skibizkij. Das russische Militär werde seine Pläne abhängig vom Erfolg im Donbass aber weiter anpassen, dies geschehe nahezu monatlich.

Die Informationen deuteten nach Einschätzung des ISW darauf hin, dass der Kreml nicht daran glaubt, seine Ziele in der Ukraine schnell erreichen zu können. Es handele sich um einen Versuch des russischen Militärs, anfängliche Mängel der Offensive zu korrigieren.

Skibizkij sagte zudem, dass die russischen Streitkräfte über weitere 40 Kampfbataillone verfügten. 103 Bataillone seien bereits in der Ukraine. Nach Ansicht der Experten vom ISW ist es aber angesichts des Personalmangels an der Front unwahrscheinlich, dass das russische Militär einen so großen Teil seiner Streitkräfte in Reserve halte. Es handele sich möglicherweise um zusammengewürfelte Einheiten. (dpa)

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Polens Grenzschutz zählt vier Millionen Einreisen aus der Ukraine

  • 10:19 Uhr

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der polnische Grenzschutz vier Millionen Einreisen aus dem Nachbarland registriert. Am Samstag kamen 24.900 Menschen über die Grenze nach Polen, wie die Behörde am Sonntag per Twitter mitteilte. In die umgekehrte Richtung überquerten am Samstag 28.000 Menschen die Grenze aus Polen in die Ukraine. Dabei handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisen meist in Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat.

Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte kürzlich, sein Land habe mehr als zwei Millionen Ukraine-Flüchtlinge aufgenommen.

Die Ukraine hatte vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. (dpa)

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Sjewjerodonezk weiter Zentrum schwerster Kämpfe

  • 10:04 Uhr

Im Osten der Ukraine dauert nach dem Angriff russischer Truppen der Kampf um die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk an. Die Lage dort sei die schlimmste im ganzen Land, sagte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, in einer am Sonntag veröffentlichten Videoansprache. "Es ist unmöglich, den Beschuss zu zählen."

Viele Ortschaften in der Region stünden unter Feuer, sagte Hajdaj. Besonders schwierig sei die Situation in dem Ort Toschkiwka südlich des Verwaltungszentrums Sjewjerodonezk. Dort versuchten die russischen Angreifer eine Verteidigungslinie zu durchbrechen. Teils hätten es die ukrainischen Streitkräfte geschafft, den Feind aufzuhalten.

In Sjewjerodonezk wurde die Chemiefabrik Azot beschossen, wie Hajdaj sagte. Zuvor hatten die prorussischen Separatisten mitgeteilt, Zivilisten, die in den Bunkern der Industrieanlage Schutz gesucht hatten, hätten das Werksgelände verlassen. Hajdaj zufolge haben viele Menschen sich in Schutzbunker begeben, weil russische Truppen gezielt Wohnviertel mit schwerer Artillerie beschießen. "Wahrscheinlich wollen alle jetzt fliehen, aber eine solche Möglichkeit gibt es aktuell nicht", sagte Hajdaj.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in Kiew sind bei den anhaltend schweren Kämpfen im Donbass die russischen Truppen im Bereich des wichtigen Verkehrsknotenpunkts Bachmut zurückgedrängt worden. Es seien bis zu 150 Angreifer "vernichtet" worden. Von unabhängiger Seite überprüfen ließen sich diese Angaben nicht. Der Generalstab in Kiew meldete eine Vielzahl von Kämpfen im Osten des Landes, darunter besonders auch in der Region Slowjansk im Gebiet Donezk. Immer wieder gebe es auch Luftangriffe gegen zivile Infrastruktur, heiß es. (dpa)

"Werden akut angegriffen": Bundeswehr-General Martin Schelleis sieht Bedrohung für Deutschland

Der hochrangige Bundeswehr-General Martin Schelleis hat vor ernsten militärischen Gefahren für Deutschland gewarnt. "Wir werden akut bedroht und angegriffen", sagte der Generalleutnant. "Im Grunde haben wir schon einen Krieg: Krieg im Informationsraum, Cyberangriffe."

Rheinmetall kann sofort mehrere modernisierte Marder-Schützenpanzer liefern

  • 09:37 Uhr

Mehrere von der Bundeswehr ausgemusterte und modernisierte Marder-Schützenpanzer des Herstellers Rheinmetall sind nach Angaben des Rüstungskonzerns nun einsatzbereit und könnten sofort an die Ukraine ausgeliefert werden. "Wir sind dabei, 100 Marder Schützenpanzer instandzusetzen, erste Fahrzeuge sind bereits so weit", sagte der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall, Armin Papperger, der "Bild am Sonntag".

"Wann und wohin die Marder geliefert werden, ist die Entscheidung der Bundesregierung", fügte der Rheinmetall-Chef hin. Auch 88 Panzer Leopard 1 und weitere Leopard 2 stehen seinen Angaben zufolge bei Rheinmetall zur Modernisierung im Depot.

Aufgrund der hohen Nachfrage nach militärischer Ausrüstung will Rheinmetall die Kapazitäten erhöhen. "Wir rechnen mit deutlich steigenden Umsätzen in der Größenordnung von bis zu 20 Prozent im Jahr und sind nun dabei, unsere Kapazitäten hochzufahren", erklärte Papperger. "Wir werden an manchen Standorten in Mehrschichtbetrieb gehen." Um die gestiegene Nachfrage bewältigen zu können, plant der Konzern, der aktuell 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat, zudem 2500 Neueinstellungen. (AFP)

China gibt Russlands im Ukraine-Krieg keine materielle Unterstützung

  • 08:57 Uhr

China hat seine offiziell neutrale Position im Ukraine-Krieg bekräftigt. Der chinesische Verteidigungsminister Wei Fenghe sagte am Sonntag auf einer Sicherheitskonferenz in Singapur, sein Land habe Russland im Zusammenhang mit der "Ukraine-Krise niemals irgendeine Art von materieller Unterstützung geliefert". Peking unterstütze "Friedensverhandlungen" zwischen den Kriegsparteien und hoffe, dass "die Nato Gespräche mit Russland führen wird", fügte Wei hinzu.

Peking hat die russische Invasion in der Ukraine bislang weder offen kritisiert noch seine Unterstützung für die Militäroffensive Russlands erklärt. Westliche Vertreter warnten China wiederholt davor, Russlands Angriff auf das Nachbarland in irgendeiner Form zu unterstützen. Wirtschaftlich sind Russland und China in den vergangenen Jahren immer näher aneinandergerückt. (AFP)

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Mit Material von dpa und AFP

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