• Die wichtigsten Corona-News vom 2. Januar in der Nachlese
  • 19:29 Uhr: "FAS": Länder uneins über Dauer eines verlängerten Lockdowns
  • 18:14 Uhr: Spahn: Alle Pflegeheim-Bewohner können im Januar geimpft werden
  • 17:24 Uhr: Robert Koch-Institut: Nun fast 190.000 Impfungen erfasst
  • 16:27 Uhr: "EU steht gut da": Kommissarin verteidigt Corona-Impfstoffstrategie
  • 15:59 Uhr: Niedersachsens Gesundheitsministerin erwartet Lockdown-Verlängerung
  • 15:21 Uhr: Münchner Virologin: Mehr Impfdosen aus Impfstoff-Konzentrat gewinnen

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Top-News: "FAS": Bundesländer uneinig über Dauer eines verlängerten Lockdowns

Die Bundesländer sind sich einem Medienbericht zufolge zwar über die erwartete Verlängerung der Corona-Beschränkungen über den 10. Januar hinaus einig - aber nicht über die Dauer. Die Chefs der Staatskanzleien hätten sich bei einer Telefonkonferenz am Samstagnachmittag nicht einigen können, ob die Verlängerung zunächst für zwei oder drei Wochen beschlossen werden sollte, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf Teilnehmer.

Vor allem die besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen Länder Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen seien für einen weiteren sogenannten Lockdown bis zum 31. Januar eingetreten. Bremen, Hamburg und Hessen hätten dazu geneigt, schon früher neu zu entscheiden. Ähnlich sei es beim Thema Schulen und Kindergärten gewesen: Die stark betroffenen Länder hätten sie weiter geschlossen halten wollen, die weniger stark betroffenen hätten Kindergärten und Schulen bis zur siebten Klasse ab dem 11. Januar wieder öffnen wollen. In höheren Klassen soll dann Wechsel- oder Distanzunterricht abgehalten werden.

Die weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:

Spahn: Alle Pflegeheim-Bewohner können im Januar geimpft werden

18:14 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat zugesagt, dass im Laufe des Januars alle Pflegeheim-Bewohner geimpft werden können. "Dieses Ziel können wir im Januar erreichen. Und das wollen und werden wir auch mit den Ländern erreichen", sagte er am Samstag in der Sendung "RTL Aktuell".

Kritik an der Impfstrategie der Regierung wies er erneut zurück. "Es läuft genauso, wie es geplant war", sagte er. 1,3 Millionen Dosen Impfstoff seien bis Jahresende an die Bundesländer ausgeliefert worden. Es würden genau die Mengen geliefert, die er seit Wochen angekündigt habe "mit dem Hinweis, dass es am Anfang knapp sein würde und wir deshalb priorisieren müssen". Die Bundesregierung spreche mit dem Hersteller Biontech und dem Land Hessen darüber, wie man schon im Februar in Marburg eine zusätzliche Produktionsstätte schaffen könne, sagte er.

Tui rechnet nach Impfstart mit Tourismus-Boom im Sommer

17:56 Uhr: Europas größter Tourismuskonzern Tui rechnet mit einer kräftigen Wiederbelebung des in der Coronakrise eingebrochenen Reisemarkts in diesem Jahr. "Wir erwarten einen schon weitgehend normalen Sommer", sagte Tui-Vorstandschef Fritz Joussen der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag).

Man werde aber "nur rund 80 Prozent so viele Flugreisen anbieten wie in den Jahren vor der Coronakrise, um eine optimale Auslastung zu erreichen." In den Ferien im Juli und August sei es wahrscheinlich, dass viele Flüge auf Strecken im Mittelmeerraum schnell ausgebucht seien. Das Angebot für Mai sei zu 50 Prozent ausgebucht.

Joussen rechnet sogar damit, dass die aktuellen Impfungen alle Reiserestriktionen unnötig machen werden: "Wenn wir die besonders gefährdeten Gruppen vor einer Infektion geschützt haben, können die Einschränkungen insgesamt stark fallen." Reiserestriktionen wären dann nicht mehr verhältnismäßig.

Der Tui-Chef kündigte an, alle 16 Kreuzfahrtschiffe des Konzerns wieder einzusetzen. Wichtigste Ziele würden im Sommer wohl Spanien, Griechenland, die Türkei, Zypern und Portugal sein.

Erst 2022 sei allerdings damit zu rechnen, dass die Tourismusbranche sich wieder auf das Niveau des Rekordjahres 2019 erhole, 2021 werde allein wegen eines zu erwartenden noch schwachen ersten Halbjahres ein Jahr des Übergangs.

Robert Koch-Institut: Nun fast 190.000 Impfungen erfasst

17:24 Uhr: Mehr als 188.000 Menschen in Deutschland wurden bislang gegen das Coronavirus geimpft. Bis Samstagmorgen (Stand 08.00 Uhr) wurden insgesamt 188.553 Impfungen an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet.

Im Vergleich zum Vortag stieg die Zahl erfasster Geimpfter um 21.087, wie aus den RKI-Angaben hervorgeht. Diese Zahl könne allerdings auch Nachmeldungen enthalten und spiegele nicht die Zahl der an einem Tag tatsächlich Geimpften wider, betont das RKI.

Unter den Geimpften sind 82.965 Bewohner von Pflegeheimen. 86.692 Personen erhielten die Impfung aus beruflichen Gründen. Darunter fällt medizinisches Personal mit sehr hohem Ansteckungsrisiko sowie Personal in der Altenpflege. Insgesamt 44.552 Menschen wurden wegen ihres hohen Alters über 80 Jahre geimpft.

Die meisten Impfungen wurden vom RKI bisher für Bayern erfasst (39.005), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (33.375) und Hessen (24.791). Die in absoluten Zahlen am wenigsten Impfungen wurden bisher in Thüringen (810), Bremen (1.741) und Hamburg (3.042) gemeldet. Den Anteil der Geimpften an der Gesamtbevölkerung gibt das RKI zu Beginn der Impfkampagne nicht an.

Vatikan will in zweiter Januarhälfte mit Corona-Impfungen starten

16:49 Uhr: Der Vatikan will voraussichtlich in der zweiten Januarhälfte mit den Schutzimpfungen seiner Bewohner gegen Corona beginnen. Das teilte die Gesundheitsbehörde des katholischen Kirchenstaates am Samstag mit.

Einen genauen Tag nannten die Verantwortlichen nicht. Außerdem gab es keine Angaben, ob und wann eine Impfung von Papst Franziskus (84) vorgesehen ist. Die Impfstoffe sollten in der zweiten Januarwoche in dem Kleinstaat in Rom eintreffen, hieß es. Die Menge werde ausreichen, um den Bedarf des Heiligen Stuhls und des Kirchenstaates zu decken. Er zählt knapp 1.000 Einwohner. Im Vatikan lebt auch der 93-jährige emeritierte Papst Benedikt.

Für die Lagerung der Impfstoffdosen sei ein Tieftemperatur-Kühlschrank angeschafft worden, schrieb die Vatikanbehörde in der Mitteilung. Bei der Reihenfolge der Impfungen werde darauf geachtet, wer am stärksten ansteckungsgefährdet sei. In den vergangenen Monaten gab es mehrfach Corona-Ausbrüche im Vatikan, unter anderen bei den Wachsoldaten der Schweizer Garde.

"EU steht gut da": Kommissarin verteidigt Corona-Impfstoffstrategie

16:27 Uhr: Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat die Beschaffung von Corona-Impfstoff in der Europäischen Union verteidigt. "Das Nadelöhr ist derzeit nicht die Zahl der Bestellungen, sondern der weltweite Engpass an Produktionskapazitäten", sagte Kyriakides am Samstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Brüssel. "Das gilt auch für Biontech." Zugleich versprach Kyriakides schrittweise Verbesserungen bei der Impfstoff-Versorgung.

Sie begegnete damit Kritik, die Kommission habe zu wenig des Impfstoffs von Biontech und dessen US-Partner Pfizer bestellt, der derzeit als einziger eine EU-Zulassung hat. Kyriakides versicherte, man habe die Verhandlungen mit Biontech früh aufgenommen und der Firma mit 100 Millionen Euro beim Aufbau der jetzigen Produktionskapazitäten geholfen. Dafür habe die Kommission die Zusage für insgesamt 300 Millionen Dosen Impfstoff erhalten.

"Alleine davon könnten bis zu 28 Millionen Deutsche geimpft werden", betonte Kyriakides. Gleichzeitig habe man mit anderen Herstellern Verträge geschlossen. "Wir waren uns in der EU einig, dass wir nicht alles auf eine Karte setzen dürfen", betonte die Kommissarin. Sonst hätten die EU-Staaten womöglich ohne wirksamen Impfstoff dagestanden.

"Die Situation wird sich Schritt für Schritt bessern", versprach Kyriakides. Die Kommission verhandele über zusätzlichen Impfstoff von Biontech und sei bereit, die Ausweitung der Produktionskapazitäten zu unterstützen. Weitere Impfstoffe stünden vor der EU-Zulassung.

"Dafür, dass im Herbst 2020 noch niemand sicher sagen konnte, welcher Impfstoff überhaupt Erfolg haben würde, steht die EU mit ihrer Auswahl der Impfstoffhersteller sehr gut da", erklärte die Kommissarin. "Und darum geht es doch: Europa ist vernetzt und wir kommen am schnellsten gemeinsam aus dieser Krise. Daran hat auch Deutschland ein großes Interesse."

Niedersachsens Gesundheitsministerin erwartet Lockdown-Verlängerung

15:59 Uhr: Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann geht von einer Verlängerung des Lockdowns aus. "Wir haben immer mehr Patienten, die wir behandeln müssen. Deshalb sehe ich für eine Veränderung keinen Anlass", sagte die SPD-Politikerin am Samstag im Deutschlandfunk.

Noch gebe es aber wegen der Feiertage keine belastbaren Infektionszahlen. Die müsse man in den nächsten Tagen im Blick behalten, "aber so wie es aussieht, ist kein anderes Vorgehen angezeigt".

Man müsse sehen, wie sich das Infektionsgeschehen in Folge der Weihnachtsfeiertage darstelle, sagte Reimann. Ein massiver Anstieg der Infektionszahlen sei zu befürchten. Dieser Anstieg werde sich dann auch in den Zahlen der Kliniken auswirken. Die Belastung in den Krankenhäusern sei schon jetzt immens.

Münchner Virologin: Mehr Impfdosen aus Impfstoff-Konzentrat gewinnen

15:21 Uhr: Die Münchner Virologin Ulrike Protzer hat sich im Kampf gegen die Corona-Pandemie dafür stark gemacht, den vorhandenen Impfstoff besser auszunutzen. "Was man vielleicht noch machen könnte: Man kann aus einer Ampulle dieses Impfstoffes nicht nur fünf, sondern sechs Dosen gewinnen. Das wären schon mal 20 Prozent mehr", sagte die Professorin von der Technischen Universität München am Samstag dem Bayerischen Rundfunk.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte bereits vor einigen Tagen eine entsprechende Empfehlung an die Bundesländer geschickt. Bei sorgfältiger Vorgehensweise sei die Entnahme von sechs Dosen grundsätzlich möglich. Sichergestellt sein muss demnach aber immer, dass die vorgeschriebene Menge von jeweils 0,3 Milliliter Impfstoff gespritzt wird.

In dem Papier wird auch darauf hingewiesen, dass "unter keinen Umständen" überschüssiger Impfstoff aus mehreren Durchstechflaschen zu einer Dosis vereint werden dürfe.

Der Impfstoff des Herstellers Biontech wird als Konzentrat geliefert. Aus einer Konzentrat-Ampulle sollen fünf Impfstoff-Dosen gewonnen werden können, sie enthalten aber nach ersten Erfahrungen etwas mehr, was die Entnahme einer sechsten Dosis ermöglicht.

Einen Verzicht auf die zweite Impfung etwa drei Wochen nach der ersten hält die Virologin dagegen nicht für praktikabel. Ein solches Vorgehen müsste erst durch neue Studien gestützt werden und dann ein Zulassungsverfahren passieren. Entsprechende Überlegungen wurden zuletzt aus Großbritannien bekannt.

Linke fordert Regierungserklärung zu Corona-Impfstoff

14:38 Uhr: Die Linke fordert eine Regierungserklärung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Corona-Impfstoffvergabe. "Es muss aufgearbeitet werden, warum der Impfstoff zu knapp ist und wo geschlampt wurde", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Jan Korte, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Es sei "dringend geboten", dass der Gesundheitsminister sich in der kommenden Sitzungswoche dem Bundestag erkläre. Außerdem müsse dargelegt werden, wie die Impfkapazitäten schnell erhöht werden könnten und inwiefern die Bundesregierung in die Verhandlungen in der EU eingebunden gewesen sei, sagte Korte.

DIW-Chef Marcel Fratzscher erwartet Pleitewelle durch zweiten Lockdown

13:55 Uhr: DIW-Chef Marcel Fratzscher erwartet eine Verlängerung des Corona-Lockdowns mit schweren Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. "Je länger es dauert, desto mehr Unternehmen kommen an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, desto mehr werden pleitegehen", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag).

Die zweite Welle werde härter als erwartet. "Die Frage ist jetzt nicht, ob eine Welle an Unternehmensinsolvenzen kommen wird, sondern wann", sagte der Wirtschaftsforscher. Es drohe auch ein Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Fratzscher betonte, es sei dennoch richtig, den Lockdown bei weiter hohen Infektionszahlen zu verlängern. "Wirtschaftliche Lockerungen jetzt mögen kurzfristig manchen nutzen, langfristig würden sie jedoch allen schaden."

Fratzscher sagte der Zeitung, der Arbeitsmarkt sei weniger gut durch die Krise gekommen, als das die Statistiken zeigten. Fast 600.000 regulär sozialversicherungspflichtig Beschäftigte hätten 2020 ihre Arbeit verloren.

"Dazu kommen rund 850.000 Minijobber, die allerdings in keiner Arbeitslosenstatistik auftauchen, die kein Anrecht auf Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld haben." Hinzu kämen unzählige von den rund zweieinhalb Millionen Solo-Selbstständigen mit massiven Einbußen.

Karl Lauterbach: Haben die schlimmsten drei Monate der Pandemie vor uns

13:26 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erwartet zunächst noch keine Besserung der Corona-Lage. "Wir werden jetzt die schlimmsten drei Monate der gesamten Pandemie mit hohen Infektions- und Todeszahlen vor uns haben", sagte er der "Rheinischen Post" (Samstag).

Ab April sei aber durch eine Kombination aus besserem Wetter und mehr verfügbarem Impfstoff ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Ab wann wieder ein weitgehend normales Leben möglich ist, hängt Lauterbach zufolge von der Zulassung des Impfstoffs der Universität Oxford und des britisch-schwedischen Unternehmens Astrazeneca ab.

Der SPD-Politiker sieht deutliche Defizite bei der bisherigen Impfstrategie. Dass Europa so wenig von dem amerikanischen Impfstoff von Moderna gekauft habe, sei sehr bedauerlich.

"Schon sehr früh war klar, dass der Moderna-Impfstoff sehr stark wirkt und in Hausarztpraxen verwendet werden könnte", sagte Lauterbach. Weil so wenig davon bestellt worden sei, werde der Moderna-Impfstoff wohl auch bei einer zeitnahen Zulassung keine Rolle spielen.

Außerdem könnte man jetzt schon weiter sein, wenn Deutschland selbst oder die EU von vornherein mehr Dosen des bereits zugelassenen Impfstoffs der Mainzer Firma Biontech bestellt hätte, so Lauterbach.

Jean Asselborn verteidigt EU-Impfstrategie

12:39 Uhr: Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat die Corona-Impfstrategie der Europäischen Union verteidigt. Die EU-Kommission habe sehr viel in die Erforschung des Corona-Impfstoffs investiert, sagte Asselborn am Samstag im rbb-Inforadio. Die Kommission müsse zudem jedem in Europa ein Recht auf Impfung garantieren.

"Ich bin überzeugt, dass die Kommission das Richtige gemacht hat, dass jedes Land genug Impfstoff zur Verfügung hat", sagte der Außenminister. "Wir sind ja in einer Zeit, wo immer mehr Impfstoffe auch genehmigt werden. Da habe ich nicht allzu große Bedenken."

Die EU-Kommission hatte seit dem Sommer Verträge mit insgesamt sechs Impfstoffherstellern ausgehandelt und sich Bezugsrechte von bis zu knapp zwei Milliarden Dosen für die 450 Millionen EU-Bürger gesichert. Doch hat bisher nur der Impfstoff von Biontech und Pfizer eine EU-Zulassung.

Von diesem Mittel hat die EU-Kommission 300 Millionen Dosen bestellt und versucht nun, mehr zu bekommen. Am 6. Januar könnte auch der US-Hersteller Moderna eine Zulassung für seinen Impfstoff in der EU bekommen.

Mehr als 1.000 Verwarnungen nach illegaler Massenparty in Frankreich

11:54 Uhr: Nach einer anderthalb Tage langen illegalen Silvesterparty in Frankreich mit Tausenden Partygästen hat die Gendarmerie massenweise Verwarnungen ausgesprochen. Wie Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin am Samstag auf Twitter schrieb, wurden mehr als 1.200 der gebührenpflichtigen Verwarnungen erteilt.

Leopoldina-Expertin kritisiert Bundesregierung wegen Impfstoff-Beschaffung

Die Medizinerin Frauke Zipp hält die derzeitige Situation für ein "grobes Versagen der Verantwortlichen" - und erhält aus Teilen der Politik Zuspruch.

Der Präfektur Ille-et-Vilaine zufolge wurden sie etwa für Verstöße gegen die Maskenpflicht und die nächtliche Ausgangssperre erteilt. Im Fall der Raveparty laufen dem Innenminister zufolge Untersuchungen.

Biontech will mehr Impfstoff produzieren

Biontech versucht laut Ugur Sahin, die Produktionskapazitäten für den Corona-Impfstoff zu erhöhen. Doch es gibt ein Problem: "Es ist ja nicht so, als stünden überall in der Welt spezialisierte Fabriken ungenutzt herum", sagt der Biontech-Chef.

Am Silvesterabend hatten sich südlich der bretonischen Stadt Rennes laut der Präfektur etwa 2.500 Menschen getroffen. Sie seien auch aus anderen französischen Départements und teils sogar aus dem Ausland angereist.

Nachdem Ordnungskräfte bereits seit dem späten Donnerstagabend auf dem Partygelände in Lieuron im Einsatz gewesen waren, schrieb die nationale Gendarmerie am Samstagvormittag auf Twitter, dass die Party beendet sei.

Handel

Handel erwartet kein schnelles Ende der Ladenschließungen

Der Handel rechnet nicht mit einem raschen Ende der coronabedingten Ladenschließungen in Deutschland. Das Ziel werde bis zum 10. Januar bundesweit wahrscheinlich nicht erreicht sein.

Sachsen bleibt Bundesland mit höchster Inzidenz - fast 900 im Vogtland

11:21 Uhr: Sachsen hat in der Corona-Pandemie weiterhin die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aller Bundesländer - mit deutlichem Abstand. Die Übersicht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag wies für den Freistaat 341,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche aus - 6,7 mehr als am Vortag.

Im Vogtlandkreis erhöhte sich der Wert um 66,8 auf 885,4, damit ist die Region weiterhin Negativ-Spitzenreiter in Deutschland. Im Landkreis Meißen auf dem zweiten Rang ging er um knapp 20 auf 594,1 zurück.

Für den Freistaat Sachsen stehen im RKI-Dashboard (Stand: 1. Januar 2021 0.00 Uhr) 137.031 Corona-Infektionen seit Pandemie-Beginn im März 2020 - also 1.634 mehr als am letzten Tag des Jahres 2020. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 36 auf 3.302.

Kritik an Bundesregierung wegen schleppenden Impfstarts wird lauter

11:00 Uhr: Angesichts des schleppenden Corona-Impfstarts hat ein Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina der Bundesregierung schwere Versäumnisse bei der Beschaffung von Impfstoff vorgeworfen.

"Ich halte die derzeitige Situation für grobes Versagen der Verantwortlichen", sagte die Neurologin Frauke Zipp der Zeitung "Die Welt" (Samstagausgabe). "Warum hat man im Sommer nicht viel mehr Impfstoff auf Risiko bestellt?", hob Zipp hervor, die Direktorin der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz ist und die rheinland-pfälzische Landesregierung berät.

"Vor kurzem gab es noch offizielle Totengedenken, jetzt zählt offenbar nicht mehr jeder Tag, an dem Menschenleben gerettet werden könnten. Jetzt wird Geduld eingefordert", kritisierte Zipp mit Blick auf die Impfungen. In Deutschland könne bei genügend verfügbarem Impfstoff eine Durchimpfung von 60 Prozent der Bevölkerung in zwei bis drei Monaten gelingen, meinte Zipp.

"Die Kritik an der Impfstoffbeschaffung ist sehr ernst zu nehmen“, sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing der "Welt". "Wir sehen am Beispiel Israels und anderer Länder, dass es möglich ist, schneller zu impfen. Die Bundesregierung muss sehr gut erklären, warum das in Deutschland so schleppend läuft."

Auch Linken-Chef Bernd Riexinger zeigte sich "schon ein wenig verwundert, wie wenig Impfdosen die EU bestellt hat". Die Bundesregierung sollte nun "schnell Lizenzen zur Nachproduktion des Biontech/Pfizer Impfstoffes vergeben". Das liege direkt in der Hand von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Die Virusmutation in Großbritannien mache deutlich: "Eine erfolgreiche Impfstrategie ist eben auch ein Wettlauf gegen die Zeit."

Kordula Schulz-Asche von der Grünen-Bundestagsfraktion sagte der "Welt", dass es "aus heutiger Sicht sicher besser gewesen wäre, mehr und verschiedene Impfstoffe bei den über 100 Entwicklern auf Risiko zu bestellen". Allerdings verwies sie darauf, dass sich im Sommer auch das Biontech-Vakzin noch in den Testphasen befunden habe.

Corona-Impfstoff: So wirkt das Vakzin von Biontech/Pfizer

Erste Testergebnisse deuten darauf hin, dass der Impfstoff von Pfizer und BioNTech zu mehr als 90 Prozent wirksam ist. Die Impfung hat eine andere Wirkungsweise als herkömmliche Impfstoffe, wie diese Animation zeigt.

Münchens Oberbürgermeister gegen eine "Wiesn light"

10:28 Uhr: Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hält ein Oktoberfest 2021 in abgespeckter Form mit Einlassbeschränkungen oder halb so vielen Tischen für undenkbar. "Ich kann mir keine Wiesn light vorstellen oder eine Wiesn, bei der ich Abstände einhalten soll", sagte der Kommunalpolitiker dem "Münchner Merkur" (Samstag) vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. "Eine Wiesn light wird's nicht geben", betonte Reiter.

"Da kann ich gleich eine Wiesn mit Alkoholverbot machen". Erfahrungsgemäß hielten sich Menschen nach zünftigem Alkoholkonsum nicht mehr an Abstände. Eine abgespeckte Version würde zudem das Image und die Einmaligkeit des Oktoberfestes dauerhaft beschädigen. Da sei er sich mit Wirten, Brauereien und Schaustellern einig, erklärte Reiter der Zeitung.

12.690 Corona-Neuinfektionen und 336 neue Todesfälle gemeldet

09:39 Uhr: Am ersten Tag des neuen Jahres haben die deutschen Gesundheitsämter 12.690 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurden 336 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen bekanntgab.

Eine Interpretation der Daten ist jedoch momentan schwierig, weil während der Weihnachtsfeiertage und um den Jahreswechsel herum wahrscheinlich weniger Menschen getestet werden und möglicherweise nicht alle Ämter ihre Daten übermitteln.

Dadurch kann es laut RKI noch zu Nachmeldungen kommen. Vor einer Woche, also am ersten Weihnachtsfeiertag, waren 14.455 Corona-Neuinfektionen und 240 Todesfälle registriert worden. Der Höchststand von 1.129 neuen Todesfällen war am Mittwoch (30.12.) erreicht worden.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Samstagmorgen bei 141,2. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten am Freitag, dem Neujahrstag, Sachsen mit 341,2 und Thüringen mit 244,7. Den niedrigsten Wert hatte Schleswig-Holstein mit 74,2.

Handel erwartet kein schnelles Ende der Ladenschließungen

08:01 Uhr: Der Handel rechnet nicht mit einem raschen Ende der coronabedingten Ladenschließungen in Deutschland. "Ich fürchte, dass die Läden am 10. Januar noch nicht wieder öffnen dürfen. Denn das Ziel, die 7-Tage-Inzidenz bundesweit auf unter 50 zu senken, wird bis dahin wohl nicht zu erreichen sein", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Der Handel fühlt sich in der Krise alleingelassen. "Die Lage ist wirklich sehr ernst", erklärte Genth. "Bundesfinanzminister Olaf Scholz kündigt zwar immer Milliardenhilfen an, tatsächlich kommen die Hilfen aber nicht zur Auszahlung, weil die Zugangshürden viel zu hoch sind." Dadurch habe der Einzelhandel keinen ausreichenden Zugang zu Staatshilfen.

In den nächsten Monaten drohe eine Insolvenzwelle im Einzelhandel, warnte Genth. Viele Handelsunternehmen, die von dem zweimaligen Lockdown betroffen seien, hätten ihr Eigenkapital weitgehend aufgezehrt und benötigten jetzt wirtschaftliche Unterstützung. Andernfalls drohe das Aus "für bis zu 50.000 Geschäfte".

Vorrangiges Ziel müsse es sein, die Geschäfte wieder zu öffnen, sobald dies aus Sicht der Virologen wieder möglich sei und sie dann auch geöffnet zu halten. "Wir können uns nicht von einem Lockdown zum nächsten entlanghangeln. Das werden viele Tausende Handelsunternehmen, insbesondere Modehäuser, nicht überstehen", warnte Genth.

Dass geöffnete Ladentüren und Pandemiebekämpfung kein Widerspruch seien, habe der Einzelhandel in den vergangenen Monaten bewiesen. Einkaufen sei kein Hotspot. Die Erkrankungszahlen bei den Mitarbeitern im Handel bewegten sich auf unauffälligem Niveau.

Kieler Ökonom fürchtet Wegfall von 600.000 Jobs wegen Corona

05:45 Uhr: Wegen der Corona-Pandemie werden nach Ansicht des Ökonomen Gabriel Felbermayr in Deutschland rund 600.000 Arbeitsplätze verloren gehen. Am härtesten treffe es Bereiche, die bereits vorher einem strukturellen Wandel unterlagen wie die Luftfahrt- und die Tourismusbranche, sagte der Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

"Die Luftfahrt müsste in einer dekarbonisierten Welt ohnehin schrumpfen. Da wird durch Corona vieles vorweggenommen und das nachhaltig."

Bleibende Folgen sieht der Ökonom im für Schleswig-Holstein und andere Küstenländer wichtigen Tourismus. "Dort wird auch nicht alles wieder gut", sagte Felbermayr. "Im privaten Tourismus wird der Rückprall zwar sehr deutlich ausfallen: Die Menschen wollen an die Küsten und in die Berge."

Im Geschäftstourismus gebe es aber einen deutlichen Strukturwandel. "Es wird weniger geflogen und weniger Kongress-Tourismus stattfinden." Das treffe vor allem Stadthotels. Stattdessen werde die Online-Kommunikation wichtiger.

Karl Lauterbach: Öffnung von Kitas und Grundschulen gegebenenfalls möglich

02:03 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach befürwortet unter bestimmten Bedingungen eine Wiederöffnung der wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Kitas und Grundschulen ab der zweiten Januarhälfte. "Voraussetzung wäre, dass alle anderen Klassenstufen geteilt würden und wechselnd Präsenz- und Digitalunterricht erhalten. Oder der Präsenzunterricht ganz ausgesetzt wird", sagte Lauterbach der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag).

"Wenn alle Schulen wieder aufmachen wie vor den Ferien, laufen wir Gefahr, dass wir selbst den Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche trotz Lockdowns gar nicht erst erreichen werden", warnte er. "Daher wäre das ein großer Fehler."

Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder ab zwölf Jahren genauso ansteckend seien wie Erwachsene. Der Neuinfektionswert von 50 ist die von Bund und Ländern vereinbarte Zielmarke. Darunter gilt die Pandemie als beherrschbar. Derzeit liegt der Wert im bundesweiten Schnitt über 140.

Alle Corona-Meldungen vom 1. Januar zum Nachlesen finden Sie hier.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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