• 17:39 Uhr: ➤ Fast 600 Festnahmen bei Querdenker-Protesten in Berlin
  • 15:08 Uhr: Urteile zu FFP2-Maskenbestellungen: Bund soll Millionen zahlen
  • 13:08 Uhr: Merkel: 3G-Regel in Zügen kann sinnvolle Maßnahme sein
  • 10:24 Uhr: Spahn sieht 3G-Regeln in Zügen nicht
  • 06:20 Uhr: RKI registriert 4.559 Corona-Neuinfektionen - Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 75,8
  • 05:30 Uhr: Berliner S-Bahn bietet Impfungen im Sonderzug auf der Ringbahn an

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➤ Fast 600 Festnahmen bei Querdenker-Protesten in Berlin

Bei den Demonstrationen der Gegner der Corona-Politik hat die Polizei in Berlin am Wochenende 576 Menschen vorübergehend festgenommen, um ihre Personalien festzustellen. Insgesamt wurden 544 Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie am Montag mitgeteilt wurde.

Dabei ging es um Ordnungswidrigkeiten wegen Teilnahme an einer verbotenen Versammlung, aber auch um Straftaten wie versuchte Gefangenenbefreiung, Landfriedensbruch und tätliche Angriffe auf Polizisten. 17 Polizisten wurden verletzt, die meisten davon leicht.

Viele Tausend Menschen hatten am Samstag und Sonntag trotz Verboten in der Hauptstadt gegen die deutsche Corona-Politik demonstriert. Sie liefen in mehreren Aufzügen mit bis zu 5.000 Teilnehmern durch die Stadt und lieferten sich dabei immer wieder ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei.

Es gab Angriffe auf Polizisten und vergebliche Versuche, durch Absperrungen in das Regierungsviertel durchzubrechen. Die Polizisten setzten Reizgas ein.

Die weiteren Corona-News des Tages:

Frankreich spendet zehn Millionen Impfdosen für Afrika

17:04 Uhr: Frankreich hat für afrikanische Länder weitere zehn Millionen Corona-Impfdosen bereitgestellt. Sie sollen über das internationale Impfprogramm Covax verteilt werden, wie die Impfallianz Gavi, die Covax organisiert, am Montag in Genf mitteilte. Für den afrikanischen Kontinent ist das ein erheblicher Fortschritt: Covax hat bislang erst 55 Millionen Dosen an afrikanische Länder verteilen können. Insgesamt hat Covax weltweit 224 Millionen Impfdosen an 139 Länder geliefert.

Hauptproblem sind die Lieferengpässe. Entgegen den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine gemeinsame Beschaffung und weltweit faire Verteilung der Impfstoffe haben westliche Länder bei den Herstellern separate Lieferverträge geschlossen. Damit steht weniger Impfstoff für Covax zur Verfügung. Die WHO ruft diese Länder seit Monaten auf, zunächst auf Auffrischungsimpfungen zu verzichten und Impfdosen zu spenden. Sie verweist auf die Gefahr, dass das Virus in einer ungeimpften Bevölkerung in anderen Ländern neue, womöglich gefährliche Varianten entwickeln kann, die auch für geimpfte Menschen in reichen Ländern wieder gefährlich werden können.

Frankreich will in diesem Jahr insgesamt 60 Millionen Impfdosen spenden. Deutschland hat Covax 30 Millionen Impfdosen in Aussicht gestellt. Bis Montag war davon noch nichts geliefert worden. 3,6 Millionen Impfdosen aus Deutschland sind aber bereits für Länder wie Ghana, Malaysia und den Sudan vorgesehen - eine Zeichen, dass die Auslieferung bevorstehe, sagte ein Gavi-Sprecher der dpa.

Neben knapp 4,3 Millionen Impfdosenspenden aus Frankreich hat Covax gespendeten Impfstoff unter anderem aus Schweden, Dänemark, Norwegen, Spanien, Portugal, Großbritannien, der Türkei, Australien, Neuseeland, den USA und China ausgeliefert.

Kommt bald die 3G-Regel in Fernzügen?

Die Bundesregierung hatte eine 3G-Regel in Fernzügen vorgeschlagen. Demnach dürften nur noch Genesene, Geimpfte und Getestete Bahn fahren. Die Maßnahmen seien jedoch "nicht umsetzbar". Das hat ein Prüfverfahren von Verkehrsminister Andreas Scheuer ergeben.

OECD: Wirtschaftliche Erholung nach Corona-Einbruch beschleunigt sich

16:05 Uhr: Nach dem coronabedingten Wirtschaftseinbruch registriert die Industriestaatenorganisation OECD eine beschleunigte Erholung im zweiten Jahresdrittel. Lediglich in den USA aber liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits wieder um 0,8 Prozent über Vorkrisenniveau, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag in Paris mit. In der Eurozone lag das Bruttoinlandsprodukt noch um 3 Prozent und in der EU um 2,6 Prozent unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie.

Das Wachstum nach der Krise beschleunigt sich in den einzelnen Ländern unterschiedlich schnell. In der Eurozone legte das BIP im zweiten Jahresdrittel um 2 Prozent und in der EU um 1,9 Prozent zu, nachdem es im ersten Drittel noch einen geringfügigen Rückgang gab. In Deutschland legte das BIP demnach um 1,6 Prozent zu, nach einem Rückgang im ersten Jahresdrittel um 2 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es in Großbritannien mit 4,8 Prozent nach einem Rückgang von 1,6 Prozent.

Urteile zu FFP2-Maskenbestellungen: Bund soll Millionen zahlen

15:08 Uhr: Im Streit um die Bestellung von FFP2-Masken hat das Bonner Landgericht den Bund zur Zahlung von insgesamt etwa 26 Millionen Euro verurteilt. In den Prozessen geht es um FFP2-Masken, die zu Beginn der Corona-Pandemie zwar bestellt, aber vom Bund nicht bezahlt wurden. Begründet wurde das mit mangelnder Qualität. Eine Sprecherin des Gerichts sagte nun am Montag, es habe bereits drei sogenannte Vorbehaltsurteile gegeben.

Bei einem Richterspruch geht es den Angaben nach um rund 15,4 Millionen Euro, in zwei anderen um 1,7 beziehungsweise 5,8 Millionen Euro. Vorbehaltsurteile sind noch nicht das letzte Wort eines Gerichts, sie erfolgen nach der Sichtung von Urkunden. In einem zweiten Teil des Verfahrens - dem Nachverfahren - könnten noch Zeugen zu Wort kommen oder ein Sachverständiger könnte seine Sicht der Dinge einbringen.

In einem anderen Verfahren sei zu einem Teil der Maskenmenge bereits entschieden worden, dass der Bund drei Millionen Euro zahlen soll, so die Gerichtssprecherin weiter. Zum anderen Teil der Maskenmenge läuft das Verfahren noch weiter. Außerdem wurden zwei Klagen abgewiesen - in diesen Auseinandersetzungen behielt der Bund also die Oberhand.

Seit dem vergangenen Jahr wurden mehr als 100 Klagen beim Bonner Landgericht eingereicht, um den Bund zur Bezahlung von Masken zu zwingen. Es geht hierbei um ein "Open House"-Verfahren, welches das Bundesgesundheitsministerium nach Ausbruch der Corona-Pandemie Ende März 2020 durchführte: Jeder, der wollte, konnte dem Bund für 4,50 Euro netto pro Stück FFP2-Masken verkaufen. Die Logik: Auf einem leergefegten Markt war der Preis so hoch, dass trotz der widrigen Umstände Ware zu haben wäre. Eine Deckelung des ungewöhnlichen Ausschreibungsverfahrens gab es nicht.

Tatsächlich sprang der Markt aber schnell wieder an - eine Vielzahl von Firmen beschaffte viel mehr Masken als zunächst angenommen. Im Rückblick war der Preis sehr hoch. FFP2-Masken kosten im Handel schon seit langem deutlich weniger, häufig weniger als einen Euro.

Bei einem Teil der massenhaften Lieferungen von zahlreichen Firmen lehnte der Bund die Bezahlung ab und berief sich auf Qualitätsmängel. Im Falle des nun bekanntgewordenen 15-Millionen-Euro-Vorbehaltsurteils verwies der Bund etwa darauf, dass ein Prüfinstitut die Masken getestet habe und diese durchgefallen seien. Nun urteilte das Bonner Landgericht, dass sich aus den Prüfberichten noch nicht einmal ergebe, ob die Masken des Klägers oder die Masken von andren Firmen überhaupt getestet worden seien.

Hinzu kommt noch, dass die Richter die Gutachten für nicht aussagekräftig hielten - sie seien nicht als ein unparteiliches Prüfgutachten zu bewerten. Diese Bewertung könnte auch Folgen für andere Klagen haben.

Spahn plädiert für einheitliche Quarantäne-Regeln in Schulen

14:18 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn plädiert für einheitliche Quarantäne-Regeln für Schulen. Die Frage, welche und wie viele Kinder im Falle einer Corona-Infektion in der Schule in Quarantäne geschickt würden, werde in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gehandhabt, sagte der CDU-Politiker am Montag der "Welt". Für Eltern wie Kinder sei das nur schwer nachvollziehbar. "Das werde ich mit den Ländern besprechen." Zur Kritik am Umgang mit den Schulen sagte er, seit Beginn der Pandemie hätten ihn nur wenige Themen so sehr beschäftigt wie die Schulschließungen. "Das war ja eine Entscheidung, die uns wirklich nicht leichtgefallen ist."

Der Umgang mit einer möglichen Corona-Infektion in den Schulen wird von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt. So wurden etwa Quarantäneregeln entschärft, so dass bei einem Corona-Fall nicht mehr zwangsläufig die ganze Klasse zu Hause bleiben muss. So gelten Schulkinder, die eine Maske getragen haben, in Sachsen nicht als enge Kontaktperson. In Baden-Württemberg müssen sich alle Schüler einer Klasse fünf Tage lang testen, statt in Quarantäne zu gehen, sollte ein Mitschüler infiziert sein. Berlin wiederum hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass künftig nur noch Kinder und Jugendliche mit einem positiven PCR-Test in eine 14-tägige Quarantäne müssten.

Merkel: 3G-Regel in Zügen kann sinnvolle Maßnahme sein

13:08 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hält eine 3G-Regel zum Schutz vor Corona-Ansteckungen in Fernzügen trotz Bedenken aus Ministerien weiter für eine "mögliche und sinnvolle Maßnahme". Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Er verwies darauf, dass es in Frankreich seit Anfang August die 3G-Regel im Fern-Bahnverkehr gebe, Italien werde dies ab Anfang September tun. Dort sei die Regel nicht "unmöglich oder unkontrollierbar".

Mehrere Bundesministerien dagegen haben Bedenken gegen eine 3G-Regel in Fernzügen deutlich gemacht. Eine Durchsetzung wäre "praktisch nicht durchführbar", heißt es in einem Papier des Verkehrs-, Gesundheits- sowie Innenministeriums, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag.

Seibert sagte, die Fallzahlen in Deutschland stiegen deutlich. "Das heißt, wir müssen doch darüber nachdenken, was wir tun können, um diesen Anstieg auch wieder zu dämpfen oder zu stoppen."

Ein großer Teil der Menschen in Deutschland sei geimpft, es gebe aber zum Beispiel Kinder bis zwölf Jahre, für die es kein Impfstoff gebe. "Wir haben eine Verantwortung, auch und gerade für sie, die Fallzahlen wieder zu senken."

Mit Blick auf die 3G-Regel in Fernzügen in Frankreich und Italien sagte er weiter: "Insofern ist die Bundeskanzlerin weiter der Meinung, dass 3G in Fernzügen und auf Inlandsflügen eine mögliche und sinnvolle Maßnahme sein kann."

Es gebe Gegenargumente, dies sei der "Charakter eines Prüfauftrags", sagte Seibert. Die Bundesregierung werde die Entwicklung der nächsten Zeit sehr genau beobachten. Einige Bundesländer hätten weiter einen sehr heftigen Anstieg der Fallzahlen.

Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte, auch zur Einführung der 3G-Regel bei Inlandsflügen gebe es rechtliche Bedenken. Rein praktisch gebe es aber eine andere Lage als bei Fernzügen.

Studie: Corona-Impfschutz nimmt nach einigen Monaten ab

Etwa 60 Prozent der Bevölkerung wurden bisher vollständig gegen COVID-19 geimpft. Einer britischen Studie zufolge lässt der Schutz vor einer Ansteckung bereits vier bis sechs Monate nach einer vollständigen Impfung wieder nach. (Teaserbild: imago images/Andre Lenthe)

Philippinen melden Rekordzahl an Corona-Neuinfektionen

12:35 Uhr: Die Philippinen bekommen eine seit Wochen wütende Corona-Welle weiter nicht unter Kontrolle. Die Gesundheitsbehörden meldeten am Montag mehr als 22.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Experten machen die Ausbreitung der Delta-Variante für die steigenden Zahlen verantwortlich. Insgesamt wurden bislang 1,97 Millionen Fälle in dem Inselstaat mit 108 Millionen Einwohnern bestätigt. Mehr als 33 000 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben.

Viele Krankenhäuser seien mittlerweile überlastet, so die Behörden. Einige könnten derzeit keine COVID-Patienten mehr annehmen. Die Regierung forderte die Bürger auf, sich impfen zu lassen, um schwere Verläufe einzudämmen. Jedoch sind bislang nur rund zwölf Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.

Tschechien beginnt mit Corona-Auffrischimpfungen

12:20 Uhr: Tschechien beginnt in drei Wochen mit Corona-Auffrischimpfungen für Ältere und Risikogruppen. Die Registrierung startet am 20. September und ist freiwillig, wie die zuständige Arbeitsgruppe der Regierung am Montag mitteilte. Die Auffrischimpfung dürfe frühestens acht Monate nach der letzten Spritze geschehen und werde allen über 60 Jahren dringend empfohlen. Wer infrage kommt, soll eine SMS-Benachrichtigung erhalten. Verwendet werden ausschließlich die mRNA-Impfstoffe von Pfizer und Biontech sowie Moderna.

Gesundheitsminister Adam Vojtech plant derweil die Wiedereinführung der Testpflicht für ungeimpfte Pflegekräfte in Altersheimen und sozialen Einrichtungen. Diese war erst Anfang Juli abgeschafft worden. Die Impfquote sei in diesem Bereich nicht so, wie man sich das vorstelle, sagte der 34-Jährige im Sender CT. Knapp 5,7 der 10,7 Millionen Einwohner Tschechiens sind vollständig geschützt.

Seit Montag gelten in Tschechien strengere Einreiseregeln für Touristen und Reiserückkehrer aus Deutschland. Wer nicht seit mindestens 14 Tagen vollständig geimpft ist, muss einen negativen PCR-Test vorweisen und sich nach der Ankunft in Quarantäne begeben. Diese kann frühestens am fünften Tag mit einem zweiten negativen PCR-Testergebnis beendet werden. Für Berufspendler und den kleinen Grenzverkehr zum Beispiel zum Einkaufen gibt es Ausnahmeregeln.

Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft

11:51 Uhr: Mehr als 60 Prozent der Menschen in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Montag hervor (Stand: 10.56 Uhr). Demnach wurden am Sonntag 79.103 Impfdosen verabreicht. Etwas mehr als 54 Millionen Menschen (65 Prozent) haben mindestens eine Impfung bekommen, 50,1 Millionen (60,3 Prozent) sind vollständig geimpft.

Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit rund 75 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Der Stadtstaat zählt mit 70,4 Prozent auch den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Sachsen steht mit rund 55 Prozent Erstgeimpfter und 51,5 Prozent vollständig geimpfter Einwohner am Ende beider Ranglisten.

Die Impfkampagne gegen den Erreger SARS-CoV-2 hatte in Deutschland Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem wurden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft. Mittlerweile können sich Menschen unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste um einen Termin bemühen.

3G-Regel greift für viele Franzosen jetzt am Arbeitsplatz

11:15 Uhr: Im Zuge der verschärften Corona-Regeln in Frankreich müssen rund 1,8 Millionen Beschäftigte seit Montag auf der Arbeit einen Nachweis vorlegen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Betroffen sind alle Beschäftigten in Bereichen mit viel Publikumsverkehr. Dies sind etwa Kinos und Konzertsäle, Bibliotheken, Museen, Zoos und Freizeitparks, aber auch große Einkaufszentren. Auch die Zugbegleiter im Fernverkehr der Bahn sind betroffen.

Arbeitgeber sind gehalten, den 3G-Status (geimpft, genesen, getestet) zu überprüfen. Beschäftigte, die die Vorschrift missachten, können ohne Lohnfortzahlung nach Hause geschickt werden. Für die erste Woche kündigte die Regierung Nachsicht bei der Umsetzung an.

Die 3G-Regel greift für die französische Bevölkerung seit drei Wochen bereits unter anderem zum Besuch von Cafés, Restaurants oder Kinos, vor dem Betreten großer Einkaufszentren sowie bei Reisen per Fernzug oder Flugzeug. Verwendet wird dazu der in der landesweiten Corona-App speicherbare Gesundheitspass. Dort können Impfungen, Tests oder ein Genesenennachweis abgespeichert werden. Eine Kontroll-Version der App ermöglicht es etwa der Bedienung im Café oder dem Personal am Einlass zum Bahnsteig, binnen Sekunden den 3G-Status zu überprüfen.

Die verschärften Corona-Regeln der Regierung von Präsident Emmanuel Macron und insbesondere der Gesundheitspass stoßen weiterhin auf Protest. Am Wochenende demonstrierten rund 160.000 Menschen landesweit gegen die Regeln, das waren aber deutlich weniger als noch vor einigen Wochen. 71,1 Prozent der französischen Bevölkerung sind nach den letzten Daten mindestens ein Mal geimpft, 62,7 Prozent haben bereits vollständigen Impfschutz.

Spahn sieht 3G-Regel in Zügen nicht

10:24 Uhr: Die sogenannte 3G-Regel in Fernzügen wird zumindest vorerst nicht eingeführt werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Sonntagabend bei Bild TV: "Ich sehe es nicht kommen." Dies sei das Ergebnis einer Prüfung durch die Fachressorts.

Dabei sei es um die Frage gegangen, ob eine solche Regel in Zügen eine Rechtsgrundlage habe, ob sie praktikabel und umsetzbar sei und ob sie infektiologisch erforderlich sei. Demnach hätten nur noch Corona-Geimpfte, -Genesene oder -Getestete (3G) Züge nutzen dürfen.

Regierungssprecher Steffen Seibert hatte am Freitag bestätigt, dass die Bundesregierung im Kampf gegen die Pandemie eine 3G-Regel für Fernzüge prüfe, um die hohen Corona-Fallzahlen einzudämmen. In Deutschland gilt die 3G-Regel bislang nur bei Auslandsflügen und in einigen Bereichen des öffentlichen Lebens - etwa beim Restaurantbesuch in Innenräumen.

Kritik an dem Plan war aus den Reihen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gekommen. Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung auch "umsetzbar und praktikabel" sein müssten, hieß es. Corona-Nachweispflichten im Fernverkehr dürften nicht auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgen.

Ungeachtet der deutlich steigenden Corona-Inzidenzen erwartet Spahn keine neuen Einschränkungen. Sollte die Inzidenz in den kommenden Tagen über den Grenzwert von 100 Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner steigen, dann "passiert erst einmal wegen der 100 für sich genommen noch gar nichts", sagte Spahn. Das wäre zwar keine gute Entwicklung, aber die Funktionsfähigkeit des Gesundheitswesens sei durch das Impfen von der Zahl der Neuinfektionen entkoppelt.

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit Wochen an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Sonntagmorgen lag sie bei 74,1 - eine Woche zuvor bei 54,5. Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

WHO und Unicef gegen neue Schulschließungen wegen Corona

08:00 Uhr: Die Schulschließungen im Zuge der Corona-Pandemie waren nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) katastrophal für die Lernenden. Dies dürfe sich nach den Sommerferien nicht wiederholen, verlangten die WHO und das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Montag. Sie rufen Regierungen in der Europa-Region auf, dafür zu sorgen, dass alle Schulen trotz Corona geöffnet werden und offen bleiben.

Zu den Maßnahmen dafür gehörten Impfangebote für Lehrpersonal und Kinder ab zwölf Jahren, gute Lüftung in den Klassenzimmern, möglichst kleine Klassen, Abstand halten und regelmäßiges Testen. Zur WHO-Europaregion gehören 53 Länder, von der EU über Turkmenistan und Belarus bis Russland.

Die Pandemie hat für die "katastrophalste Unterbrechung der Schulausbildung in der Geschichte gesorgt", sagte WHO-Europa-Direktor Hans Kluge. Der Schulbetrieb sei neben dem üblichen Lernstoff absolut wichtig für die seelische Gesundheit und soziale Kompetenz von Minderjährigen. Schulen machten Kinder zu zufriedenen und produktiven Mitgliedern der Gesellschaft.

RKI registriert 4.559 Corona-Neuinfektionen - Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 75,8

06:20 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montagmorgen lag sie bei 75,8 - am Vortag hatte der Wert 74,1 betragen, vor einer Woche 56,4. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 4.559 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.06 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 3.668 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden zehn Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es vier Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.937.106 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.731.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92.140.

Berliner S-Bahn bietet Impfungen im Sonderzug auf der Ringbahn an

05:30 Uhr: Die Berliner S-Bahn bietet an diesem Montag Corona-Impfungen in einem Sonderzug auf der Ringbahn an. Der Chefmediziner der Deutschen Bahn verabreicht in dem Zug die Einmalimpfung von Johnson&Johnson, wie das Unternehmen mitteilte. Start ist um 10.38 Uhr am Bahnhof Treptower Park. "Gefahren werden drei Runden auf der Linie S42, entgegen dem Uhrzeigersinn", hieß es. Das Ende ist damit für 13.33 Uhr angepeilt. "Alle Menschen ab 18 Jahre, die noch nicht gegen Corona geimpft sind, sind herzlich eingeladen, an Bord des Zuges eine Dosis von Johnson&Johnson zu erhalten."

Interessierte konnten sich vorab im Internet für eine Impfdosis registrieren. Online seien bereits am Freitag sämtliche Plätze vergeben gewesen, teilte eine Sprecherin der Berliner S-Bahn mit. Die Menschen könnten aber auch ohne Platz spontan vorbeikommen und sich impfen lassen.

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Mit Material von dpa, afp, sid, reuters und apa.
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