• Trotz stark steigender Corona-Infektionszahlen wünscht sich eine Mehrheit der Deutschen eine Öffnung der Hotels und Restaurants zu Ostern.
  • Im Kreis Lippe gibt es einen großen Corona-Ausbruch. Der bayerische Ministerpräsident fordert eine Quarantäne- und Testfplicht für Mallorca-Reisende.
  • Alle News vom 21. März im Überblick.

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Umfrage: Mehrheit für Öffnung der Hotels und Restaurants zu Ostern

Trotz stark steigender Corona-Infektionszahlen wünscht sich eine Mehrheit der Deutschen eine Öffnung der Hotels und Restaurants zu Beginn der Osterferien. Dies ergab eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Die Küstenländer Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig Holstein und Niedersachsen machten am Sonntag den konkreten Vorschlag, auch hierzulande Urlaub über Ostern zu ermöglichen. Erlaubt sein soll dies aber nur im eigenen Bundesland und nur für Selbstversorger mit eigenen sanitären Anlagen - etwa in Ferienwohnungen, Ferienhäusern oder Wohnmobilen.

Kurzurlaub in Deutschland ist nach den geltenden Corona-Regelungen nicht möglich. Für Kopfschütteln hatte daher die Entscheidung der Bundesregierung gesorgt, Mallorca von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte: "Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb die Bundesregierung einen Urlaub auf Mallorca für sicherer hält als ein Osterwochenende mit Testpflicht in einer Ferienwohnung an Nord- oder Ostsee." Klar sei jedoch, man müsse angesichts bundesweit steigender Infektionszahlen weiter vorsichtig und achtsam sein. Voraussetzung für einen Urlaub im eigenen Land wäre dem Küstenländer-Vorschlag zufolge ein negativer Antigen-Test kurz vor der Anreise.

Laut der YouGov-Umfrage plädieren 52 Prozent dafür, Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben die Öffnung mit geeigneten Hygiene- und Abstandsregeln wieder zu erlauben. 14 Prozent sind gar für eine unbeschränkte Öffnungsmöglichkeit. Nur 25 Prozent der Befragten meinen, die Hotels sollten auch in den Osterferien geschlossen bleiben. 9 Prozent machten keine Angaben.

Bei Restaurants, Biergärten, Kneipen und Cafés sind rund drei Viertel der Befragten für eine Öffnung. 32 Prozent sagen, nur im Außenbereich sollten unter bestimmten Auflagen zu Ostern wieder Gäste bewirtet werden können. Weitere 34 Prozent sind dafür, auch den Innenbereich mit Auflagen zu öffnen. 11 Prozent wollen den Gastwirten die Öffnung ohne Auflagen erlauben. Nur 16 Prozent sagen, Restaurants und Kneipen sollten geschlossen bleiben.

In einer Woche beginnen in den meisten Bundesländern die Osterferien. Von der Anfang März von Bund und Ländern beschlossenen Öffnungsstrategie blieb das Gastgewerbe weitgehend ausgenommen. Die angeschlagene Branche fühlt sich im Stich gelassen und dringt seit Wochen auf eine Perspektive.

Corona-Pandemie: Fatale Folgen für Krebspatienten

Durch die Pandemie und die dadurch entstandene Extremlage in Krankenhäusern, mussten viele andere Behandlungen zurückgestellt werden. Für Krebspatienten könnte das fatale Folgen haben.

Die weiteren Corona-News des Tages:

Serbien schließt Gaststätten wegen steil gestiegener Corona-Zahlen

22:41 Uhr: Angesichts eines deutlichen Anstiegs der Corona-Zahlen müssen in Serbien ab Montag alle Gaststätten und Einkaufszentren schließen. Das verfügte der Krisenstab der Regierung in Belgrad am Sonntagabend. Nur noch Hotelgäste dürfen in den Restaurants ihrer Herbergen bewirtet werden. Lebensmittelläden und Kultureinrichtungen dürfen bis 21 Uhr geöffnet bleiben, unter Einhaltung von Abstandsregeln und mit Begrenzung der Besucherzahl. Ähnliches gilt für Fitnessclubs.

Ähnliche Einschränkungen hatten in Serbien bisher nur an Wochenenden gegolten. Nach einer abrupten Talfahrt im Februar schnellte die Corona-Inzidenz im März wieder in die Höhe. Am Sonntag lag sie bei 512,1 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen.

6.500 Menschen feiern in Marseille ungenehmigt Karneval

21:38 Uhr: Rund 6.500 Menschen haben in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille an einem ungenehmigten Karnevalsumzug teilgenommen. Viele von ihnen hätten keine Schutzmasken getragen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Sonntagabend. Die Polizei habe die Veranstaltung als völlig unverantwortlich bezeichnet. Beamte schritten demnach am Abend in der Nähe des Alten Hafens im Zentrum der Stadt ein, um die Veranstaltung aufzulösen. Die Stadt Marseille habe zunächst nicht auf die Vorfälle reagiert, berichtete AFP.

In Frankreich sind tagsüber grundsätzlich im Freien auch größere Veranstaltungen möglich, wenn dabei die Corona-Sicherheitsregeln eingehalten werden. So hatten am Samstag mehrere Tausend Menschen in Paris und anderen Orten gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. Frankreich ist stark von der Corona-Pandemie betroffen, es starben seit Beginn mehr als 92 000 Menschen.

Bericht: Spitzenspiel Leipzig gegen Bayern mit Zuschauern geplant

21:00 Uhr: Für das Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München am 3. April (18.30 Uhr/Sky) gibt es einem Medienbericht zufolge Planungen für eine Zulassung von Fans. Wie der "Sportbuzzer" am Sonntagabend berichtet, sollen 999 Zuschauer ins Stadion dürfen. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung soll demnach am Montag (10.00 Uhr) bei einer Pressekonferenz den Modellversuch verkünden. Voraussetzung sollen Schnelltests, eine spezielle Zugangskontrolle und die Platzverteilung im A-Block der Red-Bull-Arena sein. RB wollte sich am Sonntagabend auf Anfrage dazu nicht äußern.

Belgien hält bis nach Ostern an Reisestopp fest

19:22 Uhr: Belgien hält bis nach Ostern an seinen strikten Reisebeschränkungen fest. Nicht notwendige Reisen bleiben bis 18. April untersagt, wie aus einer am Sonntag vom Innenministerium veröffentlichten Verordnung hervorgeht. Ab dem 19. April dürften Belgier demnach wieder in andere EU-Länder reisen, ergänzte die "Brussels Times". Davon werde aber dringend abgeraten.

Erst am Freitag hatte die Regierung wegen steigender Corona-Zahlen Lockerungen verschoben, die eigentlich für Anfang April geplant waren. Ursprünglich sollten dann wieder Veranstaltungen und Gottesdienste mit maximal 50 Personen mit Masken im Freien stattfinden. Lockerungen für Amateursportler und Vergnügungsparks fallen ebenfalls vorerst aus.

90 Coronafälle in Baptistengemeinde - 1.100 Menschen in Quarantäne

16:42 Uhr: In einer Baptistengemeinde in Lage im Kreis Lippe (NRW) hat es binnen kurzer Zeit etwa 90 bestätigte Coronafälle gegeben. Alle 1.100 Gemeindemitglieder sollten getestet werden und befinden sich in Quarantäne, wie der Kreis am Sonntag in Detmold mitteilte. Die große Zahl an Neuinfektionen sei bis zum Wochenende festgestellt worden. Ob die Corona-Infektionen bei Präsenzgottesdiensten oder im Familienverbund entstanden seien, lasse sich noch nicht mit Sicherheit sagen.

Der Coronaausbruch ist der Hauptgrund für den sprunghaften Anstieg der Coronainzidenz in Lippe um etwa 20 auf 160 binnen eines Tages. 800 der 1.100 Tests stehen noch aus. Es werde davon ausgegangen, dass die Zahl der Neuinfektionen in der Evangeliums-Christen Baptistengemeinde noch deutlich steigen werde.

Eine andere Baptistengemeinde hatte schon einmal negative Schlagzeilen gemacht in der Coronapandemie: Im Mai 2020 waren 200 Menschen nach einem Gottesdienst in einer Evangeliums-Christen Baptistengemeinde in Frankfurt am Main mit dem Coronavirus infiziert. Ein Sprecher der Freikirche hatte damals erklärt, dass alle Auflagen für Gottesdienste eingehalten worden seien.

Söder sieht bei Debatte um Osterurlaube viele offene Fragen

15:14 Uhr: In der Debatte um mögliche Osterurlaube fordert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Prognose für die Corona-Infektionszahlen durch das Robert Koch-Institut (RKI). Bei der Beratung von Bund und Ländern müsse für eine Entscheidung das Infektionsgeschehen in zwei Wochen "antizipiert" werden, sagte der CSU-Chef am Sonntag in München.

Laut einer Schätzung des RKI könne die Inzidenz nach Ostern bundesweit bei mehr als 300 liegen, betonte Söder. Er erinnerte daran, dass in der Vergangenheit Entscheidungen basierend auf der tagesaktuellen Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gefällt wurden, weshalb diese im Nachhinein wieder revidiert werden mussten.

Söder betonte, er könne verstehen, dass die Menschen Urlaub machen wollten und er sehe auch, dass sich die Debatte wegen der Reisen nach Mallorca verändert habe. Damit die Relation gewahrt bleibe, brauche es in jedem Fall eine Testpflicht für Mallorca-Rückkehrer und verbindliche Quarantäne-Regeln. Zugleich müsse geschaut werden, wie das RKI die Infektionsgefahr für Urlaube in Ferienwohnungen und Ferienhäusern einschätze.

Generell gelte es bei der Konferenz zu entscheiden, "ob wir aus der dritten Welle, die stark da ist, eine Endloswelle machen", oder man durch ein konsequentes Corona-Management versuche, diese Welle wieder in den Griff zu bekommen, sagte Söder. Durch überstürzte Öffnungen bestehe die Gefahr, in eine Endlosschleife zu kommen. "Ich weiß sehr wohl, dass die Menschen Hoffnungszeichen brauchen", sagte Söder. Es sei auch für ihn so, "dass das alles wie eine bleierne Wolke über einem liegt".

Zudem brauch es zum Brechen der dritten Welle eine bundeseinheitliche Umsetzung der "Notbremse" in regionalen Hotspots. "Ich bin immer sehr für flexible Lösungen. Wenn Flexibilität aber zu Unübersichtlichkeit führt, dann ist keinem damit geholfen, weil es die Akzeptanz noch mal sinken lässt", sagte Söder. Er plädierte daher für eine Regelung, die dann für alle Bundesländer verbindlich umzusetzen sei. Ansonsten fühlten sich am auch Ende die Menschen ungerecht behandelt.

Forscher warnt vor starker dritter Corona-Welle

13:51 Uhr: Die dritte Welle der Corona-Pandemie könnte Forschern zufolge wesentlich höher werden als die zweite, falls nicht weitere Maßnahmen wie Schnelltests und Masken ausgebaut werden. Grund sei die hohe Übertragbarkeit der in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7. Ungeschützte Kontakte in Innenräumen trügen derzeit "dramatisch" zum Infektionsgeschehen bei, schreibt ein Team um den Mobilitätsforscher Kai Nagel von der Technischen Universität Berlin im Modus-Covid-Bericht. Corona-Infektionen erfolgten maßgeblich im eigenen Haushalt, bei privaten Besuchen, auf der Arbeit und in Schulen.

Die Forscher nutzen für ihre Modelle Daten von Berlin und Umgebung. Die Ergebnisse seien jedoch auf ganz Deutschland übertragbar, erläuterte Nagel mit Verweis auf seine Untersuchungen in weiteren Städten.

"Unsere Simulationen zeigen, dass selbst mit den Restriktionen vom Januar die dritte Welle höhere Inzidenzen aufweisen wird als die zweite", schreibt das Team. Die dämpfende Wirkung der wärmeren Jahreszeit sei schon berücksichtigt. Auch wenn bis Mitte April 15 Prozent der Bürger mindestens eine Impfung haben, sei dies deutlich zu gering, um die Erhöhung der Übertragung durch die neue Variante von 35 bis 70 Prozent auszugleichen.

Der Bericht stellt folgende Punkte heraus:

  • Ein hohes Übertragungsrisiko im Haushalt sei unvermeidbar, solange die Isolierung von Erkrankten in Hotels nicht zum Regelfall werde.
  • Die derzeitigen Regeln für gegenseitige Besuche seien zu schwach, «weil die Bevölkerung daraus mitnimmt, dass die noch erlaubten Kontakte epidemiologisch unbedenklich sind», schreiben die Forscher. "Dies ist nicht der Fall; es muss dringend kommuniziert werden, dass im Hinblick auf B.1.1.7 jeglicher ungeschützter Kontakt außerhalb des eigenen Haushaltes in Innenräumen nicht mehr akzeptabel ist." Kontakte sollte es nur noch mit mindestens einer der Maßnahmen wie Selbsttests, Impfungen, Verlagerung nach draußen oder Masken geben.
  • Auch in jedem Mehrpersonenbüro sei eine Maskenpflicht nötig, weil sich die virenhaltigen Aerosole im ganzen Raum verteilten.
  • In Schulen raten die Forscher zu mindestens zwei Maßnahmen von: Maskenpflicht, Schnelltest oder Wechselunterricht.
  • Eine Strategie mit Schnelltests könne nur wirksam sein, wenn die Menschen bei positivem Test sofort in Quarantäne gehen und das Ergebnis des notwendigen PCR-Tests abwarten.

Insgesamt sei es effektiver, alle Bereiche zu beteiligen, als in einem einzelnen Bereich weitere Schutzmaßnahmen hinzuzufügen. "Zum Beispiel hat nach der Einführung der Maskenpflicht im Einzelhandel die vollständige Schließung nicht-essenzieller Geschäfte kaum zusätzliche Wirkung", heißt es in dem Bericht.

Lauterbach fordert harten Lockdown für drei bis vier Wochen

13:15 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen eine Rücknahme der jüngsten Lockerungsschritte und schärfere Maßnahmen, als sie bis Anfang März gegolten hatten. "Wir brauchen eigentlich einen härteren Lockdown, als wir ihn bis Anfang März hatten - und zwar jetzt bis Mitte April", sagte Lauterbach am Sonntag im "Welt"-Interview vor den Bund-Länder-Beratungen am Montag. Es gehe darum, die Zeit zu überbrücken, bis die Impfungen an Tempo aufnähmen und flächendeckend in allen Schulen und Betrieben Schnelltests zur Verfügung stünden. "Ideal wäre ein kurzer, harter Lockdown für drei bis vier Wochen, bis das Testen in Schulen und Betrieben richtig steht."

Lauterbach warnte eindringlich vor den Folgen der Ausbreitung der Virus-Variante B.1.1.7. Diese sei ansteckender und tödlicher. Daher steckten sich auch Kinder leichter an, und 70-Jährige würden fast so häufig wie früher 80-Jährige sterben. "Alle Länder, die die Mutation B.1.1.7 in den Griff bekommen haben, brauchten dazu einen härteren Lockdown, als wir ihn derzeit haben. Niemand kam dabei ohne Ausgangssperren aus", sagte der SPD-Politiker.

Ärzte warnen: Pandemie könnte fatale Folgen für Krebspatienten haben

11:23 Uhr: Durch die Pandemie und die dadurch entstandene Extremlage in Krankenhäusern mussten viele andere Behandlungen zurückgestellt werden. Für Krebspatienten könnte das fatale Folgen haben. Alexander Herzog, Klinikleiter im hessischen Nidda, erklärt in der "Bild am Sonntag": "Im schlimmsten Fall würden hochgerechnet bei uns mehr als 40.000 Menschen zusätzlich sterben."

Das Helios-Klinikum in Berlin-Buch fand in einer Studie heraus, dass rund 20 Prozent weniger Krebspatienten im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 in Deutschland behandelt wurden. Einige Patienten scheuten demnach den Arztbesuch, da sie sich vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus fürchteten. Einen größeren Einfluss hat aber wohl, dass die Kliniken bestimmte Vorgaben und Engpässe während der Corona-Zeit hatten. Therapien wurden oft nach hinten geschoben. Wenige Wochen können aber bei einer Krebstherapie bereits einen entscheidenden Unterschied machen, das bestätigte auch eine Studie des Onkologen Timothy Hanna. Seine Auswertung von 34 Studien mit insgesamt 1,2 Millionen Patienten ergab, dass der Aufschub von Therapien eine signifikante Auswirkung auf die Sterblichkeit der Krebspatienten hat.

Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, meinte in der "Bild am Sonntag": "Eine britische Studie (…) hat allein für die ersten Monate der Pandemie kalkuliert, dass in Großbritannien mit mindestens 7.000, im schlimmsten Fall bei anhaltenden Einschränkungen mit bis zu 35.000 zusätzlichen Krebstodesfällen gerechnet werden muss."

Sahin

Biontech-Gründer Sahin rechnet mit Ende der Lockdown-Politik im Herbst

Ugur Shain, Gründer des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech, rechnet im Herbst mit einem Ende der Lockdown-Politik. Lokale Ausbrüchen wird es weiterhin geben, diese würden aber keinen Schrecken mehr verbreiten. Vorschaubild: Abdulhamid Hosbas / Anadolu Agency / dpa

EU-Kommissionschefin: Vorerst keine Impfstoff-Spenden an arme Länder

10:22 Uhr: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sieht vorerst keine Möglichkeit für direkte Spenden von Corona-Impfstoffen der Europäischen Union an ärmere Länder. "Jetzt gibt es erstmal einen ziemlichen Druck in den Mitgliedstaaten, selbst Impfstoff zu bekommen", sagte von der Leyen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Sie unterstrich die finanzielle Unterstützung der EU an die internationale Covax-Initiative, die ärmeren Ländern Zugang zum Impfstoff eröffnet. "Die EU hat 2,2 Milliarden Euro in diese Initiative investiert. Covax hat bereits 30 Millionen Impfdosen in 52 Länder geliefert." Der EU-Mechanismus, um Impfstoff direkt mit anderen Ländern zu teilen, werde aber erst starten, wenn wir eine bessere Produktionslage in der EU haben.

Die Kommissionschefin hatte im Frühjahr 2020 offensiv dafür geworben, allen Menschen auf der Welt Zugang zu Impfstoffen gegen COVID-19 zu bieten. Vorerst entfällt der Großteil der Impfungen jedoch auf reiche Industrieländer.

Corona ist Dauerthema im Bundestag - bislang 183 Infektionsfälle

10:15 Uhr: Die Corona-Pandemie ist seit ihrem Ausbruch vor einem Jahr Dauerthema im Bundestag. Allein 57 Gesetzentwürfe wurden dazu beraten, wie aus einer Aufstellung des Parlamentsarchivs hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Das reichte vom Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite über Corona-Steuerhilfegesetze bis zur Änderung des Bundeswahlgesetzes.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) oder Mitglieder ihres Kabinetts gaben demnach sieben Regierungserklärungen zum Thema Corona ab. Es gab zehn Aktuelle Stunden und vier vereinbarte Debatten. Die Fraktionen stellten der Aufstellung zufolge 319 Anträge zu Themen der Pandemie - von der Test- und Impfstrategie über Hilfen für Unternehmen bis hin zu Wegen raus aus dem Lockdown. Es wurden 595 Kleine und 1 Große Anfrage gestellt.

Praktisch von Anfang an war der Bundestag mit seinen rund 10.000 Menschen auch selbst von Infektionen betroffen. Insgesamt wurden bislang 183 Fälle (Stand: 18. März) registriert. 31 Abgeordnete infizierten sich, 38 ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 41 Beschäftigte der Fraktionen, 61 der Bundestagsverwaltung sowie 12 Beschäftigte von Fremdfirmen wie Handwerker, Reinigungskräfte, Mitarbeiter des Fahrdienstes und andere Dienstleister.

Laut Bundestagsverwaltung hat sich das Infektionsgeschehen allerdings nicht zwingend immer im Bundestag abgespielt. Dies könne auch am Wohnort oder im Wahlkreis der Betroffenen stattgefunden haben.

Polen: Grenzpendler fordern finanzielle Hilfe von Deutschland

09:03 Uhr: Nachdem die Bundesregierung Polen wegen hoher Corona-Infektionszahlen zum Hochinzidenzgebiet erklärt hat, fordern Pendler aus dem Nachbarland finanzielle Hilfe zur Abdeckung der Testkosten. "Die deutsche Seite sollte eine Lösung finden, bei der die betroffenen Personen für die Tests nichts bezahlen müssen", sagte Bartosz Marosz von der Bürgerinitiative "Freie Grenzen - Wolne Granice" der Deutschen Presse-Agentur. Die neue Verpflichtung zu häufigen Tests bedeute eine zusätzliche finanzielle Belastung für Berufspendler.

Wegen stark steigender Infektionszahlen gilt Polen seit Sonntag als Hochinzidenzgebiet. In diese Kategorie werden Länder und Regionen eingestuft, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche über 200 liegt. In Polen gibt es keine offiziellen Angaben zum wöchentlichen Inzidenzwert. Am Samstag meldete das Gesundheitsministerium 26.405 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner.

Die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen grenzenden Land ist nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt. Der Test darf frühestens 48 Stunden vor Einreise vorgenommen worden sein.

Mecklenburg-Vorpommern hat seit Mitte März Testzentren an den Grenzübergängen in Linken und Ahlbeck eingerichtet. Die Gebühr für einen Corona-Test beträgt dort für Berufspendeler zehn Euro, für alle anderen 20 Euro. Auch Brandenburg will nach Angaben der Landesregierung drei Teststationen in Frankfurt (Oder), an der Autobahn A12 und in Guben (Spree-Neiße) errichten.

Biontech-Gründer Sahin erwartet bis Herbst Ende der Lockdown-Politik

06:45 Uhr: Der Gründer des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech, Ugur Sahin, rechnet im Herbst mit einem Ende der Lockdown-Politik. "In vielen Ländern in Europa und in den USA, werden wir wahrscheinlich Ende des Sommers in der Situation sein, nicht mehr in einen Lockdown zu müssen", sagte Sahin der "Welt am Sonntag". "Es wird natürlich weiterhin lokale Ausbrüche geben, das wird ein Hintergrundrauschen bleiben. Es wird Mutationen geben. Aber diese werden mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Schrecken verbreiten", erwartet der Unternehmer.

Das Virus werde aber nicht verschwinden, glaubt Sahin. "Ob man jedes Jahr oder alle fünf Jahre eine Impfung braucht, das müssen wir sehen." Auf die Frage, ob es irgendwann auch Selbstimpfungen gebe, meinte der Unternehmer, das müsse nicht notwendig sein. Wenn man die Hausärzte und das medizinische Personal einbinde, wäre es kein Problem, 80 Millionen Menschen jedes Jahr einmal zu impfen. Die Impfung durch medizinisches Personal diene auch der Beobachtung einer möglichen allergischen Reaktion, die - wenn auch selten - auftreten könne.

Der Corona-Impfstoff von Biontech und seines Partners Pfizer war der erste, der in der EU zugelassen war. Inzwischen kamen die Zulassungen der Vakzine von Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson hinzu. Die Auslieferung des Präparats von Johnson & Johnson wird Mitte April erwartet. Am Freitag hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Forscher- und Unternehmerehepaar Özlem Türeci und Ugur Sahin das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Umfrage: Deutliche Mehrheit gegen Verschärfung des Lockdowns

06:30 Uhr: Trotz stark steigender Corona-Infektionszahlen ist eine klare Mehrheit der Deutschen gegen eine Verschärfung des Lockdowns. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich kurz vor der Bund-Länder-Konferenz zur Pandemie-Bekämpfung an diesem Montag nur 30 Prozent dafür aus, die Einschränkungen zur Kontaktvermeidung wieder auszuweiten. 23 Prozent sind dagegen für eine Beibehaltung der noch bis zum 28. März geltenden aktuellen Maßnahmen, 22 Prozent sind sogar für eine Lockerung. 15 Prozent befürworten ein Ende aller Einschränkungen der Freiheitsrechte. Zehn Prozent machen keine Angaben.

Die repräsentative Umfrage unter 2059 Personen wurde vom vergangenen Dienstag bis Donnerstag durchgeführt. Den harten Lockdown mit Schließung vieler Geschäfte, Restaurants, Hotels, Sportstätten und Kultureinrichtungen gibt es nun schon seit mehr als drei Monaten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten am 3. März eine Öffnungsstrategie beschlossen, die sich an den Infektionszahlen orientiert. Seitdem sind die Zahlen aber in die Höhe geschnellt. Am Montag berät Merkel erneut mit den Ministerpräsidenten, wie es ab dem 28. März weitergehen soll.

Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt auf über 100

05:40 Uhr: Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland hat die 100er-Marke überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) teilte am Sonntag mit, die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liege bei 103,9. Am Vortag hatte sie 99,9 betragen.

Die bundesweite Inzidenz von über 100 ist zunächst vor allem von symbolischer Bedeutung und hat keine zwingenden Folgen für den Umgang mit der Pandemie. Entscheidend für die Aufhebung von Lockerungen der Corona-Maßnahmen ist die jeweilige Inzidenz in einzelnen Regionen Deutschlands. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.40 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des Instituts sind möglich.

Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 13.733 neue Corona-Infektionen. Außerdem wurden 99 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Am Sonntag vor einer Woche waren es noch 10.790 gemeldete Neuinfektionen und 70 registrierte Todesfälle an einem Tag gewesen. Sonntags sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Samstagabend bei 1,22 (Vortag 1,18). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 122 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Kommunen warnen vor schwindender Akzeptanz von Corona-Maßnahmen

01:00 Uhr: Der Deutsche Städtetag warnt Bund und Länder vor ihrer Konferenz am Montag vor einer schwindenden Akzeptanz der Corona-Maßnahmen in den Kommunen. "Ich mache mir Sorgen, dass die Corona-Politik von Bund und Ländern die Unterstützung vor Ort verliert - auch bei den Oberbürgermeistern", sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Die Geschlossenheit unter den Oberbürgermeistern werde brüchig.

Besonders nach der bisher letzten Bund-Länder-Runde habe es große Frustration in den Kommunen gegeben, sagte der SPD-Politiker, der auch Oberbürgermeister von Leipzig ist. "Es kann doch nicht sein, dass eine Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin irgendwelche Festlegungen trifft, ohne vorher nach der Infrastruktur zu fragen", sagte Jung mit Hinweis auf Corona-Tests. Und wenn die Corona-Notbremse greifen müsste, halte sich kaum jemand daran.

Die Öffnung von Schulen und Kitas sei beschlossen worden, obwohl keine Teststrategie erkennbar gewesen sei. "Ich habe wirklich die gesamte Entwicklung immer mitgetragen", so Jung. "Aber wenn ich mir dieses Durcheinander anschaue, werde ich wütend." Der SPD-Politiker beklagte zudem: "Vieles ist unglaublich bürokratisiert. Wir wollen perfekt sein, kommen aber oft nicht aus dem Quark."

Jung forderte vor den neuen Bund-Länder-Beratungen am Montag, für Entscheidungen nicht nur auf die Inzidenzwerte zu schauen. "Wir sollten in Deutschland einen neuen Corona-Indikator einführen, der auch die Impfquote, die Belastung der Intensivstationen und die Fallsterblichkeit berücksichtigt."

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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