Durchbricht der FC Bayern im Transfersommer 2023 die magische Ablöse-Schallmauer von 100 Millionen Euro? Das hat Uli Hoeneß immer ausgeschlossen. Und der Vereinspatron hat ja nun auch wieder offiziell etwas zu sagen. Das Geld wäre aber da - sagt der von Hoeneß eingesetzte Nachfolger als Präsident.

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Die Ablöse-Schallmauer von 100 Millionen Euro wackelt beim FC Bayern München. Die gigantische Ausgabe schwirrte im Zusammenhang mit dem Klub zuletzt 2019 wochenlang durch die Medien. Damals war der deutsche Rekordmeister hinter Leroy Sané her. Nur, weil sich der Nationalspieler einen Kreuzbandriss zuzog, kostete er 2020 "nur" 49 Millionen Euro. Im anstehenden Transfersommer ist wieder von 100 Millionen Euro für einen Spieler die Rede. Das Geld ist angeblich da.

"Wir könnten – aber wir würden das in unserer Runde intensiv diskutieren", antwortete Präsident Herbert Hainer in einem Interview der "Sport Bild" auf eine entsprechende Frage.

Herbert Hainer
Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer jubelt nach der Meisterschaft auf dem Rathaus-Balkon. © dpa / Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Spekulationen über namhafte Neuzugänge in schwindelerregender Millionen-Höhe à la Harry Kane gibt es im Münchner Fußball-Sommerloch viele. Manche hält selbst Vereinspatron Uli Hoeneß für "völlig gaga". Klar ist aber, dass sich der deutsche Serienmeister nach einer enttäuschenden Saison und dem Vorstands-Beben mit nur einem Titel verstärken muss.

Rummenigge: Funktionelle Mannschaft statt Riesensummen

Die Mittelstürmer-Position muss auch ein Jahr nach dem Abgang von Robert Lewandowski gefüllt werden. Ein defensiver Mittelfeldspieler steht auf der Einkaufsliste ebenfalls weit oben - besonders bei Trainer Thomas Tuchel.

Aber es müssten nicht immer hunderte Millionen Euro in den Transfermarkt geblasen werden, befand Aufsichtsrats-Rückkehrer Karl-Heinz Rummenigge. Es brauche vielmehr eine funktionelle Mannschaft, mahnte der frühere Vorstandsboss. Rummenigge fordert vor allem eine stimmige Hierarchie. So wie sie einst durch die Führungsachse um Manuel Neuer, David Alaba und Thomas Müller gegeben war.

Hinzu kommt, dass selbst der finanzstarke FC Bayern große Einkäufe nicht einfach aus dem Ärmel schütteln kann. Der Kader ist groß - und teuer. In der vergangenen Saison holten die Verantwortlichen in Sadio Mané einen weiteren Spitzenverdiener, Verträge mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka oder Serge Gnabry wurden kostspielig verlängert. Leihspieler wie Marcel Sabitzer (Manchester United) kehren zurück. Topkräfte wie Lucas Hernandez will man halten. Der Franzose wird mit PSG in Verbindung gebracht, erst recht, weil dort Tuchels Vorgänger Julian Nagelsmann Berichten zufolge der neue Trainer sein könnte. Und mit Manuel Neuer und Yann Sommer im Tor ist die Payroll beim FC Bayern ohnehin gut gefüllt.

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Bayern müssen Platz schaffen

Heißt: Die Bayern müssen zunächst Platz schaffen und Einnahmen generieren, um sorgenlos einen Blick auf hohe Preisschilder riskieren zu können. Und dann ist da auch die Frage, wieso Profis - gerade jene aus der reichen Premier League - zum deutschen Liga-Primus wechseln sollten? Das unrühmliche Trainer-Aus für Julian Nagelsmann, der frühe K.o. in der Königsklasse und das Führungs-Beben am Saisonende: Bayern hat ein Bild abgegeben, das Spieler und ihre Berater nachdenklich stimmen könnte. Das Image ist angeknackst. Dennoch werden einige Namen gehandelt. Ein Überblick, wer kommen und wer gehen könnte:

Declan Rice: Der Mittelfeldspieler von West Ham United gilt als Wunschspieler der Münchner. Thomas Tuchel soll in dem 24-Jährigen den idealen Partner für Joshua Kimmich sehen. Ein persönliches Treffen mit dem englischen Nationalspieler hat wohl schon stattgefunden. Allerdings besitzt Rice in London noch einen Vertrag bis 2024, mit Option für eine weitere Saison, wie es heißt. Eine mögliche Ablöse dürfte sich eher im dreistelligen Millionenbereich bewegen. Das Portal "transfermarkt.de" beziffert Rice' Marktwert auf 80 Millionen Euro. Und der vermögende FC Arsenal buhlt ebenfalls um Rice.

Dusan Vlahovic könnte der Lewandowski-Ersatz sein

Dusan Vlahovic: Der Serbe ist womöglich nicht die 1A-Lösung der Bayern für die Mittelstürmer-Position. Doch da Neapels Victor Osimhen laut Ehrenpräsident Hoeneß "völlig unbezahlbar" ist und ein Transfer von Englands Kapitän Harry Kane "völlig gaga", gilt der bullige Offensivspieler von Juventus Turin als realistischster Lewandowski-Nachfolger. Über Eintracht Frankfurts Kolo Muani wird an der Säbener Straße ebenfalls diskutiert. Aus dem Verein ist zu hören, dass sich die Verantwortlichen bei dem Franzosen uneinig sind.

Konrad Laimer und Raphael Guerreiro: Endlich gute Nachrichten für den Münchner Geldbeutel. Beide Spieler wären ablösefrei zu haben. Während der Wechsel von Leipzigs Mittelfeldakteur Laimer schon länger fix sein soll, arbeiten die Bayern Berichten zufolge intensiv an einem Vertragsabschluss mit Dortmunds Verteidiger Guerreiro. Tuchel hat mit dem Portugiesen einst beim BVB zusammengearbeitet.

Abgänge: Münchens bisherigen Rekordeinkauf Hernández (80 Millionen) zieht es laut Medienberichten zu Paris Saint-Germain. Benjamin Pavard hat angeblich Angebote aus Spanien, Italien und England. Beide sind in München bis 2024 vertraglich gebunden - nur in diesem Sommer könnten noch hohe Ablösesummen generiert werden. Auch um Leon Goretzka oder Joshua Kimmich gab es zuletzt Transfer-Gerüchte. Ein Abgang des DFB-Duos aus München gilt allerdings als unrealistisch. (dpa/hau)

Verwendete Quelle:

  • transfermarkt.de: Profil von Declan Rice
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