Die Rückrunde hat begonnen, und alles geht so weiter wie immer: Die Meisterschale ist auf direktem Weg nach München - auch weil scheinbar überhaupt niemand Lust darauf hat, ernsthaft die Verfolgung aufzunehmen. Hier folgt unsere nicht immer ganz ernst zu nehmende Rückschau auf den 18. Spieltag.

Eine Glosse

Die Ergebnisse des 18. Spieltags

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Davon sollten Sie gehört haben

  • Das Allerwichtigste vom 18. Spieltag gleich zu Beginn: Karl-Heinz Rummenigge trug auf der Tribüne beim 4:0-Sieg über Schalke zeitweise eine etwas eigenwillig anmutende durchsichtige Maske. Während das Plastikding zwar an eine Tauchermaske erinnert, ist sie tatsächlich dazu da, damit gehörlose Menschen das Lippenlesen ermöglicht wird. Im Fall von Rummenigge sollte sie laut "Bild.de" aber vor allem verhindern, dass Rummenigges Brille ständig beschlägt. Netter Nebeneffekt: Es war vermutlich das erste Spiel, in dem Rummenigges Nase nicht aus der Maske hing. So, jetzt wissen Sie das auch!
  • Das Spiel Hertha BSC gegen Werder Bremen war für Liebhaber der schweren Kost ein wahrer Leckerbissen. Und das trotz fünf gefallener Tore. Aber in der Hinsicht sind sowohl Hertha- als auch Werder-Fans ja im Normalfall echte Gourmets. Beeindruckend war in diesem Spiel - neben Davie Selkes akrobatischem Elfmeter - vor allem die Chancenverwertung der Bremer: drei Chancen, vier Tore (so ungefähr), oder wie es ein kluger Mann auf Twitter ausdrückte:
  • ... und so ist es eigentlich auch kein Wunder, dass ausgerechnet dieses Spiel Bruno Labbadia und Michael Preetz den Job kostete. Zwölf Jahre und elf Trainer lang war Michael Preetz Manager des Hauptstadtklubs. Und so richtig gut lief es in den zwölf Jahren eigentlich nie und am Ende sollte wohl ausgerechnet Jürgen Klinsmann Recht behalten, als er forderte, dass die gesamte Geschäftsführung ausgetauscht gehöre. Hätte man nur damals schon auf Klinsmann gehört, Hertha wäre jetzt bestimmt mindestens Weltmeister.
  • Dezent murrend stimmte der Mann der Autorin am Freitagabend zu, ausnahmsweise auf das Spiel seines Herzensvereins Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach zu verzichten und stattdessen mit Freunden via Videotelefonie anzustoßen. Soziale Kontakte auch im Lockdown pflegen und so, außerdem gab es einen Anlass. Schon im Laufe des Abends gratulierte er sich dann selbst zu der Entscheidung, auf seine Ehefrau gehört zu haben: So sei die Laune nun doch deutlich besser (und etwas bierbeseelter), als wenn er sich die 2:4-Niederlage des BVB live angeschaut hätte.

Wenn die Bayern schwächeln, sind die Verfolger daHAHAHAHA ...

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"Wir wollen da sein, wenn die Bayern mal schwächeln", hatte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke im Sommer 2015 erklärt und seither war eigentlich noch nie überhaupt jemand da, wenn die Bayern mal schwächelten. Der BVB fast schon am allerwenigsten. Da nützte es auch nichts, dass Watzke sein Bonmot 2018 fast im gleichen Wortlaut wiederholte.

Aktuell zum Beispiel schwächeln die Bayern mal wieder. Ein Punktverlust lauert quasi hinter jeder Ecke (Gut, vielleicht nicht gegen Schalke, aber so genau konnte man das vor dem Spieltag auch nicht wissen). Jedenfalls wäre jetzt die Zeit zum da sein. Aber da ist mal wieder niemand. Der BVB sowieso nicht, aber auch Leipzig oder Bayer 04 Leverkusen nicht. Und wenn die sonst notorisch um eine wertungsfreie Berichterstattung bemühte Deutsche Presse Agentur dpa von "Pseudo-Verfolgern" schreibt, dann weiß man eigentlich schon, was die Turmuhr geschlagen hat.

Bock auf die Bayern-Verfolger-Rolle hat auch niemand. "Bayern interessiert mich einen Scheißdreck", sagte beispielsweise Leverkusens Torwart Lukas Hradecky im ZDF nach dem 0:1 gegen den VfL Wolfsburg. Eine valide Meinung, aber als Spieler mit Ambitionen vielleicht doch etwas schwer vermittelbar.

Auch das Rechenbeispiel von Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann zeugt nicht unbedingt von Verfolgerqualitäten: "Wenn wir alles verlieren und Bayern alles verliert, sind sie weiter vor uns." Würde Zynismus Titel gewinnen, Nagelsmann wäre in jedem Fall vorne dabei.

Ihm ist auch zuzutrauen, dass er den lästigen Satz von den Verfolgern, die im richtigen Moment da sein wollen, endlich einmal richtig vorträgt: Mit einem sarkastischen Lachen zum Schluss nämlich: "Wenn die Bayern schwächeln, sind wird daHAHAHAHAHA..."

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Zitat des Spieltags

"Er trinkt ja keinen Alkohol. Deswegen werde ich ihm einen Almdudler spendieren, aber er kann mir gerne ein Bier ausgeben."

(Der Augsburger Stürmer Florian Niederlechner über seinen Torwart Rafal Gikiewicz, der beim 2:1 gegen Union einen Elfmeter hielt. Darauf Prost.)

Zahl des Spieltags

325 - Minuten war Hertha BSC ohne Tor, bis Jhon Cordoba gegen Bremen traf. Der Treffer des Kolumbianers nützte beim 1:4 aber auch nichts.

Mit Material der dpa.
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