• 17:11 Uhr: ➤ Entgegen aller Bitten: Russland greift Ukraine auch am orthodoxen Osterfest an
  • 15:25 Uhr: Kiew bietet Moskau Verhandlungen zu Stahlwerk in Mariupol an
  • 13:41 Uhr: Düsseldorfs Ex-OB irritiert mit Aussagen zu Butscha
  • 11:49 Uhr: Bericht: Schweiz blockiert Munitionslieferung an Ukraine
  • 09:13 Uhr: Ukraine wirft Russland Deportationen von Einwohnern vor

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➤ Entgegen aller Bitten: Russland greift Ukraine auch am orthodoxen Osterfest an

Russland hat seine Angriffe auf die Ukraine trotz aller Bitten um eine Waffenruhe zum orthodoxen Osterfest fortgesetzt. Es wurden erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mitteilte. Bei Angriffen auf die Hafenstadt Odessa starben am Wochenende nach ukrainischen Angaben acht Menschen.

Unter anderem hatten Papst Franziskus undh UN-Generalsekretär António Guterres eine österliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg gefordert - erfolglos.

Kremlchef Wladimir Putin betonte zum russisch-orthodoxen Osterfest die Rolle der Kirche für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Die Kirche ist eine wichtige Machtstütze des russischen Präsidenten.

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 20. April), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden.

Am 18. April soll laut ukrainischer Aussage eine lange vorbereitete Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine begonnen haben.

Die weiteren Meldungen des Tages

London fordert von Deutschland und Frankreich mehr Unterstützung für Ukraine

17:22 Uhr: Deutschland und Frankreich könnten aus Sicht der britischen Regierung mehr tun, um die Ukraine im Kampf gegen die russischen Streitkräfte zu unterstützen. "Es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen", sagte Oliver Dowden, Minister ohne Geschäftsbereich und Vorsitzender der Konservativen Partei, am Sonntag dem Fernsehsender Sky News.

Angesichts der Verstärkung der russischen Offensive im Osten und Süden der Ukraine müsse der Westen den Druck auf Moskau weiter erhöhen. "Der Westen muss erneut reagieren, und wir haben die Absicht, das zu tun", sagte Dowden. "Es gibt den Wunsch bei uns allen, das zu tun, aber es wäre gut, mehr von Frankreich und auch Deutschland zu sehen".

Selenskyj am orthodoxen Osterfest siegesgewiss

16:05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in seiner Botschaft zum orthodoxen Osterfest mit Blick auf den Krieg gegen Russland siegessicher gezeigt. Ostern symbolisiere den Sieg des Guten über das Böse, des Lebens über den Tod, darum werde die Ukraine in dem Krieg gewinnen, sagte Selenskyj in einem am Sonntag verbreiteten Video. Das Land solle nicht die Leidenschaft für seinen Kampf um die Freiheit verlieren.

"Zu Ostern bitten wir Gott um die große Gnade, dass unser Traum in Erfüllung gehe und wir noch einen großen Tag erleben, den Tag, wenn in der Ukraine Frieden eintritt und mit ihm große Einheit und Gedeihen", sagte er. Dazu veröffentlichte er ein Video von sich, das ihn der Kiewer Sophienkathedrale zeigt.

Die Kirche habe den Ansturm der Mongolen sowie die Okkupation des deutschen Nazi-Regimes überstanden, "und sie gibt uns heute den Glauben an einen neuen Sieg der Ukraine und daran, dass uns keine Horde und keine dunkle Macht vernichten kann", sagte er. Die orthodoxen Christen feierten Ostern eine Woche nach den Katholiken und Protestanten, die sich nach einem anderen Kalender richten.

Zugleich erinnerte Selenskyj an Kriegsverbrechen in den Städten Butscha, Irpin, Borodjanka und Hostomel, wo nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden wurden. Bei vielen Toten waren die Hände auf dem Rücken gefesselt. Die Verantwortlichen dafür müssten sich vor dem Jüngsten Gericht verantworten, sagte Selenskyj. Die Bilder getöteter Zivilisten aus diesen ukrainischen Städten hatten weltweit Entsetzen hervorgerufen.

Kiew bietet Moskau Verhandlungen zu Stahlwerk in Mariupol an

15:25 Uhr: Kiew hat Moskau angesichts der schwierigen Lage der im ukrainischen Stahlwerk in Mariupol eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten Verhandlungen angeboten. Bei einer "Sonderrunde" könne über den Austausch von Militär gesprochen werden, teilte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter mit.

In dem Werk Azovstal sollen sich nach russischen Angaben 2.500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben. Nach ukrainischen Angaben leben in den noch für einen Atomkrieg gebauten Bunkeranlagen auch 1.000 Zivilisten - darunter viele Kinder und Frauen.

Russland solle an den Rest seines Rufes denken und eine echte Waffenruhe zu Ostern verkünden, meinte Podoljak in dem Tweet. Die orthodoxen Christen in der Ukraine und in Russland feierten am Sonntag Ostern – eine Woche später als die Katholiken und Protestanten, die sich nach einem anderen Kalender richten. Trotz des Osterfestes werde das Stahlwerk weiter mit Bomben und Artillerie beschossen, kritisierte Podoljak.

Russland ziehe Einheiten und Militärtechnik zusammen für eine Erstürmung der Industriezone. Podoljak erinnerte daran, dass der russische Präsident Wladimir Putin Befehl gegeben habe, das Werk nicht zu stürmen. Die russischen Einheiten sollten es aber abriegeln, damit keine "Fliege" rauskomme, hatte Putin gefordert.

Es sei umgehend ein humanitärer Korridor nötig, forderte Podoljak. Die ukrainische und die russische Seite geben sich immer wieder gegenseitig die Schuld daran, dass die Korridore für eine Flucht von Zivilisten nicht zustandekommen. Der Vizekommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, sagte in einer neuen Videobotschaft, dass "in Mariupol der Feind Bomben abwirft über den Köpfen völlig unschuldiger Kinder", während Ostern gefeiert wird.

Ukraine berichtet über Rückeroberung von Orten im Gebiet Cherson

14:15 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über acht Ortschaften im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine wieder erlangt. Der ukrainische Generalstab in Kiew machte aber in seiner Mitteilung am Sonntag keine Angaben zu den Namen der Ortschaften oder zu ihrer genauen Lage.

Das russische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die gesamte Region Cherson eingenommen zu haben. Die Ukraine befürchtet, dass dort wie im Donbass nach dem Vorbild der von Russland anerkannten "Volksrepubliken Luhansk und Donzek" ebenfalls eine Unabhängigkeit von der Ukraine ausgerufen werden könnte.

Der Generalstab berichtete auch über den Beschuss eines russischen Militärkonvois nahe der Ortschaft Kyseliwka nordwestlich von Cherson. "Nachdem er empfindliche Verluste erlitten hat, zog sich der Feind nach Tschornobajiwka zurück", heißt es im Lagebericht. Die gesamten Tagesverluste der russischen Truppen im Gebiet Cherson bezifferte Kiew dabei auf 74 Soldaten, 2 Panzer, 1 Raketenwerfer, 6 gepanzerte Truppenfahrzeuge und 4 Drohnen.

Neben dem Donbass-Gebiet hatte ein russischer Befehlshaber am Freitag auch den gesamten Süden der Ukraine als Eroberungsziel ausgegeben. Kiew wirft Moskau vor, dazu ein "Pseudoreferendum" über die Schaffung einer "Volksrepublik Cherson" zu planen. Auch aus diesem Grund ist es für die ukrainische Führung wichtig, zumindest Teile des Gebiets unter Kontrolle zu behalten.

Düsseldorfs Ex-OB irritiert mit Aussagen zu Butscha

13:41 Uhr: Düsseldorfs ehemaliger Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat am Wochenende mit einem Blog-Beitrag zum Ukraine-Krieg für Kritik gesorgt.

Geisel hatte zu den Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha bei Kiew geschrieben: "410 Zivilisten sind – nach ukrainischen Angaben – den Gräueltaten von Butscha zum Opfer gefallen. Selbstverständlich ist jedes zivile Opfer eines Krieges eine Tragödie und eines zu viel. Aber werden durch die ukrainische Genozid-Rhetorik nicht letztlich die Kriegsverbrechen von Srebrenica, My Lai und Babiyar (Babyn Jar), um nur einige zu nennen, und vielleicht auch die Bombennacht von Dresden, der angeblich 30.000 Menschen zum Opfer fielen, bagatellisiert?"

Der Blog-Beitrag mit dem Titel "Es reicht, Herr Melynk", der bereits vor mehreren Tagen veröffentlichtet worden war, sorgte am Wochenende für Kritik - nachdem unter anderem der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk bei Twitter reagierte.

Zuvor hatte der CDU-Politiker Ruprecht Polenz getwittert: "Erst Schröder, dann Schwesig, jetzt Geisel. Ich hätte es für ausgeschlossen gehalten, dass sich ein führender SPD-Politiker wie der ehemalige Oberbürgermeister von Düsseldorf in dieser Weise zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine äußert."

Geisel war von 2014 bis 2020 Oberbürgermeister von Düsseldorf. 2020 wurde der CDU-Politiker Stephan Keller zum OB gewählt.

Russland greift Ukraine auch zum Osterfest mit Raketen an

12:24 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben ihre Raketenangriffe gegen die Ukraine auch zum orthodoxen Osterfest mit aller Härte fortgesetzt. Es wurden erneut Dutzende Militärobjekte und zahlreiche Stellungen des ukrainischen Militärs beschossen, wie der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mitteilte.

Mit Hochpräzisionswaffen sei in Pawlohrad im Gebiet Dnipropetrowsk eine unterirdische Anlage zur Produktion von Munition für die ukrainischen Streitkräfte zerstört worden. Im Gebiet Charkiw seien zudem vier Munitionslager und Truppenansammlungen mit Raketen beschossen worden.

Nach Angaben von Konaschenkow wurden bei den Angriffen auch 150 ukrainische Kämpfer getötet. Insgesamt wurde demnach in der Osternacht 423 Mal mit Raketen und Artillerie geschossen. Auch in anderen Regionen im Osten der Ukraine seien Munitionslager getroffen worden, hieß es. Überprüfbar waren diese Angaben von unabhängiger Seite nicht.

Bericht: Schweiz blockiert Munitionslieferung an Ukraine

11:49 Uhr: Deutschland kann Schweizer Munition wegen eines Vetos aus Bern nicht an die Ukraine liefern. Das hat das Schweizer Wirtschaftsdepartement (Seco) laut einem Bericht der "Sonntagszeitung" bestätigt. Zwei Anfragen zur Weitergabe von Munition seien beim Seco eingetroffen. "Beide Anfragen Deutschlands wurden mit Verweis auf die Schweizer Neutralität und die zwingenden Ablehnungskriterien der Kriegsmaterialgesetzgebung abschlägig beantwortet", sagte ein Sprecher.

Die ehemalige Osteuropa-Sprecherin der Grünen im Bundestag, Marieluise Beck, hatte am Donnerstag in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" gesagt, dass die Schweiz den Verkauf von Munition für den Schützenpanzer vom Typ Marder blockiere. Das Seco gab nicht bekannt, um welche Munition es sich handelte.

Laut Schweizer Gesetz wird die Ausfuhr von Kriegsmaterial nicht bewilligt, wenn das Zielland in einen internen oder internationalen Konflikt verwickelt ist.

Putin mit Oster-Kerze - Kremlchef würdigt Rolle orthodoxer Kirche

10:53 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat zum russisch-orthodoxen Osterfest auch mit Blick auf seinen Krieg gegen die Ukraine die Rolle der Kirche für den Zusammenhalt in der Gesellschaft gewürdigt. Patriarch Kirill entwickle die "fruchtbare Zusammenarbeit von Staat und Kirche", leiste einen "riesigen Beitrag" für die Durchsetzung traditioneller Werte in der Gesellschaft, lobte Putin in seiner am Sonntag vom Kreml veröffentlichten österlichen Grußbotschaft.

Der 69-Jährige ist nach eigenen Angaben getauft und zeigte sich in der Osternacht zum Sonntag in der Erlöserkathedrale in Moskau mit einer brennenden Kerze in der Hand. Die Kirche ist eine wichtige Machtstütze Putins. "In unserer nicht einfachen Zeit kümmert sie sich um die Festigung des Konsenses und der Verständigung zwischen den Menschen", sagte der Präsident.

Patriarch Kirill steht auch in dem von Putin am 24. Februar begonnenen Krieg fest an der Seite des russischen Präsidenten. Er sieht das Vorgehen dort auch als einen Kampf gegen den Einfluss liberaler westlicher und demokratischer Werte in der Ukraine. Am Samstag hatte Kirill von einem "Blutvergießen" in der Ukraine gesprochen – und von der Hoffnung auf ein baldiges Ende.

Die orthodoxen christlichen Kirchen richten sich nach einem anderen Kalender und feiern in diesem Jahr eine Woche später Ostern als die Katholiken und Protestanten. "Dieser große Feiertag vereint die orthodoxen Christen, alle Bürger Russlands, die die Auferstehung Christi begehen", sagte Putin. Er hatte immer wieder Ostern in der Erlöserkathedrale gefeiert, im vergangenen Jahr blieb er wegen der Pandemie aber fern.

Selenskyj empfängt US-Minister in Kiew


10:00 Uhr: Während die erbitterten Kämpfe in vielen Landesteilen weitergehen, bereitet sich die Ukraine auf den ersten Besuch von US-Regierungsvertretern seit Beginn des russischen Angriffs vor zwei Monaten vor. Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin wurden am Sonntag in der ukrainischen Hauptstadt erwartet, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte. Im Süden und Osten des Landes meldeten die Behörden durch russischen Beschuss getötete Zivilisten. In der seit Wochen heftig umkämpften Hafenstadt Mariupol schlug ein weiterer Evakuierungsvesuch fehl.

Die Gespräche mit Blinken und Austin würden sich um die US-Waffenlieferungen für die ukrainischen Streitkräfte drehen, kündigte Selenskyj während einer in einer U-Bahn-Station im Zentrum Kiews abgehaltenen Pressekonferenz an. US-Präsident Joe Biden hatte am Donnerstag ein zweites Paket Waffenlieferungen im Umfang von 800 Millionen Dollar (rund 740 Millionen Euro) an die Ukraine zugesagt.

Ukraine wirft Russland Deportationen von Einwohnern vor - auch Kinder darunter

09:13 Uhr: Die Ukraine wirft russischen Behörden vor, Menschen aus besetzten Gebieten tief nach Russland zu transportieren. So seien 308 Ukrainer aus der lange belagerten Hafenstadt Mariupol mit dem Zug in die 8000 Kilometer entfernte Stadt Nachodka im russischen Fernen Osten gebracht worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Samstag im Online-Dienst Telegram. Von ihnen werde erwartet, sich russische Ausweispapiere zu besorgen und Arbeit zu suchen.

Die Ukraine hatte bereits vielfach kritisiert, dass russische Truppen bei einigen Fluchtkorridoren aus umkämpften Städten nur die Ausreise nach Russland erlaubten. Russland bestreitet, dass Menschen gegen ihren Willen ins Land gebracht würden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte speziell die vom russischen Militär eingerichteten Filtrationslager, in denen nach offizieller Darstellung eventuelle Kämpfer von Zivilisten getrennt werden sollen. "Der ehrliche Name dafür ist ein anderer - das sind Konzentrationslager. So wie sie die Nazis seinerzeit gebaut haben", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Er kritisierte, dass Ukrainer aus diesen Lagern auch nach Russland gebracht würden. "Unter anderem deportieren sie Kinder - in der Hoffnung, dass sie vergessen, wo sie herkommen, wo ihr Zuhause ist."

Länder stellen hunderte Lehrkräfte für ukrainische Schüler ein

06:58 Uhr: Die Einbindung von Lehrkräften für ukrainische Schülerinnen und Schüler kommt einem Medienbericht zufolge in Deutschland voran. Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Länderzahlen berichtete, wurden etwa in Bayern bereits 200 Willkommenskräfte mit ukrainischen Sprachkenntnissen eingestellt - in Sachsen 122, in Berlin 30 und in Hamburg 23. Auch die Zahl der Bewerbungen von ukrainischen Lehrkräften sei hoch.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), die schleswig-holsteinische Kultusministerin Karien Prien (CDU), begrüßte die Entwicklung. "Unsere Erfahrung ist, dass diese ukrainischen Lehrkräfte den Schülern eine unglaubliche Hilfe sind, weil sie vor allem Halt und Sicherheit geben", sagte Prien der Zeitung.

Zwei Monate nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine werden demnach nach KMK-Angaben in Deutschland 61.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Die designierte Familienministerin Lisa Paus dringt darauf, Geflüchteten aus der Ukraine die Arbeit an Schulen und Kitas zu erleichtern. "Viele Ukrainerinnen, die kommen, sind bestens qualifiziert. Eine Hürde ist aber die Anerkennung der qualifizierenden Abschlüsse", sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das werde ich kurzfristig mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Bund und auf der Länderebene besprechen. Ich finde: Da muss deutlich mehr gehen."

Ukraine spricht von Zwangsrekrutierung in besetzten Gebieten

03:02 Uhr: Die Ukraine wirft russischen Truppen eine Zwangsrekrutierung von Einwohnern in besetzten Gebieten vor. Neben jungen Menschen seien davon in den Regionen Cherson, Saporischja und Charkiw speziell auch Mediziner betroffen, schrieb die ukrainische Militäraufklärung am Samstag bei Facebook. So sei medizinisches Personal aus der Stadt Wowtschansk im Gebiet Charkiw unter Androhung von Hinrichtungen gezwungen worden, russische Soldaten an der Front zu behandeln. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Im Gebiet Saporischja suchten russisches Militär und Geheimdienstler nach Personen im Wehrpflichtigen-Alter, schrieb die Militäraufklärung weiter. Es heiße, dass sie russische Einheiten verstärken sollen.

Das britische Verteidigungsministerium betonte dazu in seinem Update über die Lage in der Ukraine am Samstag, dass jede Einberufung von Einwohnern besetzter Gebiete gegen die vierte Genfer Konvention über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten verstoße.

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 23. April finden Sie hier

Mit Material von dpa, AFP, APA
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