Nach dem schwachen WM-Auftakt dürfte Bundestrainer Joachim Löw wohl die Start-Elf verändern. Wer um seinen Platz bangen muss - und wer auf einen Einsatz von Beginn an hoffen darf - ein Überblick.

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Eigentlich hat bei der 0:1-Pleite gegen Mexiko kein DFB-Spieler Normalform gezeigt. Doch die ganze Elf wird Joachim Löw nicht austauschen. Auf einigen Positionen dürfte sich aber etwas tun.

So könnte Joachim Löw seine Startelf umbauen

Marco Reus für Mesut Özil

Erst fabrizierte Özil negative Schlagzeilen wegen der Erdogan-Fotos, dann erwischte er gegen Mexiko einen rabenschwarzen Tag. In der Offensive fehlte ihm jegliche Kreativität, in der Defensive ließ er sich vor dem Gegentreffer ausspielen wie ein Schüler.

Lothar Matthäus kritisiert in der "Bild: "Bei Mesut Özil vermisse ich die Geschwindigkeit und Körpersprache. Er hat so viele Freiheiten von Jogi Löw, aber von ihm kommt nichts zurück."

Die Konsequenz könnte sein, dass Özil gegen Schweden auf der Bank sitzt. Ersetzt werden könnte er durch Marco Reus.

Löw ließ ihn im Auftaktspiel zunächst auf der Bank, weil er ihn für die wichtigen Spiele schonen wollte. Ein solches steht gegen Schweden nun an. Die Form von Reus stimmt zuversichtlich: Als er gegen Mexiko in der 60. Minute eingewechselt wurde, war er sofort der auffälligste Mann und brachte Tempo ins Spiel.

Vor allem besitzt Reus die Fähigkeit, mit dem Ball in die Eins-gegen-Eins-Dribblings zu gehen. Diese Fähigkeit brachte gegen Mexiko kein anderer auf den Platz.

Ilkay Gündogan für Sami Khedira

Sami Khedira hat gegen Mexiko das vielleicht schwächste Spiel seiner Länderspielkarriere absolviert. Er gewann nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe – ein katastrophaler Wert. Zudem hatte er gefühlt einen Ballverlust nach dem anderen. So auch vor dem Gegentreffer zum 0:1. In dieser Form ist er ein Sicherheitsrisiko für die Nationalmannschaft.

Nachdem das aus Khedira und Toni Kroos bestehende defensive Mittelfeld völlig versagt hat, würde sich ein Einsatz von Ilkay Gündogan aufdrängen. Der Mittelfeldspieler von Manchester City kann das Spiel einer Mannschaft hervorragend dirigieren.

Sein Vereinstrainer Pep Guardiola sagt über ihn: "Er hat einen guten Torriecher, ist ein besonderer Spieler, mit besonderer Persönlichkeit. Und er spürt keinen Druck."

All das sind Eigenschaften, die der Nationalmannschaft im entscheiden Spiel gegen Schweden gut täten.

Jonas Hector für Marvin Plattenhardt

Aufgrund der Grippe von Jonas Hector rutschte Linksverteidiger Marvin Plattenhardt in die Startelf. Die fehlende Bindung ans Spiel der deutschen Nationalmannschaft war dem Hertha-Spieler anzusehen. In der Offensive fand er überhaupt nicht statt.

Dadurch wurden die Angriffe der Deutschen meist über die rechte Seite eingeleitet. Dementsprechend berechenbar war es.

Mit einem fitten Jonas Hector wäre das Spiel möglicherweise anders verlaufen. Der Kölner ist ein fester Bestandteil der Nationalmannschaft, hat schon bei der Europameisterschaft 2016 alle Spiele über die volle Distanz bestritten. Mit seiner Schnelligkeit kann er Angriffe einleiten und schlägt zudem gute Flanken.

Die Frage ist nur, ob Hector rechtzeitig zum Schweden-Spiel fit wird. Manager Oliver Bierhoff ist zuversichtlich: "Wir gehen davon aus, dass er dabei sein kann. Das dürfte nichts Langwieriges sein."

Mario Gomez für Timo Werner

Mit 8 Toren in 14 Länderspielen hat Timo Werner eine beachtliche Quote. Jedoch hat sich der Stürmer von RB Leipzig noch nie auf einer so großen Bühne wie der Weltmeisterschaft bewegt.

Gegen Mexiko fand er zunächst gut in die Partie, tauchte aber mit steigender Spieldauer ab. Möglicherweise wäre ein erfahrener Spieler wie Mario Gomez, der im gegnerischen Strafraum auch noch hoch anspielbar ist, die bessere Variante ...

... oder einfach Julian Brandt

Julian Brandt galt vor der endgültigen Kader-Bekanntgabe als Streich-Kandidat Nummer eins, setzte sich für viele überraschend gegen Leroy Sane durch.

Gegen Mexiko wurde er kurz vor Schluss eingewechselt und hatte mit seinem Distanzschuss gegen den Außenpfosten eine der besten Torchancen. Das ist typisch für den Leverkusener: Als Joker kann er einem Spiel sofort seinen Stempel aufdrücken, hat zudem einen enormen Zug zum Tor.

Auch wenn er vielleicht nicht ganz vorne für Werner auflaufen dürfte - mit Sicherheit wird er als Einwechselspieler erneut eine wichtige Rolle spielen.

Und was ist mit Mats Hummels?

Den besten Eindruck hinterließ Mats Hummels im Fernsehinterview nach dem Spiel, in dem er die Fehler klar benannte.

Allerdings hatte er auch selbst großen Anteil an der Niederlage. Er gewann nur 36 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte zudem mit seinem unnötigen Rausrücken Mitschuld am Gegentor.

Aufgrund seiner Verdienste wird er gegen Schweden wohl trotzdem in der Startelf stehen. Sollte er aber noch so einen schwarzen Tag erwischen, lauern Niklas Süle und Antonio Rüdiger auf ihre Gelegenheit.

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