Mit einer "Zwergenabwehr" geht der FC Bayern ins Champions-League-Duell mit Juventus Turin. Auf Xabi Alonso kommt eine besondere Aufgabe zu und im Angriff vertraut Pep Guardiola auf das altbewährte Torjäger-Duo. Das sind Bayerns Schlüsselspieler im Achtelfinal-Hinspiel.

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Joshua Kimmich und David Alaba:

Für Trainer Pep Guardiola ist es ein Déjà-vu: Wie bereits im Vorjahr plagen den Spanier vor einem wichtigen Duell in der Champions League Verletzungssorgen. Damals ereilte den ersatzgeschwächten FC Bayern im Halbfinale das Aus gegen den FC Barcelona.

In diesem Jahr könnte der Traum vom Champions-League-Titel bereits in der Runde der besten 16 platzen.

Größtes Problemkind der Münchner: die Innenverteidigung. Jerome Boateng und Javi Martinez fallen langfristig aus, Medhi Benatia reiste immerhin angeschlagen mit nach Turin.

Da Serdar Tasci noch keine wirkliche Verstärkung für die Bayern darstellt, besteht die Abwehrzentrale sehr wahrscheinlich aus dem 1,76 Meter messenden Joshua Kimmich und dem vier Zentimeter größeren David Alaba.

Flankiert werden sie voraussichtlich von Philipp Lahm (1,70 Meter) und Juan Bernat (1,72 Meter). Gegen den kopfballstarken Angreifer Mario Mandzukic (1,87 Meter) sowie den wahrscheinlich von der Bank kommenden Alvaro Morata (1,90 Meter) sind die Bayern in der Luft klar im Nachteil. Umso wichtiger wird es sein, Juve vom eigenen Tor fernzuhalten und Flanken von der Seitenlinie zu unterbinden.

Alaba ist mit seinen 23 Jahren längst ein Spieler auf europäischem Top-Niveau, der die Aufgaben in der Abwehrzentrale stets bravourös erledigte. Doch wie harmoniert er mit dem talentierten, aber immer noch unerfahrenen Joshua Kimmich in einem großen Spiel? Der 21-jährige Kimmich ist eigentlich im defensiven Mittelfeld beheimatet und hilft aufgrund des Mangels an geeigneten Innenverteidigern hinten aus. Juve wird für den Youngster die erste Bewährungsprobe in seiner noch jungen Karriere.

Den Bayern-Fans empfahl Guardiola wegen der Abwehrnöte gar: "Wir müssen die Daumen drücken." Und Sportvorstand Matthias Sammer bemerkte lapidar: "Körpergröße können wir uns nicht schnitzen."

Guardiola ginge mit dem Innenverteidiger-Duo Alaba/Kimmich ein Risiko ein - insbesondere aufgrund der körperlichen Unterlegenheit. Eine wirkliche Wahl hat der Coach allerdings nicht.

Xabi Alonso und Arturo Vidal bzw. Thiago:

Auf Xabi Alonso werden in Turin zwei bedeutende Rollen zukommen: Zum einen wird der Spanier wie gewohnt als Ballverteiler und Organisator aus dem defensiven Mittelfeld gefordert sein. Zum anderen sind Alonsos Defensivkünste von Nöten, um gemeinsam mit den Außenverteidigern Lahm und Bernat die starken Außenspieler von Juventus, Paul Pogba und Juan Cuadrado, weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen.

Alonso wäre theoretisch auch eine Option als zentraler Mann in einer Dreier-Abwehrkette, doch Guardiola benötigt den Routinier als ballsicheren Passgeber im Mittelfeld. Der Plan könnte lauten, Juve mit viel Ballbesitzfußball vom Tor wegzuhalten.

Noch offen ist, ob Guardiola den kampfstarken Ex-Turiner Arturo Vidal aufstellen wird oder auf die spielerische Lösung mit Thiago setzt.

Vidal wäre jedenfalls der geeignetere "Kettenhund", um die Kreise des schnellen und schussstarken Pogba bestmöglich einzudämmen.

Thomas Müller und Robert Lewandowski:

Sie sind mit das Beste, was Europa momentan zu bieten hat. Robert Lewandowski führt die Torschützenliste der Bundesliga mit 22 Treffern an, Thomas Müller liegt mit 17 Toren auf Rang drei.

Beim 3:1-Sieg gegen Darmstadt 98 netzten beide ein - und insbesondere Müller zeigte mit seinem Fallrückziehertor, dass er spätestens in dieser Saison in die Weltklasse aufgestiegen ist.

Juventus stellt in Italiens Serie A zwar die beste Verteidigung, hat aber - ähnlich wie die Bayern - mit enormen Verletzungsproblemen in der Defensive zu kämpfen. Giorgio Chiellini, Martin Caceres und Alex Sandro fehlen dem Team von Trainer Massimiliano Allegri.

Was den Bayern ebenfalls helfen könnte: Juventus wird durch die Verletzungsproblematik sehr wahrscheinlich nicht mit der gewohnten Dreier-, sondern mit einer Viererkette verteidigen.

"Es wird ganz wichtig sein, in Turin ein Tor zu erzielen", sagt Müller mit Blick auf das entscheidende Rückspiel am 16. März. Für die Bayern gilt es also, die uneingespielte Juve-Abwehr von Beginn an zu beschäftigen.

Und wer könnte dafür besser geeignet sein, als der beste Mittelstürmer der Welt sowie der sich in Topform befindende Müller, der selbst eine straff organisierte Defensive mit seinen ungewöhnlichen Laufwegen in Verlegenheit bringen kann?

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Juventus Turin: Buffon - Lichtsteiner, Barzagli, Bonucci, Evra - Cuadrado, Khedira, Marchisio, Pogba - Mandzukic, Dybala.

FC Bayern München: Neuer - Lahm, Kimmich, Alaba, Bernat - Xabi Alonso, Thiago (Vidal) - Robben, Müller, Douglas Costa - Lewandowski.

Ab 19:00 Uhr tickern wir die Partie LIVE - hier geht's zum Ticker.

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