Als ob die Lage beim FC Bayern nicht schon angespannt genug wäre: Jetzt sorgt auch noch eine Kabinenprügelei für viel Aufregung. Die Bayern-Bosse beraten über mögliche Konsequenzen für Sadio Mané, der nach der Pleite gegen Manchester City seinen Mitspieler Leroy Sané geschlagen haben soll.

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Erst die Abreibung bei Manchester City, dann eine angebliche Kabinenprügelei: Nach Pokalaus, Trainerbeben und diversen Fehltritten der Stars kommt Bayern München nicht zur Ruhe. Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic sind beim "FC Hollywood reloaded" mehr denn je gefordert – und der neue Trainer Thomas Tuchel ist längst als Krisenmanager gefragt.

Nach dem niederschmetternden 0:3 im Champions-League-Viertelfinale sorgte nun offenbar Superstar Sadio Mané für einen Eklat. Der Senegalese soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge Leroy Sané ins Gesicht geschlagen haben, nachdem sich beide schon zuvor eine lautstarke Auseinandersetzung geliefert hatten.

Die Empörung ist groß. Über mögliche Konsequenzen für Mané, dessen Debüt-Saison in München ohnehin schon verkorkst ist, beraten die Bayern noch. Von einer Geldstrafe bis hin zu einer kurzfristigen Suspendierung scheint alles möglich. Die Münchner wollten den Vorfall auf SID-Anfrage am Mittwochabend nicht kommentieren. Auch zu möglichen Konsequenzen hielt sich der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga bedeckt.

Bayern-Bosse beraten sich nach Eklat

Übereinstimmenden Berichten zufolge berieten sich die Bayern-Verantwortlichen jedoch am Mittwochabend, laut "Sport1" sollen Vorstandschef Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic bei den Gesprächen beteiligt gewesen sein. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über den Vorfall berichtet.

Wie die "Bild" weiter berichtet, soll es am Donnerstagmorgen ein weiteres Treffen gegeben haben. Dabei sollen auch die beiden Streithähne Mané und Sané anwesend gewesen sein. Außerdem soll es auch Gespräche mit Manés Management gegeben haben.

Mané erschien dementsprechend überpünktlich an der Säbener Straße. Mehr als eine Stunde vor Trainingsbeginn kam der Senegalese am Donnerstag am Vereinsgelände des FC Bayern an. Am späten Vormittag joggten beide Spieler zum Start des Trainings über den Platz. Worte wechselten sie beim Warmlaufen nicht, Mané lächelte einige Male.

Kabinen-Affäre ist der Tiefpunkt einer Reihe von brisanten Ereignissen

Der Vorfall ist der Tiefpunkt einer Reihe von brisanten Ereignissen, die den FC Bayern seit Wochen intensiv belasten. Zunächst hatte Kapitän Manuel Neuer mit seinem Unfall bei einer fragwürdigen Skitour den Klub erschüttert, danach Serge Gnabry mit seiner Pariser "Gucci-Affäre" für Kopfschütteln gesorgt.

Zudem wurden wiederholte Undiszipliniertheiten von Sané publik und die Taktik "geleakt". Auch die Bosse boten bei der überraschenden Entlassung von Julian Nagelsmann Angriffsflächen – genauso wie beim plötzlichen Rauswurf von Torwarttrainer Toni Tapalovic.

Als wäre dies nicht schon genug Krise: Auch sportlich ist der erfolgsverwöhnte FC Bayern meilenweit von seinen hohen Ansprüchen entfernt. Stand jetzt können die angeschlagenen Münchner froh sein, wenn von der Triple-Mission wenigstens der 11. Meistertitel in Serie übrig bleibt. Aber auch das Minimalziel wackelt angesichts von nur zwei Zählern Vorsprung auf Borussia Dortmund und der bisherigen Münchner Anfälligkeit.

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Kahn und Salihamidzic sind mit der Nagelsmann-Entlassung ins Risiko gegangen

Kahn hatte nach der City-Pleite vorsorglich eine Reaktion der Stars am Samstag (15:30 Uhr/Sky) gegen Hoffenheim gefordert. Man könne es sich nicht erlauben, "zu lamentieren und in Gedanken zu versinken. Wir müssen nachlegen." Der Druck ist riesig, die Fallhöhe hoch. Kahn und Salihamidzic sind mit dem Trainerwechsel ins Risiko gegangen – bislang ohne Erfolg. Im Rückspiel am Mittwoch gegen City wäre alles andere als ein Aus eine Sensation.

Routinier Thomas Müller wollte sich zur heiklen Frage nach dem City-Spiel, ob der Effekt des Trainerwechsels schon wieder verpufft sei, "nicht äußern, da könnt ihr den Hasan fragen". Die Debatte, ergänzte er, berge "natürlich Zündstoff". Müller betonte in Manchester aber auch, dass sich das Team "mit Tuchel wohlfühlt". Salihamidzic bezeichnete das Thema gar als "Quatsch".

Tuchel hat viele Baustellen geerbt

Fakt ist: Tuchel hat viele Baustellen geerbt. Nach dem Abschied von Robert Lewandowski fehlt im Angriff die Durchschlagskraft, auch wenn sich der derzeit verletzte Eric Maxim Choupo-Moting redlich müht. Die individuellen Fehler reißen nicht ab. Einige Stars spielen schon länger unter ihren Möglichkeiten (Gnabry, Alphonso Davies, Leon Goretzka, Mané, Sané). Und dann noch: Wohin mit Müller? Gegen City saß der Führungsspieler lange auf der Bank. Da kommt so ein Watschn-Fall zur Unzeit.

Es ist beim FC Bayern aber nicht das erste Mal, dass es zwischen den Stars gehörig kracht. 1999 schlug Bixente Lizarazu im Training Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. 2012 ohrfeigte Franck Ribery in der Halbzeitpause des Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid Arjen Robben. Das Verhältnis zu Ribéry, sagte Robben danach einmal, sei danach "noch besser geworden". Na dann. (SID/dpa/lh)

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