• Eric Maxim Choupo-Moting war beim 5:0 des FC Bayern München gegen den SC Freiburg der überragende Mann.
  • Trainer Julian Nagelsmann, seine Mitspieler und die Medien feierten den Stürmer. Könnte der 33-Jährige die von Robert Lewandowski hinterlassene Lücke schließen?
  • Welche Argumente dafür sprechen und welche dagegen.

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Plötzlich stand er im Mittelpunkt. Eric Maxim Choupo-Moting wurde am Sonntag beim 5:0 des FC Bayern München gegen den SC Freiburg mit Standing Ovations gefeiert. Der Stürmer war der überragende Mann auf dem Platz, traf zum 2:0 und bereitete das 3:0 für Leroy Sané vor.

"Ich bin super happy, dass ich heute von Beginn gespielt habe und wir alle zusammen so ein Spiel abgeliefert haben", sagte er danach. "Ich persönlich freue mich natürlich über mein Tor, über die Vorlage und die Art und Weise, wie wir gespielt haben. Daran müssen wir anknüpfen."

Dies gilt auch für ihn persönlich. Julian Nagelsmann lobte die Leistung des Stürmers. "Choupo hat es sehr gut gemacht. Er hat die Trainingsleistungen der letzten Wochen von Beginn an auf den Platz gebracht. Ich war sehr, sehr zufrieden. Er hätte es verdient gehabt, früher schon einmal von Beginn an zu spielen", sagte der Trainer des FC Bayern.

Und weiter: "Sein Tor war herausragend, zwei sehr gute Vorlagen. Er ist auch ein guter Wandspieler gewesen. Der kann richtig gut Fußball spielen. Das wissen wir. Und wir sind froh, dass wir ihn als zentrale Neun haben."

Gnabry über Choupo-Moting: "Der beste Sohlenspieler der Welt"

Auch die Mitspieler lobten Choupo-Moting. "Ich sag ihm heute schon zum dritten Mal, dass er der beste Sohlenspieler der Welt ist. Er kann unglaublich gut die Bälle festmachen", sagte Serge Gnabry bei DAZN. Leon Goretzka ergänzte: "Choupo hat es hervorragend gemacht. Er zeigt heute, was er in der Box drauf hat."

Obwohl sich Choupo-Moting bereits in seiner dritten Saison beim FC Bayern befindet, wurde er nie zuvor so bejubelt. "Choupo wird der nächste Lewandowski" titelt sogar die "Bild"-Zeitung. Auch DAZN-Experte Sandro Wagner war sich sicher: "Choupo wird weiter spielen!"

Doch kann der 33-Jährige wirklich das Sturm-Problem des FC Bayern lösen? Oder hat er einfach nur ein richtig gutes Spiel gemacht, das nicht unbedingt der Maßstab ist? Es war erst das zweite Mal, dass ihm in einem Bundesligasiel für den FC Bayern zwei Torbeteiligungen in einer Partie gelangen. Zuletzt vollbrachte er dies im Februar beim 4:2 gegen Greuther Fürth.

In seinen 47 Bundesligaspielen für den FC Bayern gelangen ihm acht Tore und drei Vorlagen. Das klingt zunächst nicht nach den Werten eines Top-Stürmers. Allerdings muss man ihm zugutehalten, dass er meist erst spät eingewechselt wurde. Beim Sieg gegen Freiburg stand Choupo-Moting erst zum zehnten Mal bei einem Bundesligaspiel für den FC Bayern in der Startelf.

Bei einer Einsatzzeit von insgesamt 1.291 Minuten traf er alle 129,1 Minuten – ein sehr ordentlicher Wert. Zum Vergleich: Thomas Müller trifft in der Bundesliga alle 229 Minuten. Robert Lewandowski erzielte für den FC Bayern alle 89,1 Minuten ein Tor.

Choupo-Moting als Stammspieler würde ein Luxus-Problem bescheren

Vermutlich hätte Choupo-Moting auch gar nicht in der Startformation gestanden, wäre Thomas Müller nicht aufgrund von Muskelproblemen ausgefallen. Am Mittwoch, als der FC Bayern in der Champions League bei Viktoria Pilsen mit 4:2 gewann, agierte Müller als Mittelstürmer und verbuchte ebenfalls ein Tor und eine Vorlage.

"Thomas hat in Pilsen gut gespielt auf der Neun", sagt Nagelsmann. Ob Müller rechtzeitig zum DFB-Pokalspiel gegen den FC Augsburg am Mittwoch fit wird, lässt sich allerdings noch nicht sagen. "Wir wissen nicht, wie es bei Thomas aussieht für Mittwoch, wir wissen aber, dass wir uns auf Choupo verlassen können."

Sollte Choupo-Moting beim FC Bayern wirklich zum Stammspieler werden, würde sich auf den übrigen Offensivpositionen ein Luxus-Problem ergeben. Für die drei Offensivpositionen hinter der Sturmspitze gäbe es mit Müller, Sadio Mané, Leroy Sané, Kingsley Coman und Jamal Musiala nämlich fünf hochkarätige Bewerber. Ob Choupo-Moting hier wirklich dauerhaft den Vorzug bekommen wird?

Es wäre für ihn auch eine komplett neue Erfahrung, Stammspieler eines europäischen Top-Vereins zu sein. Von 2018 bis 2020 spielte der gebürtige Hamburger zwar für PSG, war hinter den Top-Stars wie Kylian Mbappé, Neymar oder Mauro Icardi allerdings meist nur Ersatz.

In seiner letzten Station als Stammspieler stieg Choupo-Moting ab

Stammspieler war er lediglich beim englischen Erstligisten Stoke City sowie in der Bundesliga beim FC Schalke 04 und dem 1. FSV Mainz 05. Für letzteren Verein gelangen ihm zweimal zehn Treffer in einer Saison. Allerdings liegt das bereits acht Jahre zurück. Bei Stoke City, für die er in der Spielzeit 2017/18 zuletzt als Stammspieler agierte, bekam er in 30 Spielen lediglich fünf Treffer zustande. Am Ende der Saison stieg der Verein aus der Premier League ab.

Choupo-Moting hat also alle Seiten des Fußballs kennengelernt. Im Interview mit Spox sagte er im vergangenen Jahr: "Fußball ist so schnelllebig. Du kannst heute der Held sein und morgen der Loser. Und übermorgen wieder der Held." Momentan erlebt er das perfekte Beispiel dafür.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz nach dem Spiel FC Bayern München – SC Freiburg, 16.09.2022
  • spox.com: FC Bayern - Eric Maxim Choupo-Moting im Interview: "Für Dragon Ball Z bin ich nach Hause gejoggt"
  • bild.de: Choupo wird der nächste Lewandowski
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