• 17:31Uhr: ➤ Auf diesen Vermittler hofft SPD-Fraktionschef Mützenich im Ukraine-Krieg
  • 15:11 Uhr: Papst ruft zu "echten Verhandlungen" in Ukraine-Konflikt auf
  • 12:26 Uhr: Bei Lieferung von Raketen mit hoher Reichweite: Putin droht mit Vergeltung
  • 08:51 Uhr: Kiew: Mehrere Raketenangriffe auf Hauptstadt und Vorort
  • 07:59 Uhr: Selenskyj wirft Russland massive Zerstörung von Kulturdenkmälern vor

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➤ Auf diesen Vermittler hofft SPD-Fraktionschef Mützenich im Ukraine-Krieg

  • 17:31 Uhr:

Nach Einschätzung von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich könnte die chinesische Regierung im Ukraine-Krieg möglicherweise als Vermittler agieren. Grundsätzlich kämen Staaten in Frage, die für beide Seiten akzeptabel seien, etwa jene, die sich bei der Verurteilung Russlands in der UN-Generalversammlung zurückgehalten hätten. "Also etwa Indien, die Volksrepublik China, aber auch Südafrika", sagte Mützenich dem Nachrichtenportal T-Online.

"China etwa hat Russland zwar gewähren lassen, aber den Angriffskrieg auch nicht befürwortet", sagte Mützenich. "Im Gegenteil: Die chinesische Führung spricht weiter von der territorialen Integrität von Staaten. Vielleicht können die Ukraine und auch Russland dadurch in China einen möglichen Vermittler sehen."

Er selbst würde sich wünschen, dass die Vereinten Nationen diese Rolle spielen könnten, sagte der SPD-Fraktionschef. "Aber ich bezweifle, dass Russland das will." Deutschland werde wegen seiner klaren Unterstützung für die Ukraine hingegen kaum vermitteln können. (dpa)

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 6,9 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 03. Juni), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard soll die Ukraine aus Deutschland erhalten. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden. Am 18. April begann laut ukrainischer Aussage eine lange vorbereitete Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine.

Putin: "Waffenlieferungen verlängern nur Ukraine-Einsatz"

Nach Ansicht des russischen Präsidenten Wladimir Putin dienen die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine nur dazu, die "militärische Auseinandersetzung" zu verlängern.

Die weiteren Meldungen vom 5. Juni:

Papst ruft zu "echten Verhandlungen" in Ukraine-Konflikt auf

  • 15:11 Uhr:

Angesichts der seit hundert Tagen anhaltenden Kämpfe in der Ukraine hat Papst Franziskus erneut zu "echten Verhandlungen" aufgerufen. "Bitte stürzen Sie die Menschheit nicht ins Verderben", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor 25.000 Gläubigen in Rom. Er appelliere "an die Verantwortlichen der Nationen", in dem Konflikt "echte Verhandlungen über einen Waffenstillstand und eine nachhaltige Lösung" aufzunehmen".

"Auf der Menschheit lastet der Albtraum des Krieges", sagte Franziskus vom Fenster des Apostolischen Palastes aus. "Völker, die sich bekämpfen, die sich gegenseitig umbringen, Menschen, die … aus ihren Häusern vertrieben werden."

Wie schon bei früheren Aussagen zum Krieg in der Ukraine benannte der Papst weder Russland noch Präsident Wladimir Putin als Agressoren. Nach Angaben aus dem Vatikan will er sich damit Möglichkeiten für eine Vermittlerrolle offenhalten.

Erst am Samstag hatte der 85-Jährige bei einem Treffen mit Kindern im Vatikan seinen Wunsch bekräftigt, in die Ukraine zu reisen. Er warte für dieses Vorhaben aber noch "auf den richtigen Moment", fügte er hinzu. "In der kommenden Woche werde ich Repräsentanten der ukrainischen Regierung empfangen, um einen möglichen Besuch meinerseits zu erörtern. Warten wir ab, was passiert."

Bei Lieferung von Raketen mit hoher Reichweite: Putin droht mit Vergeltung

  • 12:26 Uhr:

Russlands Präsident Wladimir Putin hat für den Fall einer Lieferung westlicher Raketen mit hoher Reichweite an die Ukraine mit schweren Angriffen auf das Land gedroht. "Wenn sie liefern, dann werden wir daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen und unsere Mittel der Vernichtung, von denen wir genug haben, einsetzen, um jenen Objekten Schläge zu versetzen, die wir bisher nicht angreifen", sagte Putin in einem am Sonntag veröffentlichten Interview des Staatsfernsehsenders Rossija 1. Ziel der westlichen Waffenlieferungen sei es, den Konflikt in der Ukraine möglichst in die Länge zu ziehen, meinte er.

Gelassen zeigte sich der Kremlchef allerdings mit Blick auf die von den USA angekündigte Lieferung hochmoderner Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars. Für die Ukraine ändere sich damit nichts Grundsätzliches an der Verteilung der Kräfte. "Hier gibt es nichts Neues", sagte Putin. Schon jetzt hätten die ukrainischen Streitkräfte solche Systeme russischer Produktion im Einsatz, die US-Lieferungen würden vielmehr zerstörte Waffen ersetzen.

Russische Truppen ziehen mit neuen Reserven im Gebiet Luhansk auf

Nach hundert Tagen Krieg in der Ukraine führen russische Truppen frische Kräfte in den Kampf um die Stadt Sjewjerodonezk im ostukrainischen Gebiet Luhansk. Die ukrainische Präsidialverwaltung prognostiziert, dass der russische Angriffskrieg noch bis zu einem halben Jahr dauern kann.

Gleichwohl sei hier entscheidend, welche Raketen eingesetzt würden. Nach allem, was zu hören sei, wollten die Amerikaner Raketen mit einer Reichweite zwischen 45 und 70 Kilometern liefern. Das sei in etwa das, was die bisherigen Raketen vom Typ "Uragan", "Smertsch" und "Grad" leisteten, sagte Putin. Die Ukraine habe zu Beginn des Krieges, den Putin nur "Spezialoperation" nennt, 515 solcher Systeme gehabt. Der Kremlchef geht davon aus, dass die Ukraine derzeit noch 360 von ihnen im Einsatz hat.

Das Bild sei ähnlich bei der von der Ukraine im Westen bestellten Artillerie. "Allem Anschein nach geht es hier auch darum, das Verlorene, das bei den Kampfhandlungen Vernichtete auszugleichen", sagte der russische Staatschef. Zudem habe die russische Luftabwehr inzwischen den Großteil der Kampfdrohnen in der Ukraine zerstört. "Unsere Luftabwehrsysteme knacken sie wie Nüsse." (dpa)

Ukraine meldet Gebietsgewinne in Sjewjerodonezk

  • 09:39 Uhr:

Die Ukraine hat Gebietsgewinne in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk vermeldet. "Die Russen kontrollierten etwa 70 Prozent der Stadt, aber in den vergangenen zwei Tagen wurden sie zurückgedrängt", erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, am Sonntag im Online-Dienst Telegram. "Die Stadt ist in zwei Hälften geteilt, sie haben Angst, sich dort frei zu bewegen." Acht russische Soldaten seien festgenommen worden.

Die russische Seite hatte noch am Samstag den Abzug einiger ukrainischer Soldaten aus Sjewjerodonezk gemeldet. "Einige Einheiten der ukrainischen Armee, die bei den Kämpfen um Sjewjerodonezk schwere Verluste (in einigen Einheiten bis zu 90 Prozent) erlitten haben, ziehen sich in Richtung Lyssytschansk zurück", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Doch der Bürgermeister der Stadt, Oleksandr Striuk, erklärte später, dass die "Straßenkämpfe" weitergingen. Die ukrainischen Streitkräfte versuchten, "die vollständige Kontrolle" über die Stadt wiederherzustellen.

Sjewjerodonezk ist die letzte größere Stadt der Region Luhansk, die Russland noch nicht erobert hat. Erklärtes Ziel der russischen Streitkräfte ist es, die gesamte Donbass-Region, zu der noch die Region Donezk gehört, einzunehmen. Teile des Donbass wurden seit 2014 bereits teilweise von pro-russischen Separatisten kontrolliert.

Die Nachbarstädte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk liegen rund 80 Kilometer östlich von Kramatorsk, der Hauptstadt des ukrainisch kontrollierten Teils der Region Donezk. Sjewjerodonezk hatte vor Beginn der russischen Offensive rund 100.000 Einwohner. (afp)

Kiew: Mehrere Raketenangriffe auf Hauptstadt und Vorort

  • 08:51 Uhr:

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs am Morgen die Hauptstadt Kiew und einen Vorort erneut mit Raketen beschossen. Es seien militärische und zivile Infrastruktur getroffen worden, teilte die Militärführung in Kiew am Sonntag mit. Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete in seinen Telegram-Kanal von Raketenschlägen. Betroffen waren demnach die Stadtbezirke Darnyzja im Südosten und Dnipro im Westen der Millionenmetropole. Es gebe nach bisherigem Stand einen Verletzten, der im Krankenhaus behandelt werde, aber keine Toten, sagte Klitschko.

Einsatzkräfte waren demnach an Ort und Stelle. Auch der bereits mehrfach beschossene Vorort Browary wurde Behörden zufolge von Raketen getroffen. Das genaue Ausmaß der Schäden war zunächst unklar.

Nato-Papier: Krieg im Donbass könnte noch Monate dauern

Die Nato rechnet einem Medienbericht zufolge nicht mit einem baldigen Ende des Krieges in der Ukraine. Das Portal "Business Insider" beruft sich in der entsprechenden Meldung auf ein als "geheim" eingestuftes Papier.

In sozialen Netzwerken veröffentlichten Menschen Bilder und Videos von Bränden und Rauchwolken. Auch Geräusche von Einschlägen waren zu hören. Am Morgen hatte es langen Luftalarm gegeben. Die Bewohner werden immer wieder aufgefordert, sich für diesen Fall in Schutzbunker zu geben. Es handelte sich um den schwersten Angriff auf die Hauptstadtregion seit Wochen. (dpa)

Selenskyj wirft Russland massive Zerstörung von Kulturdenkmälern vor

  • 07:59 Uhr:

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland in seinem Krieg eine massive Zerstörung von Kulturdenkmälern, Kirchen und anderen religiösen Stätten vorgeworfen. Das sei Grund genug, dass Land aus der Unesco, der Kultur- und Bildungsorganisation der Vereinten Nationen, auszuschließen, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Samstag in Kiew. 113 Kirchen seien bereits zerstört oder beschädigt worden. Schon Ende Mai hatte er den Ausschluss Russlands aus der Unesco verlangt. (dpa)

Präsident der Afrikanischen Union will nach Russland auch die Ukraine besuchen

  • 06:46 Uhr:

Nach seiner Unterredung mit Kreml-Chef Wladimir Putin über die globalen Versorgungsengpässe wegen des Ukraine-Kriegs will der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Senegals Staatsoberhaupt Macky Sall, auch Gespräche in Kiew führen. "Ja (...), ich werde auch nach Kiew reisen", sagte Sall am Samstag bei seiner Ankunft beim Gipfel der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas) in Accra vor Journalisten. Dies sei "wichtig, um zu einer Rückkehr zum Frieden beizutragen". Details zu seinen Reiseplänen nannte Sall nicht. (afp)

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Mit Material von dpa und AFP

Ticker vom 04. Juni zum Nachlesen

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