• 20:55 Uhr: ➤ Wasserpegel im Kachowka-Stausee fällt unter kritische Marke
  • 19:26 Uhr: Betreiber: Wasser aus Stausee reicht nicht mehr für Kühlung des Akw Saporischschja
  • 17:48 Uhr: Moskau verkündet Abwehr von ukrainischer Offensive in Region Saporischschja
  • 15:01 Uhr: Kiew: Russen ziehen sich wegen Fluten deutlich zurück
  • 11:02 Uhr: Staudamm-Zerstörung kann zum Problem für Atomkraftwerk Saporischschja werden
  • 09:47 Uhr: London: Heftige Kämpfe an verschiedenen Frontabschnitten in Ukraine
  • 00:35 Uhr: Selenskyj bestreitet Sabotage der Nord-Stream-Pipelines

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➤ Wasserpegel im Kachowka-Stausee fällt unter kritische Marke

  • 20:55 Uhr

Während nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms große Teile der Südukraine überschwemmt sind, droht im Stausee selbst Wassermangel. "Das Niveau liegt schon bei 12,50 Meter, das ist unterhalb des toten Punkts von 12,70 Meter", sagte der Chef des Wasserkraftwerkbetreibers Ukrhidroenergo, Ihor Syrota, am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Das bedeute, dass kein Wasser mehr für die Trinkwasserversorgung der Ortschaften rundherum und die Kühlung des Kernkraftwerks Saporischschja am Südufer des Kachowka-Stausees entnommen werden könne.

Laut Syrota fällt der Wasserspiegel im Stausee täglich um etwa einen Meter. Diese Tendenz wird seiner Schätzung nach noch eine Woche anhalten. Sollte der Damm bis in die Grundfesten zerstört sein, könne der Pegel auf bis zu 3 Meter sinken. Damit werde der Dnipro auch in sein ursprüngliches Flussbett vor der Aufstauung zurückkehren.

Der Kachowka-Staudamm wurde in den 1950er Jahren errichtet, einerseits um Strom aus Wasserkraft zu gewinnen, andererseits um die Bewässerung der fruchtbaren Äcker in der Südukraine einschließlich der Halbinsel Krim zu gewährleisten. In der Nacht zum Dienstag wurde das Bauwerk zerstört, die Ukraine und der Westen machen Russland dafür verantwortlich. Moskau bestreitet dies und gibt Kiew die Schuld.

Das Kernkraftwerk Saporischja liegt am Südufer des Stausees, ist aber von den Überschwemmungen nicht betroffen. Das Absinken des Wasserpegels dort macht freilich perspektivisch die Kühlung der stillgelegten Reaktoren komplizierter. Akut besteht noch keine Gefahr, denn die Nuklearanlage verfügt über künstlich angelegte Kühlteiche. (dpa)

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Die Lage im Überblick

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen fast als 8,3 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 23. Mai). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu spricht während einer virtuellen Konferenz in Moskau am 25. Mai 2023. © IMAGO/UPI Photo/Russian Defense Ministry Press

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in der Ukraine vom 8. Juni

Betreiber: Wasser aus Stausee reicht nicht mehr für Kühlung des Akw Saporischschja

  • 19:26 Uhr

Nach der Teilzerstörung des Kachowka-Staudamms reicht das Wasser des Stausees nach ukrainischen Angaben nicht mehr aus, um die Reaktoren im rund 150 Kilometer entfernten Atomkraftwerk Saporischschja zu kühlen. Der Wasserpegel des Sees sei "unter die kritische Marke von 12,70 Meter" gefallen, sagte der Chef des ukrainischen Betreiberunternehmens Ukrhydroenergo, Igor Syrota, am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Das bedeute, dass der See die Kühlbecken des Akw nicht länger mit Wasser versorgen könne, fügte er hinzu.

Der Leiter der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, der die Anlage in der kommenden Woche besuchen will, hatte in dieser Woche bereits vor einem fallenden Wasserpegel gewarnt. Liege dieser unter 12,70 Meter, könne das Wasser nicht mehr abgepumpt werden, um die Kühlkreisläufe des Kraftwerks zu versorgen.

Das Wasser, das sich aktuell in den Becken befinde, reiche noch aus, um die Anlage "für einige Zeit" zu kühlen, hatte Grossi am Dienstag gesagt. Auch ein großes Kühlbecken in der Nähe des Akw sei voll und hätte genug Wasser gespeichert, um die Anlage für einige Monate zu versorgen. Daher sei es entscheidend, dass dieses intakt bleibe, sagte er.

Die Reaktoren des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja sind bereits abgeschaltet. Der Brennstoff in den Reaktorkernen und in den Lagerbecken müssen allerdings ständig gekühlt werden, um eine Kernschmelze und die Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt zu verhindern.

Der in russisch besetztem Gebiet liegende Kachowka-Staudamm am Dnipro war bei einer Explosion in der Nacht zum Dienstag teilweise zerstört worden, große Mengen Wasser traten aus. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig vor, für den Vorfall verantwortlich zu sein. (afp)

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Moskau verkündet Abwehr von ukrainischer Offensive in Region Saporischschja

  • 17:48 Uhr

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Donnerstagmorgen eine Offensive der ukrainischen Armee im Süden der Ukraine abgewehrt. Um 01:30 Uhr Ortszeit hätten die ukrainischen Truppen mit 1500 Soldaten und 150 gepanzerten Fahrzeugen in der Region von Saporischschja versucht, "unsere Verteidigungslinien zu durchstoßen", erklärte Schoigu. Im Verlauf zweistündiger Gefechte sei der "Feind" gestoppt worden und habe sich nach schweren Verlusten zurückgezogen.

Russlands Angriff auf die Ukraine © dpa-infografik GmbH

"Die speziell für diesen Vorstoß formierten feindlichen Kräfte haben ihre Aufgabe nicht erfüllt", erklärte der russische Verteidigungsminister weiter. Die ukrainische Seite habe 30 Panzer, elf Kampffahrzeuge sowie "bis zu 350 Mann" verloren. Die Angaben Schoigus konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Die ukrainische Seite machte zunächst keine Angaben.

Kiew spricht seit Monaten davon, eine große Gegenoffensive vorzubereiten, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern - darunter auch die 2014 annektierte Halbinsel Krim. Nach Einschätzung von Beobachtern waren vermehrte "offensive Aktionen" der ukrainischen Seite in den vergangenen Wochen entlang der Frontlinie die Vorboten dieser Gegenoffensive. (dpa)

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Kiew: Russen ziehen sich wegen Fluten deutlich zurück

  • 15:01 Uhr

Laut ukrainischen Angaben zwingen die durch den Bruch des Kachowka-Staudamms in der Südukraine verursachten Überschwemmungen die russischen Truppen zu einem größeren Rückzug. Die russischen Streitkräfte hätten sich wegen der Wassermassen in der Region Cherson um fünf bis 15 Kilometer zurückziehen müssen, sagte eine ukrainische Militärsprecherin laut "n-tv" im Fernsehen. Dies habe den russischen Beschuss in der Region "praktisch halbiert", habe es weiter geheißen.

Der in russisch besetztem Gebiet liegende Kachowka-Staudamm am Dnipro war durch eine Explosion in der Nacht zum Dienstag teilweise zerstört worden. Große Mengen Wasser traten aus und überfluteten weite Gebiete der Südukraine. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für die Explosion verantwortlich, die den zu Sowjetzeiten errichteten Staudamm teilweise zerstörte. (lh/AFP)

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Russland meldet Tote nach Wasserflut - russische Stellungen laut Experten zerstört

  • 12:25 Uhr

Die russischen Truppen haben durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine Verluste hinnehmen müssen. Die Besatzer seien aus Sicht des Militärs in Kiew und von US-Experten nicht vorbereitet gewesen auf die Folgen der Sprengung des Staudamms und hätten deshalb Soldaten, Ausrüstung und Militärtechnik verloren, teilte der Generalstab am Donnerstag in Kiew mit. Es gebe tote, verletzte und vermisste russische Soldaten.

Der Besatzungschef der besonders betroffenen Stadt Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, sprach am Donnerstagvormittag im russischen Staatsfernsehen von fünf Toten. Außerdem seien mehr als 40 Menschen verletzt worden. Unabhängig ließen sich diese Zahlen nicht überprüfen.

Auch Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) stellten fest, dass durch die Fluten aus dem Stausee russische Verteidigungsstellungen in der Frontlinie vernichtet worden seien.

Russland hält den Großteil des Gebiets Cherson besetzt. Entgegen der Einschätzung vieler internationaler Beobachter hat Moskau behauptet, Kiew habe den Staudamm gezielt zerstört. Russische Militärblogger meinen, die ukrainischen Truppen könnten nun in dem besetzten Gebiet leichter vordringen, um die Region und dann auch die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim zurückzuerobern.

Die Ukraine weist das als russische Propaganda zurück und betont, dass russische Truppen den Staudamm und das Wasserkraftwerk vermint und dann gesprengt hätten. Ziel dieses "Terroranschlags" aus Kiewer Sicht sind russische Pläne, die geplante ukrainische Großoffensive auszubremsen. (dpa)

Nach Dammbruch in Ukraine: Sorge um betroffene Menschen wächst

Von den Überschwemmungen infolge des Dammbruchs in der südlichen Ukraine sind Zehntausende Menschen betroffen. Moskau streitet die Verantwortung ab. Russische Militärs geben aber zu, davon zu profitieren. Kiew sieht seine Offensive nicht in Gefahr

Kühlwasserreserven: Staudamm-Zerstörung kann zum Problem für Atomkraftwerk Saporischschja werden

  • 11:02 Uhr

Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja wird mit Hochdruck am Auffüllen der Kühlwasserreserven gearbeitet. Das sei nötig, falls infolge der Zerstörung des Kachowka-Staudamms und des Ablaufens riesiger Wassermengen bald kein Wasser mehr aus dem dahinter liegenden Reservoir gepumpt werden könne, teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Mittwochabend mit. Das von Russland besetzte Kraftwerk liegt am nördlichen Ende des Stausees.

Das Absenken des Pegelstands hatte sich nach seinen Angaben am Mittwoch leicht verlangsamt. Wenn der Pegel unter 12,7 Meter sinke, könne kein Wasser mehr auf das Gelände des Kraftwerks gepumpt werden. Grossi schloss nicht aus, das der Pegel innerhalb von wenigen Tagen unter diese Marke sinken könnte. Deshalb werde, so lange es noch möglich sei, kontinuierlich Wasser aus dem Stausee in Auffangbecken auf dem Gelände gepumpt. Wenn diese Becken voll seien, reiche das Wasser zur Kühlung der sechs Reaktoren für mehrere Monate. Zwar seien die Reaktoren abgeschaltet, aber sie brauchten trotzdem Kühlwasser.

Grossi will nach eigenen Angaben kommende Woche selbst nach Saporischschja reisen, um sich ein Bild von der dortigen Lage zu machen. Die IAEA wolle ihr Team in Saporischschja verstärken. (dpa)

Überflutete Gebiete am Dnipro (Modellrechnung) © dpa-infografik GmbH

Nach Staudamm-Zerstörung: Selenskyj besucht Flutgebiet in Südukraine

  • 10:39 Uhr

Wenige Tage nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine ist Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Hochwasserregion gereist. Im Gebiet Cherson habe er sich unter anderem ein Bild von den laufenden Evakuierungen gemacht, teilte Selenskyj am Donnerstag über seinen offiziellen Telegram-Kanal mit.

Er veröffentlichte auch ein Video, das ihn mit Anwohnern, Rettern und Soldaten zeigt. Zu sehen sind außerdem Häuser, von denen nur noch die Spitze des Dachs aus meterhohen Wassermassen ragt. (dpa)

Überschwemmungen am Kachowka-Staudamm erstrecken sich über 600 Quadratkilometer

  • 10:14 Uhr

Die Überschwemmungen durch die teilweise Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine erstrecken sich nach ukrainischen Angaben auf eine Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern. "600 Quadratkilometer der Region Cherson stehen unter Wasser, davon 32 Prozent am rechten Ufer und 68 Prozent am linken", von Russland kontrollierten Ufer des Dnipro, erklärte der Gouverneur der Region Cherson, Oleksandr Prokudin, am Donnerstag in Onlinemedien.

Die Lage in den von den Überschwemmungen betroffenen Gebieten bezeichnete Prokudin als "extrem schwierig". Trotz der Gefahr durch die Wassermassen und schweren russischen Beschusses gingen die Evakuierungen aus dem überfluteten Gebiet weiter.

Nach Angaben des ukrainischen Katastrophenschutzes wurden bislang 1.995 Menschen aus den überfluteten Gebieten in Sicherheit gebracht, darunter 103 Kinder. Auf der von der Ukraine kontrollierten Seite des Flusses wurden demnach "insgesamt 20 Ortschaften und 2.629 Häuser" überflutet. Die Fluten haben zudem Teile der Regionalhauptstadt Cherson überschwemmt.

Der in russisch besetztem Gebiet liegende Kachowka-Staudamm am Dnipro war durch eine Explosion in der Nacht zum Dienstag teilweise zerstört worden. Große Mengen Wasser traten aus und überfluteten weite Gebiete der Südukraine. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für die Explosion verantwortlich, die den zu Sowjetzeiten errichteten Staudamm teilweise zerstörte. (afp)

Britischer Geheimdienst: Heftige Kämpfe an verschiedenen Frontabschnitten in Ukraine

  • 09:47 Uhr

In der Ukraine wird nach Angaben britischer Geheimdienstexperten weiterhin an mehreren Frontabschnitten heftig gekämpft. Die Ukrainer behielten dabei in den meisten Gebieten die Initiative, hieß es am Donnerstag im täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London.

Die russischen Truppen seien wahrscheinlich angewiesen, so bald wie möglich zum Angriff überzugehen. So hätten tschetschenische Einheiten einen erfolglosen Versuch gemacht, den Ort Marjiwka nahe der Stadt Donezk einzunehmen.

Die Wasserstände seien nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine am Mittwoch weiter gestiegen, dürften aber im Laufe des Donnerstags zurückgehen, so die Mitteilung der Briten weiter. Beschuss habe die Evakuierung von Zivilisten in den Überschwemmungsgebieten erschwert.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

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Pence: Ukraine braucht Unterstützung gegen Russland

  • 04:45 Uhr

Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence würde die Ukraine als Präsident der Vereinigten Staaten eigenen Worten zufolge weiterhin militärisch gegen Russland unterstützen. "Wir müssen den Menschen in der Ukraine die Fähigkeit geben, zu kämpfen", sagte Pence am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Fragestunde mit Bürgern im TV-Sender CNN.

Dabei teilte er auch gegen seinen ehemaligen Chef, Ex-Präsident Donald Trump aus. Dieser habe Kremlchef Wladimir Putin bei dessen Einmarsch ein "Genie" genannt. "Ich kenne den Unterschied zwischen einem Genie und einem Kriegsverbrecher und ich weiß, wer im Krieg in der Ukraine gewinnen muss - und es sind die Menschen, die für ihre Freiheit und für die Wiederherstellung ihrer nationalen Souveränität in der Ukraine kämpfen", sagte Pence.

Pence hatte zuvor mit einem Video seine Bewerbung für die republikanische Präsidentschaftskandidatur öffentlich gemacht. Auch Trump tritt nach seiner Niederlage 2020 wieder an. Von 2017 bis 2021 war Pence Trumps Stellvertreter im Weißen Haus - mittlerweile haben sie ein schwieriges Verhältnis. Die Präsidentenwahl steht am 5. November 2024 an. Wer am Ende der offizielle Kandidat oder Kandidatin wird, entscheidet eine parteiinterne Vorwahl. (dpa)

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Selenskyj bestreitet Sabotage der Nord-Stream-Pipelines

  • 00:35 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Beteiligung seiner Regierung an den Sabotage-Aktionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 bestritten. "Ich bin Präsident und ich gebe entsprechende Befehle. Nichts dergleichen hat die Ukraine getan. Ich würde nie so handeln", sagte Selenskyj in einem Interview von "Bild", "Welt" und "Politico". Angesprochen auf einen entsprechenden Artikel der "Washington Post" forderte er Beweise für eine ukrainische Beteiligung.

In dem am Dienstag veröffentlichten Artikel in der "Washington Post" hieß es, dass die US-Regierung drei Monate vor den Explosionen im September 2022 von einem europäischen Geheimdienst von einem Plan des ukrainischen Militärs erfahren habe. In dem Bericht hieß es, die Ukraine plane einen geheimen Angriff auf die Pipelines mithilfe von Tauchern, die direkt dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte unterstanden.

Ende September 2022 waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines entdeckt worden. Der Generalbundesanwalt in Deutschland hatte am 10. Oktober ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet. Es geht dabei um den Verdacht des vorsätzlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie der verfassungsfeindlichen Sabotage.

Auch Recherchen der Medien NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" waren zuletzt zu dem Schluss gekommen, dass in dem Fall mehrere Spuren in Richtung Ukraine führen. Es gehe um mutmaßliche Briefkastenfirmen und um eine Person mit möglichen Verbindungen zum ukrainischen Militär, hieß es. Weder Bundesanwaltschaft noch Bundesregierung hatten die Berichte kommentiert. (dpa)

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Mit Material von dpa und AFP

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