Borussia Dortmund steht im Finale der Champions League, vor allem Innenverteidiger Mats Hummels glänzte in beiden Spielen gegen Paris Saint-Germain. Dürfen sich der Routinier und ein paar seiner Teamkollegen nun doch noch Hoffnungen auf die EM-Teilnahme machen?

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Borussia Dortmund gehörte bei der Kaderbekanntgabe von Bundestrainer Julian Nagelsmann Mitte März zu den großen Verlierern: Mit Angreifer Niclas Füllkrug nominierte der DFB-Coach lediglich einen BVB-Akteur für die Spiele gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1).

Mats Hummels, Nico Schlotterbeck, Niklas Süle, Julian Brandt, Emre Can: Sie alle standen nicht im Aufgebot des deutschen Nationalteams.

Tah und Rüdiger sind in der DFB-Defensive gesetzt

Vor allem die Causa Hummels sorgte für Gesprächsstoff. Nagelsmann erklärte die Nicht-Nominierung des Routiniers neben taktischen Gründen auch mit dem neuen Rollenmodell, das der Bundestrainer und sein Assistent Sandro Wagner eingeführt haben. "Es sind zwei Spieler gesetzt – und für den Trainer geht es darum, die Spieler zu finden, die die Backup-Rolle als Innenverteidiger ideal ausfüllen können. Und da sehe ich Mats nicht als ideale Besetzung", sagte Nagelsmann unter anderem über Hummels.

In der Viererkette gesetzt sind Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) und Antonio Rüdiger (Real Madrid). Beide bildeten gegen Frankreich und die Niederlande das Abwehr-Duo und werden auch bei der kommenden Heim-EM (14. Juni bis 14. Juli) in der Innenverteidigung starten. "Wenn wir Mats in der ersten Elf gesehen hätten, dann wäre das eine andere Herangehensweise", erklärte Nagelsmann im März: "Die Crux ist, dass wir nicht die besten Spieler, sondern diejenigen, die für die Rolle am besten passen, finden müssen."

Nagelsmann bleibt bei seinem eingeführten Rollenmodell

Auch kürzlich machte Nagelsmann gestandenen Kräften wie Hummels oder Bayerns Leon Goretzka, der zuletzt ebenfalls nicht nominiert wurde, nur wenig Hoffnungen, dass es doch noch etwas mit der EM-Teilnahme wird. "Ich habe immer gesagt, es ist keine Tür zu, aber generell ist es die Kunst als Trainer, mit Hinblick auf das Turnier eine Mannschaft zu finden, wo jeder Spieler 100 Prozent zur jeweiligen Rolle passt", sagte der Bundestrainer im Interview bei MagentaTV.

Dortmunds fulminanter Einzug ins Champions-League-Finale könnte Nagelsmann nun aber möglicherweise doch nochmal zum Umdenken bewegen.

Denn in den Halbfinal-Duellen gegen Paris Saint-Germain, die der BVB jeweils mit 1:0 für sich entscheiden konnte, gehörte Hummels zu den besten Spielern auf dem Platz. Im Rückspiel am vergangenen Dienstagabend in Paris sorgte der Verteidiger mit seinem Kopfballtreffer für kollektiven Jubel der Schwarz-Gelben. Und hinten brachte er die Offensivstars um Frankreichs Kylian Mbappé ein ums andere Mal zur Verzweiflung.

Neben Hummels präsentierten sich auch Innenverteidiger-Kollege Schlotterbeck und Mittelfeldspieler Brandt zuletzt in guter Verfassung – die Formkurve bei allen drei Spielern zeigte zuletzt deutlich nach oben.

Nagelsmann gibt vorläufigen EM-Kader Mitte Mai bekannt

Spannend wird also die Frage sein, ob und wie Nagelsmann auf den internationalen Erfolg der Dortmunder Mannschaft reagiert. Denkt der DFB-Coach nochmal um und honoriert die starken internationalen Auftritte der Schwarz-Gelben? Die zuletzt nominierten Verteidiger Waldemar Anton (VfB Stuttgart) und Robin Koch (Eintracht Frankfurt) könnten dem Dortmunder Aufwind möglicherweise zum Opfer fallen.

Eine Entscheidung wird es bereits kommende Woche geben, am 16. Mai gibt Nagelsmann seinen vorläufigen EM-Kader in Berlin bekannt. Spätestens dann ist klar, ob Angreifer Füllkrug im Sommer möglicherweise doch noch BVB-Unterstützung im Nationalteam bekommt.

Einige Spieler werden Nagelsmann im Trainingslager fehlen

Was aber schon jetzt feststeht: Nagelsmann wird im Trainingslager in Blankenhain auf einige Spieler verzichten müssen. Von 26. bis 31. Mai bereitet sich der DFB-Tross im Weimarer Land auf das Heimturnier vor. Die Akteure, die am 1. Juni in Wembley um den Champions-League-Titel spielen, werden dabei noch fehlen.

Die Teilnehmer des Endspiels werden auch beim vorletzten EM-Test am 3. Juni in Nürnberg gegen die Ukraine noch nicht dabei sein, sondern erst danach zum Team stoßen. "Natürlich ist es gut, wenn alle da wären", hatte Nagelsmann unlängst gesagt. Der 36-Jährige betonte aber, dass auch bei ihm "die Freude überwiegt, wenn Spieler ins Champions-League-Finale kommen". Das Endspiel biete für die Akteure "emotionale Highlight-Momente". Davon könnte beim Heimturnier dann auch die DFB-Elf profitieren – vielleicht ja mit Rückkehrer Hummels im Aufgebot.

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