• Nach dem Jahrzehnt der Bayern sehnt sich der Rest der Liga nach einem neuen deutschen Meister.
  • Das geht auch dem früheren Bayern-Star Olaf Thon so.
  • Unser Kolumnist und Weltmeister von 1990 erinnert sich an Leicesters Titel-Märchen von 2016 - und nennt den Klub, dem er in Deutschland ein ähnliches Wunder zutraut.
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht des Autors dar. Hier finden Sie Informationen dazu, wie wir mit Meinungen in Texten umgehen.

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Ich will einen anderen Meister haben als den FC Bayern. Schalke wird es nicht werden. Aber Bayerns erster Gegner Eintracht Frankfurt hat eine sehr interessante Mannschaft.

Filip Kostic ist geblieben, unser WM-Siegtorschütze Mario Götze ist gekommen, Trainer Oliver Glasner hat sich gefunden: Frankfurt könnte nach zehn Bayern-Meisterschaften hintereinander ein kleines Wunder gelingen wie 2016 Leicester City in der Premier League.

Die Bayern haben Robert Lewandowski verloren. Das könnte der Ausschlag gebende Punkt im Meisterschaftskampf sein. Dortmund aber bleibt der erste Anwärter darauf, die Langeweile zu beenden. Und dann gibt es für mich noch Leipzig und Frankfurt. Die Eintracht hat schon im ersten Spiel gute Chancen, zu gewinnen.

Olaf Thon: "Sadio Mane wird keine 30 Tore machen"

Obwohl die Bayern mit Sadio Mane einen sehr interessanten Nachfolger für Lewandowski geholt haben. Warum hat der FC Liverpool einen solchen Spieler abgegeben? Dahinter steckt etwas, was wir nicht wissen. Entweder ein Problem mit den Mitspielern oder mit Trainer Jürgen Klopp. Oder wollte Mane unbedingt in die Bundesliga? Für mich steht jedoch fest: Er wird nicht die Torquote von Lewandowski erreichen und wird keine 30 Tore erzielen.

Aber die Bayern haben für die Abwehr mit Mathijs de Ligt auch einen Weltklassespieler geholt. Den fand ich immer schon gut. Gleiche Frage wie bei Mane: Warum gibt Juventus Turin den ab? De Ligt wird die Deckung der Bayern stabilisieren und sich weiterentwickeln.

Er kommt in einen Verein, dem es gelungen ist, nach den Abgängen von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge erfolgreich einen Umbruch einzuleiten. Die Fußstapfen von Hoeneß und Rummenigge bleiben trotzdem so groß, dass niemand hereintreten kann. Auch nicht Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn.

Olaf Thon: "Hasan wird nie der Uli Hoeneß werden"

Hasan wird nie der Uli Hoeneß werden, und auch Oliver Kahn nicht. Beide aber haben sich eindrucksvoll freigeschwommen. Es wäre verkehrt gewesen, so zu tun, als sei man Uli Hoeneß. Ihn zu kopieren zu versuchen. Der FC Bayern bleibt mit Salihamidzic und Kahn und Präsident Herbert Hainer aber auf der Überholspur und auf Augenhöhe mit Klubs wie Paris Saint-Germain, Manchester City, Juventus Turin oder dem AC Mailand. Weil Salihamidzic, Kahn und Hainer auf ihren Posten beharrlich arbeiten.

Vereine wie der SC Freiburg oder Mainz 05 zeigen durch ihre unerwarteten Erfolge, wie wichtig Kontinuität in der Vereinsführung und im Vorstand ist. Diese Ruhe strahlt auf die Mannschaft aus. Und wenn Du dann noch einen Trainer wie Christian Streich in Freiburg hast, der über zehn Jahre im Amt ist, dann lässt sich gesund arbeiten. Wenn die Spieler wechseln, bleibt der Trainer mit seiner Philosophie der gleiche, entwickelt sich darüber hinaus trotzdem weiter. Das ist Streichs große Stärke. Er erfindet sich immer wieder neu und lernt in der Arbeit mit den jungen Leuten immer wieder dazu. Und dann bist du auch mal international dabei oder wirst Trainer des Jahres.

Julian Nagelsmann, FC Bayern München, Pressekonferenz, Eintracht Frankfurt, Bundesliga, 2022/23

Nagelsmann warnt vor Frankfurt: "Frenetische Fans, eingespielte Mannschaft, herausragender Trainer"

In Frankfurt beginnt die 60. Saison der Bundesliga - und die Jagd auf Rekord- und Serienmeister FC Bayern München. Dessen Trainer Julian Nagelsmann warnt nach deren Europa-League-Sieg vor der Eintracht, deren Publikum, der Eingespieltheit und einem "herausragenden Trainer". Oliver Glasner hat Nagelsmann in der Vergangenheit schon mehrfach überrascht.

Olaf Thon: "Gegen die Bayern spielte Bochum Fußball vom anderen Stern"

Ein Trainer des Jahres war auch Thomas Reis bei Aufsteiger VfL Bochum. Auch er hat die Liga gerockt. Ich war beim Spiel gegen Bayern München. Da hat Bochum die Bayern klar beherrscht und klar gewonnen. Das war Fußball vom anderen Stern. Sie haben die Bayern nach 0:1-Rückstand einfach weggehauen (Endstand am 22. Spieltag: 4:2, Anmerk. d. Red.).

Bekanntlich wird das zweite Jahr nach dem Aufstieg schwerer. Aber ich drücke unseren Nachbarn nach einer super Saison die Daumen und freue mich als Schalker besonders auf die Derbys gegen den VfL und gegen Dortmund.

Protokoll von Jörg Hausmann
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