• 18:15 Uhr: ➤ Kurswechsel in Israel? Russlands und Israels Außenminister telefonieren zu Ukraine-Krieg
  • 16:34 Uhr: Geheimdienst hält russischen Durchbruch bei umkämpftem Bachmut für unwahrscheinlich – Wagner-Chef spricht von "harten" Kämpfen
  • 16:10 Uhr: Kriegsdemo in Russland wegen toter Rekruten in der Ukraine
  • 14:24 Uhr: Kritik in Russland: Neujahrsansprache von Putin "inszeniert" – Aufwind für Wagner-Chef
  • 12:18 Uhr: Russische Oligarchengelder: Schweiz gerät unter Druck
  • 10:11 Uhr: Folterlager im befreiten Charkiw entdeckt
  • 09:33 Uhr: Kiew meldet weiteren Artillerieschlag gegen russische Truppen

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

➤ Kurswechsel in Israel? Russlands und Israels Außenminister telefonieren zu Ukraine-Krieg

  • 18:15 Uhr

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat nach Angaben aus Moskau seinen israelischen Amtskollegen Eli Cohen über den Verlauf des Kriegs in der Ukraine informiert. Neben den bilateralen Beziehungen und der Lage im Nahen Osten sei es in dem Telefonat um "einzelne Aspekte der Lage in der Ukraine im Zusammenhang mit der von Russland durchgeführten militärischen Spezialoperation" gegangen, heißt es in einer Pressemitteilung des russischen Außenministeriums am Dienstag.

Es ist das erste Gespräch der beiden Chefdiplomaten seit der Vereidigung der neuen rechten Regierung Ende Dezember in Israel. Das Telefonat verlief vor dem Hintergrund westlicher Kritik an einem möglichen Kurswechsel Israels unter Benjamin Netanjahu in der Ukraine-Politik. Hatte Tel Aviv bei Kriegsausbruch seine strikte Neutralität erklärt, zeigte sich die Regierung später zunehmend solidarisch mit der überfallenen Ukraine, auch wenn sie keine Waffen lieferte.

Unter Netanjahu, der Kremlchef Wladimir Putin seinen Freund nannte, könnte sich das ändern. Darauf deuten auch Äußerungen Cohens hin, der ankündigte, dass sich die Regierung künftig weniger zum Konflikt in der Ukraine äußern werde. Aus dem US-Senat gab es bereits Kritik an der selbst auferlegten Zurückhaltung Israels. (dpa/tas)

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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 16,8 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 27. Dezember). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit über 8,9 Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 27. Dezember).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 3. Januar

Geheimdienst hält russischen Durchbruch bei umkämpftem Bachmut für unwahrscheinlich – Wagner-Chef spricht von "harten" Kämpfen

  • 16:34 Uhr

Ein wesentlicher Durchbruch des russischen Militärs nahe der umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine ist in den kommenden Wochen nach Ansicht britischer Militärexperten unwahrscheinlich. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor.

Die ukrainischen Truppen hätten ihre Positionen verstärkt. Die russischen Angriffe ließen demnach zuletzt nach – nachdem sie Mitte Dezember einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatten. "Beide Seiten haben hohe Verluste erlitten", heißt es in der Mitteilung weiter.

Obwohl Bachmut nur eine geringe strategische Bedeutung hat, versuchen die russischen Streitkräfte unter der Führung der Söldnergruppe Wagner seit Monaten, die Stadt zu erobern.

Der Chef der Gruppe, der Putin-nahe Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin, räumte in einem Interview ein, dass die Kämpfe hart seien. Die ukrainischen Streitkräfte hätten "jedes Haus in eine Festung" verwandelt. Seine Männer kämpften manchmal "mehrere Wochen um ein einziges Haus", sagte Prigoschin der russischen Nachrichtenagentur Ria-Nowosti in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. (dpa/AFP/tas)

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Kriegsdemo in Russland wegen toter Rekruten in der Ukraine

  • 16:10 Uhr

In der russischen Stadt Samara hat es eine Trauerfeier für die Soldaten gegeben, die zu Silvester im von Moskau besetzten Gebiet der Ukraine bei einem Angriff Kiewer Truppen ums Leben kamen. "Wir zerschlagen den Feind", versicherte eine Rednerin, eine Generalsgattin, lokalen Medien zufolge bei der Veranstaltung am Dienstag. Zur von kremlnahen Organisationen abgehaltenen Kundgebung kamen demnach etwa 500 Menschen. Russlands Verteidigungsministerium hatte zuvor den Tod von 63 Rekruten nach einem Artillerieschlag der Ukraine eingeräumt. Inoffiziell ist von weit höheren Zahlen die Rede.

Bildern nach wurde bei dem Artillerieschlag das Gebäude, in dem die Rekruten, darunter wohl auch viele Mobilisierte aus der Region Samara, untergebracht waren, völlig zerstört. Anschließend gab es in russischen sozialen Netzwerken auch Kritik an der eigenen Militärführung, die die Soldaten auf engstem Raum und noch dazu in der Nähe von Waffen und Munition einquartiert hatte.

Bei der Trauerfeier in Samara wurden den Berichten zufolge aber weder die Fehler der eigenen Generalität noch die Anwesenheit russischer Soldaten in der Ukraine diskutiert. Die Redner sprachen sich vielmehr für eine Fortsetzung der Kriegshandlungen aus. (dpa)

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Kritik in Russland: Neujahrsansprache von Putin "inszeniert" – Aufwind für Wagner-Chef

  • 14:24 Uhr

Der russische Präsident Wladimir Putin hat Kritik für seine Neujahrsansprache geerntet. Die Militär-Experten der US-amerikanischen Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) stufen die Rede als "inszeniert" ein. Mehrere russische Quellen hätten auf die Ansprache nur "lauwarm" reagiert. Putin steht dabei umgeben von mehreren Menschen in militärischer Uniform.

In den sozialen Medien gibt es erhebliche Zweifel, ob es sich dabei wirklich um Soldaten und nicht eher um "Hintergrundschauspieler" handle. "Die Kritik und eine Kette von Putins abgesagten öffentlichen Auftritten und Treffen mit einfachen Bürgern könnten Putin als realitätsfremd erscheinen lassen", stellt das ISW fest. Ein kremlnaher Militärblogger bestritt demnach in einem Leitartikel in einer russischen Zeitung, dass Putin bei seiner Rede Schauspieler eingesetzt habe.

Während Putin Kritik einsteckt, bekommt Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, weiter Aufwind. Igor Girkin, ehemaliger Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU und prominenter Militärblogger, zog laut ISW einen direkten Vergleich zwischen Prigoschin und Putin. Girkin werde die Rede des Präsidenten nicht kommentieren, schrieb er auf Telegram, bezeichnete die Neujahrsansprache Prigoschins jedoch als "sensationell".

Weitere russische Quellen lobten den Wagner-Chef laut ISW für eine Reihe von Auftritten mit "echten" russischen Soldaten an der Front in der Ukraine an Silvester und Neujahr. Nach Einschätzung der US-amerikanischen Militär-Experten bemüht sich Prigoschin weiter um das Ansehen und die rechtliche Anerkennung der Gruppe Wagner in Russland. (tas)

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Russische Oligarchengelder: Schweiz gerät unter Druck

  • 12:18 Uhr

Im Juli 2022 hatte die Ukraine 750 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau des Landes gefordert. Finanziert werden sollen die Reparaturen unter anderem mit dem Geld russischer Oligarchen. Die Schweiz gerät deshalb immer mehr unter Druck, wie die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet.

Bereits im März hatte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bei einem Treffen mit dem Schweizer Außenminister Ignazio Cassis gefordert, dass die Schweiz Vermögenswerte russischer Oligarchen konfiszieren solle. "Auf Ihren Banken liegen die Gelder der Menschen, die diesen Krieg entfesselt haben", hatte zuvor schon der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisiert.

Die Konfiskation von Geldern eines Landes oder von Privaten ist für die Schweiz jedoch nicht einfach, denn das Eigentumsrecht sei ein hohes Gut, erklärte Cassis der NZZ. Der Druck auf die Schweiz wird laut Quellen in unterschiedlichen Departementen noch weiter steigen. Eine Sprecherin des Schweizerischen Bundesamts für Justiz sagte, eine Arbeitsgruppe werde prüfen, was mit gesperrten russischen Geldern in der Schweiz passieren könnte.

Aktuell hat die Schweiz laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) russische Finanzvermögen von etwa 7,5 Milliarden Franken (7,6 Milliarden Euro) und 15 Liegenschaften gesperrt. Russische Staatsangehörige haben mehr als 46 Milliarden Franken (46,6 Milliarden Euro) auf Schweizer Bankkonten liegen. (tas)

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Folterlager im befreiten Charkiw entdeckt

  • 10:11 Uhr

Seit der Befreiung der Umgebung der ostukrainischen Stadt Charkiw aus russischer Besatzung hat die Polizei dort nach eigenen Angaben 25 Folterlager entdeckt.

In den Lagern hätten russische Truppen unter anderem Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und gefoltert, teilte der regionale Polizeichef Wolodymyr Tymoschko auf Facebook mit. Die Gefangenen seien teils mit Elektroschocks misshandelt worden, anderen seien die Finger gebrochen worden.

Die Umgebung von Charkiw war monatelang von russischen Truppen besetzt worden. Sie zogen sich erst Anfang September nach einer ukrainischen Gegenoffensive zurück. Seitdem seien in der befreiten Region 920 Leichen von Zivilisten, unter ihnen 25 Kinder, entdeckt worden, teilte Tymoschko weiter mit. Sie seien von russischen Soldaten getötet worden.

Russische Streitkräfte haben nach bisherigen Ermittlungen der ukrainischen Behörden auch in anderen besetzten Gebieten Kriegsverbrechen begangen. Nach dem Abzug russischer Einheiten aus dem Kiewer Vorort Butscha wurden dort die Leichen von mehr als 400 Menschen entdeckt. Die meisten von ihnen waren eines gewaltsamen Todes gestorben. Die Ermittlungen dauern an. (dpa)

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Kiew meldet weiteren Artillerieschlag gegen russische Truppen

  • 09:33 Uhr

Im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine hat das ukrainische Militär den russischen Streitkräften nach eigenen Angaben mit einem Artillerieangriff schwere Verluste zugefügt. Nahe der Ortschaft Tschulakiwka sei den Ukrainern ein Treffer gegen feindliche Truppen und Militärtechnik gelungen, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstag in seinem Lagebericht mit. "Die Verluste des Gegners belaufen sich auf 500 Tote und Verletzte", hieß es. Der Angriff sei bereits in der Silvesternacht erfolgt.

Die Angaben des Militärs ließen sich nicht unabhängig prüfen. Beide Kriegsparteien sprechen häufig von hohen Verlusten der gegnerischen Seite.

Laut ukrainischem Generalstab wurden einen Tag später auch russische Einheiten im Ort Fedoriwka getroffen. Die Zahl der Opfer dort werde noch geprüft. Fedoriwka und Tschulakiwka liegen beide auf der südöstlichen Seite des Flusses Dnipro auf dem von Russland besetzten Teil des Gebiets Cherson.

Erst am Montag war bekannt geworden, dass bei einem Angriff in der Silvesternacht eine Unterkunft russischer Soldaten in der Stadt Makijiwka im ostukrainischen Gebiet Donezk zerstört wurde. Offiziell räumte das russische Verteidigungsministerium dabei den Tod von 63 Rekruten ein. Kiew bezifferte die gegnerischen Verluste auf 400 Tote und 300 Verletzte. Auch russische Militärblogger sprachen von mehreren hundert Opfern. (dpa)

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Nato: Stoltenberg kündigt Verhandlungen zu Verteidigungsausgaben an

  • 08:14 Uhr

Nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg will ein Teil der Alliierten die gemeinsamen Zielvorgaben für die Verteidigungsausgaben verschärfen. "Einige Verbündete sind entschieden dafür, aus dem gegenwärtigen Zielwert von zwei Prozent einen Mindestwert zu machen", sagte der Norweger der Deutschen Presse-Agentur zum Jahreswechsel. Als Vorsitzender des Nordatlantikrats werde er nun die Verhandlungen zu dem Thema leiten. "Wir werden uns treffen, wir werden Ministertreffen haben, wir werden Gespräche in den Hauptstädten führen", erklärte er.

Ziel ist es demnach, spätestens beim nächsten regulären Gipfel eine Einigung zu erzielen. Er wird am 11. und 12. Juli in Litauens Hauptstadt Vilnius organisiert.

Das derzeitige Zwei-Prozent-Ziel sieht vor, dass sich alle Nato-Staaten bis 2024 dem Richtwert annähern, mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung auszugeben. Dieses Ziel war 2014 bei einem Gipfeltreffen in Wales vereinbart worden. Damals hatte sich Russland gerade die ukrainische Schwarzmeerhalbinsel Krim einverleibt. (dpa)

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Tass: Russische Flugabwehr schießt Drohnen über Sewastopol ab

  • 07:02 Uhr

Nach tagelangen Anflügen russischer Kamikaze-Drohnen auf ukrainische Städte hat am Montagabend die Flugabwehr der russisch besetzten Halbinsel Krim ukrainische Drohnen bekämpft. Nach einem Bericht der Staatsagentur Tass wurden über dem Marinehafen Sewastopol zwei ukrainische unbemannte Fluggeräte abgeschossen. "Unsere Luftverteidigung setzte die Abwehr der Angriffe fort", wurde der von Moskau eingesetzte Gouverneur Michail Raswoschajew zitiert.

Sewastopol ist der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Der Hafen war bereits mehrfach Ziel ukrainischer Drohnenangriffe, zuletzt am 30. Dezember. Im Oktober hatte das ukrainische Militär mit Sprengstoff beladene Drohnen-Boote gegen die russische Flotte bei Sewastopol eingesetzt. Über deren Wirkung gibt es von beiden Seiten widersprüchliche Angaben. (dpa)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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