Bitteres EM-Aus für Deutschland: Die DFB-Elf scheitert im Halbfinale der EM 2016 an Gastgeber Frankreich mit 2:0. Beide Tore erzielt Starstürmer Antoine Griezmann.

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Die Europameisterschaft ist für die deutsche Nationalmannschaft beendet. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw unterlag Gastgeber Frankreich mit 0:2 (0:1). Antoine Griezmann traf in der 45. Minute per Elfmeter, zudem in der 72. Spielminute nach einen Ballverlust von Joshua Kimmich.

  • Antoine Griezmann schießt Frankreich in das Finale
  • Deutschland scheitert wie bei der Europameisterschaft 2012 erneut im Halbfinale
  • Frankreich rächt sich für das Viertelfinal-Aus gegen Deutschland bei der Weltmeisterschaft 2014
  • Gastgeber Frankreich trifft im Finale am Sonntag auf Portugal


Die Highlights des Spiels

7. Min.: MANU, du Tier! Griezmann spielt den Doppelpass mit Sissoko, schiebt den Ball aus 14 Metern ins lange rechte Eck. Neuer taucht ab und pariert! Klasse Rettungstat!

14. Min.: Und da ist die erste dicke Chance für die DFB-Elf! Draxler passt in die Mitte, mit etwas Glück kommt der Ball zu Can. Aus 15 Metern schießt der Liverpooler, nicht hart, aber platziert ins linke Eck. Lloris kommt so gerade noch heran.

26. Min.: Schöne Kombination, Özils Schuss aus dem Strafraum wird abgeblockt. Schweinsteiger kommt dann aus 20 Metern zum Abschluss, Lloris wehrt zum Eckball ab.

32. Min.: Und Deutschland mit der zweiten ganz dicken Chance! Kimmich flankt von rechts in die Mitte, Draxler kommt sieben Meter vor dem Tor nicht ganz an den Ball, die Kugel kommt fast vor Müllers Füße, der einen Tick zu spät schaltet. Schade!

42. Min.: Weltklasse, Benni!!! Boateng verschätzt sich, Giroud geht alleine aufs Tor zu. Höwedes kommt mit riesigen Schritten und setzt im entscheidenden Moment zum perfekten Tackling an. Klasse Aktion!

45. Min. +1: Unnötig. Hector klärt unbedrängt zum Eckball. Der Ball kommt in die Mitte, Schweinsteiger spielt diesen mit der Hand. Rizzoli zeigt auf den Punkt. Man, wie unnötig war das bitte!

45. Min.+2: TOR für Frankreich! Griezmann bleibt cool und verwandelt ins linke Eck. Neuer entscheidet sich für die rechte Ecke.

47. Min.: Die erste Möglichkeit für Frankreich in Halbzeit zwei! Pass auf Giroud, der im Sechzehner schießt - Boateng blockt den Schuss ab.

72. Min.: TOR für Frankreich, das 2:0! Kimmich verdaddelt im Strafraum den Ball gegen Pogba. An die Flanke kommt Neuer nur gerade so noch heran, der Ball landet bei Griezmann, der zum 2:0 abstaubt.

74. Min.: Und jetzt haben wir auch noch Pech. Kimmich schlenzt auf 20 Metern an den linken Pfosten.

79. Min.: Und die nächste Chance für Deutschland: Flanke in die Mitte, der Ball springt einem Franzosen im Gewühl an den Körper, die Kugel trudelt knapp am Pfosten vorbei. Es soll einfach nicht sein. Die DFB-Elf führt die Ecke kurz aus, der Ball landet bei Mustafi, der Kimmich schießen lassen sollte, aber es selbst aus der Drehung versucht – drüber.

90.+2 Min.: Das ist alles nicht wahr!!! Mustafi flankt, Kimmich köpft Müller an, Lloris pariert überragend. Die Chance lebt weiter, doch Götze köpft knapp am langen Pfosten vorbei.

Die Szene des Spiels

Noch nie bei dieser Europameisterschaft lag Deutschland im Rückstand. Es bereitet der deutschen Nationalmannschaft Schwierigkeiten, wenn sich der Gegner hinten reinstellen und auf Konter lauern kann.

Als Antoine Griezmann sich direkt vor dem Halbzeitpfiff den Ball auf den Elfmeterpunkt legte, wusste jeder um die Bedeutung dieses Schusses

Leider steckt Griezmann aufgrund seines starken Turniers voller Selbstvertrauen. Souverän schoss er in die halbhohe linke Ecke.

Manuel Neuer sprang in die falsche Richtung. Als der Ball im Netz zappelte, war jedem klar: Deutschland steht eine Herkulesaufgabe bevor, wollen sie die Partie noch drehen.

Der Star des Spiels

Er ist der Star des Spiels - er dürfte auch der Star des Turniers werden. Antoine Griezmann schoss Frankreich mit seinen zwei Toren in das Finale.

Sechs Treffer hat er nun bereits auf dem Konto, ist somit amtierender Torschützenkönig der Europameisterschaft.

Er ist schnell, bewegt sich zwischen den Linien ständig hin und her, ist zudem präzise im Abschluss. Bereits in der 7. Minute hatte er den Führungstreffer auf dem Fuß.

Sein Verein Atlético Madrid hat den Vertrag mit dem 25-Jährigen kurz vor Beginn der EM bis Sommer 2021 verlängert. Es dürfte ein kluger Schachzug gewesen sein. Nun sind alle Spitzenvereine Europas hinter dem französischen Stürmer her.

Die Lehren des Spiels

  • Deutschland ist Europameister darin, unnötige Elfmeter zu verursachen. Im Viertelfinale gegen Italien beging Jerome Boateng ein Handspiel im eigenen Strafraum. Der Elfmeter führte zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Nun unterlief Bastian Schweinsteiger ein fast identisches Handspiel gegen die Franzosen. Schade: Bis dahin hinterließ Schweinsteiger einen guten Eindruck. Er verteilte nicht nur die Bälle, sondern gewann auch wichtige Zweikämpfe.
  • Joshua Kimmich ist und bleibt einer der Gewinner der Europameisterschaft. Mit seiner Dynamik und seinem Mut hat er das Offensivspiel der Deutschen ordentlich angekurbelt. Aber: Seine Schwächen im Defensiverhalten waren stets unübersehbar und mündeten nun in seinem Patzer vor dem 0:2. Fast hätte er seinen Fehler zwei Minuten später wieder gut gemacht. Doch der Pfosten hatte etwas dagegen.
  • Der Ausfall von Mario Gomez ließ sich nicht kompensieren. Dessen Präsenz im gegnerischen Strafraum hätte dem deutschen Offensivspiel gut getan. Thomas Müller interpretiert die Rolle des Stürmers bekanntlich anders, lässt sich mehr fallen. So fehlte vorne eine ständige Anspielstation. Ein Trost für alle Müller-Fans: In zwei Jahren ist wieder eine Weltmeisterschaft. Da macht er bekanntlich seine Tore.
  • Die Franzosen überraschten mit zwei verschiedenen Spielstilen. Zu Beginn agierten sie sehr offensiv. Mit ihrem Pressing und ihren schnellen Pässen nach vorne sorgten sie für Hektik in der deutschen Hintermannschaft. Im weiteren Spielverlauf zog Frankreich sich zurück und wartete auf Kontergelegenheiten. In der zweiten Halbzeit wiederholte sich das noch einmal.
  • Deutschland gab sich auch nach dem zweiten Gegentreffer nicht geschlagen. Joshua Kimmich, Julian Draxler und Shkodran Mustafi hatten wenige Minuten später den Anschlusstreffer auf dem Fuß. Wäre der Ball im Netz gelandet, hätten die Franzosen vielleicht noch einmal gewackelt.
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