• Nach der missglückten Greenpeace-Aktion beim EM-Auftakt der DFB-Elf werden nun neue Details bekannt.
  • Laut Innenminister Herrmann habe nur der Gleitschirm des Piloten einen Scharfschützeneinsatz verhindert.
  • Indes wird der Ruf nach Konsequenzen lauter.

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Bei der missglückten Greenpeace-Protestaktion vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Frankreich sind die Beteiligten anscheinend nur knapp einer Tragödie entgangen.

Wie der bayerische Innenminister Joachim Herrmann der "Bild"-Zeitung sagte, habe lediglich der Aufdruck des Gleitschirms den Einsatz von Scharfschützen verhindert. Man habe ausdrücklich für die EM über der Allianz Arena ein totales Flugverbot erlassen. "Ich gehe davon aus, dass Greenpeace das auch gewusst hat", sagte Herrmann. Und weiter: "Man hat aufgrund der Beschriftung 'Greenpeace' davon abgesehen, dass Scharfschützen hier eingegriffen haben. Wenn die Polizei zu einer anderen Einschätzung gekommen wäre, dass es sich um einen Terror-Anschlag handeln könnte, dann hätte der Flieger die Aktion möglicherweise mit seinem Leben bezahlen müssen."

Herrmann verurteilte die Aktion scharf: "Ich kann nur nachdrücklich verurteilen, dass Greenpeace immer wieder solche verantwortungslosen Aktionen startet. Das hat mit wohlverstandenem Umweltschutz überhaupt nichts zu tun."

Söder kündigt Konsequenzen an, Merz fordert Überprüfung von Greenpeace

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder kündigte nach der missglückten Protestaktion Konsequenzen an: "Das wird genau behandelt, das sind klare Verstöße", sagte er dem Bayerischen Rundfunk. "Das ist kein Kavaliersdelikt."

Noch einen konkreten Schritt weiter geht der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz. Er fordert eine Überprüfung der Umweltschutzorganisation Greenpeace: "Nach dem Vorfall von gestern mit einer ernsthaften Gefährdung der Stadionbesucher wird es Zeit, die Gemeinnützigkeit von Greenpeace zu überprüfen", twitterte Merz am Mittwoch. "Den beiden Verletzten wünsche ich baldige Genesung."

Das war vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Frankreich passiert

Das war am Dienstagabend passiert: Kurz vor dem Anpfiff des Fußballspiels Deutschland gegen Frankreich war ein 38 Jahre alter Mann aus Baden-Württemberg auf dem Platz gelandet und hatte im Landeanflug zwei Männer verletzt, die ins Krankenhaus kamen.

Der Motorschirm-Pilot wurde festgenommen, sein Fluggerät sichergestellt. Gegen ihn wird wegen verschiedener Delikte nach dem Strafgesetzbuch und nach dem Luftverkehrsgesetz ermittelt, wie das Polizeipräsidium München mitteilte: "Das Polizeipräsidium München betont, dass es keinerlei Verständnis für solche unverantwortlichen Aktionen gibt, bei denen eine erhebliche Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen wird."

Greenpeace entschuldigt sich für Vorfall

Greenpeace bat nach der missglückten Aktion rasch um Verzeihung. "Wir entschuldigen uns dafür, dass bei der heutigen Greenpeace-Aktion aufgrund einer technischen Störung erzwungenen Notlandung Menschen gefährdet wurden", twitterte die Organisation: "Dieser Protest hatte nie die Absicht das Spiel zu stören oder Menschen zu verletzten. Wir hoffen, dass es allen gut geht und niemand ernsthaft verletzt wurde. Greenpeace-Aktionen sind immer friedlich und gewaltfrei. Leider ist bei dieser Aktion nicht alles nach Plan gelaufen."

Ursprünglich wollte der Pilot nach Angaben der Umweltschützer einen großen gelben Ball in die Arena sinken lassen. Dabei geriet er aber in eine Stahlseilkonstruktion am Stadiondach und kam ins Trudeln, sodass er ins Stadion herabsank.

Am Mittwoch sagte Greenpeace-Sprecher Benjamin Stephan der dpa, dass die Polizei in München vorab über die Aktion informiert worden wäre. Unmittelbar vor der Aktion sei Beamten innerhalb und außerhalb des Stadions Bescheid gegeben worden. Ein Münchner Polizeisprecher bestätigte dies nicht und sagte, darüber habe seine Behörde keine Informationen.

Verwendete Quellen:

  • Bild.de: Greenpeace-Aufschrift verhinderte Scharfschützeneinsatz
  • Material der dpa
  • Material der afp
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