• Bei stabiler Inzidenz und mit einem schlüssigen Konzept könnten noch in der aktuellen Bundesliga-Saison Zuschauer in die Stadien zurückkehren.
  • Der FC Bayern wünscht sich etwa eine Rückkehr am letzten Spieltag.
  • Wir erklären, unter welchen Umständen das wieder erlaubt sein könnte, welche Vereine wieder Fans in die Stadien lassen wollen und wie die Pläne ab Sommer aussehen.

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Es wäre ein emotionaler Abschluss einer ungewöhnlichen Bundesliga-Saison: Endlich wieder Applaus, endlich wieder Jubel - endlich wieder Support im Stadion, statt nur vor den Bildschirmen. Der FC Bayern München wünscht sich, dass beim Saisonfinale wieder Fans auf den Rängen erlaubt sind – ein Wunsch, der wahr werden könnte.

Die aktuelle Lage: Fans in den Stadien – noch in dieser Saison?

Am 8. März 2020 spielte der FC Bayern zum letzten Mal vor Fans, vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena. Mehr als ein Jahr ohne Publikum – für die Bayern-Verantwortlichen sollen die Geisterspiele noch in dieser Saison ein Ende haben. "Uns fehlen die Fans", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge am Samstag im "Aktuellen Sportstudio" im ZDF. "Ich hoffe und wünsche mir, dass wir vielleicht beim letzten Spiel sogar vor einigen Zuschauern hier spielen dürfen."

Bei Borussia Mönchengladbach hatte man schon im April auf Zuschauer gehofft: Die Stadt Mönchengladbach wurde als Modellkommune für einen Testlauf bestimmt, im Borussia-Park sollten bei einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 wieder Fans erlaubt sein. Vergangene Woche zeigte sich Sportdirektor Max Eberl pessimistisch: "Stand heute sieht es danach aus, dass es kein Modellprojekt geben wird, leider", sagte er. Aktuell liegt die Inzidenz bei 114 (Stand: 10. Mai).

So sind die Regeln: Ab wann sind Zuschauer in den Stadien erlaubt?

Grund zur Freude sind die sinkenden Infektionszahlen und die sinkende Inzidenz. In München liegt sie seit 5. Mai unter 100.

Laut Bundesgesundheitsministerium greift ab einer Inzidenz von 100 die Bundesnotbremse. Sie galt die vergangenen Wochen in fast allen deutschen Stadt- und Landkreisen. Dazu sind Zuschauer bei Sportveranstaltungen bundesweit bis 14. Mai verboten.

Bei einer Inzidenz unter 100 dürfen die Bundesländer bestimmen, was sie wann und wie öffnen und wieder erlauben. Auch in den Bundesländern gibt es unterschiedliche Regeln. In Bayern beispielsweise dürfen die Kreisverwaltungen bei einer stabilen Inzidenz von unter 100 entscheiden, welche kulturellen Events sie zulassen, dazu zählt auch Sport.

In Nordrhein-Westfalen entscheidet bei einer Inzidenz von unter 100 auch der Kreis, welche Maßnahmen gelten. In Berlin sind unterdessen Zuschauer bei sportlichen Großveranstaltungen bis auf weiteres verboten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warnte vergangene Woche vor voreiligen Öffnungen und empfahl, kulturelle Veranstaltungen im Freien nur "testgestützt auf breiter Front" zu erlauben.

Testen und Abstand: Was bedeuten die Regeln konkret?

Eine bundesweit einheitliche Regel, wann Fans wieder in die Stadien dürfen, gibt es nicht. Einige Länder lassen den Kreis entscheiden, welche Maßnahmen bei einer Inzidenz von unter 100 gelten. Sollen in der Allianz Arena also Zuschauer erlaubt sein, stimmt sich der FC Bayern eng mit dem Gesundheitsamt München ab.

Das kann nur passieren, wenn die Inzidenz stabil bei unter 100 liegt und der FC Bayern ein schlüssiges Konzept mit Schnelltests und Abstandsregeln präsentiert. Außerdem gelten bereits die Sonderregeln für Geimpfte und Genesene.

Die Münchner könnten sich bei ihrem Hygienekonzept ein Beispiel an Hansa Rostock nehmen. Der Klub ließ Ende März in einem Modellversuch rund 700 Dauerkarteninhaber in das Ostsee-Stadion. Bei allen Zuschauern wurde vor dem Einlass ein Schnelltest gemacht, sie wurden im Stadion auf mehrere Blöcke aufgeteilt, jeweils mit genügend Abstand.

Corona-Pandemie: Welche Vereine planen schon mit Zuschauern?

Neben dem FC Bayern, der immerhin einen genauen Wunsch formuliert, äußern sich nur wenige Bundesliga-Vereine über konkrete Zuschauer-Pläne. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hofft auf eine Rückkehr zur neuen Saison im August. Union Berlin testete dagegen im März bereits im Kleinen, wie Tests vor dem Spielbesuch praktisch ablaufen könnten. Einen konkreten Rückkehr-Plan gibt es aber nicht.

Der Sportinformationsdienst schrieb vergangene Woche von mehreren Klubs, die eine Rückkehr planen, genaue Infos, um welche Klubs es sich handelt, gibt es allerdings nicht. Eine baldige Zuschauer-Rückkehr sollte also wohl eher die Ausnahme bleiben.

Zuschauer ab August: Wie soll es in der Saison 2021/22 weitergehen?

Wie BVB-Geschäftsführer Watzke setzen aber viele andere Klubs auf Fans in den Stadien ab der kommenden Saison. Sollte sich die Corona-Lage in Deutschland weiter entspannen, ist dieses Szenario realistisch.

Tim Meyer ist DFB-Teamarzt und Leiter der Taskforce "Sportmedizin/Sonderspielbetrieb". Er rechnet mit einer schrittweisen Rückkehr der Zuschauer in die Stadien: "Sicher nicht gleich wieder 100 Prozent", sagte er der "Welt am Sonntag", "aber Geisterspiele werden hoffentlich nicht mehr notwendig sein, wenn wir davon ausgehen, dass die infektiologischen Prognosen zutreffen."

So kann – zumindest im Kleinen – bald wieder gejubelt, gepfiffen und applaudiert werden.
Verwendete Quellen:

  • Infos der Bundesregierung: Coronvirus in Deutschland
  • Infos des Gesundheitsministeriums Bayern zum Coronavirus
  • Infos des Gesundheitsministeriums NRW zum Coronavirus
  • BR24: Gesundheitsminister Spahn: "Dritte Welle scheint gebrochen"
  • Berliner Zeitung: Inzidenzwert unter 100: Diese Corona-Regeln gelten bald in Berlin
  • NDR: Hansa freut sich über Fan-Rückkehr - Doch wie geht es weiter?
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