Der FC Bayern München ist im Kaufrausch! Innerhalb weniger Minuten gibt der Rekordmeister die Verpflichtungen von Borussia Dortmunds Mats Hummels und Benfica Lissabons Renato Sanches bekannt. Wie verändern diese Transfers das Gesicht der Mannschaft?

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In der Mittagspause schnell mal einkaufen gehen. Das gehört für viele Menschen zum Alltag. Auch für Karl-Heinz Rummenigge - wie wir seit heute wissen. Doch der Vereinsboss des FC Bayern München kauft nicht Bier und Leberkäse für den Feierabend, sondern Spieler. Teure Spieler.

Mehr als 70 Millionen Euro lässt sich der Rekordmeister die Dienste von BVB-Star Mats Hummels und Benfica Lissabons Juwel Renato Sanches kosten. Gehaltskosten und Bonuszahlungen nicht eingerechnet.

Klar ist: Transfers in dieser Größenordnung tätigt man nicht, um die neu erworbenen Spieler dann auf die Ersatzbank zu setzen. Das Gesicht der Mannschaft verändert sich also in der kommenden Saison erheblich.

Insbesondere Hummels gilt bereits jetzt als gesetzt in der Innenverteidigung. Der Platz neben ihm ist im Normalfall ebenfalls schon fest vergeben, nämlich an Jerome Boateng. Schlechte Nachrichten also für die restlichen Abwehrtürme im Kader.

Zwei Abgänge so gut wie sicher

Zwei Abgänge stehen bereits mehr oder weniger fest: Serdar Tasci kehrt nach dem Ende seiner Leihe mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wieder zu Spartak Moskau zurück. Der frühere Stuttgarter konnte nicht einmal ansatzweise überzeugen, eine Weiterbeschäftigung kommt nicht in Frage.

Auch Medhi Benatia steht sehr sicher nicht im Kader in der kommenden Saison. Der Marokkaner blieb ebenfalls hinter den Erwartungen zurück und fiel durch enorme Verletzungsanfälligkeit auf. Sein Ex-Verein AS Rom und andere Klubs aus der italienischen Serie A sind an einem Transfer interessiert.

Bleiben als potenzielle Innenverteidiger noch Javi Martinez, David Alaba, Joshua Kimmich und der dauerverletzte Holger Badstuber. Alaba wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wieder auf seine angestammte Position als Linksverteidiger wechseln.

Der junge Kimmich gilt als Kronprinz im defensiven Mittelfeld und wird demensprechend auch nur noch selten in der Viererkette zu finden sein. Bleiben Javi Martinez und Holger Badstuber.

Rätsel um Holger Badstuber

Der Spanier könnte für gehörigen Druck auf die beiden Stammkräfte Hummels und Boateng sorgen. Außerdem ist er problemlos im defensiven Mittelfeld einsetzbar, muss sich also um mangelnde Minuten auf dem Rasen keine Sorgen machen.

Und Holger Badstuber? Dessen Zukunft steht in den Sternen. Nach einer beispiellosen Verletzungsserie - momentan erholt sich der Linksfuß von einem Knöchelbruch - bleibt abzuwarten, ob er überhaupt noch einmal an alte Zeiten anknüpfen kann.

In der Abwehrzentrale scheint also schon jetzt alles klar zu sein für die erste Spielzeit unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti.

Durcheinander im Mittelfeld

Anders sieht es im Mittelfeld aus. Hier wirbelt der Transfer von Renato Sanches alles kräftig durcheinander. Zwar kann er mit seinen 18 Jahren noch lange keine feste Bank in einer der besten Mannschaften der Welt sein.

Doch ganz Europa jagte das portugiesische Megatalent mit der extravaganten Rastafrisur. Zudem kann er sowohl defensiv als auch offensiv eingesetzt werden. Ein wahrer Glücksfall für Ancelotti also.

Erstes Opfer des Millioneneinkaufs dürfte Sebastian Rode werden. Bereits unter Pep Guardiola kam der frühere Frankfurter zuletzt nur noch sporadisch zu Einsätzen. Angesichts des weiteren Konkurrenten wird Rodes Zeit im Bayerntrikot wohl abgelaufen sein. Mehrere Bundesligisten zeigen bereits Interesse.

Xabi Alonso wackelt

Auch Xabi Alonsos Status als fester Bestandteil der Startaufstellung dürfte unter dem Druck durch Sanches gehörig wackeln. Der Spanier wirkte in der ablaufenden Saison oft langsam und behäbig.

In Sachen Spielübersicht, Passgenauigkeit, Standards und ausgestrahlter Ruhe macht Alonso auch mit 34 Jahren kaum ein Spieler in der Bundesliga etwas vor. Besonders in der K.o.-Phase der Champions League ist die Präsenz des Spaniers sicherlich auch kommende Saison noch Gold wert. Doch Sanches wird Alonso Beine machen und sich mit Joshua Kimmich um die Nachfolge des spanischen Großmeisters duellieren.

Keine Sorgen muss sich Arturo Vidal machen. Nach leichten Startschwierigkeiten ist der extrovertierte Ex-Juve-Star aus der Wunschelf der Münchner nicht mehr wegzudenken. Vidal ist Zerstörer, Spielmacher und Vollstrecker in einem - die chilenische eierlegende Wollmilchsau also.

Muss ein Ersatz für Thiago kommen?

Doch was passiert mit Guardiolas Lieblingsschüler Thiago? Die Gerüchte, er könnte seinem Lehrmeister zu Manchester City folgen, reißen nicht ab. Sollte der Spanier die Bayern verlassen, wäre es ein herber Verlust für den Rekordmeister.

Die spielerische und technische Klasse Thiagos müsste aufgefangen werden. Ob Sanches dazu schon in der Lage ist? Das ist eine Frage, um die sich Carlo Ancelotti kümmern muss. Sollte er skeptisch sein, müsste man bei einem Abgang Thiagos im Mittelfeld noch einmal nachlegen.

Einer der Kandidaten für diese Rolle könnte Miralem Pjanic sein. Seit einiger Zeit schon sollen die Münchner am Bosnier in den Reihen des AS Rom interessiert sein. Doch auch Juventus Turin und der FC Chelsea liebäugeln mit einer Verpflichtung des 26 Jahre alten Strategen.

Pjanic kann für eine feste Ablösesumme von 38 Millionen Euro den Verein wechseln. Ob der FC Bayern gleich noch einen Transfer in dieser Größenordnung wagt? Wir werden sehen, die nächste Mittagspause kommt bestimmt ...

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