• Die 0:1-Niederlage gegen den FC Augsburg stürzt den FC Bayern in eine Krise.
  • Der FC Bayern München ist erstmals seit über 20 Jahren in vier Bundesliga-Spielen hintereinander sieglos.
  • Es gibt mehrere Gründe dafür, dass die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann in der Bundesliga Probleme hat.

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Die 0:1 Niederlage beim FC Augsburg hat die Krise des FC Bayern München verschärft. Seit vier Bundesligaspielen hat der Rekordmeister nicht mehr gewonnen. Eine solche Durststrecke ereignete sich zuletzt vor über 20 Jahren in der Spielzeit 2001/02. Also zu einem Zeitpunkt, als Bayern-Superstar Jamal Musiala noch nicht einmal geboren war.

"So wie wir gespielt haben, kann man in der Bundesliga nicht gewinnen", polterte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Der FC Bayern hat gleich mehrere Problemfelder, die Sorgen bereiten.

1. Keine Lösung gegen körperlich starke Mannschaften

Fußballerisch ist der FC Bayern München in der Bundesliga eine Klasse für sich. Dafür aber liegen die Probleme im physischen Bereich. "Wir haben brutal Probleme gegen Mannschaften, die gegen uns körperlich spielen. Die uns auf die Socken hauen", kritisiert Salihamidzic bei "sky". "Wenn wir diese gewisse Disziplin, Gier und Körperlichkeit nicht bringen, können wir nicht gewinnen."

Sky-Experte Didi Hamann sieht das genauso: "Die Bayern spielen ein Stück weit körperlos und spielen da herum, wo es nicht wehtut. Aber in den Raum, wo es wehtut, geht niemand."

2. Der FC Bayern verteidigt die Standards schwach

Das Gegentor gegen den FC Augsburg resultierte aus einem langen Freistoß. Dieser landete bei dem Augsburger Iago Amaral Borduchi, der den Ball für den Torschützen Mergim Berisha vorlegte. Die komplette Bayern-Abwehr wurde kaltgestellt.

"Wir müssen die Standard-Situation bis zum Schluss verteidigen", kritisiert Nagelsmann. Der FC Bayern hat ohnehin Probleme mit weit geschlagenen Standards. Das Gegentor beim 1:1 gegen den 1. FC Union Berlin entstand auf eine ähnliche Art und Weise.

3. Sadio Mané steckt in einer Formkrise

Der vom FC Liverpool verpflichtete Sadio Mané sollte nach dem Abgang von Robert Lewandowski der neue Superstar des FC Bayern sein. Tatsächlich aber steckt der Offensivspieler in einer Formkrise. In keinem der vier sieglosen Bundesligaspiele gelang ihm eine Torbeteiligung. In den beiden siegreichen Champions-League-Spielen genauso wenig.

Die Position des Mittelstürmers scheint ihm nicht zu liegen. Doch selbst wenn er auf die Außenpositionen ausweichen darf, findet der Senegalese derzeit nicht zu seinem Spiel. "Er wirkt isoliert und nimmt kaum am Spiel teil. Das muss der FC Bayern in den Griff bekommen", sagte Didi Hamann im Interview mit unserer Redaktion.

4. Dem FC Bayern fehlt ein klassischer Mittelstürmer

Der FC Bayern findet kaum Lösungen gegen defensiv eingestellte Gegner. "Es ist schwierig für uns, wenn wir Mannschaften haben, die hinten kompakt stehen und bis auf das Letzte verteidigen", stellte Torwart Manuel Neuer fest.

Dabei ist es keineswegs neu, dass der FC Bayern in der Bundesliga auf Mannschaften trifft, die ihren Fokus auf die Abwehrarbeit legen. Doch es gibt nun einen Unterschied: Der FC Bayern hat keinen Robert Lewandowski mehr. Ein Mittelstürmer von Weltklasse-Niveau, der auch hohe Zuspiele im Strafraum verwerten kann, wird schmerzlich vermisst.

5. Der FC Bayern scheint in der Bundesliga ein Motivationsproblem zu haben

Es dürfte kein Zufall sein, dass der FC Bayern in der Champions League die beiden Top-Mannschaften Inter Mailand und FC Barcelona bezwingt, in der Bundesliga aber gegen vermeintlich kleinere Vereine wie den FC Augsburg und Union Berlin große Probleme hat.

Thomas Müller gab selber zu, dass es einen mentalen Unterschied zwischen Bundesliga und Champions League gibt: "Wenn es gegen Inter Mailand geht oder gegen Barcelona, ist das für uns natürlich ein Extra-Reiz, um diese Extra-PS auf die Straße zu bringen." Genau diese "Extra-PS" scheinen in der Bundesliga zu fehlen.

6. Die Verletzungen von Lucas Hernandez und Kingsley Coman wiegen schwer

Lucas Hernandez mag nicht der auffälligste Spieler des FC Bayern sein. Gleichwohl verteidigt kein anderer Akteur so gut und verlässlich wie er. Dayot Upamecano ist von der Veranlagung her ein guter Innenverteidiger, leistet sich aber immer wieder Fehler, wie zum Beispiel beim Gegentor gegen Borussia Mönchengladbach. Neuzugang Matthijs de Ligt wiederum muss sich erst noch an die Mannschaft gewöhnen.

Umso bitterer, dass Hernandez mit einem Muskelbündelriss mehrere Wochen ausfallen wird. In der Offensive fehlt wiederum Kingsley Coman (Oberschenkelverletzung), der mit seiner Schnelligkeit und seinen Fähigkeiten am Ball den Unterschied ausmachen kann.

7. Trainer Julian Nagelsmann scheint ratlos zu sein

Julian Nagelsmann durchlebt beim FC Bayern seine erste echte Krise als Profitrainer. Er versuchte den prominent besetzten Kader bei Laune zu halten, indem er viele Rotationen vornimmt. Dies schien die Mannschaft in den vergangenen Wochen aber eher zu verunsichern. Nagelsmann wirkt ratlos. Auf die Frage, was sich ändern muss, antworte er "vieles". Und weiter: "Ich mache mir meine Gedanken und dann schauen wir weiter."

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Eines ist sicher: Er muss schleunigst Lösungen finden, um die Misere des FC Bayern zu beenden.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz nach dem Spiel FC Augsburg – Bayern München (17.09.2022)
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