• Julian Nagelsmann wird im Sommer neuer Trainer des FC Bayern.
  • Der 33-Jährige war schon als Kind Bayern-Fan und hat eine kuriose Geschichte mit Lothar Matthäus erlebt.
  • In München warten aber einige Herausforderungen auf den jüngsten Bundesligatrainer der Geschichte.

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Für Julian Nagelsmann ist am Dienstag wohl ein Lebenstraum wahr geworden. Der 33-Jährige wird ab der kommenden Saison neuer Trainer des FC Bayern München. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Karriere, die bislang nur nach oben ging.

Geboren im bayerischen Landsberg am Lech, verfolgte Nagelsmann von Beginn an den FC Bayern. "Als kleines Kind und Heranwachsender war ich Bayern-München-Fan, das war fast jeder in der Region, in der ich groß geworden bin", erzählte der Bundesliga-Trainer einst. Einer seiner Lieblingsspieler war Lothar Matthäus. Mit dem Rekordnationalspieler verbindet Nagelsmann eine kuriose Geschichte.

"Als Kind habe ich immer gedacht, dass er Lotoma mit Vornamen heißt - und Thäus mit Nachnamen", verriet er im März während einer bei einer Pressekonferenz: "Ich habe dann einmal im Fanshop angerufen und wollte ein Trikot von Lotoma. Da haben sie gesagt, den gibt es nicht, mein Bruder hat mich dann zum Glück aufgeklärt."

Jüngster Bundesligatrainer aller Zeiten in Hoffenheim

Seine eigene Fußballkarriere musste er viel zu früh aufgrund von Verletzungen beenden, schaffte es aber in seiner aktiven Zeit in die zweiten Mannschaften von 1860 München und des FC Augsburg. Deutlich fulminanter verlief anschließend seine Trainerlaufbahn, die ihm vom Co-Trainer unter Thomas Tuchel im Augsburger Nachwuchs über den Posten in Hoffenheim als jüngster Trainer der Bundesliga-Geschichte und das Champions-League-Halbfinale mit RB Leipzig bis auf den Chefsessel beim deutschen Rekordmeister geführt hat.

Er verlasse Leipzig "schweren Herzens", sagte Nagelsmann in einem bemerkenswerten Statement auf der Website von RB Leipzig, aber: "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass mich der Trainerposten beim FC Bayern reizt und ich diesen Job gerne annehmen würde, wenn sich diese vielleicht einmalige Gelegenheit ergeben sollte."

Sein Vertrag bei RB Leipzig, der noch bis 2023 gelaufen wäre, wurde vorzeitig aufgelöst und gegen eine kolportierte Ablösesumme von bis zu 25 Millionen Euro unterschrieb Nagelsmann einen Fünfjahresvertrag bei den Bayern.

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Nagelsmann wohl in Bayern-Führung unumstritten

Eine sehr langfristige Vertragsdauer, bedenkt man die Halbwertszeit der letzten Bayern-Trainer. Pep Guardiola absolvierte zuletzt ein drittes Jahr auf der Bayern-Bank, für die Trainer seither war spätestens im zweiten Jahr das Kapitel Bayern beendet. Nicht immer war nur der ausbleibende sportliche Erfolg der Grund für die Demission eines Trainers, siehe Hansi Flick. Die unterschiedlichen Ansichten und Meinungen in Bayerns Führung haben Bayerns Triple-Trainer zugesetzt und wohl letztendlich zu seinem vorzeitigen Ausstieg im Sommer geführt.

Doch bei Nagelsmann wirkt es so, als ob die komplette Führungsriege hinter der Entscheidung stünde. "Allein schon Julians Vertragslaufzeit von fünf Jahren zeigt, wie sehr er sich mit dem FC Bayern identifiziert. Ich bin überzeugt davon, dass wir die sportliche Zukunft des FC Bayern zusammen mit Julian Nagelsmann sehr erfolgreich gestalten werden", wird Oliver Kahn in Bayerns Pressemitteilung zitiert.

Auch die anderen Mitglieder der Bayern-Führung äußern sich sehr positiv über die Verpflichtung Nagelsmanns. Es scheint, als hätten alle Beteiligten ihre Wunschlösung gefunden. Auch wenn sich noch zeigen wird, wie belastbar das Verhältnis der beiden Seiten wirklich ist, wenn es entweder sportlich nicht läuft oder die Transferpolitik für Diskussionen sorgt.

Hier muss sich Nagelsmann umstellen

Anpassen muss sich der taktisch gewiefte Nagelsmann auch im Umgang mit seinen Spielern. Waren es in Leipzig und Hoffenheim oftmals junge aufstrebende Spieler und nur wenige Routiniers, spielen in München gestandene Nationalspieler, die teilweise schon alles gewinnen konnten, was es im Fußball zu gewinnen gilt. Spieler wie Thomas Müller, Manuel Neuer oder Robert Lewandowski werden sich nicht ohne weiteres permanent von der Seitenlinie aus coachen lassen.

Experimente, wie beispielsweise eine Dreierkette oder ein kraftraubendes Vollpressing, sehen die Bayern-Bosse dagegen äußerst ungern. Nagelsmann muss also der Spagat zwischen dem Bewahren des Ist-Zustandes und einer gewissen Weiterentwicklung gelingen. Und all das größtenteils mit einem Kader, der in den vergangenen Jahren unzählige Trophäen gewonnen hat und in diesem Jahr verletzungsbedingt an seine Grenzen gestoßen ist.

Upamecano ein üppiges Begrüßungsgeschenk

Mit der Verpflichtung von Nagelsmanns Leipzig-Abwehrchef Dayot Upamecano haben die Münchner Verantwortlichen ihrem neuen Coach ein üppiges Begrüßungsgeschenk gemacht, doch will man weiter an Europas Spitze mitmischen, braucht der Kader noch etwas Verstärkung in der Breite.

Ungeachtet aller Herausforderungen, wird Nagelsmann sicherlich alles dafür tun, um seinen Herzensklub aus Kinder- und Jugendtagen in der Erfolgsspur zu halten. Schließlich lebt er in München wohl den zweitliebsten Traum eines jeden Fußballfans.

Verwendete Quellen:

  • Zeit.de: Alte Fußballwelt trifft neue
  • Sport1.de: Eine vorbestimmte Liaison
  • Pressemitteilung RB Leipzig: JULIAN NAGELSMANN VERLÄSST RB LEIPZIG NACH ABLAUF DER SAISON 2020/21
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