Die Bundesliga-Saison 2020/21 wird in vielerlei Hinsicht wohl eine der seltsameren. Schön, dass der FC Bayern zumindest für zwei Konstanten sorgt, auf die man sich verlassen kann: sensationeller Fußball und am Ende wird doch gestänkert. Unsere - nicht immer ganz ernstzunehmende und doch mit allem Wissenswertem gespickte - Rückschau auf den 1. Spieltag.
Die Ergebnisse des 1. Spieltags
- FC Bayern - FC Schalke 04 8:0
- Eintracht Frankfurt - Arminia Bielefeld 1:1
- VfB Stuttgart - SC Freiburg 2:3
- Union Berlin - FC Augsburg 1:3
- Werder Bremen - Hertha BSC 1:4
- 1. FC Köln - TSG 1899 Hoffenheim 2:3
- Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach 3:0
- RB Leipzig - FSV Mainz 05 3:1
- VfL Wolfsburg - Bayer 04 Leverkusen 0:0
Davon sollten Sie gehört haben:
- In manchen Stadien gab es Zuschauer, in anderen nicht. Die Erkenntnis: Auch 8.000 Leute können schon ganz schön laut sein. Dafür wirkt die Stille in den leeren Stadien um so bedrückender.
- Nach 4.137 Tagen Abstinenz meldet sich Arminia Bielefeld zurück in der Bundesliga - und das mit einem sehr achtsamen 1:1 bei Eintracht Frankfurt. Ein Sieg wäre zwar auch drin gewesen, aber darauf lässt sich doch aufbauen. Willkommen zurück, jedenfalls!
- Ein Zuschauer zog besonders viel Aufmerksamkeit auf sich: Clemens Tönnies wohnte - offenbar auf Einladung der Bayern-Granden - der 0:8-Niederlage der Schalker in München bei - und das auch noch ohne Abstand und Maske auf der Tribüne. Hätte man auch lassen können.
- Der BVB gewinnt sehr souverän mit 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Für einen Titelaspiranten offenbar zu wenig, wenn man Dortmund-Trainer Favre glauben darf: "Wir sprechen nicht von Bayern. Das bringt nichts. Das ist die beste Mannschaft der Welt. Sie haben so viel Qualität überall. Wenn das jemand nicht sieht, hat er ein Problem. Dann sollte er einen anderen Job machen."
Die Nettigkeit des Spieltags
Normal ist an dieser neuen Saison ja leider gar nichts. Scheiß Corona. (Das muss an dieser Stelle mal gesagt werden dürfen). Da ist es doch irgendwie nett, dass der FC Bayern versucht, ein bisschen Konstanz in diese so unsichere Welt zu bringen. Ein flotter 8:0-Aufgalopp gegen den FC Schalke 04 zum 1. Spieltag, das ist schön erwartbar und bringt ein bisschen Farbe in den grauen Alltag.
Besonders nett ist es aber auch, dass sich die Bayern sogar für alle Nicht-Bayern-Fans ein besonderes Schmankerl überlegt haben: Rummenigge, Kahn, Hoeneß und Konsorten setzten sich fröhlich ohne Masken und Mindestabstand auf die Tribüne der Allianz Arena und freuten sich gegenseitig die Essensreste ins gespitzte Ohrwaschl.
Dass das bei den verbannten Fans und angesichts rapide steigender Coronazahlen vor allem in München nicht besonders gut ankommt, müssen die Bayern-Oberen gewusst haben. CDU-Politiker Friedrich Merz sieht darin nur zwei mögliche Erklärungsansätze, "Dummheit oder Arroganz". Wir glauben jedoch an das Gute im Menschen und behaupten: Es war Absicht. Denn was eint Restdeutschland schöner, als geballte Wut auf den FC Bayern ablassen zu können. Danke dafür.
Die Langweiligkeit des Spieltags
Gehören Sie zu den drei Zuschauern, die sich Wolfsburg gegen Leverkusen bis zum Schluss angeschaut haben? Dann können Sie sich freuen, denn Sky wird Ihnen persönlich demnächst einen Geschenkkorb vorbeischicken. So viel Mut zum Masochismus muss belohnt werden.
Schließlich passierte in diesem Spiel so rein gar nichts. Keine Tore, keine gelben Karten, keine roten Karten, keine Verletzungen, keine Rudelbildung. Nichts. Sagt zumindest der Spielberichtsbogen. Wir haben das Spiel aufgrund uns übermannender Müdigkeit leider nicht bis zum Ende sehen können.
Zitat des Spieltags
"Wie der freistand, vielleicht hätte ich den auch noch gemacht."
(Union-Torwart Andreas Luthe, 1,95 Meter groß, zum Kopfballtor des 21 Zentimeter kleineren Augsburgers Ruben Vargas.)
Zahl des Spieltags
15 - Tore erzielte Borussia Dortmunds Erling Haaland in seinen ersten 16 Bundesliga-Spielen - nur Uwe Seeler traf in seinen ersten 16 Bundesliga-Spielen 16 Mal.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.