Wenn der FC Bayern auf Werder Bremen trifft, ist das längst kein Topspiel mehr. Niko Kovac muss noch viel lernen, Darmstadt braucht einen Rasenmäher und die "Wölfe" heulen. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

Eine Glosse

1. Lehre: FC Bayern gegen Werder Bremen ist kein Topspiel

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Ein gut gemeinter Ratschlag an die DFL-Bosse: Sparen Sie sich die maximal sechs pro Saison erlaubten 18:30-Uhr-Spiele des FC Bayern (drei Heim-, drei Auswärtsspiele) bitte für Partien gegen Gegner auf, die den Münchnern zumindest ein bisschen was entgegensetzen können.

Damit meinen wir Spiele wie bei und gegen Borussia Dortmund. Bei Borussia Mönchengladbach.

Und dann noch entweder bei Bayer Leverkusen oder auf Schalke oder beim VfL Wolfsburg.

Aber damit meinen wir bestimmt kein Heimspiel der Bayern gegen Werder Bremen.

Für den Fußball-Romantiker, der gerne von den alten Zeiten träumt, klingt das vielleicht immer noch nach einem Topspiel.

Doch die Realität sieht anders aus. Denn als das Duell Bayern gegen Werder noch ein Topspiel in etwa auf Augenhöhe war, war Jürgen Klinsmann noch FCB-Coach.

Und diese Zeit hat ein Großteil der Bayern-Fans ohnehin schon längst verdrängt.

2. Lehre: Hoffenheim bringt die "Wölfe" zum heulen

Erst einmal: Hut ab, Hoffenheim! Wieder einmal scheinen die Kraichgauer dem lange Zeit sicher geglaubten Abstieg von der Schippe springen zu können.

Zwar liegt die TSG immer noch auf einem direkten Abstiegsplatz, doch die Tendenz der vergangenen Spiele (die Partie in Stuttgart mal ausgenommen) spricht eher für die Hoffenheimer als beispielsweise für die Frankfurter Eintracht.

Doch nicht nur die Spieler, sondern auch die Fans scheinen durch den jüngsten Aufwärtstrend neues Selbstvertrauen zu haben.

Und so wurden beim 1:0-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg gleich mal der gegnerische Verein und irgendwie auch alle Niedersachsen mit diesem vollmegaübelfiesen Spruch beleidigt:

Fünf der acht mitgereisten Wolfsburg-Fans sollen angeblich sogar die Tränen gekommen sein.

3. Lehre: Niko Kovac muss noch viel lernen

Haben Sie Lust auf eine richtig fies interpretierte Statistik? Bitte sehr: Niko Kovac ist der schlechteste Trainer von Eintracht Frankfurt seit ziemlich genau 15 Jahren.

Kovac hat nämlich am Samstag beim 0:3 in Mönchengladbach sein Pflichtspieldebüt als Eintracht-Trainer verloren. Das ist seit Friedel Rausch im Jahr 2001 keinem neuen Verantwortlichen mehr passiert. Weder Martin Andermatt noch Willi Reimann oder Christoph Daum.

Damals unterlag die Eintracht mit 1:3 gegen das von Berti Vogts trainierte Bayer Leverkusen. Für die Eintracht spielten noch Horst Heldt, Torsten Kracht und Chen Yang, während auf der Gegenseite ein gewisser Robert Kovac nach 37 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Immerhin hat Bundesliga-Trainerneuling Kovac in Gladbach etwas gelernt: Wenn dein Torwart einen Hexenschuss hat, lass ihn gefälligst zuhause.

Auch wenn er glaubt, fit zu sein. Auch wenn er Lukas Hradecky heißt und (neben Alex Meier) seit Monaten der einzige konstant starke Leistungsträger deiner Mannschaft ist. Mehr als 2,5 Gegentore kann auch der Ersatztorhüter nicht verschulden.

Immerhin war Hradecky einsichtig: "Leider war ich heute schlecht. So kann eine Mannschaft nicht gewinnen." Recht hat er.

4. Lehre: Darmstadt braucht einen Rasenmäher

Fast eine ganze Saison lang spielte der SV Darmstadt 98 daheim auf einem Kartoffelacker. Das mochte vielleicht ganz gut ins Spielkonzept des Aufsteigers passen, war aber irgendwie doch eine Frechheit. Zumindest aus Sicht aller Gäste, die versuchen wollten, ein wenig Fußball zu spielen.

Vor der Partie gegen den FC Augsburg gab's endlich ein neues Geläuf, das den Namen Rasen auch verdient. Nur haben sie in Darmstadt offenbar nicht verstanden, was man mit einem hübschen holländischen Rollrasen machen sollte.

Am Samstag gegen Augsburg sah man die Einzelteile des Grüns mit bloßem Auge. "Den hättet ihr wenigstens noch mähen können", sollen die Augsburger Verantwortlichen bei ihrer Ankunft gesagt haben.

Hinterher wollten die Augsburger allerdings nicht mehr jammern. Schließlich schenkte ihnen Schiedsrichter Bastian Dankert kurz vor Schluss einen ziemlich albernen Elfmeter, der zum 2:2 führte.

Vermutlich blendete ihn das saftige Grün. Hätten sie in Darmstadt doch lieber den Kartoffelacker behalten ...

5. Lehre: Der DFB hat sich endlich was ausgedacht

Es ist ja bekanntlich ein neues Hobby der Bundesligaspieler, sich vor dem Spiel gegen den FC Bayern eine Gelbsperre abzuholen. Schließlich geht die Partie gegen den Rekordmeister ohnehin mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verloren.

Der DFB findet das einigermaßen in Ordnung. Zumindest sperrte er die Bremer Zlatko Junuzovic und Clemens Fritz für das unsportliche Verhalten nicht, sondern einigte sich mit den Bremer Übeltätern auf eine für Bundesliga-Millionäre harmlose Geldstrafe.

DFB-Interimspräsident Rainer Koch hatte nach diesem Urteil offenbar doch kein allzu gutes Gefühl und schlug Revolutionäres vor: "Würden wir eine Regelung treffen, dass eines der nächsten drei Spiele betroffen ist und ausgelost wird, bei welchem Spiel der Spieler seine Sperre absitzen muss, dann wäre der Spuk sofort zu Ende", sagte er am Wochenende.

Ein Losverfahren im Kampf gegen unsportliches Verhalten - welch ein wunderbarer Vorschlag! Genau so sollte ein moderner Sportverband seine Probleme lösen.

Wir fordern daher: Löst die Problematik der finanziellen Unausgeglichenheit der Bundesliga, indem Fernsehgelder nicht aufgrund sportlicher Erfolge verteilt werden, sondern per Los.

Lasst die Vereine ihre Trainer nicht selbst verpflichten, sondern lost sie zu. Wollen wir mal sehen, ob Dortmund mit Thomas Schaaf dann immer noch so erfolgreich ist.

Und um die Bundesliga endlich wieder spannend zu machen, haben wir auch eine klasse Idee parat: Lasst die Bayern nach einem Sieg einen Würfel werfen. Und so wird dann entschieden, ob die Münchner für den Erfolg einen, zwei oder drei Punkte bekommen.

Spitzenidee, nicht wahr, Herr Koch?

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