Natürlich überstrahlt das Spiel beim FC Bayern München alles: Die Partie der beiden besten Mannschaften der letzten beiden Dekaden im deutschen Fußball, der Zweite gegen den Ersten. Doch wie geht der BVB damit um?

Mehr News zu Borussia Dortmund

Ein Spiel, in dem es um ein wenig mehr geht als "nur" drei Punkte: Für die Bayern bietet sich die einmalige Chance, den doch etwas überraschenden Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel als Startschuss in eine neue Epoche zu nutzen und zu zeigen, dass es besser geht als in den meisten Spielen der Rückserie bisher.

Und für die Borussia wäre ein Sieg in München nicht nur gleichbedeutend mit einem dann Vier-Punkte-Vorsprung acht Spieltage vor Schluss. Ein Triumph in der Allianz Arena - der erste seit neun Jahren - würde darüber hinaus auch das Zeichen setzen: In dieser Saison endet die Serie der Münchener Meisterschaften. Jetzt ist mal wieder der BVB an der Reihe.

Besondere Konstellation

Zwar bemühen sich beide Seiten, wie eigentlich immer vor solchen Partien, um Contenance und darum, dass das Spiel nicht komplett überhöht wird. "Das Schöne ist, dass die Meisterschaft an diesem Samstag, egal wie's ausgeht, nicht entschieden sein wird", sagt etwa Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Was faktisch natürlich stimmt, auch wenn es ein wenig die das Pfeifen im Walde klingt.

Die besondere Konstellation liegt eben nicht nur in der Tabelle begründet, sondern auch in Tuchels Rückkehr in die Bundesliga und dem Vergleich mit seinem Ex-Klub; sie birgt so viel Brisanz wie seit langer Zeit nicht mehr in diesen ohnehin schon ziemlich aufgeladenen Duellen. Und das Risiko, dass mindestens eine Seite ein wenig überdreht.

Herbe Dortmunder Niederlagen in München

Dortmunds jüngere Historie in der Allianz Arena ist geradezu demütigend. Die letzten acht Bundesligaspiele in München endeten jeweils mit einer teilweise derben Dortmunder Niederlage. Unter anderem 1:4, 0:4, 1:5, 0:5 und 0:6 gingen Dortmunder Mannschaften gegen die Bayern unter, das Torverhältnis von 6:33 entspricht dabei eher dem eines Drittligisten denn dem eines Kontrahenten auf Augenhöhe.

Es gibt wohl einiges klarzustellen aus Dortmunder Sicht und die Voraussetzungen dafür könnten kaum besser sein. Die Bayern liegen in der Tabelle einen Punkt zurück, sie werden kommen und gewinnen müssen. Die Gastgeber mit seinen zuletzt teilweise krassen Leistungsschwankungen trifft auf einen gefestigten Gegner, der in der Rückserie von 13 Pflichtspielen erst eines verloren, aber schon elf gewonnen hat. Und der in München nach ein paar Wochen mit einem etwas eingeschränkten Kader fast wieder aus dem Vollen schöpfen kann.

Gregor Kobel, Nico Schlotterbeck, Julian Brandt und Karim Adeyemi haben ihre muskulären Probleme offenbar überwunden und sind eine Option für den Kracher in München. Auch bei Youssoufa Moukoko und Jamie Bynoe-Gittens soll es noch Chancen auf eine rechtzeitige Genesung geben und bei Belgiens Nationalmannschaft hat sich sogar der lange Zeit verletzte Thomas Meunier zurückgemeldet.

Und weil von den insgesamt 13 für diverse Nationalmannschaften abgestellten Spielern keiner verletzt oder angeschlagen nach Dortmund zurückgekehrt ist, hat Trainer Edin Terzic schon bei der Benennung des Spieltagskaders die Qual der Wahl.

Der Blick auf das Restprogramm

Terzic bieten sich pünktlich zum großen Spiel so viele personelle und damit auch inhaltliche Optionen wie noch nie in dieser Saison. Die Frage ist nur: Wie geht der Trainer damit um? Der BVB könnte aus nachvollziehbaren Gründen sehr viel in dieses eine Spiel legen und auch beim einen oder anderen Spieler ein etwas höheres Risiko eingehen.

Auf der anderen Seite gibt es für die Borussia ja aber auch noch ein Leben nach dem Klassiker in München. Unmittelbar danach geht es in Leipzig im Pokal-Viertelfinale und mit dem Heimspiel gegen den FC Union in der Bundesliga weiter. Und im Gegensatz zu den Bayern muss der BVB in der Champions League nicht mehr ran, kann sich im April stattdessen auf eine verstärkte Regeneration unter der Woche konzentrieren.

Und: Dortmund hat nach dem Bayern-Spiel nur noch drei Auswärtspartien bei den Abstiegskandidaten Stuttgart, Bochum und Augsburg vor der Brust - darf im Gegenzug aber gleich noch fünf Heimspiele absolvieren. Eine ziemlich verlockende Aussicht für das beste Heimteam der Liga.

Verwendete Quelle:

  • Web.de: Watzke: Können mit viel Selbstvertrauen nach München reisen
  • süddeutsche.de: Gespräch mit Aki Watzke: "Dann ist diese Partnerschaft nachhaltig beschädigt"
Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "So arbeitet die Redaktion" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen. Unsere Berichterstattung findet in Übereinstimmung mit der Journalism Trust Initiative statt.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.