• 19:45 Uhr: ➤ Moskau: Werden vereinbarte Atomwaffen-Obergrenze weiter achten
  • 18:20 Uhr: Biden warnt Putin eindringlich vor Angriff auf Nato
  • 17:04 Uhr: Wagner-Chef wirft russischem Armee-Generalstab "Verrat am Vaterland" vor
  • 16:22 Uhr: Stoltenberg "zunehmend besorgt" über chinesische Waffen für Russland
  • 14:56 Uhr: Kiews Reaktion auf Putin-Rede: Ukraine wird Russen "vertreiben und bestrafen"
  • 13:36 Uhr: Tschechiens Generalstabschef: Krieg mit Russland "nicht undenkbar"
  • 13:15 Uhr: Stoltenberg ruft Putin zu Achtung von Atomwaffen-Kontrollvertrag auf
  • 11:51 Uhr: Russland setzt Beteiligung an Atomwaffen-Kontrollvertrag "New Start" aus

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➤ Moskau: Werden vereinbarte Atomwaffen-Obergrenze weiter achten

  • 19:45 Uhr:

Ungeachtet der von Kremlchef Wladimir Putin angekündigten Aussetzung des letzten großen Abrüstungsvertrages mit den USA will Russland eigenen Angaben zufolge weiter die dort festgeschriebene Obergrenze für Atomwaffen einhalten. In einer am Dienstagabend veröffentlichten Mitteilung des Außenministeriums in Moskau heißt es: «Um ein ausreichendes Maß an Vorhersehbarkeit und Stabilität im Atomraketen-Bereich zu wahren, beabsichtigt Russland, an einem verantwortungsvollen Vorgehen festzuhalten, und wird für die Dauer der Vertragslaufzeit die von ihm vorgesehenen quantitativen Beschränkungen für strategische Offensivwaffen strikt einhalten.»

Einige Stunden zuvor hatte Putin in seiner Rede zur Lage der Nation die Aussetzung des so genannten New-Start-Vertrags angekündigt. Kurz vor dem ersten Jahrestags des von ihm angeordneten Kriegs gegen die Ukraine begründete der Kremlchef diesen Schritt mit einer angeblich antirussischen Politik der USA, die - ebenso wie viele andere westliche Staaten - die angegriffene Ukraine unterstützen. Das russische Außenministerium legte nun nach und warf Washington den «offensichtlichen Kurs einer böswilligen Eskalation des Konflikts in und um die Ukraine» vor. Die USA hatten Putins Entscheidung scharf als «unverantwortlich» kritisiert.

Der Abrüstungsvertrag «New Start» ist das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland. Der Vertrag begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1550 einsatzbereite Sprengköpfe. Zudem ist geregelt, dass Washington und Moskau Informationen über ihre strategischen Atomwaffenarsenale austauschen und bis zu 18 Verifikationsbesuche pro Jahr abhalten dürfen.

Moskau und Washington hatten sich zuletzt gegenseitig vorgeworfen, vertragsbrüchig geworden zu sein und Inspekteure des jeweils anderen Landes nicht mehr hinein zu lassen.

Theoretisch könne die Aussetzung von «New Start» auch wieder rückgängig gemacht werden, hieß es aus Moskau nun weiter. «Dazu muss Washington politischen Willen zeigen, sich gewissenhaft für eine allgemeine Deeskalation einzusetzen und Bedingungen für die Wiederaufnahme des vollen Funktionierens des Vertrags zu schaffen (...).» Das Abkommen läuft - wenn es nicht verlängert wird - regulär im Jahr 2026 aus. (dpa/br)


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Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.

Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 18,6 Millionen Grenzübertritte aus der Ukraine registriert (Stand: 14. Februar). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Laut UNHCR sind in dieser Zeit knapp 10, Millionen Grenzübertritte zurück in die Ukraine registriert worden (Stand: 14. Februar).

Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Panzer der Klasse Gepard hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)

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Die weiteren Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 20. Februar

Biden warnt Putin eindringlich vor Angriff auf Nato

  • 18:20 Uhr:

US-Präsident Joe Biden hat Russland vor einem Angriff auf ein Nato-Mitgliedsstaat gewarnt und mit einer mächtigen militärischen Antwort gedroht. «Es besteht kein Zweifel: Das Bekenntnis der Vereinigten Staaten zu unserem Nato-Bündnis und zu Artikel Fünf ist felsenfest. Jedes Mitglied der Nato weiß es, und Russland weiß es auch: Ein Angriff gegen einen ist ein Angriff gegen alle. Es ist ein heiliger Eid, jeden Zoll Nato-Gebiets zu verteidigen», sagte Biden am Dienstagabend in Warschau mit Blick auf die Beistandspflicht des westlichen Verteidigungsbündnisses.

Biden sprach am Warschauer Königsschloss, das als Symbol der im Zweiten Weltkrieg einst großteils zerstörten und später wiederaufgebauten polnischen Hauptstadt gilt. (dpa/br)

Wagner-Chef wirft russischem Armee-Generalstab "Verrat am Vaterland" vor

  • 17:04 Uhr:

Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner hat dem Generalstab der Armee "Verrat" vorgeworfen, weil dieser sich weigere, den in der Ukraine kämpfenden Wagner-Söldnern Ausrüstung bereitzustellen. "Der Generalstabschef und der Verteidigungsminister erteilen auf Teufel komm raus Befehle, der paramilitärischen Gruppe Wagner nicht nur keine Munition zu geben, sondern sie auch nicht durch Lufttransporte zu unterstützen", sagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einer am Dienstag im Online-Dienst Telegram veröffentlichten Audiobotschaft.

Der Generalstab habe sogar verboten, den Wagner-Söldnern "Schaufeln zu liefern, mit denen sie Schützengräben ausheben können". Es gebe eine "Frontalopposition" gegen seine Truppe, die "nichts weniger als ein Versuch zur Zerstörung Wagners" sei, sagte Prigoschin. Dies komme einem "Verrat am Vaterland gleich", während Wagner für die Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut kämpfe und dabei "täglich hunderte" Kämpfer verliere.

Prigoschin hatte die Armeeführung in den vergangenen Wochen mehrfach kritisiert. Seine direkte Attacke auf Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu stellt jedoch eine Eskalation dar. In der vergangenen Woche hatte der Wagner-Chef die "monströse Militärbürokratie" Russlands für das langsame Vorankommen im Kampf um Bachmut verantwortlich gemacht.

Die Söldnertruppe Wagner führt die Offensive gegen Bachmut seit Monaten an und hat dabei große Verluste erlitten. Prigoschin hatte dem russischen Militär in der Vergangenheit vorgeworfen, der Wagner-Gruppe ihre "Siege" stehlen zu wollen. (afp)

Stoltenberg "zunehmend besorgt" über chinesische Waffen für Russland

  • 16:22 Uhr:

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich hinter die US-Warnungen vor chinesischen Waffenlieferungen an Russland gestellt: "Wir sind zunehmend besorgt, dass China planen könnte, tödliche Unterstützung für Russlands Krieg zu liefern", sagte Stoltenberg am Dienstag in Brüssel bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und EU-Chefdiplomat Josep Borrell. Stoltenberg wies zugleich den Vorwurf Putins zurück, der Westen wolle Russland "erledigen".

"Niemand greift Russland an, Russland ist der Aggressor", betonte Stoltenberg bei dem gemeinsamen Auftritt mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und EU-Chefdiplomat Josep Borrell in Brüssel. Putin habe in seiner Rede zur Lage der Nation in Moskau klar gemacht, "einen fortgesetzten Krieg vorzubereiten", sagte der Nato-Generalsekretär (siehe Einträge ab 10:25 Uhr)

Zugleich rief Stoltenberg Russland zur Achtung des Atomwaffen-Kontrollvertrags New Start auf. (siehe Einträge von 11:51 Uhr und 13:15 Uhr) Er appellierte an Putin, "seine Entscheidung zu überdenken und geltende Verträge zu achten". Putin hatte in seiner Rede angekündigt, den letzten verbliebenen Atomwaffen-Kontrollvertrag mit den USA auszusetzen. (afp/mgb)

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Kiews Reaktion auf Putin-Rede: Ukraine wird Russen "vertreiben und bestrafen"

  • 14:56 Uhr

Nach der Rede von Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Führung in Kiew das Ziel bekräftigt, die russischen Soldaten aus der Ukraine zu "vertreiben" und die Verantwortlichen für den Krieg zur Rechenschaft zu ziehen. Die Russen steckten "strategisch in einer Sackgasse", erklärte der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, am Dienstag im Onlinedienst Telegram. "Unsere Aufgabe ist es, sie aus der Ukraine zu vertreiben und sie für alles zu bestrafen".

Putin hatte zuvor in seiner Rede zur Lage der Nation angekündigt, die Offensive in der Ukraine "systematisch" fortzusetzen. Russland werde in der Ukraine "sorgfältig und systematisch" vorgehen und die Ziele seines Militäreinsatzes so "Schritt für Schritt" erreichen, sagte der russische Präsident. Die Schuld an der Eskalation des Ukraine-Konflikts gab Putin dem Westen. (afp)

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Tschechiens Generalstabschef: Krieg mit Russland "nicht undenkbar"

  • 13:36 Uhr:

Der tschechische Generalstabschef Karel Rehka hat sich besorgt darüber gezeigt, dass sich der Ukrainekrieg zu einem Krieg in Europa zwischen Russland und der Nato ausweiten könnte. Das sei "nicht undenkbar", sagte der 48-Jährige am Dienstag in Prag. Er mahnte, dass die Berufsarmee seines Landes dafür nicht gerüstet sei: "Bei uns sind nicht einmal die grundlegenden Dinge in Ordnung." In allen Bereichen müssten Versäumnisse nachgeholt werden - von der Feuerkraft der Truppen über die Mobilität der Artillerie bis hin zu Fragen der Logistik und der Kommandostrukturen. Im Gefahrenfall wäre eine Mobilmachung unausweichlich, betonte Rehka.

Die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova warf den Vorgängerregierungen der vergangenen 30 Jahre vor, im Verteidigungsbereich "verschlafen" zu haben. Man brauche eine Armee für das 21. Jahrhundert, sagte sie in einer Rede vor dem Führungsstab. Positiv hob sie den Ringtausch mit Deutschland hervor, in dessen Zuge Tschechien 14 Leopard 2A4-Panzer und einen Bergepanzer erhält. Langfristig plane man den Kauf von Panzern der neuesten Generation. "Das könnte zum Beispiel gerade die neueste Leopard-Version 2A7 sein", sagte die Ministerin.

Tschechien ist seit 1999 Nato-Mitglied. Seit der Abschaffung der Wehrpflicht 2004 verfügt das Land über eine Berufsarmee mit derzeit rund 27.000 aktiven Soldaten. Tschechien gehört zu den wichtigen Unterstützern der Ukraine. Die Regierung in Prag hat seit dem Beginn der russischen Invasion vor knapp einem Jahr bereits Rüstungsmaterial im Wert von mehr als 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Rüstungskonzerne lieferten weitere Güter im Wert von umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro. (dpa)

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Stoltenberg ruft Putin zu Achtung von Atomwaffen-Kontrollvertrag auf

  • 13:15 Uhr:

Nato "zunehmend besorgt" über mögliche chinesische Waffenlieferungen an Russland
Die Nato hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Achtung des Atomwaffen-Kontrollvertrags New Start aufgerufen. Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg appellierte am Dienstag in Brüssel an Putin, "seine Entscheidung zu überdenken und geltende Verträge zu achten". Putin hatte zuvor in seiner Rede zur Lage der Nation in Moskau angekündigt, den letzten verbliebenen Atomwaffen-Kontrollvertrag mit den USA auszusetzen.

Zugleich wies Stoltenberg den Vorwurf Putins zurück, der Westen wolle Russland "erledigen": "Niemand greift Russland an, Russland ist der Aggressor", betonte Stoltenberg bei dem gemeinsamen Auftritt mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und EU-Chefdiplomat Josep Borrell in Brüssel. Putin habe in seiner Rede klar gemacht, "einen fortgesetzten Krieg vorzubereiten", sagte der Nato-Generalsekretär.

"Wir sind zunehmend besorgt, dass China planen könnte, tödliche Unterstützung für Russlands Krieg zu liefern", sagte Stoltenberg weiter. US-Außenminister Antony Blinken hatte Peking solche Pläne vorgeworfen. (afp)

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Russland setzt Beteiligung an Atomwaffen-Kontrollvertrag "New Start" aus

  • 11:51 Uhr:

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Aussetzung des letzten großen atomaren Abrüstungsvertrages mit den USA angekündigt. Es handele sich nicht um einen Ausstieg, sondern um eine Aussetzung des "New Start"-Vertrags, sagte der Kremlchef am Dienstag in Moskau. Die russischen Behörden rief er auf, sich für "Atomwaffen-Tests bereit" zu halten, falls Washington solche Tests zuerst ausführen sollte.

Putin warf den USA ein "Theater des Absurden" vor - mit Blick darauf, dass Washington unlängst Moskau beschuldigt hatte, keine Experten zur Inspektion der atomaren Verteidigungsanlagen ins Land zu lassen. Wenn in Zeiten solcher Spannungen jemand im Westen ernsthaft erwarte, dass Russland diesen Zugang gewähre, sei das "Blödsinn", meinte Putin. Zugleich bekräftigte er, dass Russland den US-Experten den Zugang nicht gewähre, weil auch russische Inspektoren angesichts westlicher Sanktionen keine Möglichkeit zur Einreise in die USA hätten.

Die Aussetzung von "New Start" begründete Putin vor allem damit, dass etwa Frankreich und Großbritannien ihre Atomwaffenarsenale weiter entwickelten und die Nuklearpotenziale gegen Russland ausrichten würden. Putin wertete auch Äußerungen der Nato zu "New Start" als Einmischung und Grund, den Vertrag zu überdenken.

Der Abrüstungsvertrag "New Start" ist das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland. Der Vertrag begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1.550 einsatzbereite Sprengköpfe. Zudem ist geregelt, dass Washington und Moskau Informationen über ihre strategischen Atomwaffenarsenale austauschen und bis zu 18 Verifikationsbesuche pro Jahr abhalten dürfen. (dpa/afp/mgb)

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Italienische Ministerpräsidentin Meloni in Kiew eingetroffen

  • 11:37 Uhr:

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ist am Dienstag zu einem Besuch in Kiew eingetroffen. Dies teilte ein Sprecher Melonis nach ihrer Ankunft in der ukrainischen Hauptstadt mit. Laut Medienberichten stand ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj für den Nachmittag an. Zuvor wollte Meloni demnach "Symbolorte" des ukrainischen Widerstandes besuchen.

Die erste Reise Melonis nach Kiew war schon länger erwartet worden. Am Montag war sie in Warschau mit Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki und Präsident Andrzej Duda zusammengetroffen. Auch hatte sie nach Angaben ihres Amtssitzes mit US-Präsident Joe Biden nach dessen Besuch in Kiew telefoniert. (dpa)

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Putin kündigt Unterstützung für Kriegsveteranen und Hinterbliebene an

  • 11:15 Uhr:

Kurz vor dem ersten Jahrestag des von ihm angeordneten Kriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin weitere finanzielle Unterstützung für russische Veteranen und die Familien von getöteten Soldaten angekündigt. In seiner am Dienstag im russischen Staatsfernsehen übertragenen Rede zur Lage der Nation wies Putin die Regierung an, sich in Kooperation mit den einzelnen Regionen um die Einrichtung eines speziellen Staatsfonds zu kümmern. Sozialarbeiter sollten sich um die Familien mit Kriegstoten und Veteranen kümmern.

Außerdem sollten alle, die in dem von Moskau weiter als «militärische Spezialoperation» bezeichneten Krieg kämpften, alle sechs Monate 14 Tage Urlaub machen können, sagte Putin. Der Kremlchef sprach vor Vertretern der Föderalen Versammlung, die sich aus der Staatsduma und dem Föderationsrat zusammensetzt und im Veranstaltungszentrum Gostiny Dwor in Moskau tagte. Anwesend waren auch Vertreter von Kultur und Religion sowie Militärs, darunter auch Soldaten aus dem Kriegsgebiet. (dpa)

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Putin: Westen "voll" für Eskalation des Ukraine-Konflikts verantwortlich

  • 11:08 Uhr:

Kurz vor dem ersten Jahrestag des von ihm angeordneten Einmarschs in die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin dem Westen die Schuld an dem Krieg gegeben. "Sie haben den Krieg losgetreten", sagte Putin am Dienstag mit Blick auf westliche Staaten in seiner Rede zur Lage der Nation. Russland versuche lediglich, die Kämpfe zu beenden, behauptete der Kremlchef in seiner Ansprache vor den Vertretern der Föderalen Versammlung. Sie setzt sich aus der Staatsduma und dem Föderationsrat zusammen und tagte im Veranstaltungszentrum Gostiny Dwor in Moskau.

Einmal mehr sagte Putin, in der Ukraine sei ein "Neonazi-Regime" an der Macht. Die "militärische Spezialoperation", als die Moskau den Krieg bezeichnet, werde fortgesetzt. "Schritt für Schritt, sorgfältig und konsequent, werden wir die vor uns liegenden Aufgaben lösen", sagte der 70-Jährige.

An diesem Freitag, dem 24. Februar, wird es ein Jahr her sein, dass Russland offiziell den Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Putins Auftritt war seine bislang 18. Rede zur Lage der Nation. Die vorherige ist bereits knapp zwei Jahre her und fand im April 2021 statt. Im vergangenen Jahr gab es keine; der Kremlchef hatte dies mit einer sehr hohen "Dynamik der Ereignisse" erklärt. (dpa)

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Putins Rede zur Lage der Nation hat begonnen

  • 10:25 Uhr:

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Kriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin seine mit Spannung erwartete Rede zur Lage der Nation begonnen. Das russische Staatsfernsehen übertrug am Dienstag die Ansprache des Kremlchefs im Veranstaltungszentrum Gostiny Dwor in Moskau. Er sprach vor den Vertretern der Föderalen Versammlung, die sich aus der Staatsduma und dem Föderationsrat zusammensetzt.

Putin wollte nach Kremlangaben auf den von ihm befohlenen Krieg und die aktuelle Lage in Russland eingehen. Zudem wollte er sich demnach zur Wirtschaft und zur Sozialpolitik äußern. Wegen der Sanktionen des Westens ist die russische Wirtschaft massiv unter Druck.

An diesem Freitag, dem 24. Februar, wird es ein Jahr her sein, dass der Präsident die Invasion in die Ukraine angeordnet hat. Putins jüngster Auftritt war seine bislang 18. Rede zur Lage der Nation. Die vorherige ist bereits knapp zwei Jahre her und fand im April 2021 statt. Im vergangenen Jahr gab es keine; der Kremlchef hatte dies mit einer sehr hohen "Dynamik der Ereignisse" erklärt. (dpa)

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Human Rights Watch: Anschlag auf Kramatorsk war mutmaßliches Kriegsverbrechen

  • 09:50 Uhr:

Im Fall des Raketeneinschlags auf einem Bahnhof mit wartenden Flüchtlingen im Osten der Ukraine im vergangenen April sieht die Organisation Human Rights Watch den Verdacht eines russischen Kriegsverbrechens bestätigt. Russland habe mit Streumunition Dutzende Menschen, die vor den Kämpfen in der Region fliehen wollten, getötet und damit gegen das Kriegsrecht verstoßen, teilte HRW am Dienstag in Kiew mit. "Der Angriff stellt ein mutmaßliches Kriegsverbrechen dar", hieß es in der Mitteilung zu der veröffentlichten großen Studie zu dem Fall. Russland bestreitet, die Rakete am 8. April abgefeuert zu haben.

Damals standen Hunderte Menschen auf dem Bahnhof, als die Rakete einschlug. Russland hatte behauptet, die ukrainischen Streitkräfte selbst seien das gewesen. Mindestens 58 Menschen starben und mehr als 100 wurden verletzt. "Russlands Einsatz einer dezidiert wahllos wirkenden Waffe in einem bekanntermaßen wichtigen Evakuierungszentrum sollte untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden", hieß es in der Mitteilung.

Demnach analysierten die Experten auch Satellitenaufnahmen und suchten die Stelle auf, von der aus die russischen Truppen die Rakete abgefeuert haben sollen. Dort seien auch Beweise gesichert worden. Die ukrainischen Streitkräfte hatten die Region verteidigt und haben Kramatorsk bis heute unter ihrer Kontrolle. Russland hingegen hat angekündigt, die gesamte Region Donezk einnehmen zu wollen. Unter Verstoß gegen Völkerrecht hatte der russische Präsident Wladimir Putin das Gebiet Donezk sowie die Regionen Luhansk, Cherson und Saporischschja im Herbst annektiert.

HRW kritisiert den Einsatz von Streumunition. "Streumunition öffnet sich in der Luft und verteilt Dutzende oder sogar Hunderte Einheiten kleiner Submunition über ein großes Gebiet." Dem Abkommen über das Verbot von Streumunition sind Russland und die Ukraine bisher nicht beigetreten. HRW hatte nicht nur den Einsatz von Streumunition durch Russland beklagt. "Auch die ukrainischen Streitkräfte haben mutmaßlich mehrfach Streumunitionsraketen eingesetzt", hieß es. (dpa)

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Ukraine-Krieg kostete Weltwirtschaft 1,6 Billionen Dollar

  • 09:26 Uhr:

Der Ukraine-Krieg hat die Weltwirtschaft nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr deutlich über 1,6 Billionen US-Dollar (1,5 Billionen Euro) gekostet. "Gemäß einer IW-Schätzung dürfte die weltweite Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 um deutlich über 1.600 Milliarden US-Dollar niedriger ausgefallen sein, als es ohne die russische Invasion in der Ukraine der Fall gewesen wäre", heißt es nach einem Bericht der "Rheinischen Post" (Dienstag) in der Studie. 2023 könnten sich die weltweiten Produktionsausfälle demnach auf nochmals rund eine Billion Dollar belaufen.

Als Rechen- und Schätzgrundlage dienten dem Blatt zufolge die Herbstprognosen des Internationalen Währungsfonds. Dazu seien die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts 2022 und die Prognose für 2023 der ursprünglich erwarteten Entwicklung ohne den Ukraine-Krieg vom Jahresende 2021 gegenübergestellt worden. Der Krieg habe weltweit zu Liefer- und Produktionsstörungen geführt, zitiert das Blatt aus der Studie. Zudem seien die Energiepreise in die Höhe geschnellt. Die Inflation sei überall stark gestiegen und habe die Kaufkraft verringert. (dpa)

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London: Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen in Ukraine nimmt zu

  • 08:55 Uhr:

Nach Beobachtung britischer Geheimdienste hat im Ukraine-Krieg zuletzt die Beschädigung von Schulen und Krankenhäusern zugenommen. Im Januar seien vermehrt medizinische Einrichtungen und Bildungsinstitutionen getroffen worden, hieß es am Dienstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Dies habe größtenteils wahrscheinlich damit zu tun, dass Russland Artillerie und andere Waffensysteme wahllos einsetze. Dabei würden auch immer wieder Zivilisten getötet.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bis Mitte Februar mindestens rund 8.000 Zivilistinnen und Zivilisten im Ukraine-Krieg ums Leben gekommen, wobei die Zahl den Angaben nach auch deutlich höher liegen kann. Unabhängige Schätzungen gehen den britischen Geheimdiensten zufolge bereits von 16.000 zivilen Todesopfern aus.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor. (dpa)

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China laut Außenminister "zutiefst besorgt" über Ukraine-Konflikt

  • 07:14 Uhr:

China ist laut Außenminister Qin Gang "zutiefst besorgt" über den Konflikt in der Ukraine. Dieser drohe sich zu "verschärfen" und "sogar außer Kontrolle zu geraten", sagte er am Dienstag in einer Rede zur globalen Sicherheit. Qin forderte zudem die "betroffenen Länder auf, so schnell wie möglich aufzuhören, Öl ins Feuer zu gießen und die Schuld nicht mehr auf China zu schieben".

US-Außenminister Antony Blinken hatte am Sonntag gesagt, China erwäge möglicherweise Waffenlieferungen an Russland. Die ausführliche Meldung lesen Sie hier. (afp)

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Mit Material von dpa, Reuters und AFP

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