• Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther stärkt Kanzlerkandidat Armin Laschet den Rücken.
  • Ein Wechsel des Kanzlerkandidaten sei "fernab jeder Vorstellungskraft".
  • Allerdings verliert die Union in Umfragen immer weiter Boden auf die Grünen.

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Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther hat trotz schlechter Umfragewerte einen Austausch des Kanzlerkandidaten Armin Laschet ausgeschlossen. "Das ist fernab jeder Vorstellungskraft", sagte der CDU-Politiker dem "Tagesspiegel am Sonntag".

Die CDU-Basis sei mit der Entscheidungsfindung unzufrieden gewesen, es habe auch Austritte gegeben. "Aber jetzt ist die breite Stimmung zu sagen: Die Entscheidung ist getroffen und jetzt gehts darum, auch inhaltlich zu überzeugen."

Kritik an Söder wegen Sticheleien gegen Laschet

Den im Rennen um die Kanzlerkandidatur unterlegenen CSU-Chef Markus Söder kritisierte Günther für seine Sticheleien, und Aussagen, Laschet sei ein "Helmut Kohl 2.0". "Das ist eben das CSU-Verständnis von "Akzeptieren ohne Groll", sagte er weiter.

Laschet habe aber gegen Söder unter Beweis gestellt, dass er Führungsstärke habe und dass er sich durchsetzen könne. "Das ist ja für einen Kanzler nicht das Schlechteste." Günther glaubt zudem, dass es für die CDU bald aufwärts gehen werde: "Armin Laschet hat an allen wichtigen Wegmarken gezeigt, dass er ein echtes Zugpferd im Wahlkampf ist."

Söder: "Union hat beste Chancen, das Kanzleramt wieder zu erobern"

In Sachen Wahlkampferfolg schwenkt auch der kritisierte Söder auf Günthers Standpunkt ein: "Die Union hat beste Chancen, das Kanzleramt wieder zu erobern, wenn es uns gelingt, die eigenen Stärken in den Vordergrund zu rücken", sagte er der "Welt am Sonntag". Die Kernfrage laute: Wem gelingt es am besten, Ökologie und Ökonomie zu verbinden? "Da muss die Union Marktführer sein. Die Grünen denken nur an radikalen Umweltschutz, ohne die Folgen für Arbeitsplätze im Blick zu haben. Die FDP hat vor allem radikale Marktinteressen im Blick, ohne die Nachhaltigkeit stärker zu bedenken. Nur die Union kann beides verbinden und kann damit am Ende erfolgreich sein."

Söder forderte, möglichst bald einen Koalitionsausschuss einzuberufen und einen Fahrplan für stärkere Klimaschutzinitiativen zu vereinbaren. Hintergrund ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, laut dem die Bundesregierung ihr Klimaschutzgesetz nachbessern muss. Kritik von Grünen wies Söder zurück. "Auch Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter und die Grünen im Bundesrat waren an den Runden beteiligt, die dieses Klimapaket beschlossen haben. Die Grünen wollten anfangs mehr, zugegeben. Aber am Ende haben sie es abgesegnet. Also gibt es hier eine All-Parteien-Verantwortung."

Grüne in Umfragen weiter im Aufwind

Trotz Söders Optimismus, die Union könne erneut den Kanzler stellen, sprechen aktuelle Umfragen derzeit aber eine andere Sprache: Die Union verliert in einer neuen Umfrage weiter an Zustimmung.

Im Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Kantar für die "Bild am Sonntag" büßen CDU und CSU drei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche ein und erreichen nur noch 24 Prozent. Damit liegen sie deutlich hinter den Grünen, die 27 Prozent wählen würden (minus 1 zur Vorwoche). Um jeweils zwei Prozentpunkte zulegen können die SPD auf 15 Prozent und die FDP auf 11 Prozent. Unverändert bleiben die Werte von Linkspartei (7 Prozent) und AfD (10 Prozent). 1.442 Menschen hatte Kantar dafür im Zeitraum vom 22. bis zum 28. April befragt.

Auch bei einer Kanzler-Direktwahl würde Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock laut einer Insa-Befragung für die "Bild am Sonntag" deutlich besser abschneiden als ihre Mitbewerber. 26 Prozent würden sich demnach für Baerbock direkt entscheiden, SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz käme auf 16 Prozent, Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet auf 15 Prozent. Insa befragte am 30. April 1.000 Menschen. (dpa/afp/mgb)

Annalena Baerbock plädiert für Begrenzung der Kanzler-Amtszeit

Nach der Union und der FDP plädiert nun auch die Kanzlerkandidatin der Grünen Annalena Baerbock für eine zeitliche Begrenzung der Bundeskanzlerschaft. Es brauche "eine andere Art des Führens".
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