Nach drei WM-Qualifikationsspielen gibt es bereits die ersten Krisen. Österreich, die Niederlande und die Türkei lieferten besorgniserregende Leistungen ab. Die Weltmeisterschaft 2018 in Russland ist für die drei Fußball-Nationen in großer Gefahr.

Mehr News zur Fußball-WM

Österreich: Koller und Alaba als Sündenböcke

Vor der Europameisterschaft 2016 galt Österreich noch als Geheimfavorit. Doch die Mannschaft von Trainer Marcel Koller schied in der Vorrunde sieglos aus. Auch der Start in die WM-Qualifikation verlief enttäuschend. Das ernüchternde 2:3 gegen Serbien und der aktuell vierte Platz in der Qualifikationsgruppe haben die Österreicher in die Krise gestürzt.

Dabei hält die Durststrecke schon deutlich länger an: Seit Abschluss der beeindruckenden EM-Qualifikation findet die ÖFB-Auswahl nicht mehr in die Spur. Elf Länderspiele fanden seitdem statt. Siege gelangen lediglich gegen die Fußball-Zwerge Malta, Georgien und Albanien. Gegen stärkere Gegner scheint Österreich überfordert zu sein. Als Sündenböcke müssen Marcel Koller und Superstar David Alaba herhalten.

Koller wird vorgeworfen, er würde immer in der gleichen Formation die gleichen Spieler auflaufen lassen – völlig unabhängig davon, welche Form seine Akteure haben und wer der Gegner ist. Die Entscheidung, Alaba im Mittelfeld spielen zu lassen und nicht (wie bei den Bayern) als Linksverteidiger, wird ebenfalls kritisiert.

Zumal Alaba im Zentrum ein Schatten seiner selbst ist. Die "Kronen-Zeitung" schrieb: "David Alaba, das ist peinliches Gestolpere." Dass nun auch noch Bilder auftauchten, die ihn nach der Serbien-Niederlage in einer Disco zeigen sollen, dürfte die Kritik weiter verschärfen.

Niederlande: Den Oranjes fehlen die Stars

"Ohne Holland fahr'n wir zur WM." Viele werden sich erinnern: Der Hit des Schlagersängers Helmut aus Mallorca wurde Anfang des Jahrtausends in sämtlichen Discotheken gespielt, als die Niederlande die Weltmeisterschaft 2002 verpasste. Möglicherweise können die DJ's den alten Hit bald wieder herauskramen. Nach der verpassten EM 2016 droht den "Oranjes" nun die zweite Schmach in Folge.

Die Ära der Superstars Robin van Persie, Rafael van der Vaart und Klaas-Jan Huntelaar ist vorbei. Von der alten Star-Garde blieben lediglich Kapitän Wesley Sneijder und Arjen Robben übrig. Doch haben die beiden 32-Jährigen nicht mehr die Fitness vergangener Jahre. Sneijder zog sich gerade erst eine Oberschenkelverletzung zu.

Schlimmer noch ist die Situation bei Robben: Aufgrund verschiedener Verletzungen bestritt er in den Jahren 2015 und 2016 insgesamt nur zwei Länderspiele. Die Kritik wächst. Trainer Danny Blind hofft weiterhin auf die Rückkehr des Bayern-Profis. Kein Wunder: Ein Spieler dieser Qualität ist weit und breit nicht zu finden.

Die Mannschaft ist jung und unerfahren. Abgesehen vom Torwart stand beim 0:1 gegen Frankreich kein Spieler in der Startelf, der älter als 26 Jahre ist. Noch ist die WM-Qualifikation möglich. Frankreich und Schweden haben in der Gruppe A nur drei Punkte Vorsprung. Doch eine Steigerung ist zwingend notwendig, um sich zumindest als Gruppenzweiter für die Relegationsspiele zu qualifizieren.

Türkei: Ein Machtkampf tobt

Drei Spiele, nur zwei Punkte, kein Sieg – die Türkei hat in der Gruppe I einen echten Fehlstart hingelegt. Nach der enttäuschenden Europameisterschaft (Aus in der Vorrunde) droht die Mannschaft von Trainer Fatih Terim nun sogar die Weltmeisterschaft zu verpassen. Nach dem 0:2 gegen Island beträgt der Rückstand auf den Erst- und Zweitplatzierten bereits fünf Punkte. Weitere Ausrutscher darf es nicht geben. Erschwerend kommt hinzu: In der Mannschaft und im Verband kriselt es gewaltig!

Laut der "Bild Zeitung" gibt es einen Streit wegen Prämien-Forderungen einiger Spieler. Terim hat daher Superstar Arda Turan vom FC Barcelona aussortiert. Auch Torjäger Burak Yilmaz (21 Tore in 47 Länderspielen) und Top-Verteidiger Gökhan Gönul spielen keine Rolle mehr. Stattdessen setzt Terim auf eine junge Mannschaft – der es aber offenbar an Qualität mangelt.

In den Medien wird spekuliert, ob die Tage des Trainers gezählt sind. Eine Entlassung wäre allerdings teuer: Medienberichten zufolge soll die Abfindung acht Millionen Euro betragen.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.