• Mehr als acht Jahre nach seinem Jahrhunderttor von Rio de Janeiro kehrt Mario Götze auf die große WM-Bühne zurück.
  • Hansi Flick, der gemeinsam mit Götze 2014 den WM-Titel bejubelte, vertraut dem Frankfurter Spielmacher.
  • Götze wirkt nach seinem Abstecher nach Eindhoven sportlich und mental gefestigt.
  • Er soll in Katar eine Schlüsselrolle im DFB-Team einnehmen.

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Es war dieser eine Moment, der Mario Götze unsterblich werden ließ. Eine Flanke von Andre Schürrle nahm er gekonnt mit der Brust an und verlängerte den Ball mit der Fußspitze ins Netz. 1:0 n.V. im Finale gegen Argentinien. Deutschland war zum vierten Mal Weltmeister - und an jenem 13. Juli 2014 in Rio de Janeiro ein neuer deutscher Fußball-Held geboren.

Es war eine schwere Last, die er sich und die die Nation ihm da aufbürdete. So schwer, dass der begnadete Techniker daran fast zerbrochen wäre, so wie einst Helmut Rahn, Schütze des 3:2 gegen Ungarn an jenem verregneten Endspieltag in Bern am 4. Juli 1954. Doch nach schweren Jahren mit vielen Tiefschlägen ist Götze wieder obenauf. Er wirkt so stark und gefestigt, dass es in Katar ein neues WM-Märchen geben könnte.

Olaf Thon widerspricht der Auffassung von Horst Heldt

Ex-Nationalspieler Horst Heldt hatte in der Sport1-Talksendung "Doppelpass" am 6. November 2022 seine zuvor bei Sky getroffene Aussage untermauert, Götze nicht bei der WM sehen zu wollen. "Ich würde mich freuen, wenn er nicht dabei ist. Das würde ihn wieder belasten, würde ihm nicht guttun."

"Wenn du dieses blöde Tor machst", setzte Heldt nach, "dann hast du wirklich einen Rucksack mit dir rumzuschleppen." Er riet Götze gar, auf die WM freiwillig zu verzichten und "das jetzt alles vernünftig weiterlaufen lassen".

Dem widersprach am Tag der Kader-Nominierung im Gespräch mit unserer Redaktion Olaf Thon, wie Götze ein Weltmeister. Thon sieht in dem neuerlichen Druck auf Götze "kein Problem", weder für den Spieler noch für die Mannschaft: "Götze hat den Umweg über Holland gemacht und sich dort wieder gefangen. Er hat sich der Bundesliga wieder gestellt und ist nach Frankfurt gewechselt. Diesem Druck hat er locker standgehalten und mit Leistung geantwortet."

Kolumne Olaf Thon traut der Eintracht unter Götze sogar den Titel zu

Flick: Götze ist "ein genialer Fußballer"

Diese sportliche Leistung entschied für den Bundestrainer letztlich, und so war es längst keine Überraschung mehr, dass Hansi Flick den Offensivspieler in seinen Kader berief. Flick verspricht sich vom inzwischen 30-Jährigen erneut den besonderen Moment - wie damals Joachim Löw, der Götze bei dessen Einwechslung zuflüsterte: "Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi!"

Götze sei, meinte Flick, "ein genialer Fußballer, der Gedankenblitze hat, der alles intuitiv macht. Er kann uns das eine oder andere an Überraschung geben."

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63 Länderspiele hat Götze absolviert, doch seit November 2017 war er im DFB-Team außen vor. Bis jetzt. "Es ist schon eine Weile her. Fünf Jahre, um genau zu sein. Ich freue mich sehr, wieder Teil des WM-Kaders Deutschlands zu sein und bin dankbar für das Vertrauen von Hansi Flick und dem Trainerteam", schrieb Götze am Abend bei Instagram.

Götze: Nominierung ist "die Belohnung für die harte Arbeit, die ich geleistet habe"

Er habe "das Gefühl, dass die Nominierung die Belohnung für die harte Arbeit ist, die ich geleistet habe. Aber ohne meine Frau, meine Familie, meine großartigen Teamkollegen und meine Trainer wäre das nicht möglich gewesen", so Götze weiter.

"Er ist topfit", sagte Flick über den Offensivspieler von Eintracht Frankfurt: "Er ist ein toller Fußballer und ein toller Mensch."

Kolumne Olaf Thon: "Mario Götze wird die Mannschaft in Katar mitreißen"

Für Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche war die Entscheidung nach den jüngsten Leistungen "folgerichtig", Götze werde der Nationalelf "guttun". Wie der Eintracht, zu der er im Sommer von der PSV Eindhoven gewechselt war. Die Entwicklung zeige, so Krösche, "dass beide Seiten die richtige Entscheidung getroffen haben".

Sebastian Rode: "Mario Götze ist in der Form seines Lebens"

Dabei schien Götzes Karriere nach unglücklichen Jahren beim FC Bayern und in Dortmund mit Krankheiten, Verletzungen und Bankplatz schon am Ende. Doch in Eindhoven kämpfte er sich zurück. Jetzt ist Götze laut Eintracht-Kapitän Sebastian Rode "in der Form seines Lebens". Wie an jenem 13. Juli 2014 in Rio. (sid/hau)

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