• Karim Adeyemi verzaubert die Champions League.
  • Borussia Dortmund wirbt um ihn, der FC Bayern hat ihn seit Jahren auf dem Schirm.
  • Wohin wechselt Adeyemi?
  • Unsere Redaktion hat sich mit seinem Mentor getroffen.

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Vom Sportpark in Unterhaching im Süden Münchens sind es zum Trainingsgelände von Red Bull Salzburg genau 132 Kilometer. Einmal die A8 runter, mitten rein ins malerische Alpenpanorama. Hier verzaubert Karim Adeyemi gerade eine ganze Stadt - und mit ihr die Champions League. Als erste Mannschaft aus Österreich überhaupt erreichte der Serienmeister am Mittwochabend das Achtelfinale.

Karim Adeyemi: Mit Salzburg ins Achtelfinale der Champions League

In all der Euphorie erkoren die "Salzburger Nachrichten" Manchester United mit dem deutschen Trainer Ralf Rangnick zum Wunschgegner. Adeyemi teilte bei Instagram ein Video von der österreichischen Kabinenparty. "Ich wollte genau das erreichen mit diesem Team", hatte der 19-jährige Angreifer zuvor bei "Sky" erklärt. Auf die Frage, ob er auch das Achtelfinale mit just diesem Team bestreiten werde, antwortete er: "Auf jeden Fall!"

Adeyemi war am Einzug in die K.o-Phase maßgeblich beteiligt. Drei Tore erzielte der gebürtige Münchner bisher, zwei Treffer bereitete er vor. Unter anderem das 1:0-Siegtor gegen den FC Sevilla. Gegen denselben Gegner hatte er im Hinspiel (1:1) mit seiner Explosivität drei Elfmeter (!) rausgeholt. Für Manfred "Manni" Schwabl war "absehbar, dass es nach ganz oben gehen kann". Der Präsident der SpVgg Unterhaching sitzt in seinem Büro im Sportpark, von dem aus er den perfekten Blick auf den Stadion-Innenraum des Regionalligisten hat. Im Eck steht ein Flipchart mit dem Karriereplan für den jungen Stürmer. Schwabl gilt als sein Mentor.

Karim Adeyemi: Der FC Bayern ist immer bestens informiert

"Der liebe Gott hat ihm eine Gabe mitgegeben: Er wird immer Tore schießen. Schnelligkeit, Coolness vor dem Tor, Tor-Geilheit - das hast du, oder du hast es nicht", meint der einstige Bundesliga-Spieler (FC Bayern, TSV 1860 München, 1. FC Nürnberg) im Gespräch mit unserer Redaktion. Er weiß: Der Hochbegabte ist für seinen Klub, der mittelfristig (mindestens) zurück in die 3. Liga will, ein Glücksfall. 3,35 Millionen Euro zahlte Salzburg im Sommer 2018 Ablöse, erzählt er freimütig. Und, dass der große Nachbar FC Bayern stets bestens über alle Vorgänge informiert gewesen sei. Schwabl trifft sich immer mal wieder mit FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß auf eine Runde Schafkopf. Weswegen der weitere Karriereplan des deutschen Shootingstars zwangsläufig zum Bundesliga-Riesen aus seiner Heimatstadt führt?

Als neunjähriger Bub war Adeyemi dem Klub offenbar noch nicht gut genug. Hegt er Groll? "Bayern hatte entschieden, mich auszusortieren", sagte er im August 2021 nach dem Gewinn der U21-Europameisterschaft dem "Kicker". Ende 2019 hatte er dem Fachportal "transfermarkt.de" erklärt: "In der Bundesliga bin ich Dortmund-Fan". Der FC Bayern sei dagegen "zurzeit nicht so mein Verein. Ich wünsche Dortmund, dass sie die Meisterschaft gewinnen, damit Bayern aufhört, die Liga zu dominieren". Heute sollen sich beide Bundesliga-Riesen für ihn interessieren. Ein gebürtiger Münchner beim FCB, das gab es seit Philipp Lahm nur zweimal (Sandro Wagner, Christian Früchtl).

Karim Adeyemi: Als Neunjähriger beim FC Bayern "aussortiert"

"Er war damals ein Neunjähriger. Kann ich einem so jungen Buben anlasten, er wäre disziplinlos? Das kann man dem FC Bayern auch nicht vorwerfen, dass mal ein Talent durchrutscht", sagt Schwabl. "Natürlich war er nicht immer stromlinienförmig, sondern ein Bazi halt, ein frecher Bursche." Immerhin. Unweit der Säbener Straße ist Adeyemi gegenwärtig regelmäßig anzutreffen. "Seine Mutter Sandra arbeitet auf unserer Geschäftsstelle, sein Vater Abbey im Scouting. Und sein bester Freund Ben macht eine Lehre in unserem Wirtshaus", erzählt der Haching-Boss: "Seine Familie wohnt in Unterhaching, betreut unsere Top-Talente in einer Doppelhaushälfte. Der Karim hat dort immer noch sein Zimmer und schläft hier, wenn er gerade mal in München ist. Er ist als Testimonial und als Vorbild unbezahlbar."

Bevor Adeyemi als 16-Jähriger nach Salzburg ging, sei auch England ein Thema gewesen, sagt Schwabl: "Der FC Liverpool wollte ihn damals in seine Akademie holen. Im Januar 2018 hat Karim drei, vier Tage beim FC Chelsea mittrainiert. Er hätte dort in der Jugend locker mithalten können." Viele hätten Liverpool der Salzburger Reserve Liefering vorgezogen, meint Schwabl: "So hat er aber Erwachsenenfußball gespielt. Er sollte einen Schritt nach dem anderen machen. Wir wussten, dass er sich überall durchsetzen würde. Die Fallhöhe ist zu groß. In England hätte ihn keiner unter den Fittichen gehabt."

Karim Adeyemi: FC Bayern? Borussia Dortmund? England?

Aber: Wohin geht er bald? Zu Bayern? Nach Dortmund? "Ich glaube, dass die Bundesliga für ihn der richtige Zwischenschritt ist. Auf Sicht sehe ich ihn aber ganz klar in England, aufgrund seines Tempos, seiner Schnelligkeit und seiner dynamischen Spielweise", sagt Schwabl und weicht Nachfragen zu Bayern aus. Was für den BVB spricht? "Wenn er viel zuhört, nicht überdreht und alles reinwirft, ist bei ihm alles möglich", sagt er. Unterhaching wird in jedem Fall am Transfer kräftig mitkassieren. "Ich werde keinen genauen Betrag nennen. Aber eine Beteiligung an der Ablöse von über 20 Prozent ist nicht von der Hand zu weisen", erzählt der Hachinger. "Sport1" berichtete, der BVB sei bereit, finanziell "bis an die Schmerzgrenze" zu gehen und Salzburg 35 Millionen Euro zu bieten. Damit Adeyemi seine Tore bald in der Bundesliga schießt.

Verwendete Quellen:

  • Interview mit Manfred "Manni" Schwabl, Präsident SpVgg Unterhaching
  • SN.at: Das Wunschlos von Red Bull Salzburg heißt Manchester United
  • Sport1: Das bietet der BVB Adeyemi!
  • Kicker.de: „Bayern hatte entschieden, mich auszusortieren“
  • Transfermarkt: Karim Adeyemi: Der BVB-Fan, der von Messi träumte
  • Spielerprofil Karim Adeyemi bei transfermarkt.de
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