Die Bemühungen des FC Bayern um eine Verpflichtung von Leroy Sané kommen nicht so richtig voran. Vereinsboss Rummenigge hofft seit einem Monat vergeblich, dass durch einen Mega-Transfer ein Domino-Effekt entsteht. Hat sich der FC Bayern verpokert?

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Kommt er nun zum FC Bayern München oder nicht? Kein Tag vergeht, ohne dass eine neue Wasserstandsmeldung zu Leroy Sané durch die Medien geistert. Der aktuelle Stand: Laut Bild.de ist sich der Verein mit dem Spieler weitgehend einig. Manchester City scheint allerdings noch zu pokern und fordert wohl eine Ablöse von 150 Millionen Euro. Die Verhandlungen scheinen festzustecken.

FC Bayern: Robert Lewandowski fordert Verstärkung

Robert Lewandowski setzt die Vereinsführung unter Druck. Nach dem verlorenen Supercup gegen Borussia Dortmund sagte der Bayern-Stürmer: "Jetzt konnten wir sehen, wenn wir Probleme haben, wie die Bank aussieht. Die Jungen haben sicher Potenzial, aber man braucht Leute, die direkt helfen und einen Impuls geben können. Heute konnte man sehen, was passiert, wenn wir so wenige Profispieler haben."

Zur Erinnerung: Gegen Borussia Dortmund saßen auf der Bank unter anderem Ryan Johansson, Sarpreet Singh, Alphonso Davies, Jann-Fiete Arp und Ron-Thorben Hoffmann. Junge Spieler also, die 20 Jahre oder jünger sind und ihre Profitauglichkeit noch nicht bewiesen haben. Kein Wunder also, dass der polnische Stürmer Verstärkungen fordert.

Doch dem FC Bayern München sind die Hände gebunden. Erst wenn der Verein weiß, ob Sané kommt und wie teuer das Gesamtpaket ist, lässt sich wohl die sonstige Transferplanung zum Abschluss bringen. Erschwerend kommt hinzu: Durch das öffentliche Werben um Sané weiß nun jeder Verein in Europa, wie dringend der deutsche Rekordmeister neue Top-Spieler benötigt. Das treibt die Preise nach oben.

Rummenigges Dominostein fällt nicht

Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge setzt darauf, dass der Transfermarkt noch einmal richtig in Wallung gerät: "Es muss ein Dominostein fallen. Darauf warten alle." Gemeint ist, dass ein Top-Spieler für eine hohe Ablöse den Verein wechselt, sodass der abgebende Club mit dem eingenommenen Geld ebenfalls wieder aktiv wird und eine Kettenreaktion auslöst.

Das Problem ist nur: Die Aussage von Rummenigge ist bereits ein Monat alt. Und der Dominostein, der Sané möglicherweise zu den Bayern schubst, fiel noch immer nicht. Stellt sich also die Frage: Wird der erhoffte Domino-Effekt jemals eintreten?

Drei Transfers über 100 Millionen Euro oder mehr

Drei Mega-Transfers mit einer Ablöse von 100 Millionen Euro oder mehr hat es in diesem Sommer gegeben. Joao Felix wechselte für eine Ablöse von 126 Millionen Euro von Benfica Lissabon zu Atletico Madrid. Antoine Griezmann wiederum zog es für 120 Millionen Euro von Atletico zum FC Barcelona, Eden Hazard für 100 Millionen vom FC Chelsea zu Real Madrid.

Alle diese Transfers sind bereits mehr als drei Wochen her. Ein Domino-Effekt setzte dadurch allerdings nicht ein. Es scheint eher so, als wären die meisten Top-Vereine mit ihrem aktuellen Kader zufrieden.

Juventus Turin hat erst vergangenes Jahr Cristiano Ronaldo für 117 Millionen Euro verpflichtet und nun Matthijs de Ligt für 85,5 Millionen.

Und was passiert in England? Manchester United und Arsenal sind aufgrund der verpassten Champions-League-Qualifikation für die Top-Stars eher uninteressant. Der FC Chelsea wurde wegen Verstößen gegen die Regularien zur Verpflichtung Minderjähriger mit einer Transfersperre belegt.

Und die Kader vom englischen Meister Manchester City und Champions-League-Sieger FC Liverpool sind so stark, dass sie keine hochkarätige Verstärkung brauchen.

Hasenhüttl: Kein Verein will kaufen

Der ehemalige Bundesliga-Trainer Ralph Hasenhüttl, der heute den Premier-League-Verein Southampton FC trainiert, stellt insgesamt eine Transfermüdigkeit fest. "Das Problem heutzutage ist generell, dass kein Verein mehr kaufen will", sagt er im kicker.

"Alle wollen nur noch leihen, weil sie so kein Risiko eingehen müssen. Wenn der Spieler einschlägt, ist es wunderbar, und wenn nicht, schickt man ihn halt wieder zurück. Ich glaube, dieses Sharing von Spielern wird in Zukunft weiter stark zunehmen."

Leihgeschäfte bringen allerdings keine Dominosteine ins Rollen. Möglicherweise gibt es nur noch einen Transfer, der so viel Geld in den Markt pumpen könnte, dass ein Domino-Effekt eintritt: Der FC Barcelona möchte Neymar von Paris Saint-Germain zurückholen. Doch auch hier scheinen die Verhandlungen festzustecken.

Neymar: Per Leihe nach Barcelona?

Der neueste Versuch: Laut Informationen von Sky haben die Katalanen Paris vorgeschlagen, Neymar zunächst für ein Jahr auszuleihen und danach fix zu verpflichten. Eine sofortige Verpflichtung sei nicht möglich, weil die finanziellen Mittel des FC Barcelona in dieser Transferperiode nicht ausreichten.

Käme dieser Wechsel also in dieser Form zustande, würde in diesem Sommer kein neues Geld in den Transfermarkt gespült werden.

Möglicherweise läuft den Bayern für einen Sané-Transfer die Zeit davon. In England schließt das Transferfenster bereits am Donnerstag um 18 Uhr. Bedeutet: Würde Manchester City Sané weggeben und Ersatz verpflichten wollen, müssten die Transfers bis dahin über die Bühne gegangen sein.

Wechselt Bale leihweise nach München?

Der FC Bayern muss sich also mit Alternativen beschäftigen. Die Meldung, der deutsche Rekordmeister habe Leon Bailey von Bayer Leverkusen verpflichtet, hat Bayern-Trainer Niko Kovac bereits dementiert.

Ein hochkarätiger Flügelspieler, der seinen Verein wohl verlassen dürfte, wäre Gareth Bale von Real Madrid. Laut der spanischen Zeitung AS würde der FC Bayern München den 30-Jährigen gerne ausleihen, falls Bale bis zum Ende der Transferperiode keinen neuen Verein gefunden hat.

Der Berater von Bale hat bislang zwar ein Leihgeschäft ausgeschlossen. Zudem könnte der walisische Superstar mit einem Gehalt von geschätzten 30 Millionen Euro das Gehaltsgefüge der Bayern sprengen.

Für einen Wechsel spricht laut dem Bericht allerdings, dass sowohl Bayern wie auch Gareth Bale einen Vertrag mit der Sportmarke Adidas haben. Diese könnte vom Marketingpotential des Spielers profitieren und einen Wechsel möglicherweise unterstützen.

Die Wunschlösung der Bayern, daran lassen die Verantwortlichen keinen Zweifel, bleibt allerdings Sané. Daher geht das Warten auf den Domino-Effekt vorerst weiter.

Verwendete Quellen:

  • Bild.de: Welches Spiel treibt Pep mit Bayern?
  • transfermarkt.de: Top-Transfers 19/20
  • sport.sky.de: Neues Transfermodell? Barca startet erneuten Versuch bei Neymar
  • as.com: El Bayern, al acecho por Bale"
  • kicker.de: Bailey zu den Bayern? Kovac: "Das ist falsifiziert"
  • kicker (64/2019): Freie Tage brauche ich nicht mehr
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