• Portugal geht als Titelverteidiger in das EM-Turnier.
  • Cristiano Ronaldo ist auch mit 36 noch das Gesicht des Teams.
  • Doch die Offensive des DFB-Gegners ist breit und hochkarätig besetzt.

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Der Schlusspunkt gehörte dem Superstar. Natürlich gehörte er ihm, auch wenn er ausnahmsweise mal alles andere als prunkvoll war. Denn Cristiano Ronaldo machte am 17. November 2019 im letzten EM-Qualifikationsspiel zwar das 2:0 und damit den Sack zu und einen Haken hinter die EM-Teilnahme, doch es war "nur" das 2:0 bei Fußball-Zwerg Luxemburg.

Nur wenig Glamour also, verbunden zudem mit der Erkenntnis, dass sich der Titelverteidiger nicht mit Ruhm bekleckert, sondern zur Endrunde gezittert hatte. Es war ein hart erkämpfter Arbeitssieg, der sinnbildlich für die gesamte Qualifikation der Portugiesen steht.

Denn in einer Gruppe mit der Ukraine, Serbien, Litauen und Luxemburg reichte es nach zwei Remis gegen Serbien und die Ukraine nur für Platz zwei hinter den Ukrainern, gegen die Ronaldo und Co. zudem eine Niederlage kassierten. In acht Spielen gelangen fünf Siege bei 22:6 Toren. Serbien konnte man mit drei Punkten Vorsprung mit mehr Mühe als erwartet hinter sich halten.

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Superstars: Ronaldo, Joao Félix und Bernardo Silva

Keine Frage: Der Superstar der Portugiesen, das Aushängeschild, das Gesicht der Mannschaft – nein – einer ganzen Nation ist Ronaldo. "CR7" ist zwar mit seinen 36 Jahren auch nicht mehr der Jüngste, aber als Rekordnationalspieler und Rekordtorschütze immer noch derjenige, der auf höchstem internationalen Niveau den Unterschied machen kann.

Doch Portugal, das in der Gruppe F auf Deutschland, Frankreich und Ungarn trifft, besteht längst nicht mehr nur aus Ronaldo. Prunkstück des Teams ist die breit besetzte Offensive, in der neben Ronaldo auch Joao Félix, Bruno Fernandes, Bernardo Silva, Renato Sanches oder André Silva von Eintracht Frankfurt wirbeln.

Dabei setzt Nationaltrainer Fernando Santos auf eine Achse mit Routiniers, eingerahmt von Hochtalentierten. Der Umbruch, sofern es einer sein soll, findet unter Santos sehr behutsam statt. Wenig bis keine Länderspiele haben nur die jungen Spieler von Sporting: Pedro Goncalves (22), Joao Palhinha (25) und Nuno Mendes (18).

Der Trainer: Fernando Santos

Sein Heldenstatus ist zementiert – und das seit nunmehr fünf Jahren. Denn 2016 führte Santos Portugals Nationalmannschaft zum EM-Titel. Die "Selecao" bewies, dass sie nicht nur schön spielen, sondern dabei auch erfolgreich sein kann. Erfolgshungrig – eine Attitüde, die Santos dem Team eingeimpft hat, seit er im September 2014 den Job übernommen hat.

Mehr noch: Der 66-Jährige hat es geschafft, einer Schar hochtalentierter Individualisten den Teamgedanken zu vermitteln. Denn Santos‘ Mantra lautet: "Große Turniere werden von großen Mannschaften gewonnen, nicht von großen Spielern." Der als pragmatischer Analytiker und gewiefter Taktiker bekannte Santos war als Spieler selbst nie Profi, studierte stattdessen Elektrotechnik, um dann jahrelang als Ingenieur zu arbeiten.

Als 1987 sein früherer Klub GD Estoril Praia einen Trainer suchte, übernahm Santos und schaffte es mit dem Verein bis in die erste Liga. Der Rest ist Geschichte: Später trainierte er unter anderem den FC Porto, Sporting und Benfica Lissabon sowie die griechische Nationalmannschaft, ehe er Portugal übernahm.

Diesmal keine Ankündigung

Vor der EM 2016 sorgte er mit einer Ankündigung für diverse Schmunzler. "Ich plane nicht, vor dem 11. Juli nach Hause zu kommen. Und ich habe das Gefühl, dass dort eine Party auf mich wartet", hatte er vollmundig erklärt. Und sollte Recht behalten. Wiederholen will er die Vorhersage in diesem Jahr allerdings nicht.

"Ich werde nichts kopieren, denn eine Kopie ist nie das Gleiche wie das Original. Was ich sagen kann, ist, dass wir schon lange nicht mehr angetreten sind, um mitzumachen, sondern um zu gewinnen", sagte er in einem Interview mit der Zeitung A Bola. Wie das geht, haben sie ja schon bewiesen.

EM 2021: Das ist der Kader von Portugal

Tor:

  • Anthony Lopes (1990), Olympique Lyon
  • Rui Silva (1994), FC Granada
  • Rui Patricio (1988), Wolverhampton Wanderers

Abwehr:

  • Rúben Dias (1997), Manchester City
  • Pepe (1983), FC Porto
  • José Fonte (1983), OSC Lille
  • Nuno Mendes (2002), Sporting Lissabon
  • Joao Cancelo (1994), Manchester City
  • Nelson Semedo (1993), Wolverhampton Wanderers
  • Raphael Guerreiro (1993), Borussia Dortmund

Mittelfeld:

  • Rúben Neves (1997), Wolverhampton Wanderers
  • Danilo Pereira (1991), Paris St. Germain
  • William Carvalho (1992), Betis Sevilla
  • Joao Palhinha (1995), Sporting Lissabon
  • Renato Sanches (1997), OSC Lille
  • Sérgio Oliveira (1992), FC Porto
  • Joao Moutinho (1986), Wolverhampton Wanderers
  • Rafa Silva (1993), Benfica Lissabon
  • Bruno Fernandes (1994), Manchester United
  • Bernardo Silva (1994), Manchester City
  • Pedro Goncalves (1998), Sporting Lissabon

Sturm:

  • Cristiano Ronaldo (1985), Juventus Turin
  • Diogo Jota (1996), FC Liverpool
  • Goncalo Guedes (1996), FC Valencia
  • Joao Félix (1999), Atletico Madrid
  • André Silva (1995), Eintracht Frankfurt

Die Gegner Portugals in der Gruppe F:

Verwendete Quellen:

  • Transfermarkt.de: Erweiterter Kader Portugal
  • Fernando Santos im Interview mit A Bola
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