Die Schiedsrichter sollten sich von Helene Fischer beschallen lassen, Max Eberl wartet auf José Mourinho und Thomas Tuchel wird neuer Trainer von Werder Bremen. Außerdem bleibt eine schlimme Erkenntnis zum FC Bayern und Trainer Pep Guardiola. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1. Lehre: "Atemlos" nervt weniger als diese ständige Meckerei

Insbesondere im Profifußball gibt es Berufsfelder, bei denen man der dauerhaften Gefahr ausgesetzt ist, der Depp der Nation zu werden. Ex-und-vielleicht-bald-wieder-Nationalstürmer Mario Gomez wird vielerorts immer noch auf seinen Fehlschuss bei der EM 2008 gegen Österreich reduziert. Und wenn Manuel Neuer als Torwart einmal patzt, hacken auch gleich alle auf ihm rum.

Doch die größten Deppen sind und bleiben nun einmal die Schiedsrichter. Gut, hierzulande werden die Unparteiischen zumindest nicht nach dem Abpfiff in der Kabine eingesperrt, dafür kriegen sie verbal im Wochenrhythmus einen auf den Deckel.

"Die Schiedsrichter in Deutschland werden immer schlechter", holte Kölns Geschäftsführer Jörg Schmadtke nach dem 0:0 gegen 1899 Hoffenheim wegen zweier nicht gegebener Elfmeter zur Generalkritik aus. Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler geigte Referee Manuel Gräfe wegen eines klaren Wolfsburger Abseitstors noch auf dem Weg in die Kabine die Meinung. Und Mainz-Manager Christian Heidel fragte öffentlich und nur leicht provokant nach der Funktion der Headsets, die zur Kommunikation des Schiedsrichter-Gespanns dient. "Läuft da die Hitparade oder unterhalten die sich auch mal, wie man es erwarten würde?".

Nun Herr Heidel, sollten Sie die ZDF-Hitparade meinen: Die wurde vor 15 Jahren eingestellt. Und, ganz ehrlich: Lieber sollten sich die Unparteiischen 90 Minuten von Helene Fischers "Atemlos durch die Nacht" in Dauerschleife beschallen lassen, als sich – teilweise gar schon in der Halbzeitpause - diese ständige Meckerei der Vereine anhören zu müssen.

2. Lehre: Max Eberl wartet auf José Mourinho

Absolut nix zu meckern haben derzeit die Fans von Borussia Mönchengladbach. Mit ihrem Meister Proper – auch als André Schubert bekannt – putzen die "Fohlen" ein Team nach dem anderen. Nachdem zuletzt zweimal Schalke dran glauben musste, wurde nun die Hertha beim 4:1-Auswärtssieg entzaubert. Dank sechs Bundesligasiegen in Serie ist die Borussia bis auf zwei Zähler an den Champions-League-Qualifikationsrang herangerückt.

Besonders gut lachen hat natürlich Schubert, der aktuell immer noch als Interimstrainer fungiert, sich eine Beförderung zum Chefcoach aber längst verdient hätte. Der 44-Jährige selbst sieht die ganze Sache ziemlich entspannt: "Jetzt kommt die Champions League, da bin ich noch dabei, denke ich. Alles andere müssen Sie Max Eberl fragen. Ich mache das, solange ich darf", sagte Schubert nach dem Erfolg in Berlin.

Spätestens nach dem Spiel gegen Juventus am Dienstag (20:45 Uhr, LIVE bei Sky und bei uns im Ticker) sollte Gladbach-Manager Eberl Nägel mit Köpfen machen und dem Coach den Chefposten dauerhaft anbieten. Schließlich gibt es nichts, das gegen Schubert spricht.

Es sei denn, Eberl spekuliert darauf, dass ein gewisser portugiesischer Star-Trainer bald bei Chelsea gefeuert wird und nach seiner Zeit in London unbedingt einen Klub in einer anderen Weltstadt trainieren möchte …

3. Lehre: Thomas Tuchel wird neuer Werder-Trainer

Thomas Tuchel ist offensichtlich nicht nur ein emotionaler, sondern auch ein nach Harmonie strebender Mensch. "Hier sind immer alle so freundlich", sagte der Trainer von Borussia Dortmund über den Gesamtverein Werder Bremen, dessen Mannschaft von Tuchels Team zuvor verdient mit 3:1 vom Platz gefegt wurde. "Hierher zu fahren und die Flutlichter über dem Stadion hängen zu sehen, ist immer etwas Besonderes", fuhr der BVB-Coach mit seinem Loblied fort, als ob er einst in einer Bettdecke bedruckt mit Bildern von Rune Bratseth, Wynton Rufer und Dieter Eilts geschlafen hätte.

Werders Mediendirektor Michael Rudolph nutzte die Chance und bot dem – definitiv, ganz offensichtlich und ohne Wenn und Aber - in Dortmund unglücklichen Tuchel an, in Zukunft häufiger den besonderen Werder-Flair zu genießen: "Sie sind ja noch jung, vielleicht klappt es ja noch mal mit dem Trainerposten hier", sagte er und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.

Alles nur harmloser Schabernack? Wer weiß das schon. Vielleicht reicht es Ehrgeizling Tuchel bald ja nicht mehr, immer nur dem FC Bayern hinterherzujagen. Ein Abstiegskampf mit Werder ist auf jeden Fall spannender als ein "Meisterschaftskampf" (*räusper*) gegen die Münchner.

4. Lehre: Pep Guardiola gewinnt die wichtigen Spiele nicht

Apropos FC Bayern: Der hat das Unmögliche möglich gemacht und tatsächlich mal nicht gewonnen. Zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison. Verrückt! 0:0 in Frankfurt. Das genügt, damit in Dortmund wieder ganz zarte Meisterträume reifen.

Gegen die Eintracht, die äußerst variabel mal mit einer defensiv ausgerichteten Zehner- und mal mit einer offensiv ausgerichteten Neuner-Abwehrkette agierte, fanden die Münchner kaum Mittel. Und anders als noch beispielsweise gegen den FC Augsburg gab es dieses Mal keinen spät geschenkten Elfmeter – auch wenn die niederländischen Schwalben in Frankfurt wieder äußerst tief flogen.

Somit verpasst der FC Bayern den Europa-Rekord von elf Liga-Siegen in Serie zum Start und es bleibt die Erkenntnis: Die supersupersuperwichtigen Spiele, die gewinnt Pep Guardiola mit den Bayern einfach nicht.

Ergebnisse und Tabelle des 11. Spieltags:

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