Bastian Schweinsteiger hat in einem Interview verraten, welche Niederlage mit dem FC Bayern München ihn noch heute schmerzt, warum die Mannschaft mit Pep Guardiola nicht die Champions League gewann und was Franz Beckenbauer damit zu tun hatte, dass er im Jahre 2015 den FC Bayern verließ.

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Bastian Schweinsteiger hat den Großteil seiner Karriere beim FC Bayern München verbracht, gewann achtmal die Meisterschaft, siebenmal den DFB-Pokal und einmal die Champions League. Dennoch gibt es auch schmerzliche Erinnerungen an seine Zeit beim deutschen Rekordmeister.

Als er in einem aktuellen Interview mit der englischen Fußball-Zeitschrift "Four Four Two" auf das Champions-League Finale 2012 angesprochen wird, antwortet der heute 39-Jährige: "Du denkst immer an das eine Spiel, das dir noch weh tut – und das ist es bei mir. Unser Vereinspräsident Uli Hoeneß sagte, es sei das größte Spiel seines Lebens gewesen, daher war es schmerzhaft, einer der Jungs zu sein, die einen Elfmeter verschossen haben."

Ivica Olic und Schweinsteiger waren die beiden Spieler des FC Bayern, die im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea nicht trafen, wodurch das Finale in München verloren wurde.

Bastian Schweinsteiger
Untröstlich: Schweinsteiger nach dem verlorenen "Finale dahoam" 2012. © imago/HJS

Es gab nicht viele Spieler beim FC Bayern, die Elfmeter schießen konnten

"Wir hatten das Problem, dass wir nicht viele Spieler hatten, die Elfmeter schießen konnten, weshalb Manuel Neuer unser dritter Schütze war. Ich war bereit dafür. Natürlich bist du müde, aber das ist keine Entschuldigung", erklärt Schweinsteiger.

"Petr Cech (damaliger Torwart von Chelsea, Anm. d. Red.) hat meine Elfmeter sehr gut analysiert und gut pariert – wenn er den Ball nicht mit den Fingern berührt hätte, wäre er reingegangen und hätte nicht den Pfosten getroffen. Du musst akzeptieren, wenn jemand besser ist als du, und in diesem Fall war es nicht Chelsea, sondern Petr Cech."

Rückblickend allerdings sei diese Niederlage eine große Motivation gewesen. Schweinsteiger erinnert sich an die darauffolgende Saisonvorbereitung: "Unser Trainer Jupp Heynckes hat eine tolle Rede gehalten, die uns alle motiviert hat. In dieser Saison haben wir mit einer Intensität trainiert, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Immer, wenn die Champions-League-Hymne ertönte, hatten wir Feuer in den Augen. Diese Saison war unglaublich, nicht nur in der Champions League. Es war das beste Jahr von Bayern München, würde ich sagen."

Pep Guardiola hatte es beim FC Bayern "nicht einfach"

Danach trainierte er von 2013 bis 2016 unter Pep Guardiola, mit dem der FC Bayern zwar stets die Deutsche Meisterschaft gewann, nicht aber die Champions League. Schweinsteiger bezeichnet Guardiola rückblickend als einen genialen Trainer, sagt aber auch: "Es war nicht einfach für ihn, weil wir davor so erfolgreich waren." Guardiola wollte einiges beim FC Bayern ändern, aber: "Das ist nicht einfach, wenn man vorher das Tripple gewonnen hat."

Auf die Frage, warum der FC Bayern mit Guardiola nicht die Champions League gewann, erklärt Schweinsteiger: "Wenn ich mit Fans sprach, sagten sie mir, dass Jupp Heynckes der Trainer war, bei dem sie die Bayern-DNA (gemeint ist der Spielstil, Anm. d. Red.) gespürt haben. Wir haben auch verteidigt – hatten nicht nur Ballbesitz und haben nicht immer nur angegriffen."

Dies wäre unter Guardiola anders gewesen. "Die Leute sagen: Guardiola war ein großartiger Trainer, aber wir konnten nicht eure DNA im Spiel erkennen", sagt Schweinsteiger. "Das klingt seltsam, aber vielleicht war das manchmal ein bisschen das Problem. In einem Halbfinale der Champions League machen kleine Dinge den Unterschied und entweder erreichst du das Finale oder nicht."

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Training mit Medizinbällen: Viel gelernt von Felix Magath

Positive Erinnerungen hat Schweinsteiger an Felix Magath, der von 2004 bis 2007 Trainer beim FC Bayern gewesen ist. "Es war harte Arbeit, den ganzen Tag, jeden Tag. Aber wir waren erfolgreich, wir gewannen zweimal das Double. Ich habe viel von ihm gelernt. Wir hatten talentierte Spieler, aber um wirklich die Chance zu haben zu gewinnen, brauchst du die richtige Einstellung, und die hat er eingefordert. Er ließ uns mit Medizinbällen laufen und all so etwas. Aber ich habe gelernt, wie man als Profi sein muss. Diese Zeit war sehr hilfreich für meine gesamte Karriere."

Der Weggang vom FC Bayern: Ein Tipp von Hargreaves und Beckenbauer

Dass Schweinsteiger im Jahre 2015 den FC Bayern in Richtung Manchester United verließ, hing einmal mit seiner Bewunderung für den englischen Rekordmeister zusammen, aber auch mit einem Tipp von dem früheren Bayern-Spieler Owen Hargreaves und von dem mittlerweile verstorbenen Franz Beckenbauer.

"Owen Hargreaves besuchte einmal Bayerns Trainingsgelände, als er bereits den Verein verlassen hatte und sagte, dass es schön war, im Ausland zu sein und innerhalb einer neuen Kultur zu spielen. Das sei etwas, was man einmal im Leben machen müsse – das hatte mir auch Franz Beckenbauer einmal gesagt."

Auch wenn seine Zeit in Manchester nicht erfolgreich verlief, sagt er rückblickend: "Ich bereue das alles nicht – es war die richtige Entscheidung."

Verwendete Quellen

  • Four Four Two (5/2024): Bastian Scheinsteiger talks Munich, Messi and Manchester
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