Die Innenverteidigung bleibt für Bayern-Trainer Thomas Tuchel auch vor dem Start in die Rückrunde gegen Werder Bremen die größte Baustelle. Daran hat auch die Verpflichtung von Eric Dier wenig geändert. Wer diesmal vor Stammtorwart Manuel Neuer aufläuft, wird für Tuchel zu einer kniffligen Entscheidung.

Eine Analyse
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"Wir mussten viel improvisieren." Das sagte Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel vor Weihnachten, als er auf die erste Saisonhälfte 2023/24 zurückschaute. Tuchels Aussage bezog sich vor allem auf den immer wieder umzubauenden Abwehrverband. In der Innenverteidigung des deutschen Meisters kam aus der personellen Not heraus ein Spieler wie Leon Goretzka zum Einsatz. Dessen Kernaufgaben liegen aber im defensiven oder zentralen Mittelfeld. "Dadurch hat uns immer wieder ein Automatismus gefehlt", setzte Tuchel erklärend nach.

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17-mal begannen Kim und Upamecano

Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel beschwert sich an der Seite von Matthijs de Ligt
Thomas Tuchel, hier am 20. Dezember 2023 an der Seite seines Innenverteidigers Matthijs de Ligt während des Bundesligaspiels beim VfL Wolfsburg, muss in der Saison 2023/24 aufgrund von Verletzungen und Länderspielabstellungen immer wieder seine Innenverteidigung umstellen. © AFP/Ronny Hartmann

Der Blick auf die Startaufstellungen verrät, dass die Kombination Kim Min-jae und Dayot Upamecano in der Innenverteidigung die häufigste in den bisher 24 absolvierten Pflichtspielen der Saison war. Der Südkoreaner und der Franzose begannen gemeinsam 17-mal. Kim und Matthijs de Ligt standen wettbewerbsübergreifend fünfmal in der Startelf, de Ligt und Upamecano zweimal. Je einmal ergaben sich die Paarungen Noussair Mazraoui und Leon Goretzka sowie Upamecano und Goretzka.

Angesichts der Personallage vor dem Rückrundenstart daheim gegen Werder Bremen (21. Januar um 15:30 Uhr) bleibt die Frage, wann sich dieser Automatismus in der laufenden Saison einstellen soll: Der Südkoreaner Kim weilt als Mitglied der Nationalmannschaft des früheren Bayern-Stürmers und -Trainers Jürgen Klinsmann bei den Asien-Meisterschaften. Mazraoui bestreitet für Marokko den Afrika-Cup.

Eigengewächs Tarek Buchmann fehlt verletzt

Davon könnte Nachwuchsmann Tarek Buchmann, seit Saisonbeginn 2023/24 mit einem Profivertrag ausgestattet, profitieren. Der U18-Nationalspieler aber hat verletzungsbedingt auch nur zwei Saisoneinsätze aufzuweisen und war seit dem 1. September 2023 nicht mehr im Einsatz. Der 18-Jährige erholt sich von einem Eingriff am Oberschenkel.

Mit der Verpflichtung des englischen Nationalverteidigers Eric Dier hat der Klub in der Winterpause auf die permanenten personellen Engpässe reagiert. Doch die Ergänzung des Kaders ist nach Ansicht vieler Experten, Beobachter und Fans nur eine quantitative. Denn Dier saß bei den Spurs in Tottenham, von denen im Sommer 2023 auch der neue Bayern-Torjäger und -Liebling Harry Kane kam, zuletzt fast durchgehend auf der Bank. Diers Arbeitszeugnis seit Sommer 2023 weist ganze vier Premier-League-Einsätze auf. Darunter ist nur einer über die volle Spielzeit von 90 Minuten.

Eric Dier wird erstmals Vater

Dier riss zusätzlich die Geburt seines ersten Kindes aus der Vorbereitung auf das Bremen-Spiel. "Sportlich und persönlich ist das natürlich für ihn doof", befand Tuchel. Im Trainingslager im portugiesischen Faro fielen dem Coach vorübergehend mit Upamecano und de Ligt auch zwei weitere Innenverteidiger leicht verletzt aus. De Ligt kommt nach 43 Pflichtspieleinsätzen in seiner ersten Münchner Saison 2022/23, die auch nicht frei von Verletzungen war, 2023/24 bisher nur auf zwölf Partien.

Tuchel lebt von der Hoffnung, dass der Niederländer gegen Bremen trotz Trainingsrückstands genauso wieder zur Verfügung steht wie Upamecano. Dass dessen Landsmann und Ex-Vereinskollege Nordi Mukiele, der die Erfahrung von 146 Bundesligaspielen für RB Leipzig mitbringt, noch als Verstärkung nach München kommen könnte, hält sich als Gerücht hartnäckig. Doch weder Tuchel noch Sportdirektor Christoph Freund gehen darauf konkret ein.

Ein anderer Innenverteidiger, Alessandro Buongiorno, wird von seinem Klub, dem FC Turin, Berichten zufolge nicht von der Angel gelassen. Zuvor hatte sich der FC Bayern bereits erfolglos um Ronald Araújo vom FC Barcelona bemüht. Aus dem eigenen Kader steht Tuchel mit dem Portugiesen Raphael Guerreiro im Zweifel noch ein Allrounder zur Verfügung, der in Abwehr und Mittelfeld praktisch überall eingesetzt werden kann.

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