• Der FC Bayern München verbringt diese Woche in den USA und bestreitet zwei Testspiele.
  • Der deutsche Rekordmeister möchte in Nordamerika Talente fördern, aber auch Fans gewinnen und Euphorie wecken.
  • Doch hat der Fußball im Land des American Football und Basketball wirklich eine Chance?

Mehr aktuelle News zum FC Bayern finden Sie hier

Der FC Bayern München möchte Fußball-Begeisterung in Nordamerika wecken. Am 18. Juli startet die einwöchige USA-Tour des Rekordmeisters. "Es wird schön, die Begeisterung der Menschen vor Ort zu spüren", freut sich der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn.

Es ist nach 2014, 2016, 2018 und 2019 bereits das fünfte Mal, dass der Rekordmeister einen Teil der Saisonvorbereitung in den USA bestreitet. In den vergangenen beiden Jahren war das aufgrund der Pandemie nicht möglich.

Der FC Bayern wird zwei Testspiele austragen. Am 20. Juli trifft der deutsche Meister im 20.000 Zuschauer fassenden Audi Field auf den US-amerikanischen Profiverein Washington DC. Das Highlight der Reise findet drei Tage später statt: Im 81.441 Zuschauer fassenden Lambeau Field, der Heimstätte des NFL-Teams Green Bay Packers, findet ein Spiel gegen den englischen Meister Manchester City statt.

"Manchester City ist einer der größten Topclubs der Welt. Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel in Green Bay - und auf ein Wiedersehen mit Pep Guardiola, den wir aus seiner Zeit beim FC Bayern in allerbester Erinnerung behalten haben", sagt Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Es wird sicher ein sehr interessantes Spiel für die Fans in den USA und auf der ganzen Welt."

Der FC Bayern hat ein Büro und Partnerschaften in den USA

Die Expansion nach Nordamerika spielt in den Plänen des FC Bayern München eine große Rolle. Bereits im Jahre 2014 wurde in New York ein Büro eröffnet. Zudem gibt es Partnerschaften mit dem in der Major League Soccer (MLS) spielenden FC Dallas sowie mit der Universität in Denver. Gerade die Zusammenarbeit mit dem FC Dallas soll die Talentförderung unterstützen.

"Fußball in den USA hat sich sehr entwickelt. Es gibt einen großen Talente-Pool“, sagt Jochen Sauer, der Campus-Leiter des FC Bayern. Erst im September des vergangenen Jahres wurden sechs junge Spieler nach München eingeflogen und durften vorspielen. Zwei davon, der 18-jährige Justin Che (TSG Hoffenheim) und der 19-jährige Ricardo Pepi (FC Augsburg), debütierten wenige Monate später in der Bundesliga – wenn auch bei anderen Vereinen.

"Wie wir legt auch der FC Dallas großen Wert auf seine Jugendarbeit. Gemeinsam versuchen wir, den US-Spielern eine professionelle Perspektive zu bieten – in Amerika oder in Europa", sagt Sauer. Das Beispiel Alphonso Davies, der bis Oktober 2018 noch in der nordamerikanischen MLS spielte und nun ein Leistungsträger beim FC Bayern ist, beweist, dass sich in Nordamerika Ausnahmetalente finden lassen.

Die Fußball-WM 2026 soll Fußball in Nordamerika populärer machen

Der FC Bayern möchte in Übersee allerdings nicht nur Talente finden, sondern auch von der vermeintlich steigenden Fußball-Begeisterung profitieren. "Wir sind in München und Bayern zuhause, wollen als globaler Club aber auch unsere Anhänger auf der ganzen Welt begeistern", sagt der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn.

Im Sommer 2026 findet die Fußball-Weltmeisterschaft in Kanada, Mexiko und den USA statt. Elf der insgesamt 16 Spielstätten befinden sich in den Vereinigten Staaten. Der Fußball erhofft sich einen Popularitätsschub.

Bereits 1994 fand eine WM in den USA statt. Dies tat der dortigen Entwicklung des Fußballs gut. Ein Jahr zuvor wurde die Profiliga MLS gegründet, die 1996 ihren Spielbetrieb aufnahm. Dies war damals eine Auflage, damit die USA die WM überhaupt ausrichten durfte. Mit zehn Mannschaften gestartet, hat die Profiliga heute 28 Teams. Trotzdem ist der Fußball noch weit davon entfernt, mit den Nationalsportarten American Football, Basketball, Baseball und Eishockey gleichzuziehen.

Sebastian Vollmer: "Fußball in den USA hat eine Bedeutung wie Football in Deutschland"

Der deutsche ehemalige NFL-Profi Sebastian Vollmer sagte im Gespräch mit unserer Redaktion: "Ich würde sagen, Fußball hat in den USA eine ähnliche Bedeutung wie American Football in Deutschland. Beide Sportarten wollen den Markt erobern. Fußball wächst in den USA auf jeden Fall. Es gibt Städte wie Atlanta, in denen der Sport bereits sehr populär ist. Dort kommen rund 50.000 Zuschauer zu den Spielen. Aber der Fußball kommt am American Football nicht vorbei – genauso wie der Football in Deutschland nicht am Fußball vorbeikommt."

Ähnlich war die Erfahrung des ehemaligen Bundesliga-Profis Stefan Aigner, der von 2017 bis 2018 in den USA für Colorado Rapids gespielt hat. "Es wird viel unternommen, um den Sport dort populärer zu machen", sagte er im Gespräch mit "dfb.de" und verwies auf Superstars wie Zlatan Ibrahimovic oder Bastian Schweinsteiger, die bereits in den USA aktiv waren.

"Es gibt einige Mannschaften in der MLS, die viele Zuschauer anlocken. In Seattle oder Atlanta kamen 40.000 bis 60.000 Zuschauer. In anderen Städten dafür aber nur 6000 oder 7000. Insgesamt befindet sich der Fußball dort auf einem guten Weg. Man sollte nur nicht erwarten, dass Fußball dort bald ähnlich populär ist wie Football oder Baseball."

Daran wird wohl auch die Reise des FC Bayern München nichts ändern.

Verwendete Quellen:

  • dfb.de: Aigner: "Wir haben keine goldenen Wasserhähne in Uerdingen"
  • Interview mit Sebastian Vollmer
  • fcbayern.com: Audi Summer Tour: FC Bayern testet gegen Manchester City
  • fcbayern.com: Talente des FC Dallas spielen am FC Bayern Campus vor – und machen Eindruck
  • fcbayern.com: FC Bayern ist "Back on the Road“

Kein Streik: Lewandowski zum Leistungstest erschienen

Der abwanderungswillige Weltfußballer Robert Lewandowski ist am Dienstagvormittag wie vorgesehen zum Leistungstest bei Rekordmeister Bayern München erschienen. Seit Tagen wurde diskutiert, wie Lewandowski mit diesem Pflichttermin umgeht. Den 33-Jährigen zieht es zum FC Barcelona, der sein Angebot auf 50 Millionen Euro Ablöse erhöht haben soll
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.