Eric Dier wechselte im Januar nach München, nachdem er ein halbes Jahr bei seinem Ex-Verein Tottenham Hotspur kaum zum Einsatz gekommen war. Mittlerweile ist er beim FC Bayern ein unverzichtbarer Bestandteil der Innenverteidigung. In der Jugend prägte ihn allerdings ein anderer Sport als der Fußball.

Mehr News zum FC Bayern München

Die Skepsis vieler Fans und Medien war groß, als der FC Bayern im Januar Verteidiger Eric Dier verpflichtete. Der 30-Jährige ist zwar 49-maliger englischer Nationalspieler, war in der Hinrunde bei seinem Ex-Verein Tottenham Hotspur aber lediglich Reservist und wurde in der Premier League nur viermal eingesetzt.

Dier war ein Volltreffer auf dem Transfermarkt

Würde ein Abwehrspieler ohne Spielrhythmus wirklich dazu in der Lage sein, die oftmals schwächelnde Defensive des FC Bayern zu stabilisieren? Gut drei Monate nach der Verpflichtung lässt sich festhalten, dass Dier ein Volltreffer auf dem Transfermarkt war. Ob nun in der Bundesliga oder in der Champions League: Dier hat sich auf Anhieb im deutschen Fußball zurechtgefunden und ist beim FC Bayern gesetzt.

"Die Qualität in der Bundesliga ist sehr hoch", sagte er im aktuellen Podcast des FC Bayern über die Unterschiede des deutschen und englischen Fußballs. "Ich denke, die Spiele sind etwas taktischer geprägt. Nicht so wie in einem Tennis-Match, in dem es ein Hin und Her ist. In England gibt es sehr viele Umschaltmomente. Es geht schnell von einem Tor zum anderen. In Deutschland hingegen wollen beide Mannschaften, auch kleinere Teams, mit kontrolliertem Ballbesitz in unsere Hälfte kommen."

"Sie gewinnen Spiele, funktionieren gut miteinander und auch mit den Außenverteidigern und Sechsern. Es gibt keinen Grund zu wechseln."

Tuchel über Dier und de Ligt

Dier musste seine Spielweise dementsprechend anpassen: "Wir haben oft hohe Ballbesitzanteile. Dann geht es darum, Geduld zu haben und diszipliniert zu sein. Man muss immer wieder das Gleiche versuchen und daran glauben, dass die Chancen und Tore entstehen werden. Man muss mental stabil bleiben und darf keinen Frust aufkommen lassen."

In der Innenverteidigung des FC Bayern spielt er meist an der Seite von Matthijs de Ligt. "Sie gewinnen Spiele, funktionieren gut miteinander und auch mit den Außenverteidigern und Sechsern. Es gibt keinen Grund zu wechseln", sagte Trainer Thomas Tuchel bereits Mitte März.

Dier neben de Ligt gesetzt – wohl auch gegen Real

Am vergangenen Samstag spielte Min-jae Kim anstelle von de Ligt, damit sich dieser schonen konnte. Im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid dürfte Tuchel wohl wieder zum bewährten Duo zurückkehren.

Dier lobt das Zusammenspiel mit de Ligt. "Es klappt wirklich sehr gut mit ihm", sagte er gegenüber "t-online". "Wir verstehen uns bestens, genießen es zusammenzuspielen und machen es, glaube ich, ganz gut. Schon als wir das erste Mal zusammengespielt haben, haben wir direkt eine schöne Verbindung zueinander gefunden und es einfach geschafft, das weiterzuführen."

Dier mit viel Lob für Neuer

Überhaupt bewundert Dier viele seiner Mitspieler, insbesondere Torwart Manuel Neuer. "Ich war schon aus der Ferne immer ein Fan von Manu", erzählte der Abwehrspieler. "Er ist ein unglaublicher Torwart. Mit ihm zu spielen, ist fantastisch. Ich mag sein Auftreten, seine Persönlichkeit, seine Ruhe auf dem Platz. Es ist sehr schön, ihn hinter sich zu haben. Dieses Gefühl der Ruhe will ich auch den Spielern vor mir geben. Als Verteidiger möchte man dem Rest der Mannschaft das Gefühl geben: Alles ist in Ordnung, kein Grund zur Sorge, ich bin für dich da."

Der Transfer von Dier war zunächst leihweise, wurde mittlerweile aber aufgrund einer Vertragsklausel in eine Verpflichtung bis zum Jahr 2025 umgewandelt. "Eric Diers Vertrag hat sich aufgrund von Einsätzen um ein Jahr verlängert. Er ist in unserer Abwehr mit seiner ganzen Persönlichkeit eine wertvolle Unterstützung", erklärte Sportvorstand Max Eberl.

Diers Vater war Tennisprofi

Dier stammt aus einer sportbegeisterten Familie. Sein Großvater Ted Croker war zwischen 1973 und 1989 Generalsekretär der Football Association (Fußballverband in England) und Präsident des Fußballvereins Cheltenham Town. Sein Vater Jeremy ist Tennisprofi gewesen und nahm unter anderem mehrfach an den Qualifikationsrunden für das legendäre Turnier in Wimbledon teil.

Seine Erkenntnisse als Sportler gab er an seinen Sohn weiter. "Er hatte Erfahrung als Profi, daher hatte das einen Einfluss auf mich", erklärte Dier. "Ich habe auch viel Tennis gespielt, als ich jung war. Das ist definitiv mein zweiter Sport. Aber vom Fußball war ich besessen."

Dennoch blickte er in der Jugend nicht zu einem Fußballspieler hinauf, sondern zu einem Tennis-Star: "Rafael Nadal war mein sportliches Vorbild, als ich jung war. Er war sozusagen mein Held und der Held meines Bruders. Wir waren große Fans."

Lesen Sie auch

Ein Engländer aus Portugal

Dier wurde zwar in England geboren, verbrachte aber elf Jahre in Portugal bei Sporting Lissabon und wurde dort auch Fußballprofi. "Ich bin zwar Engländer, aber einer aus Portugal. Dort bin ich aufgewachsen, dieses Land hat mich geprägt, es ist meine Heimat, hat mich zu dem gemacht, was ich bin", verriet er kürzlich gegenüber dem "kicker".

"Wie der FC Bayern jetzt hat mir Sporting Lissabon auch viele Werte vermittelt – vor allem Respekt und dass sich harte Arbeit auszahlt. Die Erfahrung, schon in mehreren Ländern gelebt zu haben, macht es natürlich einfacher, mich hier schnell einzuleben. Man weiß, worauf es ankommt."

Dies hat er beim FC Bayern bislang eindrucksvoll bewiesen.

Verwendete Quellen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.