Nur noch ein letzter Sieg und der BVB durchbricht die Regentschaft der Bayern. Die Vorzeichen scheinen perfekt, alles ist vorbereitet – und doch bleiben noch einige kleine Fragezeichen.

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Nach elf Jahren kann sich Borussia Dortmund endlich wieder zum deutschen Meister krönen und Serienmeister Bayern München ablösen. Noch muss der BVB aber einen letzten Schritt gehen ...

Was wäre, wenn …

Die Borussia geht mit zwei Punkten Vorsprung ins letzte Spiel. Das heißt im Umkehrschluss: Gewinnt der BVB die Partie gegen Mainz, kann der FC Bayern in Köln machen, was er will. Dann ist Dortmund sicher neuer deutscher Meister.

Bei einem Dortmunder Unentschieden oder einer Niederlage im Signal Iduna Park müsste der BVB auf Schützenhilfe aus Köln hoffen. Gewinnen die Bayern parallel ihre Partie, zögen sie doch noch an der Borussia vorbei. Bei einem Unentschieden in Köln oder einer Bayern-Niederlage ist der Ausgang der Partie in Dortmund aber nicht weiter von Belang.

Wie steht es um Jude Bellingham?

Das letzte Spiel in Augsburg hat der Engländer schon verpasst, eine Knieverletzung machte einen Einsatz zuletzt unmöglich. Im Countdown um eine Rückkehr des 19-Jährigen zählt nun bis zum Anpfiff am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr jede Stunde.

Bellingham werde definitiv im Kader stehen, das hat Trainer Edin Terzic bereits angekündigt. Aber ob es auch für zumindest einen Kurzeinsatz reicht, wird sich wohl erst unmittelbar vor der Partie entscheiden, womöglich beim Anschwitzen am Spieltag selbst. Zuletzt absolvierte Bellingham ein straffes Reha-Programm mit bis zu fünf Stunden Behandlung am Tag.

Keine weiteren Personalsorgen

Abgesehen von der unklaren Lage um Jude Bellingham kann der BVB aber beinahe aus dem Vollen schöpfen. Lediglich die Dauerpatienten Jamie Bynoe-Gittens und Mateu Morey fallen aus.

Aus 25 fitten Spielern kann Terzic seinen Kader bauen, in der Startelf dürfte sich im Vergleich zum Augsburg-Spiel vom vergangenen Wochenende aber kaum etwas ändern. Das hieße auch, dass Kapitän Marco Reus zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen müsste.

Vorsicht vor Mainz!

Alles spricht über den BVB, die Meisterschaft, die mögliche Feier und fast niemand über den anstehenden Gegner. Dem FSV Mainz 05 darf man nach 33 Spieltagen eine ziemlich gute Saison attestieren. Die Mannschaft von Bo Svensson hatte nie etwas mit dem Abstieg zu tun, träumte bis vor zwei Wochen sogar noch von einer Europapokal-Teilnahme. Und auch im Hinspiel siegte der BVB erst durch einen Last-Minute-Treffer von Gio Reyna mit 2:1.

"Es wird schwer gegen Mainz. Sie waren sehr lange in der Rückrundentabelle sehr weit oben. Wir wissen, dass es ein wichtiges Spiel gibt, mit all den Dingen, die dazugehören: Momente, die gut laufen, welche, die schlecht laufen, Schiedsrichterentscheidungen, Elfmeter", sagte Terzic auf der Pressekonferenz am Donnerstag.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass bei Mainz seit dem 3:1-Sieg über die Bayern die Luft etwas raus ist. Zuletzt setzte es vier Niederlagen am Stück mit jeweils mindestens drei Gegentoren. Die Mainzer reisen also alles andere als selbstbewusst nach Dortmund...

So ist die Stimmung

In den letzten Tagen, seit dem Sprung an die Tabellenspitze am Sonntag, baut sich die Anspannung in Dortmund immer weiter auf. In die grenzenlose Euphorie und die Vorfreude mischt sich auch der Respekt vor dem Gegner und die zumindest kleine Sorge, dass das alles doch noch irgendwie schiefgehen kann.

Der Trainer bleibt dennoch gelassen und zuversichtlich. "Wir lassen das gar nicht so an uns ran. Wir haben die organisatorischen Dinge am Montag erledigt und jetzt steht ein Bundesliga-Spiel an. Wir sind bereit, den letzten Schritt zu gehen!", sagt Terzic.

Stadion oder Sofa

Die rund 81.500 Tickets für das Spiel sind längst vergriffen, auf dem Schwarzmarkt kursieren verrückte Angebote wie die einiger Mainz-Fans, die ihre Karten für den Gästeblock für bis zu 900 Euro anbieten. Den meisten Fans bleibt also "nur" das Vergnügen einer TV-Übertragung - die wird es aber im öffentlichen Raum in der Stadt Dortmund nicht geben.

Oberbürgermeister Thomas Westphal hat die Pläne für ein geplantes Public Viewing schon am Dienstag von der Agenda genommen. Grund dafür sei, dass Rechteinhaber "Sky" das dafür notwendige Signal nicht freigebe. Auch den Dortmunder Wirten sei es demnach untersagt, die Partie im Freien auf kleineren Bildschirmen zu übertragen.

Bleiben also die Stammkneipe oder das heimische Sofa für all diejenigen, die keine Karte ergattern konnten.

So ist die Meisterfeier geplant

Am Samstag finde in der Dortmunder Innenstadt "nichts Besonderes statt", wie OB Westphal noch einmal mit Nachdruck sagt. Die möglichen Feierlichkeiten sind stattdessen "nur" am Sonntag geplant. Bis zu 250.000 Menschen werden bei einem Dortmunder Titelgewinn erwartet.

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