Das Leistungsgefälle in der Bundesliga ist so groß, dass die Bayern-Gegner nicht mal mehr mit einer klaren Führung gewinnen können. Und jetzt haben sie auch noch einen neuen Trainer. In Dortmund hingegen muss man schnellstmöglich einen Stürmer loswerden – um ihn später zurückzuholen. Auch der VfB Stuttgart muss einen holen. Im Angebot: Thomas Tuchel. Oder Matthias Sammer. Die (wie immer nicht ganz ernst gemeinten) Lehren des Bundesliga-Spieltags.

Eine Glosse

FC Bayern verhöhnt die Gegner

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Die Bundesliga ist einfach nicht mehr spannend. Diese Aussage unterschreibt sogar FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Unter der Woche hat er doch tatsächlich zugegeben, dass es für die Fans besser wäre, wenn an der Tabellenspitze ein Zwei- oder gar Dreikampf herrschen würde.

Doch was tun? Ein Vorschlag kursiert da schon länger: Playoffs einführen.

Wichtig wäre dann aber, dass im Playoff-Finale nur ein Spiel über die Meisterschaft entscheidet. Warum? Weil man den FC Bayern NUR in einem Spiel besiegen kann.

Hat Paris St. Germain vorgemacht. Im Rückspiel gab's dann halt die Klatsche. Wie jetzt auch für Hinrunden-Bayern-Besieger Hoffenheim.

Ok, eigentlich war das jetzt mehr als eine Klatsche; es war eine Demütigung - und es zeigt, dass die Bayern nicht mehr nur ein bisschen arrogant sind wie früher einmal, sondern ihre Gegner heute nur noch so verhöhnen.

Wer einen älteren Bruder hat, versteht was ich meine: Denn egal, wie viel Vorsprung dem Jüngeren gewährt wird - als Sieger geht doch der Ältere vom Platz.

Das weiß jetzt auch Jüngling Nagelsmann.

FC Bayern hat einen neuen Trainer

Der FC Bayern hat einen neuen Trainer. Woher wir das wissen? Selbstverständlich von Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic.

Er hat das aber nicht uns gesagt, sondern gleich ganz Fußball-Deutschland. Und zwar medienwirksam nach dem eigenen Sieg gegen Gladbach und dem darauf folgenden Sprung auf Platz zwei bei "Eurosport".

Er sei ja so gut vernetzt, dass er es schon gehört habe. Und für "Eurosport"-Experte Matthias Sammer gelte mit Sicherheit das Gleiche.

Jetzt gibt es zwei Theorien, was Bobic dazu gebracht hat: Entweder hat ihn der eigene Tabellenplatz gleich so verängstigt, dass er mit letzter Verzweiflung versucht, einen der berüchtigten Münchner Abwerbe-Angriffe auf seinen eigenen Trainer zu verhindern.

Oder Bobic weiß es von seinem ehemaligen Sturmkollegen aus Stuttgarter Zeiten, Giovane Elber. Der war im damaligen magischen Dreieck die größte Leuchte - und ab der folgenden Saison dann natürlich bei den Bayern unter Vertrag.

Und noch heute hat Elber als Münchner Markenbotschafter bestimmt beste Kontakte in die Bayern-Führungsriege. Und Bobic ist bestimmt noch in Kontakt zu Giovane …

Wir haben diesen Kontakt nicht - und bleiben deswegen bei der alten Weisheit: Wer Trainer bei den Bayern wird, sehen wir an dem Verein, der seinen Trainer verliert.

Oder es wird Thomas Tuchel. Oder Matthias Sammer.

Ärgert Euch nicht, ihr bekommt doch viel mehr

Apropos Abwerben. Da haben die Münchner zuletzt ja wieder für mächtigen Wirbel gesorgt. Leidtragender ist - anders als es die landläufige Meinung sagt - nicht etwa Schalke 04. Sondern Leon Goretzka.

Auch in Spiel zwei nach seinem angekündigten Wechsel zum FCB musste er Pfiffe über sich ergehen lassen - weil er die Fans enttäuscht hat mit seinem Wunsch, auch mal ein paar Titel zu gewinnen, und das - statt in Spanien - in der Bundesliga machen will.

Er ist aber nicht der Einzige, der von den eigenen Fans ausgepfiffen wird. Ähnlich erging es auch Pierre-Emerick Aubameyang, der mit einigen gar nicht profimäßigen Aktionen gleich seinen sofortigen Wechsel erzwingen will.

Diesen Transferwunsch verurteilen wir - anders als im Fall Goretzka - aufs Schärfste. Und zwar, weil Aubameyang zu Arsenal will. Dort sind die Titelchancen - rein historisch gesehen - beinahe ebenso gering wie auf Schalke.

Wir halten aber auch den Ärger der Dortmunder Fans für etwas kurzsichtig. Und auch das hat etwas mit der Historie zu tun: Aubameyang ist ja nicht der Erste, den Dortmund groß macht und anschließend ziehen lassen muss.

Und er wird nicht der Erste sein, der den BVB verlässt, der aber beim neuen Verein nicht Fuß fassen kann und anschließend nichts lieber will, als zurück in den Schoß der gelb-schwarzen Familie.

Und dann, wenn es so weit gekommen ist, und die Dortmunder ihren verlorenen Sohn für einen Bruchteil der erhaltenen Ablöse wieder zurückkaufen - und damit einen ordentlichen Bilanz-Gewinn erwirtschaften - freut sich nicht nur der Fan.

Sondern auch der, für den es von vornherein um etwas ganz anderes geht als Vereinsliebe: Der Aktionär.

Ein paar BVBler reichen gegen Schalke nun einmal nicht

Jetzt aber mal weg von den ganzen Luxusproblemen der Reichen und Superreichen in der Bundesliga - und hin zum VfB Stuttgart.

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Die Münchner sehen den BVB nur mit dem Fernglas. Der absolute Spitzenverdiener ist jedoch ein Klub aus England.

Der Aufsteiger hängt im Liga-Keller fest, obwohl er doch eigentlich in drei bis fünf Jahren wieder bei den Top-Teams mitspielen wollte.

Deswegen wurde jetzt Trainer Hannes Wolf gefeuert. Und Wolf ist selbst schuld daran. Zu lang hat er daran geglaubt, beim VfB in Ruhe etwas aufbauen zu können.

Und gestern hat er dann einen verhängnisvollen Fehler begangen. Er hat tatsächlich geglaubt, mit zwei Ex-BVBlern Schalke besiegen zu können.

Aber Herr Wolf, wie kommen Sie auf DIESE Idee … das haben doch nicht mal elf Dortmunder mit einem Vier-Tore-Vorsprung geschafft!

Am Ende zeigt sich dann: Ob du ganz oben stehst oder Viertletzter bist - einen Trainer braucht jeder.

Anders als bei Bayern drängt beim VfB die Zeit. Aber dank bester, historisch gewachsener Kontakte, kennt Bobic mit Sicherheit einen Trainer, der noch zu haben ist.

Oder es wird Thomas Tuchel. Oder Matthias Sammer.

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