• Wladimir Putins Ukraine-Krieg ist auch in der Formel 1 omnipräsent.
  • Der für den 25. September geplante WM-Lauf wurde abgesagt.
  • Auch die Fahrer und Teams distanzieren sich deutlich von der aktuellen Entwicklung.

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Auf Sebastian Vettel war mal wieder Verlass. Der Deutsche hielt deshalb auch gar nicht lange mit seiner Meinung hinterm Berg.

Vettel zeigte sehr deutlich, wie geschockt er vom Einmarsch Russlands in der Ukraine ist. Und wie konsequent er darauf reagiert. Denn egal, was die Formel 1 mache – er wird das Rennen in Russland nicht bestreiten.

Vettel bezieht klar Stellung zu Russland Krieg gegen die Ukraine

"Meine Meinung ist, dass ich dort nicht hin sollte und ich werde es auch nicht. Ich finde es falsch, in diesem Land zu fahren", sagte der 34-Jährige am Rande der Testfahrten in Barcelona und bekräftigte: "Meine Entscheidung steht schon fest." Zu dem Zeitpunkt war noch unbekannt, dass das Russland-Rennen 2022 nicht stattfinden wird.

Vettel hat in der Vergangenheit oft Charakter bewiesen und klar Stellung bezogen zu kontroversen gesellschaftlichen Themen. Jetzt kündigte er - im Gegensatz zu seinen ebenfalls bestürzten Kollegen - gleichzeitig auch persönliche Konsequenzen an.

Es tue ihm sehr leid für die Unschuldigen, "die ihr Leben verlieren und aus dummen Gründen und wegen einer komischen und verrückten Führung getötet werden", sagte der Aston-Martin-Fahrer. Als er am Donnerstagmorgen aufwachte und von dem Einmarsch erfuhr, sei er "schockiert" gewesen: "Ich finde es grauenhaft, zu sehen, was passiert ist."

Verstappen: Formel 1 nicht das Wichtigste der Welt

Auch Weltmeister Max Verstappen sagt, dass es nicht richtig ist, in einem Land zu fahren, das sich im Krieg befinde. "Es geht nicht nur darum, was ich denke. Der gesamte Paddock wird entscheiden, was wir als nächstes tun werden", sagte der Niederländer.

Es zeige, dass die Formel 1 nicht das Wichtigste der Welt ist, und dass es größere Probleme gibt, betonte Williams-Teamchef Jost Capito: "Wir zerbrechen uns den Kopf über unsere Autos, während andere Leute um ihr Leben fürchten müssen."

Am Donnerstagabend fand eine Krisensitzung mit Formel-1-Chef Stefano Domenicali statt, ob das Rennen, das für den 25. September in Sotschi angesetzt ist, abgesagt wird, ehe am Freitag die Mittelung folgte, dass der Grand Prix in Sotschi abgesagt worden ist. Es sei "unter den derzeitigen Umständen" unmöglich, den Großen Preis von Russland auszutragen, hieß es.

Langes Schweigen bei Haas

Im Gegensatz zu Vettel und Co. hatte Mick Schumachers Team Haas wenig Lust, sich den Medien zu stellen. Teamchef Günther Steiner nahm an der Pressekonferenz der Teamchefs kurzfristig nicht teil. Der russische Schumacher-Teamkollege Nikita Mazepin würgte Fragen zu dem Krieg sofort ab:

"Ich war schon immer ein großer Befürworter von Sport ohne Politik", sagte er. Es sei "schrecklich in vieler Hinsicht", sagte Schumacher, der mit Mazepin noch nicht über die Krise gesprochen hat. "Mein Kopf ist hier", betonte Schumacher auf die Testfahrten bezogen: "Ich muss mich auf hier konzentrieren."

Die für Haas so problematische Situation: Der Rennstall kommt zwar aus den USA, wird aber finanziell maßgeblich von dem Bergbau-Unternehmen Uralkali unterstützt, die beiden Autos kommen nicht von ungefähr in Rot, Weiß und Blau, also wie die russische Flagge daher.

Was vorher schon kritisch gesehen wurde, ist jetzt brisant: Chef des Unternehmens ist Milliardär Dmitri Mazepin, zum einen der Vater von Nikita, zum anderen aber auch ein guter Bekannter Putins. In der aktuellen Situation wird das zu einer Belastung für das Team – und möglicherweise auch zu einer finanziellen Zerreißprobe.

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Problematischer Sponsor

Nach stundenlangem Schweigen kam am Donnerstagabend eine Stellungnahme des Haas-Teams – und eine erste Distanzierung vom Sponsor. "Das Haas F1 Team wird seinen VF-22 am letzten Tag in einer komplett weißen Lackierung ohne die Uralkali-Schriftzüge einsetzen", hieß es in der Mitteilung. Mehr sagte man aber nicht: "Was das Verhältnis zu unseren Partnern angeht, gibt es zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Kommentare."

Stellt sich die Frage: Wie wäre Haas ohne die Uralkali-Unterstützung aufgestellt? Denn hinzu kommt, dass mögliche Sanktionen gegen Russland wie die Abkopplung vom Zahlungsverkehr Swift die Zahlungen an das Haas-Team erschweren könnten.

Teambesitzer Gene Haas ist zwar Multi-Millionär, es ist aber fraglich, ob er für möglicherweise fehlende Sponsoren-Millionen einspringen würde. So oder so: Nach einem sportlich schwierigen Jahr 2021 bleibt es auch 2022 kompliziert für das Schumacher-Team.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenzen
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