• In der Formel 1 ist 2021 eine Budgetobergrenze eingeführt worden, die in diesem Jahr bei 140 Millionen Dollar liegt.
  • Allerdings haben Umstände wie der Ukraine-Krieg und die Inflation zu Kostenexplosionen geführt.
  • Red-Bull-Teamchef Christian Horner schlägt nun Alarm: Sieben Teams müssten die letzten Rennen auslassen, um die Budgetvorgabe einzuhalten.

Mehr Formel-1-Themen finden Sie hier

Mick Schumacher kann die Angriffe von Valtteri Bottas auf den letzten Metern erfolgreich abwehren. Alex Albon versucht, der lachende Dritte des Zweikampfs zu sein, hat aber aufgrund seiner abbauenden Reifen stumpfe Waffen. Und Fernando Alonso? Der einzige Weltmeister im Feld hatte sich kurz vor Schluss in Führung liegend gedreht, sodass Schumacher beim Saisonfinale in Abu Dhabi der dritte Sieg in Folge gelingt.

Blödsinn? Nicht unbedingt, denn Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat ein Schreckensszenario an die Wand gemalt, das in den letzten Rennen der Formel-1-Saison theoretisch zu einem solchen ungewöhnlichen Ergebnis führen könnte. "Sieben Teams werden wahrscheinlich die letzten vier Rennen auslassen müssen, um das Budgetlimit einzuhalten", warnte Horner in Barcelona laut BBC.

Die 2021 eingeführte Budgetobergrenze liegt in dieser Saison bei 140 Millionen Dollar. So viel dürfen die Teams ausgeben, Fahrergehälter und Marketingkosten sind aber zum Beispiel ausgeklammert. Wird das Budget um fünf Prozent überzogen, ist das ein geringfügiges Vergehen, alles darüber hinaus ein grobes, das Strafen von einer Ermahnung bis hin zu einem WM-Ausschluss nach sich ziehen kann.

Versuchte Chancengleichheit

Mit dem Budgetlimit soll eine gewisse Chancengleichheit in der Königsklasse ermöglicht werden, damit die finanzstarken Teams nicht wie früher mit Geld um sich werfen können, um ihre Autos weiterzuentwickeln. Während die kleineren Rennställe wissen, wie sie mit überschaubaren finanziellen Möglichkeiten umgehen müssen, ist die Grenze für Teams wie Red Bull Racing, Mercedes oder Ferrari eine Herausforderung. Wann, wie und wo Updates am Auto eingesetzt werden, ist dadurch nun eine finanzielle, aber auch eine taktische Frage.

Doch Horner betonte, dass stark gestiegene Kosten für Energie und den Unterhalt der Rennfabriken die Teams belasten würden. Außerdem hätten sich die Preise für den Transport der Fracht vervierfacht. Die Preise für Material und Transport "seien immens gestiegen", sagte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko dem ORF. "Pandemie und der Krieg waren Ereignisse, die nicht vorhersehbar waren, und diese Inflationsraten sind ja nicht normal."

Formel-1-Pilot Sebastian Vettel in Barcelona bestohlen

Sebastian Vettel ist nach dem Formel-1-Rennen in Spanien überfallen worden. Dem viermaligen Weltmeister wurde am Montag in der Innenstadt von Barcelona eine Tasche gestohlen. Wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Montag auf Anfrage erklärte, geht es Vettel selbst gut.

Mehrere Top-Teams für eine Erhöhung

Neben Red Bull Racing sind angeblich auch Ferrari, Mercedes und McLaren für eine Erhöhung der Obergrenze. BBC zitiert zudem einen Aston-Martin-Sprecher mit den Worten: "Wir unterstützen eine Erhöhung der Budgetobergrenze in Höhe der Inflation, sehen aber keine Notwendigkeit für eine darüber hinaus gehende Erhöhung." Horner nimmt den Automobil-Weltverband FIA in die Pflicht, sich um das Problem zu kümmern, denn die FIA habe eine "Sorgfaltspflicht" für die Rennställe, so Horner: "Für die zweite Jahreshälfte muss die FIA dieses Thema angehen".

Wie so oft ist man sich in der Formel 1 aber darin einig, dass man sich nicht einig ist. Soll heißen: Medienberichten zufolge sind Alfa Romeo, Alpine, Haas und Williams gegen eine Anpassung an die Teuerungsrate. Ihre Sorge: Die Top-Teams führen die gestiegenen Kosten als Grund an, um das Entwicklungsbudget hochzuhalten. Hinzu kommt, dass manche der kleinen Teams nicht einmal die aktuelle Obergrenze erreichen.

Doch es ist der Titelkampf, der in der Formel 1 Geld kostet. Stillstand wäre dann Rückschritt, die Protagonisten wollen natürlich alle Möglichkeiten ausschöpfen, und Geld war in der Königsklasse schon immer sowohl Mittel zum Erfolg als auch ein exzessiver Streitpunkt. Verkomplizierend ist die Tatsache, dass sich in dem Business jeder selbst der Nächste ist. Heißt: Wird ein Vorteil erkannt, wird alles versucht, um ihn auszunutzen. Dann wird auch schon mal mit Schreckensszenarien gedroht.

Budgets früh und klug festgelegt

Seitenhiebe kommen von den kleineren Teams. "Wir haben unsere Budgets früh festgelegt, wir haben ein bisschen die Teuerung vorweggenommen. Die Inflation hat uns nicht einfach so überrollt", sagte Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer. "Wenn wir es schaffen, können es andere sicher auch. Ich bin nicht dafür, die Obergrenze zu erhöhen." Er findet, dass die Top-Teams auf der einen Seite Geld für die Entwicklung einsparen sollten, um auf der anderen Seite die gestiegenen Kosten abzufangen.

Doch das würde bedeuten, sich im Titelkampf selbst einzubremsen. Stattdessen wird Lobbyarbeit betrieben, deutet Szafnauer an. "Es ist viel einfacher, wenn man das Geld hat, zur FIA zu gehen und sich dafür einzusetzen, dass die Obergrenze erhöht wird und das Entwicklungsbudget gleich bleibt", sagte Szafnauer, der angesichts des von Horner beschriebenen Szenarios allerdings lachen muss: "Das wird uns in der WM nach vorne bringen. Das begrüße ich. Sollten wir damit planen, oder war das nur ein Witz?" Das werden die kommenden Wochen zeigen.

Verwendete Quellen:

BBC.com: Formula 1 teams will miss races unless budget cap raised – Red Bull's Christian Horner

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.