Mit Spannung ist Wahl der neuen Doppelspitze der Grünen-Fraktion im Bundestag erwartet worden. Cem Özdemir und die Abgeordnete Kirsten Kappert-Gonther haben die Vorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter herausgefordert - ohne Erfolg. Die Abgeordneten haben das bisherige Führungsduo bestätigt. Ähnlich ist es bei den anderen Fraktionen verlaufen.

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Die Grünen im Bundestag haben Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter an ihrer Spitze bestätigt. Die beiden setzten sich am Dienstag jeweils bereits im ersten Wahlgang gegen ihre Herausforderer durch, Kirsten Kappert-Gonther und Ex-Parteichef Cem Özdemir.

Göring-Eckardt bekam im ersten Wahlgang rund 61,2 Prozent der Stimmen aus der 67-köpfigen Fraktion, Hofreiter kam auf 58,21 Prozent..

Grünen-Spitze: Göring-Eckardt und Hofreiter bestätigen Favoritenrolle

Hofreiter und Göring-Eckardt hatten vor der Wahl als Favoriten für die Wahl gegolten. Sie führen seit 2013 gemeinsam die Bundestags-Grünen. Özdemir gehört zu den bekanntesten Grünen. Seine Teampartnerin Kappert-Gonther war dagegen erst vor zwei Jahren in den Bundestag eingezogen und hatte außerhalb ihres Fachbereichs, der Gesundheitspolitik, bundesweit bisher nicht für Aufmerksamkeit gesorgt.

Özdemir und Kappert-Gonther waren vor zweieinhalb Wochen ausdrücklich als Team angetreten, ihre Kandidatur hatte viele überrascht. Ein Platz in der Doppelspitze ist für eine Frau reserviert, zudem sind in der Regel auch beide Parteiflügel vertreten. Göring-Eckardt und Özdemir zählen zu den Realos, Hofreiter und Kappert-Gonther zu den Linken.

Die Wahl der Fraktionschefs wird auch deswegen als so wichtig eingeschätzt, weil die Grünen Teil der nächsten Bundesregierung werden könnten. Die Vorsitzenden der Fraktion hätten dann gute Chancen, ein Ministeramt zu bekommen. Als Spitzenkandidaten in der kommenden Wahl gelten derzeit aber die Parteichefs Robert Habeck und Annalena Baerbock als gesetzt.

In der Fraktion waren zuletzt nicht alle glücklich mit dem Führungsduo Hofreiter/Göring-Eckardt. Bei der vorigen Wahl hatten beide ohne Gegenkandidaten nur rund zwei Drittel der Stimmen bekommen. Zur Unzufriedenheit trägt auch bei, dass in der Bundespartei mit der Wahl der neuen Chefs Habeck und Baerbock zwar Aufbruchstimmung eingezogen ist, die Fraktion im Vergleich dazu aber eher unterstützt als glänzt.

Keine Überraschungen bei SPD, FDP und AfD

Auch bei SPD, der FDP und der AfD wurde das Führungspersonal neu gewählt. Rolf Mützenich ist neuer Fraktionschef der SPD im Bundestag. Die Abgeordneten wählten den 60-Jährigen am Dienstag mit überwältigender Mehrheit, wie die SPD-Fraktion mitteilte. Er erhielt 97,7 Prozent der Stimmen - 129 Abgeordnete stimmten mit Ja, 2 mit Nein, es gab eine Enthaltung. Der Kölner Bundestagsabgeordnete hatte die Fraktion als dienstältestes Mitglied zuletzt bereits kommissarisch geleitet, nachdem Andrea Nahles Anfang Juni als Vorsitzende zurückgetreten war. Dabei führte er die Abgeordneten weitgehend geräuschlos durch den Sommer.

Christian Lindner steht weiter an der Spitze der FDP-Fraktion im Bundestag. Der Parteichef wurde von den freidemokratischen Abgeordneten im Amt des Fraktionsvorsitzenden bestätigt. Nach Angaben eines Sprechers erhielt Lindner bei der turnusmäßigen Wahl 95,65 Prozent der Stimmen. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Lindner führt die Bundestagsfraktion der FDP, seit er seine Partei vor zwei Jahren als Spitzenkandidat ins Parlament zurückgeführt hatte.

Die AfD-Bundestagsfraktion hat Alice Weidel und Alexander Gauland erneut zu Vorsitzenden gewählt. Bei der Wahl am Dienstag gab es nach Angaben aus der Fraktion keine Gegenkandidaten. Das Duo, das gemeinsam antrat, erhielt demnach knapp 78 Prozent der Stimmen der Abgeordneten. (hub/dpa/afp)

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