• Das zweite große Wintersport-Wochenende hatte wieder etliche Highlights aus deutscher Sicht parat.
  • Es gab aber auch die eine oder andere Enttäuschung.
  • Nur auf einen ist Verlass: Francesco Friedrich bleibt im Bob eine Ausnahmeerscheinung.

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Ski alpin: Sander mit zwei guten Platzierungen beim Super-G

Andreas Sander hat die Fahne der deutschen Speed-Stars in Beaver Creek hochgehalten. Der 32-Jährige raste im ersten Super-G der Saison gleich auf Rang vier, verpasste einen Stockerl-Platz um ganze drei Hundertstelsekunden. In der Neuauflage des Rennens - das von einem schweren Sturz des Norwegers Kjetil Jansrud überschattet wurde, der glimpflich ausgegangen ist - wurde Sander als bester Deutscher immerhin Zehnter.

"Ich bin extrem aggressiv aus dem Start raus, genau das, was ich mir vorgenommen habe. Ich habe alles versucht, habe einen Fehler gemacht. Aber ich bin natürlich superhappy mit dem Einstand in die Super-G-Saison", sagte Sander nach seinem Ritt auf der berüchtigten Birds of Prey.

Bei der ersten von ursprünglich zwei Abfahrten verpassten die deutschen Fahrer dann aber die Top Ten. Beim Sieg des Norwegers Aleksander Aamodt Kilde wurde Dominik Schwaiger Elfter. Sander, Romed Baumann und Sepp Ferstl landeten abgeschlagen auf den Plätzen 20, 23 und 26. Die zweite Abfahrt am Sonntagabend (MEZ) musste wegen zu heftiger Winde abgesagt werden.

Bei den Damen sicherte sich Kira Weidle mit Rang sieben in der Abfahrt von Lake Louise vorzeitig ihr Olympia-Ticket. Nach Platz zehn am Freitag holte Weidle einen Tag darauf ihre zweite Top-Ten-Platzierung und damit die Norm für die Spiele in Peking im Februar. "Ich bin auf jeden Fall zufriedener als gestern, es waren weniger Fehler", sagte die WM-Zweite, die aber noch gehörig Luft nach oben haben dürfte.

Was sich dann auch am Sonntag beim abschließenden Super-G zeigte: Dort enttäuschten die deutschen Damen komplett. Beim Sieg der Italienerin Sifia Goggia landete Weidle mit fast zwei Sekunden Rückstand auf Platz 25, Nadine Kapfer schied aus.

Biathlon: Männer haben weiterhin große Probleme

Licht und Schatten für die deutschen Skijäger am zweiten großen Wettkampf-Wochenende: Während bei den Herren immer noch gehörig Luft nach oben ist, kommen die Damen so langsam in Fahrt. Franziska Preuß schaffte es in Östersund im Sprint und über 10km-Verfolgung jeweils auf einen starken fünften Platz, in der 4x6 km Staffel verpassten Preuß, Vanessa Voigt, Denise Herrmann und Janina Hettich mit Platz vier ebenfalls nur knapp das Podest.

Während es am Schießstand für die deutschen Damen schon richtig gut läuft, bleibt beim Laufen noch ein wenig Arbeit. Besonders Janina Hettich zeigte sich über sich selbst maßlos enttäuscht. "Läuferisch geht es bei mir gar nicht, ich komme überhaupt nicht voran. Das ist kein gutes Gefühl", sagte Hettich nach dem Rennen.

Die Herren zeigen zu Beginn des Olympia-Winters noch deutlich mehr Probleme als "nur" ausbaufähige Laufleistungen. Zum Auftakt des zweiten Teils in Östersund über 10 km im Sprint war Johannes Kühn als Zwölfter noch bester Deutscher. Am Samstag zeigte sich das Quartett um Erik Lesser, Roman Rees, Benedikt Doll und Philipp Nawrath in der Staffel zwar deutlich verbessert, verpasste das Podium aber knapp und wurde letztlich Vierter.

In der abschließenden Verfolgung am Sonntag schafften mit Kühn und Rees zwar immerhin die Olympia-Norm, verpassten aber mit den Plätzen 13 und 14 aber erneut einen Top-Ten-Platzierung.

Skispringen: Team wird für Aufholjagd knapp nicht belohnt

Grandiose Aufholjagd der deutschen Skispringer: Im Team-Wettbewerb in Wisla/Polen segelten die Adler nur 0,3 Punkte oder umgerechnet 20 Zentimeter am Sieg vorbei. Dabei hatte das Team um Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Pius Paschke und Stephan Leyhe bei dessen Comeback nach einem Kreuzbandriss zur Halbzeit noch satte 31 Punkte Rückstand auf Österreich. Unter anderem, weil Eisenbichler seinen ersten Sprung total verpatzte.

Bei der furiosen Jagd auf die Österreicher im zweiten Durchgang klappte dann fast alles beim deutschen Quartett. Am Ende rettete Österreich aber noch diese eine Winzigkeit an Vorsprung ins Ziel.

Beim Einzelspringen am Sonntag lief es dann weniger gut aus deutscher Sicht: Beim Sieg des Österreichers Jan Hörl - es war der erste in der Karriere des 23-Jährigen - verpassten Eisenbichler und Geiger als Fünfter und Vierter erstmals in dieser Saison das Podium. Immerhin bleibt Geiger aber Führender im Gesamtweltcup.

Nordische Kombination und Langlauf: Langsam wird es

So langsam kommen auch die deutschen Langläufer besser auf Touren. In Lillehammer fuhren die Staffeln des DSV jedenfalls überraschend positive Ergebnisse ein. Das Damen-Quartett mit Katharina Hennig, Laura Gimmler, Pia Fink und Victorie Carl kämpfte bis zum Schluss um einen starken vierten Platz, am Ende wurde Deutschland dann Siebter. In der so genannten bereinigten Rangliste, nach der bei Olympia nur eine Staffel pro Nation erlaubt sein wird, wurde es sogar Rang sechs.

Bei den Männern fiel das Endresultat sogar noch besser aus. Jonas Dobler, Lucas Bögl, Friedrich Moch und Janosch Brugger lagen über die 4x7,5 km in der bereinigten Rangliste auf Platz fünf - der Rückstand auf Italien auf Rang drei betrug nur 3,2 Sekunden.

Bei den Nordischen Kombinierern machte Routinier Eric Frenzel auf sich aufmerksam. Der 33-Jährige flog beim Weltcup in Lillehammer förmlich auf Rang drei, musste sich nur Johannes Pamparter (Österreich) und Über-Kombinierer Jarl Magnujs Riiber geschlagen geben. Norwegens Superstar deklassierte die Konkurrenz im fünften Rennen der Saison zum vierten Mal und bleibt der Top-Favorit auf olympisches Gold in ein paar Wochen.

"Es war ein langes und hartes Rennen. Man musste ständig arbeiten. Ich hoffe, dass ich mit diesem Schwung so weiterarbeiten kann. Olympia bleibt das große Ziel in dieser Saison, und ich glaube, ich bin auf einem guten Weg", zeigte sich Frenzel in der ARD dennoch sehr zufrieden. Der konnte sich am Wochenende auch noch über einen zweiten Podestplatz freuen: Mit der Staffel reichte es hinter Norwegen zu Platz zwei. Und auch die anderen deutschen Starter zeigten ansprechende Leistungen. Jedenfalls war das Gesamtbild mit fünf Deutschen unetr den besten Zwölf ein sehr positives.

Rodeln: Aufatmen bei Natalie Geisenberger

Deutschland beste Rodlerin der letzten Jahre kann aufatmen: Beim Weltcup in Sotschi raste Natalie Geisenberger erstmals in dieser Saison aufs Treppchen. Platz zwei war es am Ende für die 33-Jährige, die nur von ihrer Teamkollegin Julia Taubitz gestoppt werden konnte. Den deutschen Dreifach-Triumph in der Olympia-Bahn von 2014 machte die Lettin Kendija Aparjode zunichte die sich knapp vor Anna Berreiter auf Platz drei schob.

"Von mir ist ein brutaler Druck abgefallen", gab Natalie Geisenberger nach dem Rennen und zuletzt eher enttäuschenden Resultaten zu, "weil ich auch in Sachen Olympiaqualifikation damit einen Schritt weitergekommen bin." Der Konkurrenzkampf im deutschen Team ist so enorm, dass selbst die vierfache Olympiasiegerin weiter um einen Platz im Team wird kämpfen müssen.

Schwierig verlief das Wochenende in Sotschi auch für den ehemaligen Dominator Felix Loch. Der landete nur auf Rang sechs und haderte dabei mit einem verkorksten ersten Lauf. Immerhin bleibt Johannes Ludwig weiter in toller Form. Ludwig musste sich nach zuletzt zwei Siegen diesmal dem Letten Kristers Aparjods geschlagen geben.

Bob: Francesco Friedrich, der Unersättliche

Francesco Friedrich fährt weiter alles in Grund und Boden. Auf seiner Heimatbahn in Altenberg fuhr der Pilot im Viererbob fast sieben Zehntel Vorsprung heraus - im Bobsport sind das Welten. Trotzdem hatte der turmhohe Favorit auf olympisches Gold nach seiner erneuten Machtdemonstration immer noch einiges zu beanstanden.

"Es gibt noch ein paar kleine Fehlerchen, die wir bis Olympia noch abstellen müssen". Bereits am Samstag hatte Friedrich bereits den Zweier gewonnen, er steht in der noch jungen Saison nun bei der makellosen Bilanz von sechs Siegen in sechs Rennen.

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