Der Winter naht und damit verbunden auch wieder zahlreiche lange Wintersport-Wochenenden. Dieser Winter ist ein besonderer, denn mit den Olympischen Spielen in Pjöngjang steht DAS Highlight für alle Sportler an. Wir blicken auf die deutschen Athleten und beleuchten ihre Medaillenchancen.

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Die Olympischen Spiele sind das Großereignis für alle Wintersportfans. 2018 finden in Pjöngjang die 23. Olympischen Winterspiele statt.

Vom 9. bis 25. Februar kämpfen die Sportler in 102 Entscheidungen um Gold, Silber und Bronze. Wir machen den Medaillencheck und verraten, in welchen Disziplinen die deutschen Athleten Chancen auf Edelmetall haben.

Goldhoffnungen im Biathlon

Im Biathlon haben wir mit Laura Dahlmeier und Simon Schmepp gleich zwei Athleten, die um die Medaillen kämpfen wollen. Der sportliche Leiter Björn Weisheit sagte gegenüber dem "SID": "Fünf Medaillen sind das Ziel. Das ist mit dem DOSB so abgesprochen. Wir peilen drei Medaillen in den Teamwettbewerben, zwei in den Einzelwettkämpfen an."

Angesichts der tollen Leistungen von Dahlmeier und Schempp in den vergangenen Jahren sowie der herausragenden WM 2017 in Hochfilzen mit insgesamt achtmal Edelmetall, zählen die deutschen Biathleten auch bei Olympia zu den Favoriten.

Neben Gesamtweltcupsiegerin Laura Dahlmeier und Massenstart-Weltmeister Simon Schmepp könnten auch Franziska Preuß, Maren Hammerschmidt, Arnd Peiffer und Erik Lesser für eine Überraschung sorgen.

Medaillenchance: 90 Prozent

Deutsche Dominanz in der Nordischen Kombination

Die Nordische Kombination wird seit Jahren von den deutschen Athleten dominiert. Eric Frenzel gewann in jedem der vergangenen fünf Jahre den Gesamtweltcup. Mit dem sechsmaligen Weltmeister Johannes Rydzek hat Deutschland noch einen weiteren Anwärter auf olympisches Gold.

Während Frenzel in Sotchi mit Gold und Silber seinen Medaillensatz vervollständigen konnte, reichte es für Rydzek bislang nur für Silber. Mit seiner sportlichen Form von der Vorsaison zählt der 25-Jährige in Pjöngjang neben Routinier Frenzel zu den Topfavoriten.

Medaillenchance: 90 Prozent

Außenseiterrolle im Ski Alpin

Im Ski Alpin dagegen sieht es für die deutschen Athleten nicht so gut aus. Seit dem Karriereende von Maria Höfl-Riesch ruhen die Hoffnungen nach dem Ausscheiden von Felix Neureuther auf Fritz Dopfer und Viktoria Rebensburg. Doch sowohl bei den Herren als auch den Damen ist die internationale Konkurrenz enorm.

In den technischen Disziplinen Riesenslalom und Slalom, in denen Neureuther und Dopfer an den Start gehen, sind mit dem sechsfachen Gesamtweltcup-Sieger Marcel Hirscher aus Österreich, dem Norweger Henrik Kristoffersen, dem Russen Alexander Khoroshilov sowie weiteren Stars die Chancen auf eine Medaille sehr begrenzt.

In den Speeddisziplinen Abfahrt und Super G gibt es für die deutschen Männer seit Jahren nichts mehr zu holen.

Bei den Damen soll es Viktoria Rebensburg richten, die bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver Gold im Riesenslalom gewann. Inzwischen fährt Rebensburg auch in den Speeddisziplinen regelmäßig in den Top Ten.

Dennoch hat sie die größten Chancen auf eine Medaille in ihrer Paradedisziplin Riesenslalom. Den Weltcup-Auftakt in Sölden Ende Oktober diesen Jahres gewann sie in dieser Disziplin. Es war ihr erster Weltcupsieg seit März 2016.

Doch auch bei den Damen ist die internationale Konkurrenz sehr groß. Neben der 22-jährigen Amerikanerin Mikaela Shiffrin gehören auch ihre Landsfrau Lindsey Vonn, die Französin Tessa Worley und Tina Weirather aus Lichtenstein zu den Topfavoriten Gold, Silber und Bronze.

Medaillenchance: 25%

Hält die Siegesserie der Rennrodler?

Im Rodeln dominiert Deutschland seit Jahren das Geschehen. Bei den Damen stellt Deutschland seit der Saison 1998/99 die Gesamtweltcup-Siegerin. In den vergangenen fünf Jahren war Natalie Geisenberger nicht zu schlagen und gewann jedes Jahr die Gesamtwertung.

Gleiches gilt auch für die Herrenkonkurrenz. Zwar ist die Siegesserie nicht so beeindruckend, wie die der Damen, aber Felix Loch gewann zwischen 2012 und 2016 fünfmal die große Kristallkugel.

Auch bei den Doppelsitzern ist Deutschland seit der Saison 2012 immer ganz oben in den Siegerlisten zu finden.

Die Erfolge im Weltcup spiegeln sich auch bei den Olympischen Spielen wieder. Hier ist die Serie der deutschen Rennrodler ähnlich erfolgreich. Die letzte nicht-deutsche Olympiasiegerin war die Italienerin Gerda Weißensteiner 1994.

Bei den Männern gewann Felix Loch sowohl 2010 als auch 2014 Gold und auch bei den Doppelsitzern stellt Deutschland den aktuellen Olympiasieger.

Die Ergebnisse der vergangenen Jahre lassen auf eine erneut erfolgreiche Saison hoffen, auch wenn die Konkurrenz in der vergangenen Saison stark aufgeholt hat.

Im Alpenisa Sliding Center, in dem die Wettbewerbe im Bob, Rodeln und Skeleton ausgetragen werden, dürfen sich die deutschen Hoffnungsträger also keine Fehler erlauben.

Medaillenchance: 95%

Skispringer müssen Ausfall von Severin Freund kompensieren

Die Skispringer müssen in Pjöngjang auf Severin Freund verzichten. Der Olympiasieger von 2014 riss sich in der Vorbereitung zum zweiten Mal das Kreuzband und fällt für den kompletten Winter aus.

Somit ruhen die Hoffnungen auf Andreas Wellinger, der vergangene Saison vierter in der Gesamtwertung wurde. Neben Wellinger können auch Markus Eisenbichler und Richard Freitag in die Top Ten springen.

Die Konkurrenz im Skispringen ist allerdings groß. Neben den Österreichern um Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft zählen auch die Polen mit Kamil Stoch, die Slowenen mit Peter Prevc sowie die Norweger um Daniel-André Tande - Vorjahresdritter im Gesamtweltcup - zu den Favoriten.

Für Wellinger und das deutsche Team müssen neben der Tagesform auch die Wetterbedingungen passen, damit es für eine Medaille reicht. Die besten Chancen hat Deutschland als Team und im Mixed-Wettbewerb.

Bei den Damen gehen mit Katharina Althaus und Olympiasiegerin Carina Vogt zwei Anwärterinnen auf Medaillen in der Einzelkonkurrenz an den Start. Ob der überraschende Erfolg von Carina Vogt bei Olympia 2014 zu wiederholen ist, ist allerdings fraglich.

Die Japanerin Sara Takanashi dominierte in den vergangenen Jahren den Weltcup. Bei Großereignissen konnte sie noch jedoch nie eine Medaille gewinnen.

Medaillenchance: 60%

Langläufer müssen auf die Staffel hoffen

Im Langlauf holte die deutsche Mannschaft bislang zwei Goldmedaillen: 2010 im Teamsprint der Damen und 2002 mit der Damenstaffel. Ansonsten dominieren im Langlauf die Skandinavier und Russland das Geschehen.

Das wird sich voraussichtlich auch in dieser Saison nicht ändern. Mit Marit Björgen, Heidi Weng und Ingvild Flugstad Östberg stellt Norwegen drei der besten fünf Langläuferinnen der Vorsaison. Bei den Männern sind gleich fünf Norweger in den Top Ten vertreten.

Die deutsche Mannschaft muss bei den Olympischen Spielen deshalb auf die Staffeln hoffen. Seit den Olympischen Spielen von Salt Lake City 2002 gewann die deutsche Damenstaffel immer eine Medaille. In der Männerstaffel war dies 2006 zuletzt der Fall.

In den Einzelrennen wird es dagegen sehr schwer sich gegen die starken Skandinavier durchzusetzen.

Medaillenchance: 10%

Große Konkurrenz für deutsche Bob-Piloten

Im Bobsport gab es in den vergangenen Jahren nur bei den Männern Grund zur Freude. Francesco Friedrich gewann in der abgelaufenen Saison die Gesamtwertung im Zweierbob.

In der Saison 2015/16 sicherte sich Maximilian Arndt den Sieg in der Viererbob-Wertung noch vor Friedrich.

Konkurrenz bekommen die deutschen Bobpiloten aus der Schweiz, von den USA und aus Russland.

Bei den Damen ist die deutsche Dominanz seit dem Karriereende von Sandra Kiriasis vorbei. Die USA und Kanada machen seit der Saison 2012/13 den Gesamtweltcup unter sich aus.

Für die deutsche Pilotin Mariama Jamanka reichte es vergangene Saison nur für Platz sieben. Auch hier sind die USA und Kanada die Medaillenfavoriten.

Medaillenchance: 40%

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein kommt über ihre Erfahrung

Die deutschen Hoffnungen im Eisschnelllauf ruhen auf Claudia Pechstein, Nico Ihle und Patrick Beckert. Die 45-Jährige Pechstein war bereits bei Olympia 1992 in Albertville dabei und will nach 2006 wieder eine olympische Medaille gewinnen.

Pechstein hat ihre Stärken auf der Langdistanz (3.000 Meter, 5.000 Meter). Konkurrenz bekommt sie von der Tschechin Martina Sablikova, der Russin Anna Iurakowa sowie dem niederländischen Duo Antoinette de Jong und Melissa Wijfje.

Bei den Männern darf sich Nico Ihle auf den kurzen Distanzen (500 Meter, 1.000 Meter) berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille machen.

Zwar ist auch hier die Konkurrenz aus den Niederlanden, Russland und Kanada groß, doch der 32-Jährige gewann bei der Einzelstrecken-Weltmeisterschaft auf der Olympiabahn von 2018 Silber und untermauerte damit seine Ambitionen auf olympisches Edelmetall.

Mit Patrick Beckert hat ein weiterer Eisschnellläufer gute Chancen auf eine Medaille. Im Gesamtklassement der Vorsaison wurde Beckert auf der Langdistanz (5.000 Meter, 10.000 Meter) Fünfter.

Auch hier dominieren die Niederländer das Geschehen. An einem guten Tag kann Beckert aber zumindest auf Bronze schielen.

Die deutschen Damen haben zudem noch Chancen im neu geschaffenen Massenstart, der in Pjöngjang erstmals bei Olympischen Spielen ausgetragen wird.

Medaillenchance: 25%

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